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Geistliches Wort 2023 von Pfarrer Dr. Andreas Martin

Eine neue Art Familie, 31. Dezember 2023

Families05prodpresidente auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Wieder stehen wir durch die dicht gedrängten Feste vor einem Dilemma: ein Text zum
Neuen Jahr, zum Hochfest der Gottesmutter Maria oder zum Silvestertag, der diesmal mit dem
Sonntag und dem Fest der Heiligen Familie zusammenfällt? Nun, da Maria ja zur Heiligen Familie
gehört, habe ich mich für letzteres entschieden (Lk 2,22-40). Maria und Joseph bringen Jesus nach
seiner Beschneidung in den Tempel nach Jerusalem, um ihn als die Erstgeburt Gott zu weihen, wie
es das Mosaische Gesetz vorsah. Dort begegnen ihnen zwei besondere Menschen: Simeon, ein
gottesfürchtiger alter Mann, der auf den Messias hofft, und Hanna, eine Witwe, die fromm um das
Heil, die Erlösung betet und sich täglich im Tempel aufhält.

Irgendwie gehören sie auch zur Familie Jesu, so wie schon Zacharias und Elisabeth, die
Eltern Johannes des Täufers, der ein Cousin Jesu ist (o.k. um ein paar Ecken). Spätestens aber in
dieser Begegnung im Tempel weitet sich der Familienbegriff, der nun nicht mehr nur nach der
Blutsverwandtschaft fragt, sondern etwa im Bild des Schwertes, das das Herz Marias durchdringen
soll, das "Wort Gottes" zum entscheidenden, zum "besonderen Saft" (Goethe: Faust) erhebt, der alle
und alles verbindet und durchströmt.

Wer nach dem Wort und Willen Gottes lebt, der gehört zu Familie Jesu. In gewisser Weise
wird damit sogar Maria, die Mutter Jesu, zur Jüngerin Jesu (vgl. Lk 11,27). Das entwertet nicht die
traditionelle Familie, aber es zeigt, dass Gott will, dass wir darüber hinaus zu einer Glaubens-,
vielleicht sogar Menschheitsfamilie zusammenwachsen.

Würde das nicht vieles ändern: Unseren Blick auf Migranten, auf fremde Völker und
Kulturen? Wie sehr beklagen immer wieder Christen in Ländern der Verfolgung und des
Martyriums heute, wie wenig ihre sonstigen, besonders auch europäischen Brüder und Schwestern
ihnen ihre Solidarität zeigen, die weit über materielle Hilfen hinausgehen sollte.

Der Glaube wächst zunächst in der natürlichen Familie und lebt vom Vorbild und Beispiel
der Eltern, Großeltern, Geschwister; dann aber auch vom Erleben des gemeindlichen Lebens, von
der Frömmigkeit und Glaubenverkündigung der Seelsorger, vom Engagement der Mitchristen in
Liturgie und Caritas.

Nicht ein Silversterabend-"Seid umschlungen Millionen" ist damit gemeint, sondern der
umgesetzte Glaube, dass da wirklich ein liebender Vater ist, der sich nur das Eine wünscht: Seid
Geschwister untereinander, liebt einander, achtet euch, lebt in Familie - im Kleinen wie im Großen!
In diesem Sinne Ihnen allen in ihren Familien ein gesundes, alle einendes Neues Jahr!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de
Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=Ap4EgsLd1Sw

Jesus – Sohn Gottes, 24. Dezember 2023

Vierter AdventG.C. auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Es ist in diesem Jahr etwas verzwickt: Schreibe ich nun etwas zum 4. Advent oder schon zum Weihnachtsfest? Beides fällt am Sonntag in eins. Ich entscheide mich für das Evangelium vom Adventssonntag (Lk 1,26-38). Der Engel Gabriel kommt zu Maria nach Nazareth so, wie er sechs Monate vorher zu Zacharias in den Tempel von Jerusalem gekommen ist, als dieser dort Dienst als Priester hatte. Ihm verheißt er die Geburt des lang erbetenen Sohnes, Johannes (siehe letzte Woche!). Maria aber die vom Heiligen Geist geschenkte Empfängnis eines Sohnes, von dem sie nichts geahnt hatte bis dahin. Jesus soll er heißten und Gottes Sohn wird er genannt werden.

Der sechste Monat ist dabei kein Zufall. Die Zahl Sechs nimmt Bezug auf den 6. Schöpfungstag, als Gott den Menschen erschuf (vgl. Gen 1,26ff). Also geschieht hier mit und an Maria Neuschöpfung, Vollendung des Begonnenen. Auch wir stehen in diesem Kontinuum Gottes. Spüren wir es? Beten wir um Annahme seines Willens wie Zacharias und lassen wir uns überraschen wie Maria?

            Zacharias erschrickt als der Engel im Tempel auftaucht und wird von Furcht ergriffen. Von Maria heißt es im griechischen Original, dass sie "perplex" war über das Ansinnen Gabriels und sofort begann darüber nachzusinnen, was das für sie in ihrem Leben bedeuten könne. Wie reagieren wir auf die Herausforderungen Gottes? Mit Angst, Zorn, Verärgerung oder nehmen wir sie an, nehmen sie ins Gebet, sinnen positiv nach, was sie bedeuten, wie wir sie in unser Leben integrieren könnten?

Maria soll vom Heiligen Geist überschattet werden, wie das Offenbarungszelt in der Wüste von der Wolke Gottes überschattet wurde, wenn dieser zum Gespräch mit Mose herabstieg. Maria ist so wie ein Tabernakel (lat.: kleines Zelt) geworden, in dem Jesus anwesend ist. Sie wird ihn der Welt, uns schenken. Könnten nicht auch wir tagtäglich Tabernakel seiner Gegenwart sein, so dass die Welt um uns herum seine Anwesenheit, sein heilsames Wirken spürt?

Ihnen allen einen gesegneten 4. Advent und eine gnadenreiche Weihnacht!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351 79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu: Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=V88W-ukKQ-k

3. Advent: Johannes - Gott schenkt Gnade! 17. Dezember 2023

Dritter AdventMyriam auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Ach, heute kann ich leider gar nicht alles schreiben, was ich gerne sagen möchte. Der Kommentar, den Pater Dr. Clemens Pilar zum Evangelium des 3. Adventssonntag (Joh 1,6-8.19-28) in nur 19 Minuten gibt, enthält selbst für einen studierten Theologen wie mich so viel Neues und Erhellendes, dass ich heute dringend auf den unten stehenden Link verweise und nur den einen Gedanken unterstreiche, den schon die Überschrift enthält: Gott schenkt Gnade und kündigt sie uns an. Ein Rufer in der Wüste, ein Bote im Advent, auch ein Mahner, ja, das ist Johannes der Täufer, mit dessen Auftreten das Johannesevangelium beginnt.

Ein bisschen im "Herbst des Lebens" und trotzdem mit Kinderaugen vor dem Adventskranz mit all seinen "Atzwentzkrantzkertzen", stellt sich mir heute die Frage, ob es nicht tausend Dinge gibt, für die ich dankbar bin und sein darf. Vielleicht will uns Weihnachten gerade das sagen: "Seid dankbar, denn Gott schenkt Gnade!"

Wenn ich jeden Morgen so meine Kollegen vom "Wort zum Tag" auf mdr-Kultur belausche, dann fällt mir gerade jetzt im Advent auf, wie sie alle von der Dankbarkeit sprechen, von "wohligen" Erinnerungen aus ihrer Kindheit und was sie mit Weihnachten verbindet.

Ja, ich denke, es gibt Grund zur Dankbarkeit. Vor einigen Tagen begegnete ich einem syrischen Priester, der der dortigen unierten katholischen Kirche mit orthodoxem Ritus angehört. Von ihm habe ich schon einmal berichtet. Die Situation wurde für ihn und seine Familie so bedrohlich, dass er, seine Frau und seine Kinder alles aufgeben mussten: die Heimat, die Kultur und die Sprache. Und als ich in seine Augen schaute, da sah ich, ja, Dankbarkeit!

Und wenn das wahr ist, dann will auch ich dankbar sein und dankbar bleiben!

Ihnen allen einen gesegneten 3. Advent!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=R041WAT19nY

2. Advent: Den Weg bereiten, 10. Dezember 2023

Dritter AdventMyriam auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

drei Bücher der Bibel beginnen mit dem Wort "Anfang", und jedes Mal ist damit das Prinzip gemeint, nicht so sehr ein zeitlicher Beginn, sondern eben die Grundlage von allem, was nun beginnt. So die ersten Worte der Bibel im Buch Genesis: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde…" (Gen 1,1) Gott selbst ist der Urgrund alles Seins, er ist in seiner Schöpfung anwesend, ist ihr Gesetz.

Das Johannesevangelium hebt an mit den Worten "Im Anfang war das Wort…" (Joh 1,1). Gottes Sohn kommt in die Welt. In jedem Advent machen wir uns dies bewusst. Jedes menschliche Leben ist Hinweis auf göttliche Würde, auf unsere Ebenbildlichkeit mit dem Schöpfer in seinem Sohn Jesus Christus.

Und schließlich verheißt uns der Evangelist Markus in seinem Evangelium jetzt am 2. Adventssonntag: "Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn…" (Mk 1,1). Die Botschaft, die mit dem Sohn Gottes kommt ist der Heilige Geist. Gott wohnt in seiner Fülle bei uns Menschen und sendet die Christen, seine Söhne und Töchter, in diese Welt.

Mit uns soll seine Liebe, seine Caritas in diese Welt kommen und in ihr aufleuchten. Das Weihnachtsfest gibt jedes Jahr vielfach Gelegenheit, dieser Liebe Ausdruck zu verleihen: Päckchen für Kinder in Not: an Maria, 12 Jahre alt, die in Tiblissi auf der Straße lebt und sich eine warme Winterjacke wünscht; einige selbstgebackene Plätzchen, Kaffee und Schokolade für einen Truckerfahrer, der fern von seiner Familie in Wilsdruff auf dem Parkplatz steht, ein VW-Bus der in ein Kinderheim in Polen unterwegs ist und liebevoll gepackte Weihnachtsgeschenke von der Belegschaft eines Dresdner Krankenhauses bringt…

Mit dem Kommen Gottes in diese Welt hat sich prinzipiell etwas geändert. Jeder Tag kann ein neuer Anfang sein, der Liebe in unser Leben bringt.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin 
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=k4Pr7v7yDuQ

1. Advent: Seid wachsam! 3. Dezember 2023

1. AdventSteven Kasa auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

vielleicht können wir es schon manchmal nicht mehr hören dieses "Seid wachsam!" Gleich dreimal kommt es im Evangelium des 1. Adventssonntags vor (Mk 13, 24-37). Und doch spüren wir, dass es wohl darum geht im Leben: Kinder wollen nicht schlafen gehen, alles ist so interessant. Warum gibt es immer diese Unterbrechung zu Schlafen. Kinder sind unsere Vorbilder in puncto Wachsamkeit!

Wir kennen das doch: Man lässt die Dinge laufen, man will seine Ruhe, man lässt sich dann und wann auch ein wenig gehen… Das alles aber sind sehr oft auch Einfallstore für Negatives, für Desinteresse, für Gleichgültigkeit dem Leid und den Sorgen anderer gegenüber, für Egoismus, ja für eine falsche Sicherheit, dass alles immer so weitergeht positiv für mich für meine Familie, mein Unternehmen…

Hat uns nicht gerade die letzte Zeit deutlich gemacht, dass dies die falsche Haltung ist?! Da bricht ein Krieg in der Ukraine aus - wie, was in Europa? Das kann doch nicht sein, damit hat niemand gerechnet; da überfallen Krieger der Hamas Menschen auf einem Konzert, überwinden scheinbar mühelos die Grenzbefestigungen zu Israel - Haben wir geschlafen, waren wir uns unserer Macht zu sicher? Da bricht ein Unwetter über uns herein - noch nicht einmal an die Winterreifen habe ich gedacht, geschweige denn daran, dass es gerade jetzt passiert, wo ich doch zu einem wichtigen Termin unterwegs bin.

Wachsamkeit. Das ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, damit nichts passieren kann, dass man nichts verpasst oder einem irgendein Vorteil entgeht. Wachsamkeit das sind die offenen Augen, das bereitet Herz, die geschärften Sinne, um zu leben und zu lieben, dem Nächsten beizustehen, die Zeit der Gnade in meinem Leben nicht zu verpassen, wenn Gott mich in der einen oder anderen Art und Weise anspricht: in Momenten des Gebets und der Stille - es ist Advent; in der scheinbar zufälligen Begegnung mit einem Bedürftigen Menschen - es ist Zeit zu Helfen und vom Überfluss abzugeben; in den unwirsch empfundenen widrigen Umständen, die jetzt gerade gar nicht ins Konzept passen - mit Gottes Intervention sollten wir immer rechnen!

Nicht Gott, nicht Jesus, nicht irgendein Schicksal will uns ärgern. All das dient nur dazu, dass wir kindlich wach, neugierig und offen bleiben für das Leben, das Handeln Gottes und die Liebe, die es einzig zu verwirklichen gilt.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=2cHm_8P4yp0

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, ... 26. November 2023

Bettlerfreepik.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Nicht immer erhält man einen Impuls, wenn man am Morgen das "Wort zum Tag" im Radio hört. Da ich selbst Sprecher bin, habe ich dafür wohl ein besonders kritisches Ohr, bete aber immer auch dafür, dass jeder Beitrag doch irgendeine positive Resonanz beim Hörer auslösen möchte.

Nun heute Morgen hab ich selbst so einen Impuls erhalten. Der Sprecher berichtete von einer Episode aus dem Leben des hl. Franziskus von Assisi, der ja einen Bettelorden gründete und auch selbst täglich von Haus zu Haus ging und um ein Almosen, um Nahrung nachfragte.

Einmal sagte ihm dabei jemand: "Franziskus, ist das nicht demütigend für dich und deine Jünger, wenn ihr so bettelnd durchs Leben geht?" "Oh", hätte da Franziskus geantwortet, "da hast du etwas missverstanden. Ich tue es für euch, damit ihr eine Gelegenheit habt, Gutes zu tun!"

