Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,
Urlaubszeit erlaubt Dinge zu tun, zu denen man sonst kaum käme, und Orte zu besuchen, die uns sonst fremd blieben. So waren wir als Gruppe vor einigen Tagen in Assisi, der schönen, an einem Berghang gelegenen umbrischen Stadt des Poverello, des heiligen Franziskus, der eben dieser kleine Arme (povero) sein wollte. Er nannte - von seinen übermütigen Jugendfreunden des beginnenden 13. Jahrhunderts gehänselt, ob er denn endlich eine Freundin hätte, - die Armut seine einzige und endgültige Braut.
Als äußeres Zeichen dieser Erwählung legt er vor dem Ortsbischof damals seine Patriziergewänder demonstrativ ab. Er legt sie seinem erbosten Vater zu Füßen, der für ihn eine Karriere ins Auge gefasst hatte. Er wählt das einfache braune Gewand eines Büßers und Bettlers.
Soweit der Beginn seiner Lebensgeschichte und der Geschichte eines Ordens, der bis heute weltweit tätig ist und aus diesem Anfangsideal zu leben sucht. In Assisi aber ist diesem Ereignis der "Spogliazione - der Gewänderablegung" eine Kirche geweiht, ein Heiligtum inmitten der Stadt. Dort nun aber liegt ein zweiter junger Mann aufgebahrt in einem "Schneewittchen"-Sarg aus Glas: Carlo Acutis, der mit 15 Jahren 2006 an einer schweren Krankheit stirbt. Bald wird er von Papst Franziskus heilig gesprochen.
Als wir an seinem Katafalk vorübergingen, haben mich die jugendlichen Gesichtszüge und die noch kindlichen Hände des jungen Mannes angerührt. Er war ein religiöses "Naturtalent", wenn es denn so etwas gibt. Er hätte wohl selbst nicht begründen können, warum er schon als Kind sehr früh die heilige Kommunion empfangen wollte und dann täglich (täglich!) zur Messe und zur heiligen Eucharistie ging, also den Leib des Herrn empfing, von dem wir an diesem Sonntag zum wiederholten Male im Evangelium hören (Joh 6,60-69).
Dabei war Carlo ein durchaus normaler, zeitgemäßer Jugendlicher, der sich intensiv mit dem Internet beschäftigte. Doch nicht Computerspielen, Pornos oder Fakenews galt sein Interesse. Er wollte die Orte bekannt machen, wo Jesus auch nach seinem Tod und seiner Auferstehung augenscheinlich, auf wunderbare Weise Bezug nahm und nimmt auf die Aussage, dass er das Brot vom Himmel ist und dass es darauf ankommt, ihn fleischlich-leiblich in uns aufzunehmen.
Carlo legte eine umfangreiche Datenbank an, wo alle Orte aufgelistet sind, an denen Wunder bezeugt und geschehen sind im Laufe der Jahrhunderte, die mit der Eucharistie, dem gewandelten Brot des Lebens, in Verbindung stehen. Es sind weit über einhundert!
Carlo hat wie Franziskus eine Wahl getroffen: Ich will für Jesus leben, mich mit den Fähigkeiten, die mir Gott gegeben hat, in den Dienst stellen lassen…
Die Menschen strömen tagtäglich nach Assisi zu Franziskus und zu Carlo. Dieser Weg lohnt sich!
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
E-Mail: am.ma@gmx.de, Tel. 0351/79517590
Dr. Clemens Pilar zum Sonntagevangelium: https://www.youtube.com/watch?v=WIqmOJkTGOI