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Geistliches Wort 2021 - Caritasrektor Dr. Andreas Martin

Gedanken zum Weihnachtsfest: Im Anfang, 24. Dezember 2021

Weihnachten 2Foto: Arek Socha auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Wenn sie in diesem Jahr einmal nicht in die Messe zur Heiligen Nacht gehen, es besteht ja überall Anmeldepflicht, und die Plätze sind oft schon ausgebucht, dann verschlägt es Sie vielleicht in den Gottesdienst am Weihnachtstag, na ja oder Sie wollten da ohnehin hin;)

Es wird Sie dann aber verwundern, dass gar kein so weihnachtlich anmutendes Evangelium verlesen wird. Nichts von der Krippe, nichts von Hirten oder gar einem Stern, der aufgeht. Nein, die  Worte, die wir am Festtag selbst hören, sind dem Anfang des Johannesevangeliums entnommen.          Der sogenannte Prolog beginnt: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist." (Joh 1,1-3)

Das klingt recht abstrakt und fast schon ein wenig philosophisch. Irgendwie erinnert es an einen anderen Text, den wir auch gut kennen: "Im Anfang  erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: ‚Es werde Licht.‘ Und es wurde Licht." (Gen 1,1-3)

Das nun waren die ersten drei Verse der Bibel überhaupt. Ein auffälliger Gleichklang. Und auch hier ein Wort, ein erstes: "Es werde Licht!"

Weihnachten 1Foto: Gerd Altmann auf pixabay.com

Bei Krippendarstellungen fällt das auch immer gleich auf, dass da Licht aufstrahlt vom Stern, ja, aber mehr noch von der eigentlichen Lichtquelle des Festes, vom Jesuskind selbst her. Er ist das Licht und er war auch schon als das schöpferische Wort im Anfang dabei, beim Urknall würden wir Heutigen vielleicht sagen.

Also wiederholt sich am Weihnachtsfest sozusagen die Schöpfung, kommt es zu einer zweiten, einer Neuschöpfung. Deshalb diese Lesung, deshalb die gleichen Worte: "Im Anfang..."

Falls Sie schon von der neuesten Jesusverfilmung gehört haben, - "The Chosen" soll zu einer Länge von sieben Staffeln anwachsen - dann schauen Sie doch einmal in Staffel 2 die erste Folge (sie ist zwar englisch, hat aber schon deutsche Untertitel). Hier wird mit aller künstlerischen Freiheit, aber auf überzeugende Weise geschildert, wie der Jünger Johannes auf seinen scheinbar so philosophischen Einstieg ins Evangelium gekommen sein könnte:

Im Menschen Jesus von Nazaret wird ihm die Allmacht Gottes deutlich. Seine übermenschliche Liebe und sein schöpferisches Erbarmen, seine göttliche Natur, die alles neu macht und machen kann, wenn wir ihm nur unsere Herzen öffnen. Möge es Licht werden in unser aller Leben gerade jetzt zu Weihnachten!

P.S.: Hierzu auch: Clemens Pilar https://www.youtube.com/watch?v=rP14PcAtWwg

Gesegnete Weihnacht Ihnen allen!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Vierter Advent: Heimsuchung, 19. Dezember 2021

Heimsuchung2Heimsuchung2Laura M. pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Heimsuchung ist nunmal zweideutig - und doch ist es das große Thema am 4. Adventssonntag. Maria sucht Elisabeth, ihre ältere Verwandte, heim (Lk 1,39-45) und es kommt zu einer liebevollen Begegnung der beiden Frauen, ebenso wie zwischen den beiden Knaben, die in ihnen heranwachsen. Der Embryo Johannes der Täufer tritt seine Mutter Elisabeth, ja er "hüpft" geradezu vor Freude in ihrem Leib, weil er dem künftigen Messias im Schoß Marias begegnet. Beiden Kindern steht dabei wahrlich kein leichtes Leben bevor. Beide werden getötet. Aber sie stammen aus guten, gläubigen Familien, sie können auch im Leiden und Sterben einen tiefen Sinn erkennen. Hingabe reicht über das Leben hinaus.

Heimsuchung3

Anders das, was der kleine Junge da auf unserem Bild erlebt. Er erinnert mich an den großen jüdischen Religionsphilosophen und Bibelübersetzer Martin Buber. Als der vier Jahre alt ist, verlässt seine Mutter die Familie. Ein traumatisches Erlebnis für das Kind, eine Heimsuchung, die Martin Buber später mit dem Kunstwort der Vergegnung beschreiben wird. Menschen, die Liebesentzug erlebt haben, die nicht in liebevoller Begegnung und Geborgenheit herangewachsen sind, können oft selbst nur schwer Liebe schenken.

Wenn Weihnachten, wenn die Menschwerdung des Gottessohnes einen tiefen Sinn hat, ein nachdrückliches Ziel verfolgt, dann, dass gegenseitige Liebe, hingebungsvolles Miteinander im Kommen Jesu aufleuchten. Er kommt aus der dreifaltigen Liebesbeziehung Gottes: "So sehr hat Gott die Welt geliebt,..."

Gott (Vater, Sohn und Geist) ist Modell jeder menschlichen Familie und Beziehung.

An diesem letzten Sonntag im Advent und in den Tagen auf das Fest hin wünsche ich Ihnen im Kreis Ihrer Lieben diese liebevolle Heimsuchung.

P.S. Clemens Pilar 2021: https://www.youtube.com/watch?v=SlqkXXb-PBk                             
                            2018: https://www.youtube.com/watch?v=zaoj_0bfp8c

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Was sollen wir tun? 12. Dezember 2021

JesuslatschenFoto: Logga Wiggler auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Kein sehr adventliches Bild heute. Zwei ausgelatschte, schmutzige Sandalen, was sollen die mit dem Evangelium vom 3. Advent (Lk 3,10-18) zu tun haben?

Nun, es geht weiter um Johannes den Täufer. Einige der Leute, die sich für seine Taufe der Umkehr interessieren, beginnen zu mutmaßen, dass Johannes vielleicht selbst der verheißene Messias, der Christus ist. Johannes gibt die uns heutigen nicht gleich verständliche Antwort, er wäre nicht würdig, dem eigentlichen Erlöser auch nur die Riemen der Sandale zu lösen. Man hat hier immer an einen Sklavendienst gedacht und die Demut des Johannes bewundert. Aber darum geht es gar nicht.

Die Leute damals kannten ihre "Bibel". Johannes spielt auf die Leviratsehe, die Schwagerehe an. Verstarb der Ehemann, dann war sein Bruder ("der Löser" genannt) verpflichtet, die zurückgebliebene und meist mittellose Witwe zu heiraten. Verweigerte er das, so musste ihm die Witwe öffentlich die Sandalen von den Füßen ziehen.

Christus der Er-Löser würde sich nicht weigern, das verwitwete Volk Israel zu seiner Braut auszuwählen. Israel war verwitwet, weil es seine tiefe Bindung, seinen Herzensglauben an Gott verloren hatte, viele jedenfalls.

Auch unsere Zeit, auch unser Volk ist in diesem Sinne verwitwet. Wir vertrauen einer Impfung (oder auch nicht), haben uns mit Besitz und Karriere verbandelt, gar unser Ego geheiratet, aber sie alle können uns nicht erlösen und sie werden auch unser letztes Lebensproblem nicht lösen.

Johannes mahnt erneut im Advent: Erwartet Ihn, den Bräutigam. Wenn Sie die Kerze am Adventskranz entzünden, erklären Sie ihm Ihre Liebe und sein Feuer und Licht wird Sie stärken.

Gesegneten Advent!

P.S. Ich empfehle wieder Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=zaoj_0bfp8c

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin                        

Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Zweiter Advent: Eben machen, 5. Dezember 2021

Zweiter Advent 2Foto: Siggy Nowak auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Wie hätten sie die Überschrift gelesen, wenn Sie das Bildnicht vorher gesehen hätten?
Eben! (nicht reden, sondern:) Machen!, oder:
(Ich muss das) eben (mal noch) machen..., oder: eben (platt)machen?

Mit dem Blick auf das Evangelium des zweiten Advents ist wohl keine der bisher erwähnten Deutungen gemeint. Da tritt in der Wüste Palästinas eine wüste Gestalt auf: "Johannes der Täufer" werden wir ihn später nennen. Zunächst aber ist er eher ein "Johannes der Rufer", eine Art Herold, wie sie im Mittelalter vor den Königen herzogen und deren Kommen und Willensäußerungen ankündigten.

Als Ear-Catcher, als Ohreinfänger, als ein "Guckt mal hier!" für seine Zuhörer benutzt er ein eindringliches Bild. So wie uns beim Anblick von Bulldosern in grüner Landschaft bestimmte Gefühle beschleichen oder dieselben aufwallen, so seufzten die Menschen in Israel innerlich auf: Ja, wäre doch dieses Land eben und wäre die Wüste ein grünes Land und - ja - käme doch endlich der ersehnte Messias, der unser Volk befreit!

Corona macht gerade auch so vieles platt, und wir sehen eher Verwüstung darin als, dass Wüste verschwindet. Andererseits nimmt uns die Pandemie geradezu gewaltsam Dinge weg, die wir eigentlich auch immer im Advent weglassen wollten: Einkaufshetze, Weihnachtsmarkttaumel, keine Zeit für Familie und Besinnlichkeit, weil ja noch so viel für das Kommen der viele Verwandten zum Fest geplant werden muss...

Jetzt sollten wir es eben machen: im Licht der Adventskerzen mit den Kindern beten.
Jetzt sollten wir das, was wir eben noch schnell machen wollten, liegen lassen, die geschenkte Zeit nutzen zu Gespräch und Klärung, was wirklich zählt im Leben.
Jetzt eben machen, was schon lange aussteht: ein seelsorgliches Gespräch auch am Telefon, eine Beichte vor dem Fest, eine neue Ebene zur Grundlage für unser Leben mit Gott machen.

In diesem Sinne ihnen allen gesegneten Advent!

P.S. Falls Sie noch etwas wirklich Gutes und Wissenswertes zum Evangelium anschauen und anhören möchte hier ein "Geheim-Tip": https://www.youtube.com/watch?v=zqUQQYa4fmA

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel.: 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Ankunft in unserem Leben, 28. November 2021

Advent WiederkunftFoto: lmaresz auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Warum lieben wir eigentlich Sonnenuntergänge so sehr? Ein Untergang an sich ist doch nicht gerade wünschenswert, oder?! Es sei denn... es sei denn, man wüsste, dass da noch was kommt!

Nun, bei der Sonne gehen wir ja wohl davon aus. Sie wird am nächsten Morgen wieder aufgehen. Wird sie! Und - trotzdem - dieses Auf und Ab, was ist der Sinn? Es ist eben so, o.k. damit kann man sich zufrieden geben, aber ich bin so ein Mensch, der immer weiter fragt. Warum eigentlich müssen wir jeden Tag schlafen und wieder erwachen, warum dieser Sonnenauf- und untergang?

Das Evangelium vom 1. Advent spricht vom Kommen des Herrn auf den Wolken des Himmels. Er droht sozusagen mit dem Ende, obwohl wir doch im Advent eher auf einen Anfang warten: Das Kommen des Christkindes. Was nun?

Auch damals in Israel standen die Zeichen auf Erwartung und doch hat wohl keiner so recht daran geglaubt. Jeder hatte seine Idee, wie der Messias kommt und wer er sei. Das Kind in der Krippe war die letzte Option. Ein wehrloses, hilfloses, machtloses Wesen - nein, so einen Erlöser brauchen wir nicht!