Damit ihr eine Gelegenheit habt, Gutes zu tun… Das ist wie eine Einführung ins Evangelium des letzten Sonntags im Kirchenjahr, dem Christkönigsfest (Mt 25,31-46). Hier hält der Weltenherrscher Gericht und das entscheidende Kriterium für alle Menschen, seien sie nun Gläubige oder nicht, lautet: "Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder oder Schwestern getan oder nicht getan habt, das habt ihr für mich getan oder eben nicht!"

Habe ich einem Bettler etwas gegeben wenigstens dann und wann? Habe ich ein Weihnachtspäckchen gepackt und es den Truckerfahrern auf der Raststätte gebracht, die fern von ihrer Heimat und Familie dort trostlos ihre Wartezeiten an den Wochenenden absitzen müssen? War ich bereit von meinem Überfluss abzugeben, um Menschen in Not weltweit zu helfen? Hab ich ein wenig Zeit geopfert, um einen alten und einsamen Menschen zu besuchen?… Jeder kann das tun und - Gott sei Dank - viele tun es auch!

Vielleicht sollten wir uns gar nicht so sehr viele Sorgen darüber machen, dass unsere Kirchen immer leerer werden, sondern dafür sorgen, dass viele Menschen ihre Herzen öffnen für den Nächsten. Selbst Soziologen haben herausgefunden, dass Geben und Sich-um-andere-Kümmern der menschlichen Gesundheit sehr zuträglich sei. Suchen Sie einmal im Internet - vielleicht bei Youtube - nach den Aufnahmen, wo Kleinstkinder, die noch nicht viel sprechen, spontan Hilfsbreitschaft zeigen beim Spielen, beim Aufhalten einer Schranktür usw.

Der Mensch ist eigentlich von seiner Natur aus gewillt durch Geben Gemeinschaft stiften. Leider haben Konkurrenzdenken und Eigennutz über diese so ursprüngliche Eigenschaft oft eine dicke Aschenschicht gebreitet. Schütteln wir sie ab, gehen wir als Gebende in den Advent und feiern wir als Empfangende dann das Weihnachtsfest, wo sich uns der Herr der Welt selbst zum Geschenk macht.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=IaReLkzgXcU

Talente entfalten, 19. November 2023

Eine Frau balanciert auf einem still gelegten Gleis.freepik.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wir kennen diesen Ausdruck: Da ist etwas so richtig schiefgelaufen, das ist zum Haare raufen! Der dritte Diener im Gleichnis des Sonntags (Mt 25,14-30) muss sich wohl am Ende so gefühlt haben. Er hatte seinen Herrn völlig falsch eingeschätzt. Dieser hatte drei Dienern jeweils eine Menge Geld "anvertraut" (1 Talent, das war damals der Verdienst von 16 Arbeitsjahren!). Und, nein, er hatte den Dienern das Geld nicht geliehen, sondern geschenkt (im Griechischen steht wörtlich, dass er es ihnen übergeben hatte. Er wollte es gar nicht zurück!). Die Diener sollten aber etwas daraus machen!

Da es sich ja um ein Gleichnis handelt, wird deutlich, dass es hier nicht um Geld, sondern um unser Leben geht, unser mit bestimmten Talenten begabtes Leben, das wir einsetzten sollen. Einsetzen natürlich im Sinne Gottes! Und hier wird der Fehler des dritten Dieners deutlich, der es vergräbt. Vergräbt, weil er glaubt, dass Gott ihn straft, wenn er vielleicht einen Fehler macht, dass er ihn streng beäugt in allem, was er eventuell mit dem Talent unternimmt.

Ja, Gott gibt das Leben, damit wir es in seinem Sinn leben, im Sinn seiner Liebe, seiner Hingabe. Es ist eigentlich ganz in dem Sinn gemeint, wie Jesus im 13. Kapitel des Matthäus-Evangeliums vom Weizenkorn spricht. Es gehört in die Erde, aber nicht um dort vergraben zu liegen, sondern um Frucht zu bringen: in unseren Kindern, in der Weise, wie wir karitativ liebende Menschen sind, die sich für Notleidende einbringen, indem wir uns von Gott in einen auch geistlichen Beruf und Dienst rufen lassen.

Macht etwas aus eurem Leben, es ist euch von Gott geschenkt, dann braucht sich keiner am Ende die Haare zu raufen.

Es grüßt
Pfarrer. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=CNXLAqWTd6I

Es geht um's Öl! 12. November 2023

ÖllampeSucco auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Es geht um's Öl! Nein, das soll keine politische Aussage sein, denn: Ja, in dieser Welt geht es sehr oft ums Öl, das Öl der Macht, das Öl als die Energiereserve und damit gesicherte Existenz von Staaten und hohen Erträgen. Das Öl des Evangeliums (Mt 25,1-13) ist in gewissem Sinne mehr zur "inneren Anwendung" gedacht.

Jungfrauen ziehen mit ihren Öllampen dem Bräutigam entgegen. Es ist schon früh dunkel geworden (wir kennen das gut!) und der Erwartete ist noch nicht da. Man ruht aus und wird wach, als er dann endlich kommt. Doch, ach, fünf der zehn Jungfrauen haben kein Öl zum Nachfüllen mitgenommen und das der anderen reicht nicht aus für alle.

Wie im Gleichnis vom Mann, der sein Haus auf Sand baute, aus der Bergpredigt (Mt 7,24-27) werden sie töricht (gr. morós) genannt; die anderen mit dem Nachfüllpack aber wie der kluge Mann dort im Hausbaugleichnis (gr. frónimos).

Nicht nur der äußere Vollzug ist wichtig: ein Haus bauen, Lampen dabeihaben, sondern es kommt auf Fundament und Quelle des Glaubens, der Gottesbeziehung an: Sind meine Motive lauter, sehe ich Christus im leidenden Mitmenschen, spüre ich Gottes Gegenwart im persönlichen Gebet, ringe ich mit ihm im täglichen Miteinander, wenn mir sein Wille schwer zu vollziehen erscheint, bin ich in meinem Herzen "gesalbt" mit dem Öl der Liebe zu Gott?!

Christsein heißt Öl ins Feuer der Gottes- und Nächstenliebe gießen - immer neu.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=LtMsDiDqbBQ

Wenn Zäune trennen. 5. November 2023

ZaunHolger Schué auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!". Wer kennt diesen berühmt-berüchtigten Ausspruch nicht. Walter Ulbricht tut ihn und viele verstehen in diesem Moment: "Jetzt schnell, die bauen am Ende wirklich eine Mauer." Und eine enorme Ausreisewelle ergreift Anfang der 1960er Jahre die damalige DDR.

Was hat diese Grenzzaun-Geschichte mit dem Evangelium des Sonntags (Mt 23,1-12) zu tun? Nun, Jesus spricht hier ein Problem an, dass vergleichbar ist. Die Pharisäer und Gesetzeslehrer haben sich auf den Lehr- und Verkündigungsthron des Mose gesetzt. In jeder Synagoge gab und gibt es einen Stuhl, der leer bleibt, weil er das Kommen eines von Gott gesandten Propheten erwartet. Nur der darf dort sitzen.

Die Pharisäer aber haben das Gesetz "okkupiert" und wollen seine Einhaltung absichern, keiner soll dem Gesetzt entrinnen können! Man baute um das Gesetz einen Gesetzeszaun. Sagt das Gesetz schlicht und einfach: Heilige den Sabbat! Das heißt: Halte Ruhe, nutze die Zeit um Gott zu danken und auch dich selbst zu erholen. Daraus basteln die Gesetzeslehrer einen "Maschendrahtzaun" von am Ende 1521 Verboten, was alles am Sabbat nicht erlaubt ist zu tun. Man könnte also den Sabbat allein schon damit verbringen, sich diese anderthalbtausend Vorschriften bewusst zu machen.

Gottes Weisungen aber sind einfach und klar. Vom Hauptgebot haben wir letzte Woche gehört: Frag nach Gottes Willen, liebe den Menschen, den Gott dir im Jetzt und Hier "vor die Nase" stellt. Und vielleicht am Sonntag: Ehre den Tag des Herrn. Ja, geh, feiere einen Gottesdienst mit deinen Mitchristen, nutze den Tag, um den häuslichen Frieden zu wahren oder neu zu bauen, gönne dir Zeit für dich, lass deine "Seele baumeln", suche das Gespräch mit deinem Nachbarn hoffentlich über eine lattenlose Grenze hinweg!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=ZWW5B8JuEw4

Das wichtigste Gebot, 29. Oktober 2023

Zehn Gebotepixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Am Sonntag hören wir einen sehr bekannten Text (Mt 22,34-40). Es geht um das wichtigste Gebot. Diesmal sind es die Sadduzäer und als deren Vertreter ein Gesetzeslehrer, der Jesus "testet", d. h. ein erneuter Versuch, ihn aufs Glatteis zu führen: "Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?" Die Sadduzäer sind auch Kollaborateure der Römer und wieder eine Frage mit scheinbar einem "tertium non datur" (lat. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, ein drittes ist nicht gegeben!). Doch auch diesmal findet Jesus eine Ausweg.

Die richtige, sprich lehrgemäße Antwort, wäre gewesen, das Sabbatgebot zu nennen, nämlich am Sabbat zu ruhen und keine Arbeit zu verrichten. Und der Frager wusste genau, dass Jesus schon mehrmals durch Krankenheilungen dieses Gebot gebrochen hatte, also eigentlich Todesstrafe für ihn galt!

Jesus nennt stattdessen etwas das wichtigste Gebot, das gar keins war, wohl aber tagtäglich von allen Juden gebetet wurde: das Shema Israel - Höre Israel! Und das von seiner Form her schon Gebots-Charakter hatte: "Höre Israel! Jahwe, unser Gott, ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft." (Dtn 6,4f.)

Das zitiert Jesus mit zwei kleinen Änderungen: Er lässt das "Höre Israel!" weg, weil es ja ein Gebot für alle Gläubigen (heute auch uns Christen) ist und er ändert "mit ganzer Kraft" (was auch bedeutete mit all deinem Besitz, all dem, was du leisten kannst) in "mit deinem ganzen Denken" (was bedeutet, dass all unser Sinnen und Trachten auf Gott ausgerichtet sein sollte und es eben gerade nicht um Leistung geht).

Außerdem fügt er ein zweites Gebot hinzu, das er wiederum leicht abwandelt: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Lev 19,18). Im Buch Levitikus (3. Buch Mose) war damit nur der Volksgenosse, die Angehörigen des eigenen Stammes gemeint, nicht etwa wildfremde oder gar Ausländer!) Jesus will, dass wir alle Menschen lieben, uns karitativ zu allen verhalten, wie das Gleichnis vom barmherzigen Samariter lehrt (Lk 10,25-37).

Wieder bleiben die Frager überrumpelt und ohne Erwiderung zurück.

Es geht um die gelebte Liebe Gott und den Menschen gegenüber, nicht um rituelles Richtig-Handeln, jedenfalls das immer erst an zweiter oder dritter Stelle. Lasst uns liebende Menschen sein, die nach Gottes Willen fragen und die Not jedes Nächsten sehen, zu dem uns dieser Gott schickt!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=8nAeIOL3O3k

Geben und nehmen: Die Steuerfrage, 22. Oktober 2023

Steuern

Bruno auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Das Thema ist so alt, wie es Herrscher und Beherrschte gibt, Leute, die Schutz erwarten und die, die für diese Dienstleistung tief in die Taschen der anderen greifen: Steuern fallen an!!!

Das Evangelium des Sonntags (Mt 22,15-21, nehmen Sie ruhig den nächsten Vers, V. 22, bei ihrer privaten Lektüre noch dazu!) berichtet, wie Jesus vorgeführt werden soll. Zweimal hatte er es gewagt, der herrschenden religiösen Elite den Spiegel vorzuhalten: das Gleichnis von den Winzern, die die Früchte des Weinbergs nicht rausrücken wollen, und das Gleichnis vom Hochzeitsmahl, zu dem man einfach nicht kommt, die Einladung ausschlägt und schlimmeres.

 Seit die Römer im Land sind, muss eine Kopfsteuer gezahlt werden, was aber nach dem Gesetz des Mose nicht erlaubt ist. Religiöse Eiferer, die Zeloten, zetteln dagegen deshalb auch immer wieder Rebellionen an. Wenn die Pharisäer Jesus dazu bringen, in dieses Horn zu blasen, dann haben sie ihn in der Falle. Deshalb bringen sie auch gleich Spitzel mit, die Anhänger des Königs Herodes (V. 16), der ein römischer Vasallenkönig war. Die würden Jesus sofort bei den Römern anzeigen.

Jesus lässt sich eine Steuermünze zeigen, die nebenbei gesagt gar nicht in den Tempelbezirk hätte mitgeführt werden dürfen, aber - siehe da - die Pharisäer scheren sich darum nicht, sie haben Steuergeld dabei!

Nun kommt aus dem Mund Jesu, der sich hat bestätigen lassen, dass der Kaiser selbst auf der Münze abgebildet ist, das berühmte Wort: "Gebt dem Kaiser (zurück), was dem Kaiser gehört und Gott (zurück), was Gott gehört!" (Mt 22,21). Wörtlich steht eben im griechischen Original, sie sollen zurückgeben, nicht nur das Geld, sondern auch das Volk, das sie mit ihren Lehren in die Irre und religiöses Abhängigkeit gebracht haben. Jesus aber will die Menschen freimachen. Nicht an äußeren Geboten hängt alles, sondern ob wir Gott aus ganzem Herzen lieben und unseren Nächsten wie uns selbst.

Steuern, eine Ordnung des Gemeinwesens gehören zum Leben, mit all dem Verdruss, der da auch manchmal hochkommt, aber dass dies uns hindern könnte, liebende Menschen zu sein, Menschen der karitativen Liebe und der anbetenden Liebe Gott gegenüber, ist nicht wahr.

Geben wir zuerst Gott seinen Teil, dann bleibt für den Kaiser noch genug übrig.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=OFqP3lcGKiU

Einladung zur Hochzeit, 15. Oktober 2023

HochzeitVolker Glätsch auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

waren Sie schon einmal zu einer Hochzeit eingeladen? Welche Frage! Natürlich, es heiraten ja zum Glück immer wieder junge (und auch ältere) Menschen und man nimmt gerne Anteil an dieser Festfreude. Nichts eignet sich also besser als Gleichnis wie ein Hochzeitsfest!

Jesus greift also darauf zurück. Im Evangelium des Sonntags (Mt 22,1-14 Langform) schildert er zwei spezielle Aspekte eines solchen Festes. Der erste betrifft die eingeladenen Gäste. Sie werden von den Dienern des Königs (es ist also die Ausrichtung der Hochzeit für den Prinzen!) nochmals informiert, wann nun genau und wo und wie die Hochzeit stattfinden soll. Doch ähnlich wie schon bei den Winzern vom letzten Sonntag geht deren Eigeninteresse vor. Sie haben ihre Geschäfte, ihren Profit im Blick und schrecken selbst vor Gewalt den Boten des Königs gegenüber nicht zurück. Auch die wiederholte Einladung schlagen sie aus. Das fordert Vergeltung von Seiten des Königs.

Nun werden andere eingeladen, Leute die bisher auch im religiösen Sinne - und das ist die Sinnspitze des Gleichnisses - nicht im Blick waren: die Heiden, Menschen an den Rändern, Menschen anderer Kulturkreise. Diese kommen, und das Fest beginnt.

Der zweite Aspekt - leider wird diese Fassung nicht immer vorgelesen, weil es eine Kurzform des Evangeliums gibt - betrifft einen Gast, der in einer unwürdigen Kleidung angetroffen wird, eben ohne hochzeitliches Gewand. Das ist im Gleichnis natürlich ein Bild: Das Kleid bedeutet seine Haltung, seine Gesinnung. Gut, er ist gekommen: man geht eben sonntags noch zur Messe, man lässt die Kinder noch taufen - gehört sich so; auch Firmung muss schon sein, wenn die anderen die Jugendweihe haben…, doch im Innern hält er es für verlorene Zeit. Er will auch lieber in der Welt etwas leisten. Einfach hier sein, sich freuen am Fest, an der Einladung Gottes, am Miteinander im Glauben, das versteht er nicht.

Er macht die Festfreude der Gemeinde kaputt und muss deshalb hinausgeworfen werden. Böse, missgünstige Gesinnung ist ansteckend. Es ist besser ihn zu entfernen.

Wenn du Christ bist, sei es aus Freude, weil du mit dem Sohn Gottes Hochzeit halten willst. Lass dir von ihm alles schenken und sagen. Mach’s wie die heilige Teresa von Avila, die da sagt - mit Blick auf den Willen Gottes: "Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn!"

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel.0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Das Leben im Weinberg, 08. Oktober 2023

Weinbergalohamalakhov auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wenn man wie ich in Radebeul bei Dresden wohnt, dann ist man sozusagen von Weinbergen umgeben. Gerade vor einigen Tagen bin ich noch im schönen spätsommerlichen Wetter mit dem Rad Richtung Meißen unterwegs gewesen und die ganze Strecke stiegen rechterhand die Weinberge empor. Da und dort sah ich auch Menschen bei der Pflege und Ernte des Weins.

Die Bibel spricht immer wieder vom Weinberg. Wein ist ja auch ein typisches Produkt im Heiligen Land. Und so wird der Weinberg ein Bild für das ganze Volk Israel, so wie es dann zum Bild für die Kirche wird und letztlich von Jesus sogar auf die gesamte Schöpfung angewandt wird.

Im Evangelium des Sonntags (Mt 21,33-44) benutzt Jesus den Weinberg als Gleichnis. Er ist Menschen anvertraut vom Herrn und dieser hat das Recht die Früchte zu fordern, denn die Menschen sind nur Arbeiter in diesem Weinberg, nicht seine Eigentümer.

Was aber tun sie? Nun, sie tun das, was auch wir mit unserer Erde machen: Sie plündern den Weinberg für sich aus, und als der Herr seinen Anteil fordert, verweigern sie es. Sie gehen soweit, die Abgesandten zu töten und als der Sohn des Besitzers, der Erbe, wie sie glauben, zu ihnen gesandt wird, bringen sie auch ihn um. Natürlich spricht Jesus hier von sich selbst, seinem Tod, seiner Hingabe für diese undankbaren Menschen.

In unserer Radebeuler Kirche hängt nicht Jesus am Kreuz, sondern Weinreben symbolisieren ihn. Jesus hat sich ganz auf diese Welt eingelassen, er ist zum Weinstock geworden und das einzige was er sich wünscht, ist, dass wir mit ihm verbunden sind wie die Reben am Stock.

So würde Frucht, so würde Reifen, so würde diese Schöpfung bewahrt. Tiefer, existentieller, spiritueller und vielleicht sogar täglich mehr und mehr erfahrbar als aller Umweltschutz und aller Klimaprotest. Die Welt ein Weinberg, die Schöpfung eine Gegenwart Gottes, unser Zuhause die Einheit mit Jesus Christus als Person und seiner Kirche als gemeinsamer Weg (Synode!) zu Gott.

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                 
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu: Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=yQFLUtLu5u0

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  • Ja oder Nein? 01. Oktober 2023

    Ja NeinSymolbild Antoinette Steinhäuser

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Nun, Jesus lässt nicht locker: "Was meint ihr?", so fragt er im Gleichnis des Sonntags (Mt 21,28-32), und er fragt uns bzw. eben die, die für die Einhaltung ihrer Religion stehen, die sich im Großen und Ganzen für gerecht, für richtig, kirchenpolitisch für aufgeklärt und mit dem lieben Gott im Reinen halten.

    Zwei Söhne. Beide werden von ihrem Vater aufgefordert in den Weinberg arbeiten zu gehen. Der erste hat keine Lust, sagt: "Nein!", geht dann aber in sich und arbeitet im väterlichen Gut. Der zweite sagt sofort: "Ja!" (wörtlich: "Ich, Herr! [jawohl!]"), denkt aber gar nicht daran hinzugehen. Fühlt er sich an seinem Platz, in Ordnung, reinen Gewissens? Es scheint so.

    Der erste Sohn, der später im Gleichnis mit den Zöllnern und Dirnen verglichen wird, hat offensichtlich Gewissensbisse und nach einem anfänglichen trotzigen Nein, einer pubertären Auflehnung gegen den vermeintlich despotischen Vater, ringt er sich zu einem geläuterten Ja durch!

    Sagen auch wir nicht zu schnell: "Ja, natürlich bete ich für dich, das wird schon!" Dann aber tun wir nichts: weder beten wir, noch handeln wir im Sinne Gottes im Dienst am Nächsten. Halten wir lieber inne und machen uns bewusst, dass der Wille des Vaters uns und anderen zum Guten dient und sagen wir dann ein volles, rundes: "Ja, ich, Herr, von ganzem Herzen!"

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail am.ma@gmx.de

    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=cyx2qVfZpUc

    Was ist Gerechtigkeit? 24. September 2023

    GerechtigkeitSucco auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    auch an diesem Sonntag provoziert uns Jesus durch ein Gleichnis (Mt 20,1-16). Ein Gutsbesitzer wirbt Arbeiter für seine Weinberg an. Ein Denar (wir kennen die Einheit vom letzten Sonntag als den Tageslohn für einen Arbeiter) ist in Ordnung. Sie willigen ein. Als der Gutsbesitzer später noch dreimal Arbeiter anwirbt (die letzten sogar nur eine Stunde vor Arbeitsschluss!), da wird nur gesagt, dass diese auf einen "gerechten" Lohn hoffen dürfen.

    Dann aber geschieht es. Nicht nur, dass die letzten den vollen Lohn (1 Denar) erhalten, sondern auch noch als erste ausgezahlt werden, macht den Frust der anderen aus, die dachten, dass sie nun mehr erhalten würden. Aber, da muss man dem Gutsherrn recht geben, es war ja ein Denar vereinbart, und was der Herr (denn so wird er nun bewusst in Verbindung mit Gott genannt) mit seiner Gnade macht, ist nun einmal seine Sache.

    Damit, liebe Schwestern und Brüder, kommen wir nur schlecht zurecht. Aber unser Leben ist nicht alles. Es ist Vorschule des Lebens mit und bei Gott. Wir erleben hier nicht alles, sondern nur den Anfang, es ist ein Übungsfeld des Lebens. Wenn wir das verstehen könnten, würde uns vieles leichter fallen: das Wachsen, das Werden, das Erwerben und Verderben, das Leiden und Meiden, das Vergehen und letztendliche Gehen.

    Das will uns Jesus mit seinem Gleichnis sagen.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=Xlq0FV2UGHY

    Die Pflicht der Vergebung, 17. September 2023

    VergebungMartha Gahbauer auf pfarrbriefservice.de

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    das Evangelium des Sonntags ist keine leichte Kost! (Mt 18,21-35) Wir müssen unserem Nächsten vergeben. Vergebung ist damit keine Frage der jeweiligen Stimmung oder ob es mir eigentlich egal ist oder gar, dass ich von oben herab dem anderen die Hand reiche aus einer Position der Stärke. Vergebung ist angesagt, weil uns Vergebung geschenkt wurde, nämlich durch Gott.

    Jesus überspitzt in seiner Gleichnisgeschichte die Situation: Der verschuldete Knecht hat eine solche Unsumme angehäuft, die er zurückzahlen müsste, dass es mehrere Menschleben bräuchte, um das überhaupt zu realisieren - Das ist unsere eigene Schuld! Sie ist da, sie ist groß und sie kann nur durch Vergebung getilgt werden, durch Vergebung, die Gott schenkt. Allein das zu sehen und anzuerkennen, fällt uns modernen Menschen sehr, sehr schwer, weil alle und wir selbst uns die Schuld ausreden.

    Maximal sind wir Opfer der Umstände, der Erziehung, der gesellschaftlichen Verhältnisse, des Zufalls, Schicksals oder sonst einer Macht. Das Wenigste hätten wir uns selbst zuzuschreiben.

    Jesus widerspricht dem: Sieh deine Schuld ein, sie den Balken im eigenen Auge, sie auf deine Lieblosigkeit, die Herzenshärte, deinen Stolz, deine Blindheit der Not anderer gegenüber!

    Das Gleichnis selbst bringt den Beweis. Nachdem dem Knecht die ganze Riesenschuld vergeben wurde, fällt er über einen Mitknecht her, der ihm ein Trinkgeld schuldet im Vergleich zu dem, was ihm fünf Minuten vorher selbst vergeben wurde. Nicht nur: er attackiert ihn physisch, würgt ihn, nimmt ihm die Luft zu Atmen.

    Freilich, es gibt große Schuld und Sünde, die wir manchmal anderen vergeben sollen: eine zerstörte Beziehung, ein erfahrener Missbrauch, Erniedrigungen aller Art. Wir dürfen Gott bitten, dass er uns dazu die Kraft gibt, denn Nichtvergebenes lastet auf uns wie ein Alp, umklammert unsere Seele, unser Herz wie eine sich mehr und mehr zuziehende Schlinge.

    Menschen, die den Schritt zur Vergebung schaffen, befreien andere und sich selbst zu neuem Leben.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                      
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=-vIEcKgaquI

    Gemeinschaft: Gott mit uns?! 10. September 2023

    GemeinschaftWillian_2000 auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    kennen wir diesen Spruch nicht irgendwoher, "Gott mit uns"? Oh, ja, ja, auf den Koppelschlössern deutscher Soldaten zum Beispiel im ersten Weltkrieg war er eingeprägt. Und schon sind alle Vorurteile wieder da: vom Waffensegen der Kirche, vom "Steigbügelhalter der Reaktion" und und und…

    Aber Missbrauch von Worten kann ebenso begegnet werden wie allem anderen Missbrauch, dessen wir Menschen uns schuldig machen: durch Neu- und Richtig-Interpretation von Texten und Situationen. Lesen wir im Sonntagsevangelium (Mt 18,15-21) den Satz: "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!" (V. 20), dann wird der wahre Sinn des "Gott mit uns" deutlich.

    Matthäus hat sein Evangelium geradezu eingerahmt und dann noch einmal an zentraler Stelle gedeutet, als die Botschaft von dem Gott der als Immanuel (= Gott ist/sei mit uns!) in der Kindheitsgeschichte Jesu kommt, als den Sendungsauftrag an die Apostel am Ende des Evangeliums: "Ich werde bei euch sein alle Tage bis ans Ende der Welt!" und eben als das Versprechen, dass Jesus Christus, Gott selbst dort ist, wo seine Jünger und Jüngerinnen in Einheit, Einmütigkeit und gegenseitiger Liebe verbunden sind.

    Wunderbare Kirchbauten, Kirchenmusik, eine feierliche Liturgie, das segensreiche Wirken der Caritas, missionarische Projekte in aller Welt geben Zeugnis von Gottes Anwesenheit in dieser Welt. Doch das stärkste Zeugnis für Christus und seine Botschaft, für ihn als Haupt und seine Kirche ist und bleibt, wenn die Menschen uns Christen in Einheit, in geschwisterlicher Liebe erleben: Eine Familie, die Zeugnis gibt im Umgang miteinander und der Art, wie sie ihre Kinder erzieht; eine Pfarrgemeinde, die einladend wirkt, aufmerksam ist auf Gäste und Neue, die sich ihr nähern; Priester und Laien, die vertrauensvoll und in Treue zur kirchlichen Lehre zusammenwirken; zwei christliche Arbeitskollegen, die nicht Ellenbogen ausfahren, sondern die Hände reichen…

    Suchen wir nach dem zweiter, der dritten, die mit uns Zeugnis für die Liebe Gottes gibt!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin  
    Caritasrektor                                                      
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    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=Jo4B84BvO38

    Nachfolge: "Tritt hinter mich", 3. September 2023

    NachfolgeAndreas Kröner auf pfarrbriefservice.de

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    unsere Überschrift ist die neue Übersetzung des uns gewohnten "Folge mir nach…". Im Evangelium des Sonntags (Mt 16,21-27) geht es nun ums Ganze. Jesus beginnt in drei Leidensankündigungen auf die wahre Bestimmung seines Lebens hinzuweisen: Er wird für dieses sein Volk, seine Jünger und die Menschen aller Zeiten sein Leben aufopfern durch einen grausamen Tod am Kreuz, aber auch durch eine Erlösung verheißende Auferstehung.