Wenn er auf den Wolken des Himmels daher käme, ja dann! Er wird kommen, genau so, also, ich geh mal davon aus, warum auch nicht. Selbst dem modernen, aufgeklärten Menschen würde das doch noch etwas Respekt abfordern. Das könnte er schwerlich als Videoinstallation abtun.

Dieses, unser Leben hat ein Ende. Das wissen wir natürlich, aber leben wir danach? Sollten wir nicht die Jahre, Monate, Wochen und Tage nutzen, um ganz auf diesen Tag hin zu leben?!

Menschen der Liebe, der Freundlichkeit, des Verzeihens und der Hingabe könnten wir sein Tag für Tag bis zum Advent des Herrn, bis zum Tag seiner Ankunft in unserem Leben. Ich will’s neu versuchen.

Gesegneten Advent ihnen allen!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel.0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

König der Welt, 21. November 2021

KristallFoto: PublicDomainPictures auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,
liebe Gäste auf unserer Website,

Sie haben eine Vermutung, auf was bzw. wen sich der abgebildete Diamant bezieht?

Auf Jesus Christus, den Glauben als "die kostbare Perle", auf den Glanz der Wahrheit, auf ein königliches Diadem? Alles nicht ganz falsch.

Aber zusammen mit der Überschrift bezieht sich das Bild auf ein Lied, das eine Band namens Karat bekannt gemacht hat und das im Refrain immer wieder unterstreicht: "König der Welt ist das Herz, das liebt".

Der Christkönigssonntag schließt das Kirchenjahr ab und dann schon beginnt der Advent und damit die Weihnachtszeit.

Das Bild eines Königs hat wohl nur in Märchen noch seinen alten Glanz bewahrt und einige Staaten leisten sich noch ein Königshaus vielleicht gerade dieses zauberhaften Glanzes wegen...

Nun, als Jesus vor Pilatus sein Königtum bekräftigt, eines, das gerade nicht weltlichen Glanz beansprucht, geschweige denn politische Macht, da verknüpft er diese königliche Würde mit dem Begriff der Wahrheit, die hier durchaus für seine authentische Liebe zu jedem Menschen steht. Als König in der Wahrheit macht sich dieser Herrscher zum Diener seines Volkes, ja eines jeden Menschen.

Der römische Machtmensch Pilatus versteht ihn nicht: Was soll das bedeuten "für die Wahrheit Zeugnis ablegen"? Was ist das überhaupt Wahrheit?

Wir wagen es heute auch kaum noch, auch als Kirche, einen Wahrheitsanspruch zu formulieren. Zuviel Unwahrhaftiges ist geschehen; wahrhaft demütig sollten wir sein im Blick auf all die gezeigten Schwächen und Sünden. Aber können Fehler, Fehlverhalten und Fehleinstellungen die Wahrheit verfälschen?

Die Wahrheit ist doch eher wie der Diamant. Sie hat soundso viel Karat, daran ist nicht zu rütteln. Verdunkeln ja, aber auslöschen? Nein.

 "Verneigt euch tief und soweit es geht vor dieser herrlichen Majestät", singt Karat weiter. Wir dürfen im Wahrheitsdiamanten Jesus Christus selbst sehen. Ihn als König auch der Herzen anerkennen, wird die Wahrheit meines Lebens, des Lebens der Kirche und der Liebe (Caritas) neu beleben und zum Leuchten bringen.

P.S. Falls Sie das Lied mal nachhören wollen, hier ein Link:
https://www.youtube.com/watch?v=SE9gw5y5-mQ

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel.0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Bis Gott die Vollendung schenkt..., 14. November 2021

WeltallFoto: Gerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

sooft er vorhergesagt worden ist, sooft hat er dann nicht stattgefunden - der Weltuntergang! Ein wichtiges Unternehmen stellte sich vor einiger Zeit die Frage, was eigentlich die größten Unsicherheitsfaktoren seien, die die Effektivität und auch die Zukunft der Einrichtung bedrohen könnten. Nun man kam auf wirtschaftliche Engpässe, Lieferprobleme, pandemische Krankheiten, die den Einsatz des Personals gefährden könnten, internationale Konflikte, naja, eher weniger... Ein Mitarbeiter warf ein: "Die Wiederkunft Christi am Letzten Tag!" - Alles lachte.

Sollten wir auch lachen müssen über das Evangelium vom Sonntag? Ja, ja die berühmte Drohkulisse am Horizont: "Du, du, du, du, duuuh... Macht nur so weiter, ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!" - Wie, was? Das sehen wir doch schon lange: Die Umwelt wird mehr und mehr zerstört, die Ressourcen verbraten und menschliches Leben zählt vielleicht auf dem Papier noch was. Gegen Abtreibung darf man schon gar nichts mehr sagen und das Flüchtlingsproblem nervt einfach mit der Zeit... Gott, vielleicht sind wir schon mitten drin im Weltende?

Freilich, es geht uns schon noch gut, hier in Europa - ja, der kleine Schuss vorn Bug mit der Corona-(unendlichen )Geschichte, aber sonst...

Machen wir es uns nicht doch ein wenig einfach? Es gibt einen neuen Film über Fatima, den ich mir angeschaut habe. Da geschieht in Portugal im Jahr 1917 auf Bitten der Hirtenkinder ein Sonnenwunder. Weil keiner der Botschaft der (kaum ernstzunehmenden) Kinder glauben will, lässt die Gottesmutter, lässt Gott an einem der vorhergesagten Erscheinungstermine die Sonne am Himmel tanzen und dann - zum Entsetzen aller, scheinbar - auf die Erde herabsausen. Tausende Beobachter warfen sich in Panik und Schrecken auf die Erde. Bis heute liegen zahlreiche Zeugenberichte darüber vor. Nun, die Zeit heilt alle Wunden, leider feilt sie auch alle Wunder aus unserem Gedächtnis.

"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen", heißt es da wie in Stein gemeißelt im Evangeliumstext: Tun, was Jesus uns geheißen hat, dann kann die Welt um uns auch untergehen oder - wie Luther doch sehr richtig gedichtet hat - "und wenn die Welt voll Teufel wär’", wir könnten doch bestehen und auch heute zuversichtlich ausschreiten, bis Gott die Vollendung schenkt - an Seinem letzten Tag!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Sammeln, planen, kalkulieren - worauf es aber ankommt, 7. November 2021

KlammernFoto: zandy126 auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

vielleicht geht es Ihnen wie mir: Da scheint einer den Geldkasten geradezu zu umklammern! Mit eisernen Bändern. Wie mit einem Schraubstock. Das ist meins!

Da ist die Geschichte mit der armen Witwe wohl noch gar nicht zu Ende. Jesus beobachtet im Evangelium des Sonntags eine Frau, die zwei kleine Münzen in den Opferkasten wirft ("zwei Lepta" hieß es in älteren Bibelübersetzungen: ein "läppischer" Betrag; wobei beide Wörter etymologisch nichts miteinander zu tun haben. Läppisch kommt eher von Lappen und von Laffe, also Narr. Ein Lepton war das allerwenigste, was man in Israel geben konnte, und 2 Lepta waren gerademal ein Quadrans, also die kleine Münzeinheit der Besatzungsmacht Rom..., äh... Aber darüber wollte ich eigentlich gar nicht reden. Zurück zum Ereignis!)

Jedenfalls lobt Jesus gerade diese Frau, weil zwar andere vor ihr horrende Summen gespendet hatten, aber denen tat das nicht weh: "Diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt." (Mk 12,44)

Tut man sowas? Ich weiß nicht??!! Unvernünftig ist das schon. In der ersten Lesung fordert der Prophet Elija ebenfalls eine Witwe auf, ihm die letzten Lebensmittel rauszurücken, bevor sie mit ihrem Sohn zusammen verhungern sollte nach menschlicher Voraussicht.

Und eben das ist der Knackpunkt: "nach menschlicher Voraussicht". Jesus ertappt uns immer wieder: Ja, ihr behauptet an Gott zu glauben, ihr betet, ihr geht sogar in die Kirche, aber... alles andere macht ihr mit euch aus! Welchen Beruf ihr wählt, mit welchen Menschen ihr umgeht, wofür ihr euer Geld ausgebt... kein Gedanke an Gott dabei. Wenn’s schwierig wird, dann, dann vielleicht ein Stoßgebet, ein Hilferuf, dann aber wieder Sendepause: sammeln, planen, kalkulieren und "klammern".

Wir klammern uns an Besitz, an Menschen, ans Leben... Warum nicht mindestens so fest an Gott? Schauen Sie auf das Bild, so fest, ja, mindestens so fest! Alles andere wäre doch läppisch, oder?

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Gott und den Nächsten lieben, 31. Oktober 2021

Gott und den Nächsten lieben 2Gerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

angenommen wir wollten Gott lieben, den wir nicht sehen, den wir nicht verstehen, dessen Hilfe wir aber dann und wann erflehen?

Angenommen, wir wollten auch das erste Gebot erfüllen, von dem im Sonntagsevangelium die Rede ist, ihn lieben "mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit unserem ganzen Denken und mit unserer ganzen Kraft... und dazu noch unseren Nächsten wie uns selbst" (Vgl. Mk 12,30f)?

… Angenommen, angenommen! Und wenn schon. Wie soll das gehen?

Drei Symbole könnten helfen: Das Kreuz des Denkens, das Herz der Liebe und der Anker der Seelenkraft.

Wenn ich mit jemandem eine Beziehung aufbauen will, muss ich mich ihm oder ihr mit all meinen Kräften, Regungen und Fähigkeiten zuwenden. Auf Gott bezogen heißt das wohl: Der Verstand, das Denken sagt mir: Ja, du bist da, du bist die Ursache all dessen, was ist, "da beißt die Maus keinen Faden ab!" Selbst wenn das mit dem Urknall stimmt, dann hast du eben geknallt. Einer muss es ja gewesen sein!

Mein Herz sagt mir: Leben, Beziehung, Sehnsucht, Sinn, die Mitte meiner Person verlangt nach einem Du, das Antwort gibt, sonst ersticke ich mit der Zeit, sonst weiß ich nicht woher, wohin und warum!

Meine Seelenkräfte, mein inneres Fühlen suchen Erfüllung, Glück, Befriedigung, mehr noch: Frieden.

Ein Moment der Stille in dieser herbstlichen Zeit könnte uns helfen, all unser Sein ihm entgegenzuhalten und aus der Begegnung mit ihm dem Nächsten ebenso zu begegnen!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de


Gedanken zum Sonntag: Sehen?! 24. Oktober 2021

BlindheitBellezza87 auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

der Blinde aus dem Evangelium vom Sonntag (Mk 10,46-52) - wie hieß er doch gleich? - ach ja, Bartimäus, was für den Hörer auch noch gleich übersetzt wird mit "Sohn des Timäus", muss in Jericho bekannt gewesen sein. Der saß schon immer da an der Ausfallstraße auf dem Pilgerweg nach Jerusalem und bettelte dort ums tägliches Brot. Sein geschärftes Ohr hat es vernommen: Jesus geht an ihm vorüber. Man hat schon von ihm gehört, aber nicht alle haben aus dem Erzählten die gleichen Schlüsse gezogen. Bartimäus aber muss eins und eins zusammengezählt haben: Er ist es, der verheißene Messias. "Rabbuni!" ruft er auf gut Glück, "Rabbuni!". So wird Maria Magdalena Jesus nennen, als sie ihm nach dessen Auferstehung in der Nähe des Grabes trifft und zunächst für den Gärtner hält - war sie auch mit Blindheit geschlagen? Eine intime Anrede, eine eindeutige Anrede: "Mein Herr, mein Meister! Du bist der Sohn Davids, der verheißene Retter!"

Die Evangelien seien "Bilderbücher des Glaubens", hat einer behauptet. Für einen Blinden auf jeden Fall.

"Gott redet nicht zu mir", sagte mir unlängst ein nichtglaubender Freund. "Doch", durfte ich ihm sagen: "Schlag die Bibel auf! Hier spricht er zu dir!"

Etwas naiv scheinbar fragt Jesus nun in unserer Geschichte den Bartimäus, was er denn von ihm wolle. Na, dass er sehen kann! Ist doch klar!

Vorsicht! Das erste, den ersten, den er sehen wird, ist Jesus selbst. Und - das sei uns allen gesagt - wir werden Jesus plötzlich überall entdecken: in den Kranken, in den ungerecht Behandelten, in jeder Lebenslage, in der geschändeten Kreatur und Natur, im Ehepartner, im Sonnenaufgang und im Blick eines Kindes... Blindheit ist wie ein dämmriger Dämon, der unsere Augen schläfrig macht, nur verschleiert, unklar sehen lässt, manches im Unklaren lässt, "muschi buh buh"... Vorsicht also, wollen wir wirklich sehen? "Im gleichen Augenblick konnte Bartimäus sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach."

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                         
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Gedanken zum Sonntag: Sitzen! 17. Oktober 2021

SitzenFoto: Peter H auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Jesus will etwas bewegen, die Jünger wollen sitzen! Dazu nicht irgendwo, sondern auf guten, auf Ehrenplätzen! Vor Jahr und Tag erhielt ich von einem befreundeten Dirigenten in der Semperoper Freikarten. Mit einem Bekannten nahmen wir Platz. Wir hatten wirklich gute Plätze, gute Sicht, gute Akustik... Erst in der Pause aber begriffen wir, dass wir in der "Königsloge" saßen, wo vor uns schon ganz andere gesessen hatten, auch ein Erich Honecker, ein König Kurt (Biedenkopf) von Sachsen und und und... Nun, wir hatten sie uns nicht ausgesucht, sie waren uns zugewiesen worden.

Im Sonntagsevangelium gibt es auch zwei, die wollen gut platziert werden, aber sie haben vergessen, dass vor dem Siegertreppchen noch der Schweiß des Wettkampfs und der Bewährung liegt. Sie würden das mit Links machen, behaupten sie!

Die Aufgabe: einen Kelch bis zur Neige austrinken, den Kelch der Hingabe und des Leidens,  und mit einer Bluttaufe, dem Martyrium, getauft werden. - Yes, we can!

So ein Satz ist schnell gesagt, aber was er bedeutet, dass wird uns erst nach und nach bewusst: Nicht mehr im Zuschauerrang sitzen, sondern auf dem Kampfplatz des Lebens stehen. Nicht fordern, sondern geben, dienen statt zu herrschen, sich entschuldigen, statt den Rechthaber zu geben, Amboss und nicht Hammer sein... Na, dann vielleicht doch nicht!

Vom Dienen ist in unserer Welt oft nur noch das Wort geblieben: Minister sein! (von lat. ministrare-dienen, o.k. Staatsdiener - das alte Wort dafür).

Wissen Sie, das Problem ist doch, dass wir ohnehin meist in einer Dienerposition sind, uns aber nicht damit abfinden wollen und hier beginnt der Konflikt. Christsein, das Evangelium leben, ist zuerst eine Frage der inneren Haltung: Im Mitmenschen begegnet mir ein Ebenbild Christi, er ist der Herr, ihm die Tür zu öffnen, ihm einen Dienst zu erweisen, macht mich selbst glücklich.

Und Dienen, Lieben kommt zurück! "Doch jeder, der  wenigstens einmal wirklich um seiner selbst willen geliebt worden ist; jeder, der erfahren hat, was es heißt, dass ein Mensch ihm mit seiner ganzen Existenz sagt: ‚Ich will unbedingt, dass es Dich für immer gibt’, der kann die christliche Verheißung verstehen, dass Gott mich - mich als diesen bestimmten Einzelnen - unbedingt will und ewig liebt."[1]

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
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[1] Menke, K.-H.: Inkarnation. Das Ende aller Wege Gottes, Regensburg 2021,136f.

Das berühmte Nadelöhr, 11. Oktober 2021

Kamel und Nadelöhr 1pixabay.com, bearbeitet von Dr. Andreas Martin

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,  liebe Gäste auf unserer Website,

Sooo... Durch ein Handy bekommen wir es schon mal, auch in ein Verkehrsschild, fehlt nur noch der Trick, ein Kamel durch das berühmte Nadelöhr zu schleusen, dann wären auch die Reichen, wir etwa auch?, gut raus!

Die Fragen an den Mann aus dem Sonntagsevangelium müssen wir uns wohl aber trotzdem gefallen lassen.

Nein, auch wir haben keinen umgebracht, haben - o.k. so gut es eben ging - Vater und Mutter geehrt, waren im Gottesdienst, haben alle staatsbürgerlichen Pflichten im wesentlichen erfüllt, ja, waren auch zur Wahl! Was fehlt jetzt noch?

"Da sah Jesus den Mann an, umarmte ihn und sagte: ‚Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gibt es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.‘ Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte …: ‚Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.‘" (Mk 10,21ff.)

Mag sein, dass nicht jeder einfach so im Auftrag Jesu in die Welt spazieren kann als Missionar, als Ordensfrau oder sonst irgendwie ohne Verpflichtung gegenüber Familie, Gemeinwesen und Finanzamt. Aber Jesus nachfolgen in einer Haltung, die auch das zumindest innere Loslassen materieller Abhängigkeiten beinhaltet, das wäre doch schon eine Überlegung wert!

Es geht ohnehin nicht mehr so weiter: Wachstum, Wachstum, Wachstum! Ja wohin wachsen wir denn? Die Resourcen sind bald aufgebraucht. Zeichnet es uns als Menschen nicht eigentlich aus, dass wir Kultur haben, dass wir überhaupt die einzigen sind, die verstehen, was ideelle Werte sind?

"Es macht frei, über sich selbst hinauszudenken und zu handeln und sich in Gemeinschaft einzubringen. Zugleich macht es frei, Schätze zu heben, die weniger besitzbestimmte Menschen unter uns und Generationen vor uns in Musik, Dichtkunst und bildenden Künsten in reichem Maße angehäuft haben. Werden Teile der materiellen Güterberge abgetragen und dadurch etablierte Produktions- und Konsumketten unterbrochen, werden viele der Besitzenden überrascht sein, welcher Reichtum ihnen zufließt oder zumindest zufließen kann, wenn sie gelernt haben, Musik zu hören, Literatur zu lesen oder Bildwerke zu sehen."[1]... Oder sie entdecken, welche Befriedigung und Freude auch aus dem Dienst am Mitmenschen kommt. Wer wirklich karitativ lebt, folgt Jesus nach, er erfährt im Kontakt mit den Hilfsbedürftigen die Umarmung Jesu: "Da sah Jesus den Mann an, umarmte ihn und sagte: ‚Eines fehlt dir noch!‘"

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de


[1] Miegel, M.: Das System ist am Ende. Das Leben geht weiter. Verantwortung in Krisenzeiten, München 2020, 115f. (Meinhard Miegel war Berater von Kurt Biedenkopf und hatte eine Professur an der Universität Leipzig.)

Gedanken zum Sonntag: Ehekitt, 3. Oktober 2021

Ehekittcontato1034 auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Schon wieder ein heißes Thema am Sonntag für die Predigt und eine Zumutung für die geneigten oder genervten(?) Zuhören und Zuhörerinnen.Immer wieder überrascht mich die Suchmaschine mit dem, was sie so ausspuckt unter dem eingetippten Stichwort: Tipp, tipp, tipp... E h e, Ergebnis: vier Hände kneten miteinander Teig!

Woher kommt eigentlich das Wort Ehe selbst? Die etwas boshaft und scheingelehrt daherkommende Ableitung als Abkürzung des lateinischen Satzes:errare humanum est - Irren ist menschlich, können wir getrost als sarkastische Spitze beiseiteschieben. Aber dass Ehe wohl was mit einer vertraglichen, rechtlichen Bindung zu tun hat, das gilt als erwiesen, so aus dem Althochdeutschen im Sinne von "ewig gültig" oder auch aus dem Sanskrit, dann mit der Nuacierung "auf gemeinsamem Pfad", also im Sinne eines Gewohnheitsrechtes.

Aber hilft das den modernen Paaren weiter, die oft nach einer kürzeren oder längeren Phase der Verliebtheit, des Ehealltagsstresses, der Überforderung durch Beruf, Kinder und neuer eigener Bedürfnisse sich gegenseitig den Fehdehandschuh ins Gesicht werfen und den Vertrag brechen?

Schön wär’s, könnte man immer so Hand in Hand den Lebensteig miteinander kneten und es miteinander "backen" (Sachsen haben hier einen klaren Vorteil beim Verstehen der Zweideutigkeit!).

Dabei ist der Teig im Bild vielleicht das Wichtigste: Bild für die gemeinsame Aufgabe, Bild für den "Klebstoff" der gegenseitigen Liebe und - Bild für die Nahrungs-, Lebensquelle christlicher Ehe: Gott, der allein Treue, Neuanfang und Dauer schenken kann. Ohne den Teig finden die Hände bald nicht mehr zusammen.

Und Jesus zieht in diesem Evangelium erneut die Kinder als Zeugen heran. Seid wie sie, ganz von der Liebe des Vaters im Himmel abhängig: "Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen..."

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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Mühlstein um den Hals?! 26. September 2021

MühlsteinFalco auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

In den Boden eingelassen, als Tischplatte, ja, das nenne ich eine sinnvolle, fast schon künstlerische Zweitverwertung von Mühlsteinen, die ja so heute handwerklich kaum noch oder industriell gar nicht mehr genutzt werden.

Aber einen davon - wenn vielleicht auch nur bildlich gesprochen - jemandem um den Hals zu hängen, um ihn anschließend auf Nimmerwiedersehen im Meer zu versenken?! Schon ein etwas makabrer Vorschlag, den der Herr Jesus da im Evangelium macht. Aber es geht ja noch weiter: die Hand, den Fuß abhacken, ja das Auge solle man sich lieber herausreißen, als mit einem dieser Körperteile eine Sünde zu begehen oder einer sündhaften Neigung zu folgen!!!

Vor solchen Bibelstellen graust es jeden Prediger. Wer kann das ertragen?! Aber das war auch schon ein Problem für die Leute damals, zu Jesu Zeiten, auch wenn man da mit vielem nicht so zimperlich umging, wo physische Gewalt, Züchtigungen aller Art zum Alltag der Menschen gehörten.

Und heute? Ja, leider gibt es auch noch viel physische Gewalt in Ehe, Familie und manch rechtlosen Gebieten dieser Erde. Aber das eigentliche Problem hier bei uns in Europa sind wohl die psychischen Verstümmelungen und der ungeheure Druck, um nicht zu sagen die immense Last dessen, was uns aufge"halst" ist, wir uns selber "ans Bein binden".

Nehmt den Druck raus! Bescheidet euch! Freut euch an einem Glas Wasser, erfreue dich an einem sonnigen Tag, einem guten Gespräch, einem empfangenen Lächeln. Wir selbst stellen die Mühlsteine her, schneiden uns ins eigene Fleisch, setzen der Gier unserer Augen kein Maß.

Mit dem Menschensohn Gutes tun, auf die Kleinen und Schwachen achten, das wählen, was dem Leben hier, vielleicht aber mehr noch dem Leben dannach gut tut.