    Der Fels Petrus, den Jesus eben noch zum Fundament seiner künftigen Kirche erklärt hat, versteht nur Bahnhof, oder besser/nein, schlechter: er glaubt, in Jesus sei ein Dämon gefahren und er herrscht ihn an: "Was redest du da, du bist doch der Messias, du musst mit Macht auftreten!" Petrus schreit Jesus an, so wie der sonst nur die Dämonen anschreit, wenn er sie austreibt. Was ist hier los?

    Petrus, der Fels, hat nichts begriffen. Jesus sagt nicht nur, dass er wie Satan, der Versucher, an ihn herantritt, sondern dass er ein Ärgernis darstellt, griechisch: ein Skándalon, einen gefährlichen Stolperstein und ganz und gar nicht einen grundlegenden Felsengrund.

    Das Leben werden wir nur finden und verstehen, wenn wir spurgenau, tritttreu und vertrauensvoll hinter Jesus hergehen bis zum Kreuz, über es hinaus in Leben und Auferstehung. Alles andere sind Abwege, Auswege, Stolperstrecken, die nicht zielführend sind.

    Die Welt um uns wird uns immer neu einreden, dass wir ihren Stil nachahmen müssen: gefälligst Macht nicht aus den Händen zu geben, uns anzupassen, um mitzuhalten, in diesem Leben Glück und Zufriedenheit anzuhäufen. Doch darum geht es zumindest Jesus nicht. "Geht hinter mir her, ich zeige euch das Glück in dieser Welt, lohnende Herausforderungen und Aufgabenfelder, soweit das Auge reicht, - das ist das tägliche Kreuz; doch dann gehen wir gemeinsam zum Vater durch das Tor des Todes zum wahren Leben."

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=2F5vqrl-jPU

    Der Fels in der Brandung, 27.08.2023

    FelsMakal auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Ein Haus baut man - ich sehe es gerade bei meiner Schwester und meinem Schwager - auf einen festen Grund. Ist es kein Fels, dann eben eine Beton-Bodenplatte, auf die das neue Haus gesetzt wird, damit auf diesem Fundament die Konstruktion jedem Wind und Wetter standhält.

    Seiner Kirche hat Jesus auch solch ein Fundament gegeben, jedoch in Gestalt einer konkreten Person, Simon Petrus, (so im Evangelium des Sonntags: Mt 16,13-20) und später eines konkret ausgestalteten Amtes. Dass in Zukunft immer ein Papst an der Spitze der Kirche Gottes stehen sollte, geht aus der Schriftstelle natürlich nicht hervor, ist aber sozusagen Frucht ungebrochener Tradition, die ebenfalls als Quelle offenbarter Wahrheit gilt mit und neben der Schrift.

    Nicht der schwache und anfällig Mensch Simon Petrus kann mit dem Fels gemeint sein, Kephas, wie er griechisch heißt, der sich in vielen seiner Entschlüsse übernimmt und überschätzt, der kleingläubig ist und sogar vor Verleugnung nicht zurückschreckt. Der aber auch fähig ist, Vergebung und Versöhnung anzunehmen, wenn sie ihm von Jesus, vom auferstandenen Christus, angeboten wird.

    Der Fels, das ist das Amt, eine durch den Heiligen Geist geschützte und gestützte Institution, die dem Volk Gottes, den Gläubigen, dienend auf ihrem Weg durchs Leben ins volle Leben bei Gott behilflich sein soll und will. Doch auch all das Gute, das eine solche Einrichtung vollbringen könnte, ist immer "kontaminiert" durch menschliches Versagen, angekränkelt durch eine schwache Bezeugung und Umsetzung.

    Vielleicht ist heute einmal Gelegenheit oder in dieser Woche, für all die Menschen zu beten, die sich haben in Dienst nehmen lassen als Papst, Bischöfe, Priester…, dass sie aushalten, "frisch" bleiben im Zeugnis und sich neu auf den Weg machen, ihrem Basis-Fundament-Charakter treu entsprechen!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor
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    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=ZlPZDzTHHjA

     

    Von Hunden und Brotkrumen, 20. August 2023

    HundeSina auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Der Evangeliumstext des Sonntags (Mt 15,21-28) hat es in sich. So haben wir Jesus noch nie erlebt. Da kommt jemand zu ihm, und er ist scheinbar total abweisend. Eine Ausländerin bittet für ihre kranke Tochter um Heilung. Jesus schweigt. Sie ruft: "Herr, hilf mir!" Jesus erklärt, dass er nur zum eigenen Volk, dem Volk Israel gesandt ist und man - bildlich gesprochen - diesen Kindern nicht das Brot wegnehmen dürfe, um es den kleinen Hunden unter dem Tisch zuzuwerfen. - Die Frau gibt ihm Recht, aber in einem dritten Anlauf meint sie, dass ja doch auch die Hündlein die heruntergefallenen Brotkrumen fressen dürfen. Da lenkt Jesus ein und attestiert ihr einen großen Glauben. Er heilt die Tochter.

    Ach ja, die Jünger standen daneben und als bekannte "Wegschicker" hatten sie auch gefordert, dass die Frau sich wegscheren müsse, sie sei lästig.

    Führt Jesus diesen Dialog der Jünger wegen, unserethalben? Gut möglich wär’s: Im Zuhören und Schweigen sollen wir uns die Nöte der Menschen anhören. Dann klar unsere Position und Möglichkeiten aufzeigen. Das Risiko benennen, das wir eingehen, die Dringlichkeit des Anliegens prüfen. Dann aber auch helfen, wenn wir sehen, dass da wirklich Not ist. Auf keinen Fall aber vorschnell Leute abweisen.

    Karitativ zu sein bedeutet nicht, willkürlich Ressourcen, Man- und Womanpower zu verpulvern, sondern überlegt und einfühlsam die richtigen Entscheidungen für die Menschen zu treffen, die zu uns kommen. Wir wissen, dass wir nicht alle Probleme lösen können, aber wir sollten dort helfen, wo die Not am größten ist.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=uPn21lp-hZY

    Rauher Seegang, 13. August 2023

    SeegangUdo Schroeter auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    "Seegang" ist hier durchaus doppeldeutig gemeint. Im Sonntagsevangelium (Mt 14,22-33) erleben wir den See Genesareth bei hohem Seegang und wir erleben Jesus selbst, sowie den vorwitzigen Petrus, wie sie einen Gang über den See, einen Seegang unternehmen - wie bekannt mit unterschiedlichem Erfolg: Petrus fällt beim Anblick des wahren Seegangs zunächst das Herz in die Hose, dann beginnt er in den Fluten zu versinken.

    Ist das alles so geschehen? Die Exegese meint: Jain! Zuviele Anspielungen auf Schriftstellen im Alten Testament, zuviele symbolische Bezüge tauchen in dieser eher theologisch gemeinten Erzählung auf.

    • Jesus geht allein auf den Berg zum Gebet - Bezug zu seinem verzweifelten Gebet im Garten Getsemane und sein Aufstieg ans Kreuz der Erlösung.
    • der Gegenwind und Sturm - äußeres Zeichen des inneren Zustands der Jünger, sie hoffen immer noch auf einen mächtigen Messias, der die Römer vertreibt, das vorausgegangene Brotwunder haben sie als römisches "panem et circenses - Brot und Spiele" missdeutet. Jesus schickt die Leute aber nach Hause.
    • Jesus kommt am Morgen in der 4. Nachtwache - Bezug zum Ps 46, der Gott als Retter (Jesus = Gott rettet) ausweist in den Stürmen der Zeit.
    • "Wenn du es bist…", sagt Petrus und leiht sich sozusagen die Zunge des Versuchers. Jesus wird ihn wenig später mit "Satan" betiteln, weil Petrus nicht das will, was der himmlische Vater für Jesus vorgesehen hat.

    Was nehmen wir mit aus diesem Seegang für unseren Gang durchs Leben: Im Gebet bleiben, im Gespräch mit Jesus treu sein, nicht selbst planen, sondern Gott machen lassen. Das wird turbulent und bleibt spannend!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=ZlPZDzTHHjA

    Fest der Verklärung, 6. August 2023

    VerklärungFoto: Paul Wellauer auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    "Kein Christ wird wohl der Überzeugung sein, dass das Gebet bloß ein äußerlicher, pflichtgemäß verrichteter Vollzug ist, in dem Gott bestimmte Dinge mitgeteilt und entgegengehalten werden, die ihm ohnehin schon bekannt sind. Jeder weiß: Gebet ist mehr als Konversation und Plauderei, mehr als ein simples Gespräch zwischen Gott und der Seele.

    Jeder Christ wird wissen, dass sein Stammeln im Beten immer schon Antwort ist auf Gottes Reden zu ihm; deshalb kann man sich Gott nur nähern mit der ihm eigenen Sprache. Schon das Vaterunser ist Gottes eigenes Wort, und gleiches gilt von jedem anderen Gebet. Weil Gott gesprochen hat, deshalb beten wir - mit seinem Wort und in Antwort auf sein Wort. Doch dieses Wort ist kein bloß niedergeschriebenes, kein äußerlich verbales, sondern eine Person, sein »geliebter Sohn« (Mt 17,5).

    Er, der geliebte Sohn des Vaters, betet als Gott und als Mensch, wenn er uns das »Vaterunser« lehrt. Hier ist das Gebet keine Angelegenheit mehr zwischen Mensch und Gott, es betet vielmehr Gott selbst zu Gott, wie im innertrinitarischen »Gebet« jede der göttlichen Personen die andere um die Verwirklichung dessen bittet, was gemeinsamer Wille ist." (Michael Schneider SJ, in: Theologie des christlichen Gebets, Würzburg 12015, 200f.)

    Wir feiern "Verklärung des Herrn" (Mt 17,1-9). Vielleicht geht den drei Jüngern, die Jesus auf den Berg begleiten zum ersten Mal auf, was Beten heißt: in die Sphäre Gottes eintreten, in tiefer Zwiesprache mit Gott sein, "verklärt" werden, damit sich die Dinge im Leben klären.

    Das Gebet sollte unseren Tag prägen. Das braucht ein wenig Zeit und ein "hörendes Herz".

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=hSwUdYkea7I

    Von Schätzen und dem Himmelreich, 30. Juli 2023

    SchatzKim Newberg auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    im Evangelium vom Sonntag (Mt 13,44-52) erhalten wir einen entscheidenden Hinweis: Jesus spricht in Bildern, Gleichnissen vom Himmelreich, von der Botschaft der Hoffnung und Freude, die zu bringen er gekommen ist.

    Wie ein Schatz sei es, der in einem Feld vergraben war. Einer entdeckt ihn, gräbt ihn wieder ein, kauft von seinem gesamten Vermögen diesen Acker und besitzt nun den ersehnten Schatz.

    Oder: Einer ist auf der Suche nach einer kostbaren Perle. Die schönste soll es sein. Als er sie gefunden hat, ist er sogar dafür bereit, alle anderen Perlen aus seinem Besitz zu veräußern, um nur diese eine Perle zu erwerben.

    Christsein heißt, eine Entscheidung zu treffen, eine Wahl! Wie ich den Menschen mir zum Freund oder zur Partnerin erwähle, auf den meine Liebe fällt, so gilt es für Jesus Christus nicht nur ein bisschen Kirchensteuer, ein bisschen Zeit am Sonntag einzusetzen, nur die Glaubensinhalte zu akzeptieren, die problemlos und gewinnbringend in mein Leben passen.

    Der Herr möchte unsere ganze Liebe, ein vorbehaltloses Ja zu ihm und seiner Kirche. Das ist nicht wenig, aber als Gegengabe halten wir einen Schatz in Händen und die schönste, kostbarste Perle der Welt. Beide machen unser Leben reich und zieren es.

    Eine Suchbewegung nach Schatz und Perle ist angesagt. Beide lassen sich finden, denn beide sind die frohe Botschaft für unser Leben als einzelne, in der Familie und auch in der Glaubensgemeinschaft der Kirche.

     "Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind und handeln, da bin ich da, euer Schatz!" "Wo Eucharistie in froher Gemeinschaft gefeiert wird, trefft ihr auf mich, eure kostbare Perle!" "Aber auch, wo du dich als schwach und als Sünder erkennst und im Sakrament der Versöhnung zu mir kommst, mache ich dich im Herzen und in deiner Seele reich, ja zum glücklichsten Menschen der Welt - Viele haben es so erlebt!"

    Beginnen wir heute zu suchen!

    Es grüßt

    Pfr. Dr. Andreas Martin                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu: Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=g38C_d31KBE

    Vom Sämann und vom Unkraut, 24. Juli 2023

    UnkrautZenbunny auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    "Auf den Wegen der Freundschaft soll man kein Gras wachsen lassen." So lautet ein weiser Ausspruch aus dem 18. Jahrhundert. Wenn Jesus im Sonntagsevangelium (Mt 13,24-43) vom Sämann berichtet, dem sein Feind in der Nacht Unkrautsamen unter seinen Weizen gestreut hat, dann ist dies ein Bild dafür, dass es gilt, wachsam zu sein.

    Das Leben ist ein Kampf, nicht nur weil es an sich eine Herausforderung darstellt, sondern
    auch, weil es Gegenmächte gibt. Jesus nennt diese seinen Feind, den Teufel. Er selbst begegnet ihm,
    wird versucht, angefochten, aber er widersteht.

    Wir sind versucht, den Teufel nicht mehr ernst zu nehmen. Dabei werden wir tagtäglich
    versucht und spüren, wie viele unserer guten Absichten und erträumten Pläne vereitelt werden durch andere, aber oft genug auch durch uns selbst, weil wir Versuchungen nachgeben: Süchte, kleinere und größere Abwege wählen, Gier nach Besitz, Stolz und Verweigerung von Hilfe...