Ja, wir stehen vor einer Wahl!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Wer den Rücken beugt, hat Rückgrat, 19. September 2021

Mutter TeresaSambeet D auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website

vielleicht kennen sie den von Mutter Teresa überlieferten verbalen "Schlagabtausch" mit einem Journalisten, der über ihren "Sklavendienst" an den Sterbenden in Indien meinte: "Eine solche Arbeit würde ich nicht für eine Million Dollar tun!!!" - "Ich auch nicht", kam es von Mutter Teresa zurück.

Was diese Frau getan hat, was ihre Schwestern bis heute weltweit tun, ist ein Beispiel für den "anderen Anfang". Diesen philosophischen Begriff bezieht Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz auf Maria, die Mutter Jesu. Sie wählt nicht den Mainstream des "Mehr", des "Wachstum" und "America... I, we first!", sondern das "Siehe, ich bin die Magd des Herrn" (Lk 1,38).

Kinder, wie sie im Sonntagsevangelium erwähnt werden, wurden im Orient als Eigentum der Eltern betrachtet, sie konnten auch "verkauft" werden, d. h. für niedere Dienste am Tisch, u. a. den Gästen die Füße zu waschen, gegen Bezahlung ausgeliehen werden. Sie waren eher Sklaven als geliebte Geschöpfe. Sie aufzunehmen hieß, ihnen Menschenwürde zuzusprechen, sie am gemeinsamen Tisch Platz nehmen zu lassen.

Der Sterbende in Indien hat die gleiche Würde wie der noch so honorige Politiker oder Wirtschaftsboss, wie eine noch so attraktive Schönheit im Filmgeschäft.

Wir sind durch Beruf oder auch Berufung oft nicht in der Position über erste Plätze zu debattieren. Befragen wir aber unser Herz, dann wären wir schon gern weiter "oben", eben "am Anfang", doch da ist schon alles zu Ende! Glauben Sie mir!

Wenn wir mit der Botschaft des Evangeliums in dieser Welt noch punkten wollen, dann nicht durch Anpassung, durch "Softnews" und Zuständigkeitsgerangel.

Wer den Rücken beugt, weil er Gott anbetet und sich seinem Willen unterstellt, wer sich so hinunterneigt zu den "Kleinen", hat wirklich Rückgrat und er hat das Potential, sich selbst und andere aufzurichten.

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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Der Baum der Nachfolge, 12. September 2021

Baum der Nachfolge IIIPollyDot auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas!

Nun, wenn man das Evangelium des 24. Sonntags im Jahreskreis liest, beschleichen einen ganz unterschiedliche Gefühle.

Da ist schließlich Petrus, der mit Gottes Hilfe erkennt, wer dieser Jesus wirklich ist, nämlich der Sohn Gottes, der Messias, "der Christus", der Gesalbte des Herrn; Petrus, der dann aber auch gleich weiß, was der Christus nicht tun sollte, nämlich sich eben nicht hinopfern für das Volk!

Die Zurechtweisung Jesu folgt auf dem Fuß: "Weg von mir" wurde bisher immer übersetzt, richtiger aber heißt es - wie im griechischen Original: "Hinter mich!", eben in die Nachfolge und nicht in eine naseweise Bevormundung oder einen irgendwie gearteten Kompromiss, um in dieser Welt durchzukommen ohne Gesichtsverlust.

Wer mit Christus dienen will in dieser Welt, wird wie er "erhöht". Er mag menschlich ein wenig kopflos erscheinen, aber er wird "hinter" dem Herrn, vielleicht auf der anderen Seite des Kreuzes all die Herrlichkeit und Schönheit der Erlösung schauen, die man nur von einem solchen "Baum" aus sehen und erleben kann.

Wir haben jetzt die Wahl, welchem Herrn wir folgen!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Gedanken zum Sonntag: Können wir allen helfen? 5. September 2021

StummTheOtherKey auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

der Schwan als Symbol für Stummsein? Das hat mich doch verwundert. Schließlich muss ich ja jede Woche ein Bild finden und die Suchmaschine fand unter "stumm" in der Überzahl Bilder von Schwänen. Ich erinnerte mich dann, dass ich vor Jahr und Tag am Bodensee auch einmal einen Schwan beobachtet hatte. Sein gebogener Hals verleitete mich zu einem kleinen Gedicht:

Mein lieber Schwan
In Kopf und Hals steckt eine Frage:
Wie kommt es, dass an einem Tage,
als ich noch Entlein, hässlich war,
die Zeit? den weißen Schwan gebar?!
Beweislast einen jeden mahnt,
bis es dann auch dem letzten schwant.

Nun, Fragen werden sich auch die Leute in der sogenannten Dekapolis (Zehn-Städte-Gebiet) gestellt haben, einem Gebiet östlich und südlich vom See Genesareth, das schon mehr zum heidnischen Teil des heiligen Landes gehörte und auf eine Gründung Alexanders des Großen zurückging.

Jesus heilt dort einen Taubstummen, bzw. jemanden, der auf Grund seiner Taubheit nur lallend zu sprechen in der Lage ist.

Warum hat Jesus eigentlich den einen geheilt und andere nicht? Gegenfrage: Kann ich, könne wir allen Menschen helfen, überall sein? Jesus setzt Zeichen und antwortet in einer konkreten Situation auf die Not derer, die an ihn herantreten. Über eine App können Sie seit einiger Zeit einen neuen, sehr aufwändig und sehr überzeugend gedrehten Jesusfilm abrufen: "The Chosen".

Hier treffen wir genau auf diesen Jesus, der in eine konkrete geschichtliche Situation hineingeboren wurde, der auf konkrete Menschen zugeht, sie heilt, beruft, erlöst, seien sie in den Augen der Menschen hässliche Entlein oder prächtige Schwäne.

Mehr gilt es doch eigentlich nicht zu tun: Demjenigen und derjenigen zu Hilfe zu kommen, die Gott uns jeden Tag begegnen lässt. Vielleicht heißt es dann auch von uns: "Er/Sie hat alles gut gemacht."

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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Sauber oder rein? 29. August 2021

ReinheitFoto: Mohamed Hassan auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

"… wäscht nicht sauber, sondern rein!", klingt es mir noch aus Kindertagen in den Ohren. Ich glaube es war "Ariel"! Nun heute beschäftigt sich Werbung scheint’s mir vordergründig mit Diarrhoe und das immer kurz vor der Tagesschau, naja... Geschmackssache.

Tatsächlich geht es im Evangelium dieses Sonntags um Reinheit, nicht um Sauberkeit, wie die eine religiöse Gruppe meint, an die sich Jesus mit schroffen Worten richtet.

Natürlich muss das Essgeschirr sauber sein, nicht klinisch steril, aber doch ästhetisch und appetitlich! Auch die Hände sollte man sich waschen, wenngleich ich hier feststelle, dass wir Erwachsenen das bei den Kindern einfordern, selbst aber eher - na sagen wir - "locker" damit umgehen.

Aber was wirklich problematisch ist, sind die Ecken, wo man mit Putzmitteln und Spülmaschine nicht rankommt, und die spricht Jesus an: Schaut in euer Inneres, euer Herz, auf eure Motive, eure Gedanken und Hintergedanken, auf das, was sich so unbewusst  eingenistet hat. Davon müsst ihr frei werden!

Es gibt eine ganze "Theologie der Befreiung", nein, nicht die politische, sondern die, die vom Befreiungsgebet spricht, vom Freiwerden von den Besessenheiten, Süchten, Abhängigkeiten in unserem Leben.

Vorschlag: Nehmen Sie sich einmal in dieser Woche ein paar Minuten in Ruhe und fragen Sie sich, wovon Sie frei werden möchten, wo Sie sich seelisch, im Gewissen schmutzig fühlen und beten Sie voll Vertrauen und - ja - Inbrunst: Befreie mich Herr, Jesus Christus, von meiner Abhängigkeit von …, befreie mich von meiner Neigung zu..., befreie mich, damit ich stets ein liebevoller Mensch bin und in Hingabe dir und den Mitmenschen diene.

Auch eine - vielleicht längst fällige? - Beichte hilft da ganz sicher, nicht nur sauber zu bleiben, sondern frei zu sein und ins Reine mit Gott und meinen Nächsten zu kommen.

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Wohin sollen wir gehen? 23. August 2021

Das geht zu weitFoto: Greg Montani auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

wohin sollen wir jetzt gehen? Der Aufstieg wird hart. Also wieder nach unten? Jetzt, wo wir so weit gekommen sind? Wie weit eigentlich? Nach oben zeigt ein Wegweiser, nach unter schon mal gleich zwei...

"Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?" (Joh 6,6) hören wir im Sonntagsevangelium. Eine einfühlsame moderne Bibelübersetzung schreibt dafür: "Viele seiner bisherigen Anhänger hörten das und waren enttäuscht. ‚Was er da redet, geht zu weit!‘ meinten sie. ‚Nein, das kann man nicht mit anhören!‘" Und die Konsequenz Joh 6,66: "Nach dieser Auseinandersetzung wandten sich viele seiner bisherigen Anhänger von ihm ab und gingen nicht mehr mit ihm."

Ist Ihnen was aufgefallen? Nein? Nun die Versangabe: Joh 666, das ist die Zahl Satans. In den USA, wo viele gern auf der Road 66 (sixty-six) mit dem Motorbike unterwegs sind, wurde es vor Jahren abgelehnt, eine Seitenstraße mit der Nummer 6 zu benennen, denn diese hätte dann die Straßenzahl 666 gehabt. Aberglaube?

Nun, es mag hier Zufall sein, aber bezeichnend ist es schon, dass der Weg "nach unten" eben weg führt von Jesus, dem Glauben, seiner Kirche.

Jesus hatte sich selbst als das Brot des Lebens angeboten, sein "Fleisch und Blut" wollte und will er den Menschen zur Speise geben, sich selbst mit "Haut und Haar". Und wir ahnen, dass das nicht ohne unsere Antwort geht, dass auch wir uns ganz ihm "ausliefern" müssten:

Tag für Tag neu nach dem Willen Gottes fragen für unser Leben, kräftig und oft beten, im sonntäglichen Gottesdienst zur Gemeinschaft mit Gott und den andern Christen finden; Gemeinschaft aufbauen; caritativ tätig zu sein nicht nur im Beruf, sondern als Berufung durch die Taufe; die Lehre der Kirche hören und befolgen: Keine Abtreibung, kein Ausleben unserer wie auch immer gearteten Süchte, wann und wo sie uns überkommen; Gutes tun und sogar die Feinde lieben, für die beten, die uns anspeien und verlachen.

Das geht eigentlich wirklich zu weit! Wollt auch ihr gehen?

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
0351/79517590, am.ma@gmx.de

Maria Himmelfahrt: Vollendetes Leben, 15. August 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

Maria HimmelfahrtFoto: Dimitris Vetsikas auf pixabay.com

wünschen wir uns das nicht alle und hätten wir es uns nicht in Pandemiezeiten für die uns Anvertrauten gewünscht? Die ganze Familie umsteht das Bett des Sterbenden. Sie beten mit ihm und für ihn, für die scheidende Familienmutter, die Oma, die nach langer Krankheit selbst dankbar ist, nun heimzugehen zu Gott, die dankbar zurückschaut auf ein langes Leben, das sich nun vollenden soll.

Wir wissen, dass das nicht mehr sooft geschieht oder eben geradezu verboten war in Coronazeiten. Das hat oft regelrechte Traumata zurückgelassen.

Als die Gottesmutter Maria Abschied nimmt, so sagt es die Überlieferung der Kirche, waren alle Apostel gekommen. Vielleicht auf wunderbare Weise von Engeln aus allen Erdteilen herbeigetragen - denn sie waren schon losgegangen, um die Botschaft des Evangeliums in den Mittelmeerraum zu bringen und darüber hinaus - oder, wie es recht natürlich zu erklären wäre, weil sie zum ersten Apostelkonzil in Jerusalem zusammengekommen waren. Johannes, dem Jesus seine Mutter am Kreuz anvertraut hatte, bringt Maria mit. Und: Maria stirbt in diesen Tagen.

Aber es ist ein besonderes Sterben: Sie "entschläft", wie die Ostkirche sagt, und damit ist letztlich das gemeint, was auch die Westkirche glaubt: Maria wird mit "Leibe und Seele" in den Himmel aufgenommen. Auch ihr Grab in Jerusalem ist leer!

Jesus hat an seiner Mutter als erster das verwirklicht, was auch jedem und jeder von uns versprochen ist: Du wirst als ganzer Mensch bei mir sein. Auch du wirst einen Auferstehungsleib empfangen, der untrennbar mit deiner Seele verbunden bleibt.

Unser Leben hier hat nur dann wirklich einen Sinn, wenn es in ein vollendetes Leben dort eingeht. Wir sind auf Ewigkeit hin angelegt, das spüren wir deutlich, wenn wir uns dann und wann die Zeit nehmen, "hineinzuspüren" in dieses Geheimnis unseres Daseins.

Am Fest der "Aufnahme Marias mit Leib und Seele in den Himmel" dürfen wir diesem Gedanken und dieser Sehnsucht einmal Raum geben.

Nicht Grab und Gruft sind das Ende, sondern Leben, Licht und Himmelsluft uns verheißen.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

"Das Brot, das ich geben werde..." 8. August 2021

Billd vom Letzten AbendmahlOpenClipart-Vectors auf pixabay.com

O.k., liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, für die meisten dürfte obiges Bild etwas befremdlich wirken: Das ist doch kein "schönes" Letztes Abendmahl! Aber das ist noch gar nichts gegen eine Abendmahlsdarstellung, wie sie  Harald Duwe (1926-1984) 1977/78 gemalt hat. Das Bild[1] (anderthalb mal zwei Meter!) ist seit 1981 als ständige Leihgabe der Familie Fincke an die Evangelische Akademie Tutzing im Foyer des dortigen Schlosses aufgehängt. Zwölf Männer im Anzug gruppieren sich um einen gedeckten Tisch, ein (zerbrochener) Stuhl ist frei. Schaut man genauer hin, so entdeckt man voller Grauen, dass das Gesottene und Gebratene in den Schüsseln menschliche Körperteile sind. In dem großen Mittelgefäß entdeckt man dann IHN. Aus dem Inneren schaut uns das Gesicht des Herrn selbst an, sein garniertes Haupt! Grausig, makaber, abstoßend!

Aber genauso müssen es zur Zeit Jesu die Jünger und andere an seiner Lehre Interessierte empfunden haben, als er - wir hören es im Evangelium des Sonntags - wortwörtlich sagt: "Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt." (Joh 6,51) Dabei erspart uns die Kirche schon die noch viel stärkeren Worte, die im Vers darauf folgen: "Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch." (Joh 6,52) Wir haben uns nur schon dran gewöhnt, aber eigentlich ist das bis heute eine arge Zumutung!

Nein, das ist nicht nur so "symbolisch" gemeint!!! Wir sind nun mal Menschen aus Fleisch und Blut. Nur! Dass unser Leib nichts Verwerfliches ist, nichts Ekliges, nichts Anrüchiges. Wie könnten Sie sonst tagtäglich in Pflege und Dienst am oft dahinschwindenden Leib bestehen!

Wir sind Menschen aus Leib und Seele. Es gibt einen Auferstehungsleib, der uns geschenkt wird, wie dem auferstandenen Herrn! Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, aber wenn wir überhaupt jemanden "zum Fressen gern" haben sollten in unserem Leben, dann ist es unser Erlöser und Herr selbst; denn er selbst setzt noch eins drauf: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag." (Joh 6,54)

Hoffentlich verdauen sie diese schwere Kost gut.

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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[1]Wer es sich zumuten will: https://jochenteuffel.com/2017/03/26/ungeniessbar-wer-mein-fleisch-isst-predigt-zu-johannes-655-65/

Gedanken zum Sonntag: Himmelsbrot! 1. August 2021

BrotFoto: BeyondJ auf pixabay.com

Manna? Ma-Na? Was ist das denn?

Sie können hebräisch? Haben Sie gar nicht gewusst! "Ma-na", heißt "was ist das denn?!"

Also gewundert haben sich die Leute schon, als an jedem Morgen so ein knuspriges, brotartiges Etwas auf der Erde lag, Manna eben.

Samstags sogar die doppelte Menge, damit es für den Sabbat, den Sonntag reicht. So wird berichtet, wie das Volk Israel in der Wüster ernährt wurde. Unglaublich, aber eben doch: Himmelsbrot! Ja, ja steht in der Bibel. 40 Jahre dauerte die Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten, und da musste man ja von irgendetwas leben. Wachteln als Beikost und das obligatorische Manna als Grundnahrungsmittel! Das Rezept ist leider nicht überliefert worden.

"Brot vom Himmel hast du uns gegeben, das alle Erquickung in sich birgt, Halleluja!"

Übrig geblieben ist von dieser Wüstenkost heute nur noch eine kleine Oblate. Diese wird den Gläubigen am Sonntag im Gottesdienst ausgeteilt. "Der Leib Christi!", so kommentiert der Priester die Übergabe der Hostie an den Kirchgänger, die Kirchgängerin. "Amen.", lautet die Antwort - "So sei es! - Ich glaube an die Gegenwart meines Gottes in diesem Brot!"

Ja, auch heute leben wir noch von dieser Kost. Dieses Manna ist die Speise für alle Zeit. Wir leben davon, wir glauben daran, wir sind keine Kostverächter, wir leben von der Liebe Gottes, seinem Brot, seiner Hingabe, seiner Kost, seiner Liebe! Amen. Halleluja!

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Lebensmittel, 25. Juli 2021

LebensmittelFoto: Dr. Andreas Martin

Lecker, oder? Nichts gegen unser deutsches Gebäck, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, aber in so eine Pastel de Nata (gesprochen: Päschtél dä Natä) könnte man sich reinlegen: Blätterteigschälchen mit einem speziellen, köstlichen Pudding ausgegossen - überbacken. Aah!

Dabei hatte ich, als ich diese Aufnahme in der schönen Hafenstadt Porto machte, die übrigens Portugal ihren Namen gab, gar nicht bemerkt, dass da Menschen "durchs Bild" schritten und der Mensch mit den Lebensmitteln wie in ein Fadenkreuz der Aufmerksamkeit zusammengenommen wird.

 "Erst kommt das Fressen, dann die Moral", so das bissige Wort Bert Brechts über die menschliche Befindlichkeit. In verzweifelten Situationen kommt es in der Geschichte immer wieder zu Kannibalismus selbst in zivilisierten Gesellschaften, und die Geschichte des Glaubens weiß anderseits von heiligen Männern und Frauen, die nachweislich über Jahrzehnte nur von der Hl. Eucharistie gelebt haben, also einer kleinen weißen Oblate pro Tag. Wie ist das möglich?

Wenn im Evangelium des Sonntags von der großen Brotvermehrung im Johannes-Evangelium berichtet wird, leuchtet auf was bzw. wer eigentlich das Lebens-Mittel unseres Lebens sein sollte und sein will: Jesus Christus selbst: verkürzt und sehr vordergründig irdisch gedacht - unser Brotgeber; mit Blick auf das Leben in Fülle, damit auch auf die Moral, unsere Lebenseinstellung bezogen - unser Lebenselexier!

Er selbst ist durch sein Leben, durch seine Hingabe am Kreuz und seine Auferstehung zur Speise für unsere Seele geworden und das zählt. Ihn aufzunehmen bedeutet: Energie tanken, Liebe trinken, Sinn verspüren, alles Widrige verdauen, lebenssatt werden ohne nicht auch dann und wann und mit Freuden die Pasteis (Päschtéesch) dieser schönen Welt sich munden zu lassen.

Falls der Urlaub noch bevorsteht, eine schöne Zeit! Und schauen Sie sich um nach den Lebensmitteln, die sie da und dort antreffen. Er ist immer dabei!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Mitleid, 18. Juli 2021

Mitleid 3Foto: Scott payne auf pixabay.com

Schafe ohne Hirten... Das erregt Mitleid!

Ich weiß nicht, da ist doch einer, der Fotograf? Oder gar der Wolf? Einige Schafe fressen weiter, unterm Schnee?

Sind wir das? Schafe, alleingelassen, hirtenlos? Ja, ja, ja ich bin in Quarantäne. Mist! Portugal, warum ausgerechnet Portugal?! Aber als wir losfuhren, wurden die Bedingungen noch runtergesetzt, ein Schnelltest reichte. Dann plötzlich: Großraum Lissabon am Wochenende gesperrt! Das betraf uns auch. Nichts mit Ausflug nach Fatima. O.k. Dann eben Setúbal! Ein Ort, der sehr empfohlen wurde. Azulejos (Aschuleschusch!), ja, Kacheln, Fliesen zuhauf! Das ist schon beeindruckend, wenn an Außenwänden, aber auch in im Inneren von Kirchen, überall Kacheln, Fliesen, eben Azulejos, kleben.

90 Jahre war er alt, Don Graça. Und er hat uns alle umarmt, offensichtlich hatte der Priester keine Angst vor Corona. Wir haben die Messe mitgefeiert. Zwei von uns haben die Kommunion ausgeteilt. Setúbal, der Bischof ist Vorsitzender der portugiesischen Bischofskonferenz. Eine Fahrt zu den Delfininen hat leider nicht geklappt. Dafür war aber das Mittagessen echt lecker.

"Er lehrte sie lange..." Na, eine lange Predigt das ist ist doch heute schon eine Zumutung. Aber brauchen wir nicht doch für so vieles eine Erklärung? Porto-gallo = ich trage den Hahn.

Als ein Pilger in Barcelos, bei Porto, gefasst wird, will man ihn als Dieb zum Tod verurteilen. Doch der Mann ruft: "Ich bin unschuldig! Zum Beweis wird der Hahn, den der Richter gerade vor sich auf dem Mittagstisch verspeist, auffliegen und krähen!" Der schon gebratene Hahn fliegt  vom Teller des Richters auf und kräht! Der Angeklagte wird entlassen. Portugal hat sein Symbol: einen Hahn.

Ach und dann Fatima! Zwei Meter lang war die Kerze, die die Frau trug. Ja, ich darf sie fotografieren. Wir feiern die heilige Messe in einer deutschen Kapelle. Sogar "Gotteslöber" finden sich dort.

Die Kugel, die Johannes Paul II. der Gottesmutter stiftest, pass genau in die Krone der Statue. Warum glauben wir nicht? Warum beten wir nicht jeden Tag den Rosenkranz?

"Das ist nicht meine Spiritualität!", sagte ein Professor der katholischen Theologie seinen Studenten. Eben das ist wohl unser Problem.

"Betet jeden Tag den Rosenkranz!", das war die Botschaft der Gottesmutter an die Kinder von Fatima.

Ich werde es tun, in Quarantäne und danach!

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Bleibt in dem Haus... 11. Juli 2021

Bleibt in dem HausFoto: Pfarrer Dr. Andreas Martin.

"Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst." (Mk 6,10)

Irgendwie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, passen die Bibeltexte der betreffenden Sonntage auf wundersame Weise zu unserem Urlaub.

Urlaub ist vielleicht nicht gerade das Ausgesandt-Sein in die Mission, wie es Jesus mit den Jüngern tut, die er zwei und zwei losschickt ein wenig nach der Zusage, die er selbst an anderer Stelle trifft: "Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen" (vgl. Mt 18,20).