    Beides ist in unserem Leben da: das Gute, das wir tun, aber auch das Böse. Beides wächst
    und existiert nebeneinander wie der gute Weizen und das Unkraut, der tatsächlich giftige
    Taumellolch aus dem Evangelium.

    Wir werden das Unkraut nicht gleich los, doch es gilt, es beizeiten auszureißen. Was dabei
    hilft ist, es beim Namen zu nennen: "Ich will nicht helfen! - Weiche...!", "Das will ich auch
    haben... Weiche!", "Die sollen selber sehn, wo sie bleiben... Weiche...!", "Du bist doch schon ganz
    in Ordnung so... Weiche...!"

    Versuchen Sie es einmal. Es könnte spannend werden.


    Es grüßt
    Pfr. Dr. Andreas Martin
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=8zIodxlWDBg

    Regen und Schnee vom Himmel, 16. Juli 2023

    RegentropfenUlrike Mai auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    sie gehört zu meinen Lieblingslesungen, die Stelle aus dem Propheten Jesaja (Jes 55,10f.): "Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu wirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe."

    Bei der Extremwetterlage, die wir zu Zeit haben, können wir das alles gut nachvollziehen. Wenn da Starkregen losbricht, dann bewirkt der etwas, ja, leider auch Zerstörung. Aber zunächst ist dies doch ein sehr heilsamer Kreislauf. Der Regen macht, dass neue Ernte und Aussaat möglich werden.

    Vielleicht wünschen wir uns das auch manchmal von unseren Worten, dass sie etwas bewirken wie der Regen, wie die Worte aus Gottes Mund: in der Erziehung unserer Kinder, in der Ansprache an einen geliebten Menschen oder - im größeren Rahmen - dass Worte des Friedens und der Versöhnung gehört und beherzigt werden.

    Ich denke, wenn wir dem Wort Gottes Gehör schenken und es in unserem Leben wirken lassen, werden auch unsere Worte wie ein wohltuender Regen sein für die Menschen um uns.

    Menschen hören auf Menschen, die Gott hören und gehorchen.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Unter einem Joch, 9. Juli 2023

    OchsenpaarSimon auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Das Wort Joch begegnet uns möglicherweise nur noch im übertragenen Sinne: man stöhnt unter einem schweren Joch, das "Joch der Ehe", … oder in der Anatomie: das Jochbein.

    Wenn Jesus im Evangelium des Sonntags (Mt 11,25-30) davon spricht, dass sein Joch sanft sei und seine Last leicht, dann sollten wir uns ein Gespann Ochsen vorstellen, die unter einem Joch gehen, vielleicht ein Mahlwerk antreiben oder eben einen schweren Karren ziehen.

    Sich unter ein Joch begeben meint, dass da ein erfahrenes Arbeitstier schon im Joch eingespannt ist und ein zweites, vielleicht noch ungelerntes dazu gespannt wird. So lernt der Neue vom schon Geübten, der auch die Hauptlast trägt.

    Christsein heißt, sich mit Jesus zusammenspannen lassen. Wir müssen die Dinge nicht alleine stemmen oder schleppen, die Hauptlast trägt Jesus, an seiner Seite geht es sich sicher und er gibt Richtung, Schritttempo und auch das vor, was dran ist.

    Oft erinnern wir uns erst an Gott, wenn unsere Pläne scheitern, wenn Dinge anders laufen, als wir es geplant und erhofft haben. Die Einladung des Evangeliums aber lautet: Plant mit mir zusammen, fragt mich, geht mit mir, dann bleiben euch viele Enttäuschungen erspart, ja "ihr werdet Ruhe finden für eure Seele" (V. 29).

    Das ist doch alles andere als Unterjochung, oder?

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=161T6AiYUSc

    Nachfolge: Das Kreuz auf sich nehmen, 2. Juli 2023

    Kreuzfreepik.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    noch immer bin ich erschüttert von dem, was ich am letzten Montag von einem melkitisch-katholischen Priester aus Syrien erfahren habe. Dreizehn lange Jahre hat er mit seiner Familie, mit Frau und fünf Kindern, in der dortigen Kriegssituation gelebt. Tagtäglich opferte er sich für seine Gemeinde auf. Die Menschen kamen geradezu Tag und Nacht zu ihm, weil sie große Probleme hatten: persönliches Leid, Verlusterfahrungen, aber auch einfach unter tiefster Armut litten, keine Medikamente für ihre Lieben oder sich selbst hatten.

    In dieser Situation drohte die Familie dieses Mannes zu zerbrechen: "Ich will einen Papa für mich ganz allein", klammerte sich eine seiner Töchter an ihn. Er selbst war am Ende völlig erschöpft. Und um die Familie und auch sich selbst zu retten, nahmen er und seine Frau schließlich das Angebot an, nach Deutschland zu kommen, weil hier eine Tochter studiert und die Staatsbürgerschaft erworben hatte.

    Was hat diese Geschichte mit dem Evangelium des 13. Sonntags im Jahreskreis zu tun (Mt 10,37-42)? Nun, Christsein, Leben nach dem Evangelium bedeutet Nachfolge, Hingabe des Lebens, so wie es Jesus selbst getan hat. In jedem Moment, jeder neuen Situation gilt es im Gespräch mit dem Herrn zu sein, dass zu tun, was seinem Willen für uns entspricht: bleiben oder fliehen, sich aufopfern für Fremde oder doch zunächst die eigene Familie in den Blick zu nehmen.

    Die Kinder dieses Priesters und seiner Frau bestehen heute darauf, ihr Leben für die Eltern einzusetzen, weil die es ihnen so vorgelebt haben. Mit Tränen in den Augen erzählte er es uns.

    Ist das nicht konkret gelebte Nachfolge Jesu?

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=FY90KS1xmaA

    Jesus sendet seine Jünger zu den Menschen, 18. Juni 2022

    Viele MenschenFoto: Andreas Schuppert

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Auch wir begegnen täglich vielen Menschen. Was ist unser Empfinden? Interessenlosigkeit? Genervt sein? Das Bad in der Menge oder - wie wir es im Evangelium des Sonntags hören (Mt 9,36-10,8) - Mitleid? Wieso hat Jesus Mitleid? Nun, er sieht in Krankheit und Leiden der Menschen nicht eine Strafe Gottes, nicht eine Verurteilung als Sünder.

    Leid ist Leid und muss gelindert, muss beendet werden. Jeder von uns weiß, dass es ein Leben ohne Leiden nicht gibt. Schon bei der Geburt des Kindes leidet die Mutter unter Schmerzen. Das Kind lernt unter schmerzlichen Erfahrungen, dass man dies und das besser nicht macht. Menschen fügen sich gegenseitig Schmerz und Leid zu, äußere Umstände verursachen Leid, gar nicht zu reden von Krieg oder schweren Erkrankungen.

    Manchmal gebrauche ich die Wendung "Gelitten muss sein!". Das ist keine resignative Formulierung, die eine pessimistische Weltsicht ausdrückt, sondern schlicht die Erkenntnis, dass irdisches Dasein eben mit Schuld-, Leid- und Defiziterfahrungen einhergeht. Es bräuchte wohl kaum eine Caritas, wenn nicht gerade diese schmerzlichen Dinge im eigenen Leben und im Leben unserer Mitmenschen vorkämen.

    Das ist der Weinberg, das ist die Ernte, für die der Herr Arbeiter und Arbeiterinnen sucht, Menschen, die wie er Mitleid empfinden, die helfen wollen, die am Leiden der anderen Anteil nehmen, ja geradezu leidenschaftlich für ihre Brüder und Schwestern eintreten.

    Lassen wir uns neu dazu berufen!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=msMNzbQs68E

    "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer", 11. Juni 2023

    BarmherzigkeitGerd Altmann auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    ich erinnere mich noch sehr gut an eine Szene aus meiner Jugend: Wir halfen unserem Pfarrer bei Bau von Garagen im Hof der Kirche. Es war Sommer und sehr heiß. Als wir in einer Pause zusammenstanden und Limonade tranken (Man nannte sie "Leninschweiß", weil sie so eine rötliche Farbe hatte). In dem Moment tauchte ein Mann auf, den alle kannten. Er wohnte in einem Pflegeheim, war wohl geistig etwas zurückgeblieben, hatte ein ziemlich hässliches Aussehen und - er roch, nein, er stank, weil er sich, wie es hieß, mit ranziger Butter einrieb.

    Dieser Mann nun schaute sehnsüchtig auf unsere Brausen. Und da tat ich etwas - es war wie ein innerer Impuls -, das mir erst an der Reaktion meiner Kameraden bewusst wurde: Ich ließ den Mann aus meiner Flasche trinken.

    So ähnlich muss es mit dem Zöllner Matthäus gewesen sein (Evangelium vom Sonntag: Mt 9,9-13). Jesus begibt sich in sein Haus und isst dort mit anderen Zöllnern und Sündern. Das war für die Sittenpolizei, die Pharisäer, ein unglaublicher Skandal. Ekel muss sie ergriffen haben, denn sich einem Zöllner auch nur auf weniger als zwei Meter zu nähern, galt als schweres Vergehen und machte einen selbst unrein.

     "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer", sagt Jesus. Und auch ich wusste damals, dass ich Jesus selbst begegnet war, weil ich Erbarmen hatte.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                     
    Tel. 0351/79517590, E-Mail am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=IkQQiKnyflM

    Geheimnis Dreifaltigkeit, 4. Juni 2023

    DreifaltigkeitDavid Mark auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Eigentlich bringt es Paulus diesmal auf den Punkt: "Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!" (2 Kor 13,11-13).

     "Wir glauben doch alle an den gleichen Gott!", so hören wir viele unserer Zeitgenossen und -genossinnen sprechen. Nein! Eben nicht. Wir glauben an einen dreifaltigen Gott, einen Gott, der Beziehung ist und geschaffen hat und sie immer wieder anstrebt.

    Es ist eigentlich ganz einfach: Stellen Sie sich mal hin und sagen: "Ich!", denn das wissen Sie ja ganz genau. Ich bin, weil ich "denke", weil ich "lebe", weil ich "liebe". Dann ist logischerweise alles andere um Sie herum "Nicht-Ich!": ihr Partner, das Kind, der Chef, der Kleiderschrank, der Mond, … sind "Nicht-Sie".

    Aber, und das ist jetzt interessant: Zwischen Ihnen, dem "Ich!" und dem "Nicht-Ich!" besteht eine Beziehung! Logisch! Ich liebe meinen Mann, meine Frau, ich liebe meine Kinder, Enkel, ich habe eine Aversion gegen meinen Chef, ich mag keine Katzen, Politik interessiert mich nicht und, und, und…

    Unser Leben ist trinitarisch (Ich, Nicht-Ich, Beziehung zwischen Ich und Nicht-Ich). Diese Welt ist Abbild des dreifaltigen Gottes und weil Gott in sich Beziehung und Liebe ist, will er auch, dass das unter uns so sei: Hingabe des einen an die andere und Frucht dieser Beziehung neues Leben!

    Genau dies will und soll Caritas!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=N1b3a33s2Kk

    Pfingsten: Der Mutbringer, 28. Mai 2023

    MutmacherAlexa auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Mutbringer? Wer soll das sein? Nun, mit diesem ungewöhnlichen Wort übersetzt der Theologe Fridolin Stier das griechische Wort parákletos, das uns als Tröster oder Beistand geläufig ist, wenn in den Evangelien vom Heiligen Geist gesprochen wird, den Jesus senden will.

    Im griechischen Wort steckt allerdings das Wort kaléo=rufen und pará heißt neben, seitlich. Ich stelle mir bei der Tour de France einen Auto- oder Motorradfahrer vor, der neben dem eigenen Mann herfährt und ihm ständig zuruft: "Los, du schaffst es, Mut!, du kannst den Etappensieg erringen!"

    Im Evangelium des Pfinstsonntags (Joh 20,19-23) lesen wir: "Nachdem er [‚Der Friede sei mit euch!‘] gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: ‚Empfangt den Heiligen Geist!‘" (V. 22). Das klingt fast wie eine Neuschöpfung, denn am Anfang der Bibel steht ja auch, dass Gott dem aus Lehm gebildeten Adam den Lebensodem einhauchte (vgl. Gen 2,7).

    Pfingsten soll uns Christen Mut bringen, Mut machen, die Osterbotschaft in die Welt zu tragen. In seinem großen Buch über den Heiligen Geist schreibt der Exerzitienmeister des Vatikan, Rainero Kardinal Cantalamessa, dass wir von Gott dem Vater etwas wissen durch die Heilige Schrift und durch philosophische Überlegungen, vom Sohn, dass er Mensch geworden ist und mit uns gelebt hat: "Doch worauf beziehen wir uns beim Heiligen Geist neben dem Zeugnis der Heiligen Schrift? Die Antwort lautet: Auf unsere Erfahrung!"

    Ist das so? Haben wir seinen Beistand in unserem Leben schon erfahren? Ist er etwa an unserem Firmtag spürbar geworden? Junge Leute, die in diesen Tagen gefirmt worden, haben es bestätigt, andere haben es an ihnen abgelesen. Sie wurden verändert, mutig zu einer Entscheidung!

    Tun wir es ihnen gleich! Frohe, gesegnete Pfingsten!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=TRj34M3Abck

    Das wahre Erkennen, 21. Mai 2023

    ErkenntnisFoto: Igor Ovsyannykov auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    ein böser Spruch des "Alten Fritz", des kriegsbegeisterten Preußenkönigs, war: "Hunde, wollt ihr ewig leben!" So sprach er zu seinen Soldaten, von denen er gradheraus verlangte, sich für ihn und seine Machtgelüste zu opfern.

    Und doch: Der Mensch möchte ewig leben, nicht als Soldat und geschundener Untertan, nicht unbedingt in einem sich ewig fortsetzenden Kampf ums Dasein, aber doch als einer, der geliebt wird, dem sich immer neue Horizonte eröffnen, der in immer neue Räume und Wirklichkeiten aufbricht.

    Im Evangelium des 7. Ostersonntags (Joh 17,1-11a) sagt Jesus: "Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus." (V 3)

    Und dieses Erkennen dürfen wir ruhig auch mit der Bedeutung füllen, den das Wort im Alten Testament hat, wenn es dort von der Vereinigung von Mann und Frau heißt, dass sie sich erkannten. Es ist auf der einen Seite ein Akt der Vernunft: Ja, Gott du bist da, dein Evangelium ist wahr, deine Botschaft der Schlüssel für mein Leben.

    Dann aber auch ist dieses Erkennen ein ekstatischer Zustand, ein tiefes Verliebtsein, das nichts anderes mehr sieht als den Geliebten. Und unmerklich sind wir in die Dynamik des dreifaltigen Gottes eingetaucht: Liebe zum Vater und zum Sohn im Heiligen Geist, der eben dieses Erkennen ist!

    Und so steht dieser Sonntag zwischen der Himmelfahrt Christi und der Geistsendung am Pfingstfest; und wir sind durch die Menschwerdung Jesu mit hineingenommen in dieses schon heute und hier beginnende ewige Leben!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=--27MfFL3Po

    Der Geist der Wahrheit, 14. Mai 2023

    Geist der WahrheitGerd Altmann auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    ging es in der letzten Woche um den Weg, auf dem zu gehen wir eingeladen sind, einen Lebensweg, den wir mit Jesus selbst gehen, so erschließt sich uns im Evangelium des 6. Ostersonntags (Joh 14,15-21) der Begriff der Wahrheit, die ja für ein gelingendes Leben ebenfalls von großer Bedeutung ist. "Ich bin die Wahrheit" (vgl. Joh 14,6), hatte Jesus gesagt.

    Wahrheit nicht so sehr als Gegensatz zur Lüge, die "kurze Beine hat", wie das Sprichwort sagt, sondern das Wissen um die Richtigkeit meines Lebens, die Sinnhaftigkeit meines Tuns und die von tiefer Wirklichkeitserkenntnis gesättigte Einstellung zu Leben und Tod, zu Miteinander, zu Leid und Freude, Schmerz, Schicksal und zu letzter Bestimmung im Dasein.

    Das ist durchaus nichts Abstraktes, sondern liegt jedem auch noch so kleinem Lebensvollzug zugrunde. Es ist eine geistige Haltung, ein Bewusstsein, ein stetes Liebe-Sein-Wollen. Beim Bereiten der Speisen für unsere Lieben, aber auch für uns selbst; wann und wie wir beten; womit und wie viel wir für andere da sind; was und warum wir Dinge kaufen, erwerben, verschenken; mit wem und wozu wir andere treffen und Gemeinschaft leben…

    Deshalb wird der Herr uns auch an diesem kommenden Pfingstfest seinen Beistand senden, den "Geist der Wahrheit". Ihn gilt es voll Freude zu erwarten. Eine alte Praxis der Kirche ist die Novene, eine Zeitspanne von neun Tagen vor einem großen Fest. Am nächsten Donnerstag feiern wir Himmelfahrt und dann sind es noch neun Tage bis zum Pfingstfest.

    Beten wir doch dann einmal jeden Tag "Komm, Heilger Geist, der Leben schafft" (GL 342). Der Geist Jesu wird so neu spürbar in uns und durch uns in der Welt um uns her.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=9G0-tZzgCaw

    Weg, Wahrheit, Leben, 7. Mai 2023

    Weg, Wahrheit, LebenSilvia auf pixabay.com


    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    wieder ist es Thomas, der eine Frage stellt. Und seine Fragen sind gute Fragen, Fragen, die Jesus veranlassen, zentrale Dinge zu sagen und zu klären. Jesus spricht davon, dass er zum Vater gehen wird (die Szene spielt also vor seinem Sterben und Auferstehen: Joh 14,1-12) und den Jüngern, damit letztlich uns allen, Wohnung beim Vater im Himmel bereiten will. Den Weg zum Vater würden seine Jünger ja schon kennen.

    Thomas protestiert: "Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen." Damit provoziert er eine einzigartig dastehende Aussage Jesu: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch mich!" (Joh 14,6)

    Nehmen Sie einmal diesen Satz mit in eine kurze Zeit der Stille in eine Kirche, auf eine sonnenbeschienene Parkbank, auf einen einsamen Spaziergang durch die erwachende Natur. Solche Worte muss man "wiederkäuen" (lat. rumicare, nannten es schon die alten Mönche).

    Vielleicht kommen auch Sie dann zu der Erkenntnis: "Jesus ist nicht wie Gott. Gott ist wie Jesus."

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=bv1xgGQvK8E

    Die offene Tür, 30. April 2023

    Offene Tür IIPeterH auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Hirt oder Tür oder beides? Jesus, der die Schafe anführt, Jesus, der sie von hinten hinaustreibt. Im Evangelium vom guten Hirten, das am 4. Ostersonntag verlesen wird (Joh 10,1-10) führt Jesus seine Abrechnung mit der religiösen Elite fort.

    Die Schriftgelehrten und Pharisäer konnten die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9) nicht ertragen (Sie stießen in aus der Synagoge aus!). Nun vergleicht Jesus sie mit Dieben und Räubern, die nicht um der ihnen anvertrauten Schafe willen, handeln, sondern Gewinn aus ihnen ziehen wollen (wie auch die Opfertiere, die man im Tempelvorhof verkauft nicht zuletzt des Gewinnes wegen. Jesus hatte sie hinausgetrieben und damit vor dem Tod gerettet, vgl. Joh 2,13-22.

    Johannes ist nicht judenfeindlich. Es geht ihm, darum zu zeigen, dass jeder Hirt wie Jesus sein müsste - eine Tür, die ins Freie führt, ein sorgender Hirt, der jeden Einzelnen liebt und seinen Namen kennt.

    Institutionen, Systeme, Verwaltungen sind immer mit der Versuchung verbunden, dass man sich in ihnen einrichtet und dass man gegen all die vorgeht, die diese Sicherheiten kritisieren oder gar alles wieder in Bewegung bringen wollen, eigentlich in eine ursprüngliche Lebendigkeit: Leben aus dem Glauben, leben aus Gottvertrauen, wissen um die Vorsehungen Gottes, ablegen von Absicherungen und äußere Ehren.

    Dieses Gleichnis bleibt ein Stachel im Fleisch von uns Hirten. Beten sie für uns, dass wir wie Jesus in die Freiheit führen als Diener der uns Anvertrauten.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=HU0VR22uLvc

    153 große Fische, 23. April 2023

    WürfelJackieLou DL auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Zahlen haben ihre eigene Faszination, oder? Was hat man in der Kirchengeschichte nicht schon gegrübelt, warum es ausgerechnet 153 große Fische waren, die Petrus als erneuten reichen Fischfang - nun nach Jesu Auferstehung - an Land zieht (vgl. Joh 21,1-14).

    Eine sehr plausible Auslegung scheint die, dass man zur damaligen Zeit davon ausging, es existierten 153 Völker auf dem bekannten Erdkreis. Dann wäre die Zahl der Fische wohl als Missionsauftrag an die ersten Jünger zu verstehen. Die Zahl selbst besteht aus den Primzahlen 1, 5 und 3 (die studierten Mathematiker unter Ihnen mögen es mir nachsehen, dass ich gegen die Definition einer Primzahl auch die 1 hier mit aufliste;) Eine Primzahl ist einzigartig, weil nicht weiter teilbar. Jedes Volk, ja jeder Mensch ist einzigartig und wird auch von Gott so in besonderer Weise geliebt.

    Das Evangelium des Sonntags endet dann mit dem Satz: "Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war." (Joh 21,14) Auch die Zahl drei ("dritte Mal"), ebenso die Siebenzahl der Jünger, die am See fischen, haben symbolischen Wert: Jesus vertraut der Gesamtheit (7) der Kirche seine Mission (153) an, und Ziel dieser Aussendung ist es, eben alle Menschen zum Festmahl, zum Hochzeitsmahl der Vollendung (3) einzuladen.

    Das ist die österliche Botschaft: als Kirche, als Christen versöhnt, geeint und im Glauben an Jesus Christus sein Evangelium zu verkünden, seine Liebe zu leben, damit die Menschen, die er uns anvertraut hat, ihm, dem Auferstandenen, in ihrem Leben begegnen und das Glück erfahren, das uns im Glauben und durch den Glauben geschenkt ist. Spüren wir diesen Wunsch in uns?

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Weißer Sonntag: Die Mitte, 16. April 2023

    Weißer SonntagGerd Altmann auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Am sogenannten Weißen Sonntag, dem zweiten der Osterzeit, wird das Evangelium vom "ungläubigen Thomas" (Joh 20,19-31) gelesen, der sich bei genauerem Hinsehen als eher das Gegenteil herausstellt (vgl. mein geistliches Wort zum 21.4.2022).

    Heute möchte ich eine kleine Ortsbestimmung hervorheben, die das Evangelium erwähnt: "Am Abend dieses ersten Tages der Woche … kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!" (Joh 10,19)

    Er stellt sich in die Mitte der Jünger. Hätte er nicht auch von der Tür her, von einem kleinen Podium herab zu ihnen sprechen können, dass man ihn besser versteht?

    Wer in der Mitte steht, hat zu jedem der Anwesenden sozusagen den gleichen Abstand und seine Botschaft gilt jedem gleichermaßen und gleich nah und herzlich!

    Ostern zurrt das Zentrum unseres Glaubens fest. Es geht ab jetzt nur noch um Ihn, den Auferstandenen in unserer Mitte: um ihn, wenn wir in seinem Namen uns versammeln (vgl. Mt 18,20), um Ihn in den Menschen, die uns anvertraut sind, den Bedürftigen (vgl. Mt 25), um Ihn als dem Ziel unseres Lebens und dem Sinn unseres Tuns und Sagens (vgl. Mt 28,19f.).

    Sein Wunsch, besser seine Zusage, aber ist, dass wir einen Dienst der Versöhnung leisten, wie er ihn am Kreuz getan hat: Lebenshingabe, damit Leben gelingt.

    "Friede euch!"

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=TRj34M3Abck

    Ostern: Zeugen der Auferstehung, 9. April 2023

    Kreuz und Auferstehungcongerdesign auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Werden Sie Zeugen der Auferstehung sein? Darf ich Sie das fragen? Es scheint selbstverständlich, aber wir wissen - schon aus den Evangelien: Einige bleiben auf der Strecke!

    "Nein, mit diesem Jesus gehe ich nicht mehr mit." "Nein, in dieser Kirche halte ich es nicht mehr aus!" "Nein, das kann niemand von mir verlangen!" "Nein, macht doch ohne mich weiter… oder lasst es!"

    Im Auferstehungsbericht der Osternacht (Mt 28,1-10) fällt auf, dass nur noch zwei Frauen ans Grab gehen und nur diese - beide heißen Maria - dem Auferstandenen begegnen. Zur Kreuzigung aber waren sie zu dritt gekommen. Wo ist die Mutter der Zebedäus-Söhne geblieben?

    Sie war eines Tages zu Jesus gekommen, der ihre beiden Söhne zu seinen Jüngern, ja Aposteln erwählt hatte, und wollte gern, dass der eine zur Rechten und der andere zur Linken Jesu sitzen dürfe in seinem Reich (vgl. Mt 20,20ff.)!

    Schon damals weist er diese Forderung zurück, bzw. er fragt die Söhne, Jakobus und Johannes, ob sie bereit seien, wie er den Kelch des Leidens zu trinken. Im Überschwang bejahen sie es. Doch am Ende versagt ihnen die Kraft im Angesicht des realen Kreuzes.

    Auch ihre Mutter ist enttäuscht: Neben Jesus am Kreuz hängen zur Rechten und zur Linken zwei Verbrecher! So hatte sie sich seinen "Triumph" nicht vorgestellt; nein, da war nichts mehr zu erhoffen und - sie versäumt die Begegnung mit dem Auferstandenen!

    Der Weg zur Auferstehung ging und geht auch heute noch nur über das Kreuz: die Liebe zu den Randexistenzen, die Bereitschaft, Sühne zu leisten für eine sündige Kirche, die Annahme von Leid und Schmerz im eigenen Leben und dem Leben unserer Lieben, die Liebe, die über den Tod hinausgeht.

    Wir werden Jesus, den Auferstandenen dort treffen, wo er sich hinbegibt: am Krankenbett, in verlassenen Winkeln, in Häusern der Not, aber auch in der Feier der Eucharistie, im Sakrament der Beichte, in der ehelichen Liebe und Treue, in dem Lachen unserer Kinder, in der Gemeinschaft der Glaubenden, eben am lichten Ostertag, der den Weg in ewiges Leben öffnet!

    Apropos! Heute gibt es einen Osterwitz! Der "risus paschalis" (das "Osterlachen") ist eine alte kirchliche Tradition: Petrus hat gehört, dass Jesus auferstanden ist. Sein schlechtes Gewissen plagt ihn wegen seiner Verleumdung. Da kommt Jesus mit offenen Armen auf ihn zu und sagt: "Petrus, es ist alles gut, ich vergebe dir!" Petrus ist spürbar erleichtert: "Uff!" Da meint Jesus: "Eine Frage hätt’ ich noch: Wo ist eigentlich der Hahn abgeblieben?"

    Gesegnete Ostern Ihnen allen!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=N5xWx3ewpBc

    Palmsonntag: Welchen Jesus willst du? 2. April 2023

    PalmsonntagAlbrecht Fietz auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    in jedem Jahr (Lesejahre A, B, C) wird am Palmsonntag eine andere Passion im Gottesdienst gelesen. In diesem Jahr aus dem Matthäus-Evangelium (Lesejahr A: Kurzfassung Mt 27,11-54). Eine Stelle möchte ich herausheben.

    Es wird berichtet, dass der römische Statthalter, Pontius Pilatus, dem Volk im Zusammenhang mit dem Pesachfest (Pascha, Ostern) einen Gefangenen freigab, also begnadigte.