Nun, auf der anderen Seite mag es zwar und muss es wohl Urlaub geben, um vom Arbeitsstress auszuruhen; aber gibt es Urlaub vom Christsein, davon, dass ein Jünger, eine Jüngerin Jesu nicht missionarisch ist, nicht von dem mitteilt, was im Herzen brennt und lebendig ist?

Gestern wurden wir vom "Owner", dem Besitzer unserer Ferienwohnung, und seiner aus Japan stammenden Frau, einer Schintuistin, eingeladen. Sie hatten unsere Gesänge gehört, wenn wir unter dem Laubendach oder vor dem Haus die Messe feierten.

Hohe Wertschätzung kam uns entgegen. Ohne ihnen Aberglauben zu unterstellen, fanden sie es wohl schon gut, dass es gerade katholische Priester sind, die ihre neu eingerichtete Ferienpension einweihen.

Nun, wir durften hier bleiben, bis es nun wieder heißt Abschied zu nehmen. Keineswegs schütteln wir den Staub von unseren Füßen, sondern danken Gott für Portugal, ein Land, in dem der Glaube lebt und hoffentlich auch heute neu missionarische Kraft entfaltet.

40 junge Männer bereiten sich im Priesterseminar in Porto auf ihren Beruf vor, berichtete uns nach der hl. Messe letzten Sonntag der dortige Spiritual; auch die Caritas ist hier rege tätig, erfuhr ich von einem Parkplatz-Einweiser, der - wohl obdachlos - sich da und dort ein Trinkgeld erheischt.

Die Tage hier haben uns gestärkt im Miteinander und Füreinander. Wir kehren zurück, um zuhause im Miteinander der Zwei-und-Zwei Haus um Haus für das Evangelium (zurück)zuerobern. Machen Sie mit?

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Der Prophet im eigenen Land... 4. Juli 2021

Prophet im eigenen LandFoto: Pfarrer Dr. Andreas Martin

Der Prophet im eigenen Land wird nicht gehört! Das kennen wir doch, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas. Da kommt Jesus in seinen Heimatort, predigt Umkehr und den Neuen Weg, das Kommen des Himmelreichs und… man hat nur ein müdes Lächeln für ihn übrig.

Als die drei Hirtenkinder in Fatima 1917 mit ihrer Botschaft der Gottesmutter vom Feld nach Hause kommen, setzte es fast Prügel. Sie sollen nicht solche Lügen erzählen und sogar der Dorfpfarrer war eher bereit, an Teufelszeug zu glauben, als den Worten der Kinder zu trauen.

Predigen wir Pfarrer tauben Ohren? Hier rein, da raus? Ist das Maximum: Sie haben wieder sehr schön gesprochen, Herr Pfarrer, wenn überhaupt was kommt?

Muss man vielleicht mal in eine andere Gegend, so wie es auch im Evangelium des Sonntags heißt: "Und Jesus wunderte sich über ihren Unglauben, und … zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort." (Mk 6,6)

Das Bild ist im Urlaub vor ein paar Tagen entstanden: Capo da Roca, der westlichste Punkt Europas, liegt in Portugal, nicht weit von Lissabon. Es weht ein steife Brise, vor uns nur noch Wasser, Atlantik bis zu den Gestaden der "Neuen Welt", die Columbus einst entdeckte.

Hier traf ich auf eine jungen Holländer. Wir waren gleich im Gespräch. Offenheit, Bereitschaft zum Hören, binnen Sekunden eine freundschaftliche Beziehung, obwohl ich mich als katholischer Pfarrer geoutet habe. Dreimal noch hat sich Tim umgedreht und gegrüßt. Müssen wir wirklich mit unserer Botschaft hinausgehen, weil man uns zuhause nicht hören will?

Gott kann einen jeden von uns zum Propheten machen, auch da wo wir heute leben und wirken. Lassen wir uns berufen und werden wir selbst zu Rufern.

"Mutti, Mutti, wieweit ist es noch bis nach Amerika?" - "Sei ruhig, schwimm weiter!"

Es grüßt
Pfarrer. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Glauben hilft! 27. Juni 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

Glaube hilftFoto: Gerd Altmann auf pixabay.com

es war vielleicht doch etwas vermessen, zu glauben, man könnte so einfach aus dem Urlaub heraus seine wöchentlichen Verpflichtungen auch für einen geistlichen Gedanken fortsetzen. Gleich in der ersten Woche nun hätte ich es fast verpasst.

Ach so, wir sind in Portugal, in der Nähe von Lissabon, das wir auch gestern schon besucht haben. Überall Maskenpflicht, aber alles ist geöffnet. In der Kathedrale konnten wir als Priestergruppe ohne Probleme in einer Seitenkapelle die Messe feiern, dann folgte eine Stadtbesichtigung.

Da ich selbst aufgrund meiner Körperfülle nicht so geländegängig bin, hab ich die berühmte Straßenbahn Nr. 28 genommen, die sich durch Gassen und Gässchen mit zum Teil erheblichen Steigungen ihren Weg bahnt. Sehr beeindruckend. Zum zweiten hilft mir ein Sicherheitsschirm beim Laufen als Spazierstock. Er ist sehr stabil und kann im Notfall sogar zur Selbstverteidigung eingesetzt werden (Video mit Anleitung wurde beim Kauf mitgeliefert!).

A propos Schirm. Die Jünger wollen Jesus abschirmen, so hören wir am Sonntag im Evangelium. Alle wollen was von ihm, auch eine seit langem kranke Frau fasst ihn heimlich am Gewand im Glauben, dass ihr dadurch Heilung wird und… sie wird geheilt!

Wird nicht die Frage Jesu von letzter Woche aufgegriffen: Habt ihr noch keinen Glauben? Wir wollen immer erst das Zeichen, um dann - vielleicht - zu glauben. Aber so funktioniert Erlösung nicht. Spann den Schirm auf, Gott entgegen. Er wird dich nicht blenden, er wird dich vor Unwettern schützen. Er wird Heilung schenken!

Sie kennen doch die Geschichte von dem Pfarrer, der die dörfliche Gemeinde zu einer Gebetsandacht um Regen einlädt?! Als alle da sind, kommt die Strafpredigt wegen des offensichtlichen Unglaubens der Leute. Die sind empört, waren sie doch alle gekommen. "Das schon," kontert der Pfarrer, "aber wo sind eure Regenschirme?"

Also erst glauben, dann schauen!

Mir wünsche ich weiter einen schönen Urlaub und Ihnen bald das Gleiche!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel.: 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Alle in einem Boot, 20. Juni 2021

Nun, nicht eigentlich alle, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas!

Alle in einem BootFoto: Falco, pixabay.com

Auch entschuldige ich mich gleich an dieser Stelle, dass die folgenden Ausführungen etwas theologisch-katholisch sind, aber manchmal oder vielleicht sogar immer geht es um Orientierung!

Die Szene vom Sturm auf dem See, von der wir am Sonntag im Evangelium hören, erinnert mich zunächst an die Erläuterungen, die Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., dazu gegeben hat, warum in einem neu übersetzten deutschen Messbuch - das irgendwann erscheint;) - bei den Wandlungsworten über den Wein wieder stehen sollte "für viele" (pro multis). Er begründet es mit den Worten: "Die vielen, die wir sind, müssen in der Verantwortung für das Ganze im Bewusstsein ihrer Sendung stehen."[1]

Die Parallele zum Evangeliumstext ergibt sich aus dem einleitenden Satz, dass Jesus mit seinen Jüngern in einem Boot ans andere Ufer hinüber aufbricht und "einige andere Boote begleiteten ihn" (Mk 4,36). Jesus ist mit den "vielen", nämlich den "seinen", in einem Boot, aber das Wunder, das er zu wirken beabsichtigt, ist für "alle" gedacht. Jesus gibt sich im Brot und Wein der Eucharistie konkret für die Seinen als Gabe hin, die dann aber gesandt sind zu allen, eben in der Kraft dieser Speise, weil Jesus auch für alle die Tat der Erlösung vollzogen hat.

Doch die Bezogenheit auf das, was Kirche ausmacht, auch in ihren intimsten Vollzügen endet bei unserer Bootsgeschichte noch lange nicht an diesem Punkt.

Da ist zunächst die unmittelbar auftauchende Parallele zur Jona-Episode aus dem Alten Testament: Auch Jona schläft im Schiff, in dem er vor seiner Ninive-Mission flieht; auch hier erhebt sich ein heftiger Sturm, der nur durch göttliches Eingreifen gestillt werden kann: Jona wird durch einen großen Fisch aus dem Meer gerettet und Jesus wird sich (später) freiwillig opfern für dieses "Boot", die vielen im "Schiff der Kirche", ja letztlich für alle, zu denen er durch die Geschichte der Zeiten vermittels seiner Menschenfischer-Mannschaft unterwegs ist.

Damit leuchtet auch die Symbolik der Szene auf, aus der vielfältige Vergleiche zu ziehen wären. Hier nur drei.

1. Jesus schläft - sehr menschlich! - im "Auge des Sturms". Jeder Orkan hat hier interessanterweise seine stillste Stelle: Gott ruht in mitten seiner Schöpfung, nach Vollendung seiner Schöpfung (Sabbat!). Jesus, der menschliche Schläfer, aber ist auch Gott, der dem Sturm gebietet.

2. Das Schiff der Kirche wird schon in der Anfangszeit vom Meer der Welt umbrandet, angefeindet. Die zu ihr gehören, leben in Angst und immer wieder trifft sie der Vorwurf, sie wären "deiloi" (gr.) "feige, verzagt, angstbesetzt, armselig", kleingläubig eben. Nicht von ungefähr taucht der Satz "Füchtet euch nicht!" in den heiligen Schriften auf und zwar zuhauf.

3. Es geht wie auch in den folgenden zwei Wundergeschichten bei Markus (Dämonenaustreibung in Gerasa, Totenerweckung der Tochter des Jairus mit eingeschobener Heilung einer kranken Frau) um den Glauben: "Habt ihr noch keinen Glauben?" (Mk 4,40).

Erleben wir nicht unsere deutsche Kirche zurzeit genau in einer solchen Situation? Orientierungslos, uneins, zerrissen von Stürmen, die bis ins Boot hinein Flutwellen von Hass, Anfeindung und giftiger Gischt treiben.

Aber Jesus ist da, er bleibt ruhig, er sagt seine Wahrheit, die Wahrheit des Glaubens. Wir, die "vielen", die er durch seine Gnade zu seinen Jüngern und Jüngerinnen gemacht hat, sollten nicht ängstlich sein, uns aus Feigheit, konformistischer Anpassung, defätistischer Verzagtheit einem scheinbar übermächtigen Weltgewoge beugen, unseren Glauben und unsere Mission (auch als Caritas) verwässern lassen.

Lasst uns in Einheit mit der Gesamtkirche in dem einen Boot der Kirche bleiben, wo der Herr ruht, ruft und rettet! Gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de


[1]https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/letters/2012/documents/hf_ben-xvi_let_20120414_zollitsch.html

Wie die Hand Gottes wachsen lässt..., 13. Juni 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

WachstumFoto: Sarah Richter, pixabay.com

wessen Hand mag das sein? Die Hand Gottes, der alles hält und wachsen lässt, vermittelt durch die Erde? Die Hand des Menschen, der Erde, Samen und seine Arbeitskraft von Gott empfangen hat und so in die Verantwortung genommen wird für die zu erbringenden Früchte?

Reicht der Glaube allein, Gott wird’s schon richten, wir brauchen keine Werke vorweisen? Kriegen wir es allein hin?

Spätestens wenn dann noch das Gleichnis vom Senfkorn dazukommt, wird klar: Ja, Gott ist der Geber aller guten Gaben, aber er will, dass wir mitwirken, uns einbringen.