    Pilatus, der Jesus für unschuldig hält, will ihn auf diese Weise frei bekommen. Aber die Führer des Volkes sorgen dafür, dass die Menge einen anderen Namen ruft: "Barabbas!" Dieser war ein Eiferer und hatte im Zusammenhang mit einem terroristischen Angriff gegen die Römer auch gemordet. Er wollte, dass Israel politisch frei kommt von Rom.

    Aus der Überlieferung ist bekannt, dass dieser Mann mit ganzem Namen hieß: Jesus Bar Abbas, was nun interessanterweise übersetzt bedeutet: Jesus, Sohn des Vaters! Unglaublich: der hieß ja genauso wie unser Jesus! Jesus = Gott rettet, Jesus, der vom Vater gesandte Sohn! Wie ist das möglich?

    Nun, wir wissen, dass es in dieser Welt auch eine andere Realität gibt, die nicht das will, was Gott will, die "Etikettenschwindel" betreibt. Schon am Anfang des Matthäus-Evangelium taucht er auf: "Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest" (Mt 4,9). Es ist Satan, der Diabolos, der Widersacher Gottes und damit auch des Menschen.

    Erlösung geschieht durch Leiden und Hingabe des Lebens, nicht durch Mord und Gebrauch der Ellenbogen. Entscheiden wir uns für den richtigen Jesus. Ihnen allen eine gesegnete Karwoche!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=Hl6svsCs6OI

    5. Fastensonntag: Die einzige Sorge! 26. März 2023

    Hagia SophiaGünter Simmermacher auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    die Evangelien, die an den Fastensonntagen gelesen werden, sind von einer gigantischen Aussagekraft und einer geradezu atemberaubenden Wucht. Und ich bin mir sicher, dass ich da jetzt nicht übertreibe. Das letzte und siebte Zeichen (Wunder), das Jesus im Johannesevangelium wirkt, ist die Auferstehung seines Freundes Lazarus (Joh 11,1-45). Tatsächlich werden in der gesamten Bibel genau sieben Totenerweckungen berichtet (im AT durch einen Propheten, in den Evangelien durch Jesus und in der Apostelgeschichte durch die Jünger). Diese hier aber ist die spektakulärste, wenn man so sagen darf.

    Johannes berichtet sie mit der theologischen Textur, die dem ganzen dramatischen Geschehen zugrunde liegt: Das vermeintliche Zögern Jesu, als man von Lazarus’ Erkrankung hört, die Beschwichtigung, dass "er nur schlafe"; die Auferweckung dann eines Menschen, der schon vier volle Tage in die Grabkammer eingeschlossen war und wo der Verwesungsprozess schon begonnen hatte. Dazu kommen immer wieder deutende Worte wie: "Diese Krankheit führt nicht zum Tod, durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden", "Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben" und die alles überstrahlende Wendung: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. - Glaubst du das?"

    Diese tiefe, vom Glauben, der Liebe getragene Beziehung zu Jesus Christus ist die einzige Sorge unseres Lebens, liebe Schwestern und Brüder. Nutzen wir die noch verbleibende Zeit auf Ostern hin, ihn um diese Nähe und Freundschaft zu bitten, dann werden wir das nicht endende Leben im Herzen spüren.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=bFXtamFNv8g

    4. Fastensonntag: Blind geboren, 19. März 2023

    Blind geborenDominik Rheinheimer auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    wohl eine der beeindruckendsten Szenen, die in den Evangelien geschildert wird: die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-41 als Evangelium am 4. Fastensonntag).

    Geballt werden hier die Probleme vorgeführt, ja sie offenbaren sich wie von selbst, die Irrungen und Wirrungen, die wir mit unserem Glauben haben: Ist unsere Gottesvorstellung überhaupt die richtige? Müsste ich nicht mein Leben ändern, wenn das Erkannte wahr ist? Wie aber geschieht diese Umkehr?

    "Jeder ist seines Glückes Schmied", sagen wir. Nein! Denn das würde auch bedeuten: jeder ist an seinem Elend schuld, wie der Blinde blind ist! Antwort: Die Werke, die Absichten Gottes sollen an und in unserem Leben zu Tage treten. Da dürfen wir mittun, aber das meiste ist zunächst als göttlicher Wille zu akzeptieren. Schwer! Ja, aber: "Wer weiß, wozu es gut ist!" Mit meinem Ja zum Willen Gottes wird es gut!

    Ich igle mich in die Gebote und Vorschriften ein, alles abrechenbar und nachvollziehbar. Jesus stört. Er tut plötzlich Dinge, die so nicht geplant waren. Soll ich mich auf ihn einlassen? Es ist doch auch ganz gut, wenn man nicht alles sieht, einem nicht "ein Licht aufgeht", das plötzlich alles in Frage stellt! - Wollen wir "Blindgänger" bleiben oder mutig mit dem Retter der Welt in das - zugegeben manchmal blendende - Licht der Wahrheit gehen?

    Und zu dieser Wahrheit gehört, dass wir Sünder sind, nicht nur Leute, die auch mal ’nen Fehler machen. Wirklich Ostern wird es, wirklich Licht, wenn wir den Schritt zu einer guten Beichte tun. Nicht zuletzt dazu lädt dieses Evangelium ein.

    Es grüßt
    Pfrarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=M85qwqOOOWA

    3. Fastensonntag: Brunnen oder Quelle? 12. März 2023

    QuelleHarald Funken auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Nun, Wasser sollte man an beiden Orten finden; und doch kennt schon jedes Kind den Unterschied (vorausgesetzt, man war mit ihm in der Natur oder mal in einer Gartenanlage mit Brunnen oder auch - ja - am Trevi-Brunnen in Rom): Aus einer Quelle schießt, plätschert, quillt das Wasser hervor, regelrecht aus dem Nichts; und bei einem Brunnen muss man es herausschöpfen.

    Als Jesus sich mit einer Frau aus Samaria unterhält (so erzählt das Evangelium vom 3. Fastensonntag, Joh 4,5-42), spricht er immer von der Quelle, die er selbst ist, und die Frau aus dem Nachbarvolk der Samariter von einer Zisterne, wo sich Wasser sammelt, das man dann oft mühsam aus der Tiefe heraufholen muss, vielleicht sogar vergebens, wenn sich da nichts gesammelt hat auf Grund von Trockenheit.

    So reden sie eine Zeit lang aneinander vorbei, bis der Frau aufgeht, dass Jesus von mehr als Wasser spricht: Er spricht vom Leben, das wie Quellwasser aus einem Menschen hervorsprudeln sollte, Leben, dass aus der Beziehung zu Gott kommt. Leben das wahr ist, weil es sich immer rückbindet an Gott, an seinen Willen, der Liebe für uns Menschen bedeutet.

    Die Frau ist kein unbeschriebenes Blatt, sie hat vieles versucht in ihrem Leben, auch was Beziehungen angeht. Doch sie hat - wie viele von uns - die Erfahrung gemacht, dass das oft "abgestandenes Wasser" ist und dazu noch mit Mühsal und Enttäuschung verbunden.

    An diesem Mittag bietet ihr einer Lebenswasser an voll Reinheit, voll Frische und in unerschöpflicher Menge! Lassen Sie auch uns Hände, Mund und Herz dieser Quelle öffnen!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=aNqR1_uD0ys

    2. Fastensonntag: Leuchten auf einem Berg, 5. März 2022

    BergSimon auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    möchten Sie auch manchmal leuchten, etwas ausstrahlen, andere in Ihren Bann ziehen, nicht um im Mittelpunkt zu stehen, sondern um sie teilhaben zu lassen an der eigenen Begeisterung für das Gute, für die Kirche, den Glauben, das Reich Gottes?

    Das wäre kein zu vermessener Wunsch. Menschen, die Ausstrahlung haben, sind Orte der Anwesenheit Gottes. Jesus zeigt uns dies in der Szene der Verklärung im Evangelium des 2. Fastensonntags (Mt 17,1-9). Und die drei Jünger, die er mitgenommen hat, reagieren prompt: "Herr es ist gut, dass wir hier sind", sagt Petrus, den er kurz vorher noch gemaßregelt hatte, "wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija;" die beiden alttestamentlichen Gestalten waren ja erschienen, um mit Jesus zu reden.

    Es muss etwas aufleuchten in meinem Leben, damit ich selbst aktiv werde, mein Leben nach Gottes Willen ausrichte. Aber das bedeutet nicht passiv zu sein. Der erste Schritt ist: Geh auf einen hohen Berg, so wie Jesus mit den drei Jüngern! Verlass den normalen Trott! Die Fastenzeit könnte einmal neu dazu Gelegenheit geben:

    - nach der Arbeit nicht direkt nach Hause in den ("zweiten") Alltag, sondern einen Umweg über die Pfarrkirche machen, um dort zehn Minuten vor dem Tabernakel oder an der Tür mit Blick auf Jesus zu verweilen.

    - den Rosenkranz in die Hand nehmen und dafür die Tagesschau mit den vielen Nachrichten, die uns so oft runterziehen, einmal auslassen.

    - allein oder dem Partner, einem der Kinder oder den Eltern ein Stück aus der Bibel lesen, sie einzuladen das Gehörte auf dem Hintergrund des eigenen Lebens zu reflektieren: was habe ich, was habt ihr mit Gott in dieser Richtung erlebt? Sie werden staunen, wieviel da aufleuchtet.

    - …

    Egal was, aber ohne diesen ersten Schritt verfehlen wir möglicherweise unser Taborerlebnis. und das ist nicht nur, als verpasste man eine Geburtstagsparty oder als könnte man es ein andermal noch nachholen. Jetzt ist die Stunde des Heils, nehmen wir diese Einladung an!

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin 
    Caritasrektor                                                      
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=hSwUdYkea7I

    1. Fastensonntag: Versuchung, 26. Februar 2023

    VersuchungFoto: Anastasia Makarevich auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    warum sind es gerade 40 Tage, die wir uns auf Ostern vorbereiten sollen? Eine Sprecherin vom "Wort zum Tag" machte mich darauf aufmerksam, dass der Mensch über 40 Wochen, die berühmten neun Monate, im Bauch der Mutter heranwächst. Vielleicht war das der Ausgangspunkt, dass die Zahl 40 so oft in der Bibel auftaucht: 40 Jahre zieht das Volk durch die Wüste, um in die Freiheit zu gelangen, 40 Tage ist der Prophet Elija zum Gottesberg hin unterwegs, 40 Tage nun fastet Jesus und wird am Ende vom Teufel versucht!

    Warum eigentlich diese Bewährungsprobe, denn das ist der eigentliche Sinn des griechischen Wortes an dieser Stelle? Nun, Jesus bereitet sich für seine Mission vor, er will seine Botschaft vom kommenden Gottesreich hinausrufen, dem Volk Israel verkünden. Das will der Teufel verhindern. Seiner Taktik begegnen wir genauso heute in unserem Leben.

    1. Denk erst einmal an dich und dass du vor den Leuten gut dastehst, ja, du dich ihrer Gunst vergewissern kannst: Mach aus Steinen Brot für dich und teile davon aus und du wirst eine treue Gefolgschaft gewinnen! Jesus wird Brot vermehren, aber die Leute schickt er danach weg, damit sie dort, wo sie leben "Brotbringer" sind! Verkündigt wie ich das Wort Gottes, das ist das eigentliche Brot des Lebens!

    2. Der Teufel schlägt vor, durch legitimierte Autorität den Führungsanspruch Jesu zu bekräftigen. In einer alten Verheißung war bekannt, dass der Messias sich auf der Zinne des Tempels zeigen würde. Nun noch eine kleine Sensationseinlage: Herabstürzen und sich von den dienstbaren Haus-Engeln retten lassen kurz vor dem Aufschlagen, das müsste genügen, um ein für allemal klar zu machen, dass du, Jesus, das Sagen hast! Doch Jesus ist nicht als Chef und Guru gekommen, er will dienen, die Botschaft seines himmlischen Vaters bringen. Autorität durch liebende Zuwendung und vorbildliches Leben.

    3. Nun geht der Teufel aufs Ganze: Du willst die Welt überzeugen, gut, ich gebe sie dir in die Hand, aber mach den Leuten klar, dass ich mit von der Partie bin! Wir kennen das Märchen vom "Kalten Herz": Jetzt kann der Mensch alles kaufen, alles erreichen, aber … die Liebe, die menschliche Wärme fehlt, ihn erwartet ein hoffnungsloser Tod. Durchs Leben gehen in der Freiheit der Kinder Gottes. Die Gaben der Schöpfung sind uns anvertraut, nutzen wir sie, gehen wir mit ihnen um, aber hängen wir nicht unser Herz daran, es könnte versteinern!

    So wünsche ich Ihnen für diese Fastenzeit ein waches Auge, einen offenen Geist und und ein sehnsuchtsvolles Herz, die durch Almosengeben, Beten und Fasten "versucht" werden wollen.

    Es grüßt
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=TBQE_b8EbQ8

    Vollkommenes Glück? 19. Februar 2023

    VollkommenheitKleines Mädchen drückt ihren Opa.Foto: Pfarrbriefservice

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Gibt es die auch nur irgendwo: Vollkommenheit? Wir sind, wenn wir ehrlich sind, als Menschen weder in unserem praktischen Tun, in unserer Denkleistung, geschweige denn moralisch vollkommen. Werbung und Lebensberater in Buchform oder auch in teuren Seminaren mögen es uns glauben machen oder nicht: der "vollkommene Liebhaber", die "vollkommene Figur", gar die "vollkommene Lebenskarriere". Sparen Sie sich das Geld! Denn, eine Bibel haben Sie schon zuhause und da sollten wir nachschauen, wenn das Wort Vollkommenheit überhaupt einen Sinn haben soll.