Eigentlich geht es schon wieder um die Frage von letzter Woche: Lebe ich in und aus der Hand Gottes, lebe ich in und aus Dankbarkeit vor ihm und mit ihm mein Leben oder meine ich autark zu sein, selbstbestimmt und niemandem verantwortlich?

Wäre es nicht das Beste, Gottes und meine Hand verflössen in die eine Hand, die sich sorgt um Nahrung, Natur und Nächstenliebe?

Als Gottes verlängerter Arm dürfen wir uns um die Armen kümmern; als Gottes Hand in dieser Welt handeln, wie er will; als Gottes findige Finger das Gute einfädeln in dieser Welt!

So wächst sein Reich heute neu unter uns!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Die Familie Jesu, 6. Juni 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

Hände fassen sich kreisförmig gegenseitig an den Unterarm.Foto: pixabay.com

ein schönes Bild für den Generationenvertrag, oder? In Einheit verbunden, in Sorge füreinander und geradezu unzertrennlich. So könnte, so sollte, so müsste Familie sein!

Ist sie aber nicht, das wissen wir nur zu genau. Woran liegt’s? An den Genen, mmh? An der Gesellschaft, dem Alltagsstress, der Belastung allgemein...? Geht heut’ nicht mehr, wir brauchen unsere Freiräume, müssen uns selbst verwirklichen können, naja? Eben! Lebt da in uns, unter uns ein böser Geist, Beelzebul, "Herr der Fliegen" nennt ihn die Bibel?

Wenn der Mensch, selbst der zunächst unschuldige, das Kind, seine Beziehung zu Gott verliert, nicht mehr an seine Liebe glauben kann, gerät er in die Einflusssphäre des Bösen. Erschreckend zeigt es der Roman "Herr der Fliegen" von William Golding und dann auch seine Verfilmung. Wie Adam und Eva Gottes Gebot übertreten, so wird eine Clique von auf einer Insel gestandeten Jungs immer aggressiver und schreckt schließlich selbst vor dem Mord an den gleichaltrigen Kameraden nicht mehr zurück.

"Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter." (Mk 3,34f.) So die Worte Jesu aus dem Sonntagsevangelium.

Aus eigener Kraft können wir weder den Generationenvertrag halten, noch sonst ein friedliches, durch Hingabebereitschaft gespeistes Miteinander leben. Wir brauchen Gott als den Dritten im Bunde, als den Bezugspunkt unseres persönlichen Lebens und dem unserer Gemeinschaften, sei es die Familie zu Hause, die Kirchgemeinde, das Arbeitsteam:

"Herr, was willst du heute von mir, von uns?"

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail am.ma@gmx.de

Aller guten Dinge sind drei, 30. Mai 2021

DreifaltigkeitFoto: Anna Armbrust auf pixabay.com

Aller guten Dinge sind drei, so sagen wir im deutschen Sprachraum, auf Russisch würde das gleiche Sprichwort lauten: Бог любит Тройцу (Boch ljúbit Trójzu) - Gott liebt die Dreifaltigkeit!

Das klingt schon etwas blumiger oder besser natürlich schon recht theologisch: Vater - Sohn - Heiliger Geist, diese drei sind der eine Gott. Auf unserem Bild schön dargestellt im gleichseitigen Dreieck der Figurenanordnung und dem Mittelpunkt der einen Kugel in der Hand Gott-Vaters.

Die Dreifaltigkeit ist kein mathematisches Problem. Das eine Wort "Paar" bedeutet ja auch "zwei einzelne Dinge", das eine Wort "Familie" zunächst "Vater + Mutter + Kind(er)". Selbst der Begriff "Mensch" beschreibt äußerlich "Kopf + Rumpf + Beine" oder innwendig "Geist + Wille + Gefühl(e)". Geht es um eine Information, dann immer um Sender, Empfänger und die Message selbst.

Unsere Welt ist dreidimensional (Raum: Länge-Breite-Höhe, Zeit: Gestern-Heute-Morgen), alle Formeln, Elementarverbindungen, jedwede Verknüpfung hat einen triadischen Aufbau bzw. eine dreigliedrige Struktur: Das Eine und das Andere stehen in Verbindung. Warum sollte Gott dann anders sein, wenn er doch all das geschaffen hat?

Das Dreifaltigkeitsfest sagt uns: Ich und Du sind durch die Liebe zu einem Wir der Gemeinschaft verbunden. Jeder trägt väterlich-mütterliche Sorge für den andern; jede schuldet der anderen Achtung, Anerkennung, dann und wann auch Gehorsam; jede und jeder weiß, dass ohne Hingabe und Opfer aus Liebe keine Beziehung gelingt noch besteht.

So segne Sie und alle, die Ihnen am Herzen liegen, der eine Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist!

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, am.ma@gmx.de

Der Geist Gottes, 23. Mai 2021

PfingstenFoto: Holger Schué auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

so könnte es ausgesehen haben, als der Heilige Geist als Brausen und in Form von Feuerzungen auf die Apostel herabkam. Im Obergemach, es war wohl der Abendmahlssaal, waren sicher auch Maria, die Mutter Jesu, und die anderen Frauen, die Jesus gefolgt waren, darunter Maria Magdalena, der er erschien; Matthias, der neu hinzugewählte Apostel, natürlich auch.

Wär’ schon nicht schlecht, wenn so was auch heute zu Pfingsten geschehen würde oder wenn der Bischof die Firmung spendet: Rums! - Geisteswehen - Flammen, Menschen springen auf und reden in unverständlichen Sprachen, Begeisterung zuhauf!

Ähnliches soll sich tatsächlich im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder ereignet haben, ja sogar heute reklamieren Geistbewegungen in Heilungs- und Segnungsgottesdiensten diese Phänomene für sich. Die Kirche sieht es mit Vorsicht, die meisten stehen dem sehr skeptisch gegenüber. Warum eigentlich? - Na, weil es nicht so recht zu fassen ist und überhaupt recht willkürlich, was soll man mit solch "Geisterei" anfangen?

Aber ist es nicht wie mit all den Wundern, Heilungen und letztlich nur sehr singulären Ereignissen, die auch im Auftreten Jesu doch nur zeichenhaft blieben? Und trotzdem hat der Herr gesagt: "Ich bin mit euch alle Tage bis ans Ende der Welt!" (Mt 28,20).

Jesus ist in seinem Geist, in Gottes Geist weiter und beständig in dieser Welt anwesend. Es gilt ihn zu entdecken, aus ihm zu leben, auf ihn zu vertrauen, mit kindlicher Erwartung auf ihn zu warten und mit gläubigem Herzen seine Werke zu schauen.

Wie das gehen soll? Nun, zunächst gilt es zu beten: Hand aufs Herz, wer von Ihnen hat neun Tage vor Pfingsten begonnen die Novene für das Fest zu beten? "Der Geist setzt sich nicht auf Löcher", sagt man scherzhaft zu Prüflingen, die nicht lernen, aber Wunder erwarten. Wer nicht betet, nicht bittet, zu dem kommt kein Heiliger Geist, so einfach ist das! Ja, und glauben wir, dass der Geist da ist und wirkt? "Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht!" heißt es schon beim Propheten Jesaja (7,9).

Und ein dritter Weg, dem Geist zu begegnen: Er lebt doch schon in uns durch Taufe und Firmung. Lasst uns aus dieser Begeisterung leben, handeln, täglich liebend auf Menschen und Ereignisse zugehen, da wird Brausen sein, da wird Licht aufleuchten, Wärme spürbar werden.

Mal ehrlich, das haben Sie doch auch schon erfahren, stimmt’s?

Bitten wir darum, glauben wir daran, handeln wir wie echte "Pfingstler";)

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
0351/79517590, am.ma@gmx.de

Den Himmel überlassen wir... 16. Mai 2021

HimmelfahrtFoto: Marc Pascual auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

erinnern Sie sich noch an diese Zeilen...?

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!

Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten. (...)

Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.

Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.

Heinrich Heine: "Deutschland. Ein Wintermärchen", genau! Er schrieb es, noch bevor zwei Weltkriege ausbrachen, bevor kommunistische Regime Millionen von Menschen umbrachten, bevor ein zum Himmel schreiender Fortschritts- und Machbarkeitswahn die Menschheit erfasste.

Und seine Forderungen waren recht moderat: Zuckererbsen. Freilich nur ein Bild. Nahrung, die unter der Pflege und Achtsamkeit des Menschen auf letztlich doch geheimnisvolle Weise gedeiht, weil es ihre Natur ist, zu wachsen und zu … platzen.

Was das mit Himmelfahrt und dem kommenden Pfingstfest zu tun hat? Nun, auch die Jünger werden von zwei Männern in weißen Gewänder ermahnt, nicht in den Himmel emporzustarren, nachdem Jesus in diese Sphäre entrückt worden war.

Das Heil gilt es, tatsächlich hier auf Erden zu erlangen, aber im engen Kontakt mit dem Himmel, aus dem nicht nur Sonne und Regen, sondern auch Liebe und Segen für uns kommen.

Wir haben im Deutschen nur das eine Wort für Himmel, sei es sky, der Flugzeughimmel, oder heaven, der Hoffnungshimmel des Glaubens. Heine hat das (zufällig?) auch ganz richtig in die Bilder von Spatzen(sky) und Engeln(heaven) verpackt.

Der Himmel des Herrn lebt und webt als Gottes Geist in dieser Welt. Wir haben durch den Glauben ein Sensorium, ihn aufzuspüren, mit ihm - hier auf Erden - Zuckererbsen anzubauen; aber da sind auch Pusteblumen - Himmelfahrtsgewächse, deren Fall-, eigentlich Aufstiegsschirme sind. Schauen wir ihnen nach, nicht ohne weiter unser Heil hier unten zu wirken.

Gottes Segen zum Himmelfahrtfest und auf Pfingsten hin!

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Die Frucht der Gegenseitigkeit, 9. Mai 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

GegenseitigkeitFoto: pixabay.com

Wenn das ginge, sich durch den Bildschirm die Hände reichen! Manchmal würden wir es schon gerne tun bei all der Zoomerei, den Onlinemeetings, die mal jemand sehr treffend mit der Muppet-Show verglichen hat (@ŵ©®Ŏ... und wie wir alle aussehen;).

Der gegenseitige Händedruck, Ausdruck einer gegenseitigen Wertschätzung, Beziehung, vielleicht sogar Liebe?

Eins hat mich als Pfarrer und Religionslehrer, manchmal auch als Prediger und Theologe verwundert: Warum würden wir die Frage nach dem wichtigsten Gebot eigentlich immer katechismuskonform mit dem Satz beantworten: "Du sollst Gott lieben aus ganzem Herzen... und - diesem gleich gestellt - deinen Nächsten wie dich selbst"? Okay, weil wir es so gelernt haben.

Aber warum haben wir nicht weitergelernt, wenn doch Jesus selbst erklärt hat, er hätte neben diesem Doppelgebot der Liebe, das ja schon im Alten Testament der Bibel zu finden ist, uns doch nun aber ein Neues Gebot gegeben, das er sogar "sein Gebot" nennt (So im Johannesevangelium 13,34: "Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben." Und eben jetzt im Sonntagsevangelium, Joh 15,12: "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.")?

Sicherlich zeichnet das Christentum, besonders auch unter caritativen Blickwinkel betrachtet, die Nächstenliebe aus: die Option für die Armen, die konkrete fürsorgliche Liebe, das Spenden und die tätige Hilfe. Aber werden wir damit immer auch dem "Geliebten" gerecht?