    Ein klassischer Denker wie Thomas von Aquin wäre an das Problem folgendermaßen herangeganen: Wann ist ein Glas voll(kommen)? - Wenn es gefüllt ist bist zum Rand; Wann ist ein Kind vollkommen (glücklich)? - Wenn es Kind sein darf, umsorgt, behütet, mit Geschwistern mit viel Zeit zum (gemeinsamen) Spielen. Wann ist eine Frau vollkommen, ein Mann vollkommen der richtige? Wenn sie meinem Ideal des Ehepartners entsprechen, der Mutter, dem Vater gemeinsamer Kinder. Wann ist ein Beruf vollkommen? Wenn er meinen Vorstellungen und Hoffnungen entspricht. Es gibt nicht die losgelöste, absolute Vollkommenheit, sondern nur die Erreichung der Deckungsgleichheit mit einer vorgegebenen Form, einer Vision, einem Ideal. Und das ist vielleicht nicht ganz unmöglich.

    Im Sonntagsevangelium (Mt 5,38-48) gibt Jesus verschiedene Hinweise, wie wir zu dieser Vollkommenheit gelangen, die letztlich eine Vollkommenheit in der Liebe bedeutet: Gerecht handeln, auch dem Feind eine Chance zur Bekehrung einräumen, mit einem liebenden Blick auf alle und alles schauen - so wie es der himmlische Vater tut. Wir sind von ihm geliebt; vervollkommnen wir diesen Plan über uns und werden wir vollkommen Kinder Gottes, das, was in der Taufe begann.

    Es grüßt
    Pfr.
     Dr. Andreas Martin                                                       
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=br8y3s96UHg

    „Ich aber sage euch...“, 12. Februar 2023

    BosheitShaun auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    das Evangelium vom Sonntag ist recht lang (Mt 5,17-37); da und dort wird vielleicht nur die Kurzform gelesen. Ich möchte auch deshalb nur ein Detail herausgreifen, dass aber von Interesse sein dürfte: Jesus analysiert das jüdische Gesetz, die Tora, die mehr war als das Bürgerliche Gesetzbuch heute; sie zeigte einen "Weg zum Leben" auf: Wer nach der Tora lebt und handelt, wird sein Leben im Licht Gottes meistern. Trotz aller oft kleinlichen Ergänzungen, die dieses Gesetz erfahren hat, bleibt es in seinen Grundforderungen eher "grobschlächtig". Was meine ich damit?

    Wenn ich als Pfarrer Beichte höre (es kommt ja nicht mehr allzu oft vor), dann erstaunen mich solche Aussagen wie: "Na ja, Herr Pfarrer, ich hab ja schließlich keinen umgebracht, nichts gestohlen, … was soll ich schon beichten?"

    Im Evangelium bringt Jesus einige solcher Beispiele: "Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein." Klar, dem stimmen wir zu und - sind raus! Nun aber(!) Jesus: "Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein…" Na, das ist aber jetzt, also…, ich weiß nicht…?! Doch!!!

    Jesus hebt das Gebot nicht auf, er spitzt es nur zu, deshalb sollte man auch nicht "Ich aber…" übersetzen, sondern - und dem Griechischen Original auch angemessener - "Ich nun…, Ich also sage euch…" Die Sünde beginnt doch nicht erst, wenn der Kopf des anderen auf dem Boden rollt. Schon ein böser Gedanke schafft Unrecht, schon ein gehässiges Wort, eine Beleidigung, Sticheleien und Lieblosigkeit sind der Beginn von gescheiterten Beziehungen.

    Warum beichten wir nicht das? Wehret den Anfängen: Klickt die erste Schmuddelseite gar nicht erst an; lass den ersten Schnaps lieber stehen; Schau nicht länger auf den knappen Rock der vorübergehenden Schönheit; gib auch den kleinen Betrag zurück, der dir versehentlich als Wechselgeld herausgeben wurde…

    Haben wir nicht doch Grund, Gottes Versöhnung wieder in unser Leben zu lassen?

    Es grüßt
    Pfarrer. Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                       
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=PoCAs1s4fVs

    Salz für die Soldaten? 5. Februar 2023

    Salz2Marek auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Nun, es mag Sie verwundern, doch das Wort Soldat hängt natürlich mit dem Sold zusammen, den sogenannte Söldner bis heute ausgezahlt bekommen, um sie in jedwede Schlacht zu locken. Das Wort Sold aber kommt wie das schon etwas veraltete aus dem Französischen stammende Wort "salaire" [gesprochen: salär] vom griechischen (´alas) bzw. lateinischen (sal) Wort für Salz ab (Das gilt auch für die alte Salzstadt Halle!). Man bezahlte im Altertum die Soldaten zum Teil mit Salz, weil es selten und kostbar. Meine Urgroßmutter kannte noch ein Sprichwort aus ihrer sudetendeutschen Heimat, das lautete: "Nach einem Körnlein Salz sollst du dir die Augen wund suchen."

    "Ihr seid das Salz der Erde" heißte es im Sonntagsevangelium (Mt 5,13-16) und "ihr seid das Licht der Welt" - kostbar und ausstrahlend!

    Sie haben am 2. Februar vielleicht an das Fest "Mariä Lichtmess" gedacht, an das "Fest der Darstellung des Herrn (im Tempel)", früher endete da die Weihnachtszeit (ich lasse, wenn irgend möglich meinen Christbaum und die Krippe bis heute solange stehen!). Jesus wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert als das "Licht zu Erleuchtung der Heiden" und "Hoffnung für sein Volk Israel". Vielleicht ist ja Hoffnung mit dem Salz zu vergleichen: ein Wert, ein Sinn, eine Lohn für den es sich "lohnt" zu leben!

    Nun ergeht die Zusage an uns: Seid so in dieser Welt da, gebt allem Geschmack - der Liebe, die ihr in eine Gabe legt, den Worten, die ihr jemandem als Trost oder Rat sagt; den Taten, die vielleicht auch euren "Biss" verraten, sich nicht mit allem mit der Welt gemein zu machen.

    Seid Lichtgestalten in ein dunklen Zeit: Sprecht vom ewigen Leben, von eurer Beziehung zu Gott, was euch Glauben und Gebet bedeuten, nicht aufdringlich, aber so wie es eine Kerze tut, die still, aber hell brennt und der man gern dabei zuschaut.

    Salz und Licht, mehr braucht es nicht;)

    Es grüßt
    Pfarrer.
     Dr. Andreas Martin                                                      
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=tLuzuxcbEmk

    „Wohl denen, die...“, 29. Januar 2023

    SeligpreisungenArek Sochaa auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    man hat sie auch die neun "Wohligkeiten" des Evangeliums genannt, weil eine neuere Bibelübersetzung meinte, das Wort "selig" würde nicht mehr verstanden (Mt 5,1-12), wenn es etwa heißt: "Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden." (Vers 7)

    Ich glaube, dass das Wort "wohl denen, die…" eher in die falsche Richtung führt. Zu sehr erinnert es daran, dass wir ohnehin immer darauf aus sind, unser irdisches Wohl im Auge zu haben: Besitz, gesundheitliches Wohlergehen, berufliches Fortkommen, überhaupt Wohlfahrt in jeder Hinsicht.

    Das ist zwar nicht verkehrt, verkennt aber die Begrenztheit unserer Existenz.

    Wir müssen und dürfen aus dieser Welt nicht "das Letzte herausholen", damit wir uns, damit es letztlich ja auch nur immer einigen "wohl ergeht", sondern dass in all unserem Tun und Miteinander "Seele" ist, Wohlwollen, Offenheit und Bereitschaft zum gegenseitigen Helfen und Vertrauen.

    Verlautbarungen, die mit "… first" daherkommen, führen oft zu anmaßendem Handeln und enden letztlich in Krieg und Untergang. "Selig, die ein reines Herz haben", heißt es bei Jesus und selig, die um meinetwillen auch Böses erdulden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Ein Leben ohne diesen Horizont der Hoffnung bekommt nicht wohl.

    Der ehemalige Bischof von Aachen, Klaus Hemmerle, formuliert sogar ganz aktuell: "Selig, die das Interesse des anderen lieben wie ihr eigenes, denn sie werden Frieden und Einheit stiften."

    Es grüßt
    Pfarrer  Dr. Andreas Martin
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    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=xwLVzgQ-j4o

    Brüderlich fischen, 22. Januar 2023

    FischerJürgen Scheffler auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    das Jahr hat begonnen und auch in der Verkündigung wird in den Evangelien vom Beginn des Wirkens Jesu gesprochen (Mt 4,12-23). Er geht nach der Verhaftung Johannes des Täufers in das "heidnische Galiäa", also das Gebiet um den See Genesareth, wo er ja auch in Nazareth aufgewachsen war. Hier lebten Juden und Heiden, das heißt römische Soldaten, ausländische Händler, es war das nördliche Grenzgebiet Israels.

    In Kafarnaum, einer kleinen Stadt direkt am Meer, beruft er seine ersten Jünger. Es sind Fischer und es sind zwei Brüderpaare. Also keine Hirten, wie sie sooft im Alten Testament berufen wurden und zunächst auch keine Einzelpersonen, sondern sozusagen Berufungen im "Doppelpack".

    Diese neuen Propheten sollen als erstes ihren Sinn ändern, all ihr Trachten und Sinnen allein auf das Himmelreich, das Kommens des Gottesreiches richten und das bedeutet, alles zu verlassen und in brüderlicher Gemeinschaft Jesus nachzufolgen.

    Und als Fischer sind sie es gewohnt, "auf Fang" aus zu sein: Menschen für die gute Botschaft, die Botschaft der Liebe und des Erbarmens zu "angeln".

    Das klingt, als wollte Jesus Menschen in Abhängigkeit bringen. Vielmehr geht es ihm aber um Freisetzung: den Übergang aus einem Schattenreich des Todes mit unguten Bindungen an Besitz oder auch manipulative Menschen hinzu einem Leben im Licht von Geschwisterlichkeit, Gottvertrauen, karitativer Liebe und einer lebendigen Gottesbeziehung.

    Mit Jesus gehen sie - gehen wir? - los, zu lehren, zu verkünden und zu heilen.

    Es grüßt
    Pfarrer 
    Dr. Andreas Martin                                                        
    Tel. 0351/79517590, am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=cITCkqre2GI



    Das Lamm Gottes, 15. Januar 2023

    Lamm GottesDr. Andreas Martin

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    Wie? Ein weihnachtliches Bild? Ist denn das Fest nicht vorbei? Der Christbaum ist schon längst entsorgt, die Heilige Familie und alle anderen Krippenfiguren schon wieder in ihrer Schachtel und auch die Heiligen Dreikönige sind "durch"!

    Nun, mag sein. Bei mir steht allerdings noch der Christbaum, auch eine kleine Krippe und diese Figurengruppe, die ich einmal aus dem Heiligen Land, aus Betlehem mitgebracht habe (bis Mariä Lichtmess, am 2. Februar, ist doch nicht verboten).

    Mir gefiel diese Darstellung, weil sie das gesamte Weihnachtsgeheimnis in so kompakter Form vereinigt und - am Sonntag hören wir es - auch das Lamm zeigt, ganz am unteren Rand, um das es im Evangelium geht (Joh 1,29-34).

    Jesus kommt als das Lamm, das sein Leben geben wird. Und den im Bild eingeschriebenen Satz hören wir in jeder Messfeier: "Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!"

    Da wird nicht gesagt "hinwegnahm", sondern der immer, auch heute Sünde und Schuld, Versagen und Trauer, Leid und Tod auslöscht und wandelt in neues Leben, in Freude, Hoffnung, Zuversicht und Liebe.

    Mag die Krippe weggeräumt sein; wenn wir auf die erhobene Hostie am Altar schauen, dann sehen wir ihn, dann dürfen wir unser Leben auf ihm gründen, all das ihm hinschenken und hinhalten, was uns bedrückt, was wir erhoffen, was wir ersehnen.

    Es nimmt, er nimmt das Schwere weg und schenkt uns seinen Geist, den Geist, der auf ihm bleibt, der auch unsere Herzen erfüllen möchte, heute und dieses ganze Neue Jahr!

    Bleiben Sie behütet und im Kontakt mit dem Lamm!

    Ihr
    Pfarrer Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                        
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=BcZuabw5qQA

    Der Herr erscheint, 8. Januar 2023

     

    Erscheinung des HerrnDidgemann auf pixabay.com

    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

    wenn irgendwo auf dieser Welt, vielleicht im Dschungel Afrikas, in der Mongolei, in den Favelas Brasiliens oder auch eben im kleinen Betlehem ein Kind geboren wird, so würde davon keiner Kenntnis nehmen, außer eben seine unmittelbaren Umgebung.

    Es braucht publicity, es bedarf einer guten PR-Arbeit und darüber hinaus einer einflussreichen Lobby, wenn die Geburt eines Babys, wenn ein einzelner Mensch die Aufmerksamkeit der Massen, vielleicht sogar der ganzen Welt erlangen will oder soll.

    Mit dem Jesuskind geschieht genau das: Engel verkünden es dem Hirtenvolk, drei exotische Weise, Könige aus dem Morgenland, kommen, erkundigen sich sogar noch vorher im Zentrum der Macht, in Jerusalem nach ihm, machen die "Pferde wild" und leider nicht nur die. Es kommt zu einem Massaker an unschuldigen Kindern.

    In einem erneuten Anlauf, nach der Flucht aus Ägypten stellt sich Jesus in die Reihe der Taufwilligen in aller Öffentlichkeit an den Jordan. Alle erleben mit, wie Johannes zögert, alle hören die Stimme von "ganz oben": "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe." (vgl. Mt 3,13-17 SoEv)

    Müsste nicht spätestens jetzt jeder, jede, ja die ganze Welt auf diese Stimme hören?

    Der Herr ist erschienen, er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf (vgl. Joh 1).

    Lasst uns zu denen gehören, die auf sein Wort hören, seiner Weisung gehorchen und ihm in seiner Kirche von Herzen angehören!

    Ihr
    Pfarrer
     Dr. Andreas Martin
    Caritasrektor                                                      
    Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

    Dazu Clemens Pilar: Epiphanie: https://www.youtube.com/watch?v=JBpQpU-8KlQ&t=64s
                                     Taufe: https://www.youtube.com/watch?v=uOWStyAkGI8&t=27s

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