Almosen können beschämen, geleistete Spenden, gezahlte Kirchensteuer uns die Hände selbstzufrieden in den Schoß legen lassen, vielleicht dann und wann mit dem leisen Vorwurf der "Werkgerechtigkeit", die sich den Himmel verdienen will.

Alles Lieben ist gut, aber Jesu bringt tatsächlich etwas Neues: Eure Liebe sei so, dass der andere zur Gegenliebe eingeladen wird, das auch er "caritativ" wird an uns; dass aus dieser Gegenseitigkeit der Beziehung das entsteht, was Jesus wirklich bringen wollte: Freundschaft, Gemeinschaft in Liebe, mit ihm selbst gegenwärtig unter den Brüdern und Schwestern, die in gegenseitiger Liebe leben und vereint sind, wie er es bei Matthäus formuliert: "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen (=in gegenseitiger Liebe) versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (18,20).

Reichen wir dem andern die Hand als Einladung, dass er auch die unsere ergreift aus Liebe!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                                                                      
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

ER ist der Weinstock, 2. Mai 2021

Weinstock 2Foto: pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

wenn man wie ich in Radebeul bei Dresden wohnt, dann sind Weinstöcke trotz der nördlichen Lage keine Seltenheit. An den Elbhängen gedeiht der Wein ganz prächtig, und ein Name wie "Schloss Wackerbarth" ist durchaus ein Begriff über die sächsischen Landesgren­zen hinaus.

Die bildhafte Rede, die wir am Sonntag im Evangelium hören oder lesen, ist im doppelten Sinne eine "Vision": Jesus und seine Jünger sind eins wie ein Weinstock mit seinen Reben, und eine lebendige Lymphe soll diese Einheit erhalten und fruchtbar machen.

Mag sein: "Vision" ist schon zu einem Modewort geworden. Nennen Sie’s Plan, Modell, Entwurf oder sonst wie. Es ist eine traurige Tatsache, dass wir genau dies oft in unserem Leben und im Leben der Kirche nicht haben. Corona hat es aufgedeckt: Wir können nicht mehr so weitermachen wie bisher, und wer darauf wartet, dass es nach der Pandemie so weitergeht wie davor, verrät eben das Fehlen jeglicher Vision.

Dabei ist das Weinstockbild eine echte Herausforderung und Chance zugleich: Mit Jesus Christus in einem lebendigen Gespräch und Austausch in möglichst vielen Momenten des Tages: wenn die Sonne scheint, mit einem "Herr, ich danke dir!", wenn der Himmel weint: "Herr, lass mich treu zu dir stehen mit dem Blick auf deine Liebe bis zum Kreuz!"

Die mit uns wachsen sollen, ins Gebet einschließen, mit phantasiereicher Liebe beleben und im Kontakt halten, eben die Lymphe unter uns fließen lassen. Und stets wissen und vertrauen: was beschnitten, gereinigt, geläutert wird, bringt reiche Frucht! In vino veritas - im Wein ist Wahrheit!

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                                                                     
0351/79517590, am.ma@gmx.de

Der gute Hirte, 25. April 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

Der gute HirtFoto: pixabay.com

nicht gerade eine Szene, die man sich beim "guten Hirten" vorstellt, angefallen von wilden Bestien, vielleicht auch den im Evangelium bei Johannes erwähnten Wölfen, vor denen der bezahlte Lohnarbeiter, früher Mietling genannt, flieht, weil ihn ja die Schafe im eigentlichen nicht interessieren, nur sein Verdienst.

Haben wir ein Hirtenproblem? Die Wölfe sind auf jeden Fall wieder da, nicht nur in der Lausitz! Schauen wir in Politik, Wirtschaft, Erziehung, Kirche - Ist nicht alles ein Leitungsproblem? Und dass immer wieder Kräfte am Werk sind, die Gemeinschaft im Sozialen, ebenso wie im Glauben attackieren, ja zerstören?

Derselbe Evangelist Johannes, der an diesem Guten-Hirten-Sonntag das Idealbild eines Leiters in der Person Jesu malt, schreibt an anderen Stellen auch von der "Welt", die keine geistliche Leitung will, die jegliche "Behütung von oben" ablehnt.

Was macht das mit den Hirten? Geben sie auch klein bei? Die Caritas wurde in letzter Zeit angefeindet, weil sie ihre "Hirtensorge" für die Mitarbeiter gegen den gewerkschaftlichen oder sonst politisch funktionalisierten Mainstream ernst nimmt. Ist die Rede vom Hirten, seiner Herde, den Wölfen und den fliehenden Lohnarbeitern nicht sehr aktuell?

Hirt ist, wer aus freien Stücken sein Leben für die ihm Anvertrauen einsetzt, der zur Wahrheit steht, für die Einheit der Herde eintritt, den Wolf beim Namen nennt, auch wenn der seine Stimme verstellt und sich umpudert zum Unschuldslamm.

Das Evangelium lädt uns ein, zu Christus zu stehen, und selbst ein guter Hirt zu sein unerschrocken, liebevoll und opferbereit.

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Zeugen des Auferstandenen, 18. April 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas!

Zeugen des AuferstandenenFoto: pixabay.com

"Wenn alle Evangelien dieser Welt durch ein Feuer zerstört würden, so müssten sie neu geschrieben werden können auf Grund des Zeugnisses unseres Lebens", so oder ähnlich formulierte eine Christin unserer Zeit. Ein hoher Anspruch. Und doch genau das meint wohl Jesus, wenn er - wie an diesem 3. Ostersonntag - seinen Jüngern und damit auch uns heute sagt: "… ihr seid Zeugen dafür" (Lk 24,48).

Dieser kurze Satz erinnert mich an ein Buch, das ich vor einigen Jahren gelesen habe. Martin Mosebach war nach Ägypten gereist, um das Leben und das Umfeld der 21 jungen Männer zu erkunden und vielleicht auch besser zu verstehen, die im Februar 2015 vom IS vor laufender Kamera am lybischen Meeresstrand um ihres Glaubens willen hingerichtet, im Knien blutrünstig geköpft wurden. Die koptische Kirche hat sie als Märtyrer heilig gesprochen.

Eine junge Christin, die Mosebach dort traf, zeigte ihm das eintätowierte Kreuz auf ihrem Handgelenk, Zeichen ihres Bekenntnisses zu Christus, und sagte dann über die Blutzeugen und über sich selbst und ihr christliches Volk: "Sie wussten, wie gefährlich es in Libyen war, und sie sind trotzdem geblieben. Sie hatten keine Angst vor dem Martyrium, im Gegenteil. Sie waren bereit zu sterben, sie sehnten sich sogar danach. Das tun wir alle! Wir alle sind bereit und sehnen uns danach, denn wir wollen für Christus einstehen."[1]

Hier ist die Osterbotschaft angekommen. Wohl wird Gott ein solches Zeugnis von den wenigsten fordern. Doch Christus und sein Weg bleibt auch für uns Schreib- und Lebensvorlage.

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de



[1]Mosebach, Martin: Die 21. Eine Reise ins Land der koptischen Martyrer, Hamburg 2018, 149.

Österliche Menschen, 11. April 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas!

Österliche MenschenFoto: pixabay.com

Wurde bei Ihnen zu Ostern nach der Messe ein Witz erzählt, ein Osterwitz? Nein. Nun schon seit dem Mittelalter sollte auf diese Weise die Freude über die Auferstehung auch beim letzten Christen "herausgekitzelt" werden. Der "Risus paschalis", das Osterlachen, zeigt auch äußerlich, dass Ostern bei uns angekommen ist!

Petrus hatte sich ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als er Jesus verleugnet hatte, gleich drei mal! Nun trifft er den Auferstandenen zitternd nach Ostern wieder. Doch Jesus beruhigt ihn: "Simon, ich habe dir verziehen!" - Petrus fällt ein Stein vom Herzen, uhhh! "Aber eine Frage hätte ich noch, Petrus, wo ist eigentlich der Hahn abgeblieben???!!!!"

Osterlachen. Osterfreude, die innere Gewissheit, dass unser Leben schon erlöst, hineingerettet ist in eine bleibende immer neue Zukunft. Das Kind auf unserem Bild zeigt in diese Richtung und es ist voller freudiger Erwartung. Tun wir es ihm gleich!

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
0351/79517590, am.ma@gmx.de

Ostern, 4. April 2021

OsternFoto: pixabay.com

Oft sagen Bilder ja mehr als Worte und Bilderrätsel machen die Botschaft gleich nochmal so interessant beim Entschlüsseln! Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag. So könnte man die drei Steine doch entziffern oder eben: "Kreuz ist gleich Liebe - im Kreuzestod Jesu leuchtet die Liebe Gottes auf, die neues Leben ist!"

Der Karfreitag steht im Zeichen des Kreuzes. Seine vertikale Linie, der aufrechte Pfahl, an dem alles hängt, weißt auf unserer Verbindung zum Himmel: "In deine Hände, Vater, empfehle ich mein Leben" (vgl. Lk 23,46), der horizontale Balken streckt sich nach unseren Brüdern und Schwestern aus. Gott, wir - in seinem Namen - umarmen diese leidende Welt: "Kommt alle zu mir, die ihr Sorgen habt und stöhnt, ich will euch trösten und heilen"! (vgl. Mt 11,28).

Der Karsamstag gleicht den beiden ruhenden, parallelen Strichen des Gleichheitszeichens. Stille, Nachdenken, Vergleichen: mein Leben in Parallele bringen, in Gleichklang mit Gottes Willen: "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, mein Gott!" (Augustinus). Gleichmut des Lebens: "Fürchtet euch nicht!" (lesen wir 365 mal in der Bibel), jeden Tag.

Und Ostersonntag: Die Liebe triumphiert! Wir dürfen mit Ihm Menschen der Auferstehung sein. "Vom Eise" der Lieblosigkeit "befreit", gesandt zu den "Strömen und Bächen" hinaus, "rührt sich über all neues Leben" (Goethe). Ostern ist die Einladung zu einem Spaziergang in eine neue Zukunft, die offen ist für Gott, offen für die herzliche Begegnung mit den Menschen, hier - und weit darüber hinaus: "Christus ist erstanden - er ist wahrhaftig auferstanden!"

Ihnen allen gesegnete, frohe Ostern!

wünscht
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de


Du Esel! 28. März 2021

EselFoto: pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

man sieht sie hierzulande wohl nur noch im Zoo oder im Fernsehen. Aber schon, als ich noch jung war, habe ich meinen ersten Esel im fernen Bulgarien gesehen und - oh, oh, oh - gehört!!! Ein kaputter Blasebalg, eine rostige Pumpe sind nichts dagegen. Es stimmt schon: "Ein Kuckuck und ein Esel, die hatten einen Streit…".

Nun, Jesus setzt sich prompt auf so ein Ersatzpferd oder sollten wird das Tier Second-hand-Pony nennen? Aber der Herr tut es sehr bewusst. Er reitet ein wie ein König, bloß, er ist dann doch keiner - auf einem Esel!!!; es ist ein Fohlen - Zeichen der Reinheit und Unschluld - und doch wird man Jesus verurteilen; Palmzweige winken warm und weich - sie werden sich in Dornengeflecht und Geißeln verwandeln; Kleider werden vor und unter ihm ausgebreitet - nackt und entehrt, aller Würde entkleidet wird man ihn ans Holz des Kreuzes hängen.

Der Einzug nach Jerusalem - eine Farce? "Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn… Hosanna in der Höhe!"(Mk 10,9f.) Einem vermeintlichen Retter in der Not wurde zugejubelt: Römer raus! Wohlstand für alle! Schluss mit Krankheit und Tod! Hosanna, hosanna!

"Du Esel! - "Ich Esel!" - Wann werden wir verstehen, was Glauben bedeutet, was die Bestimmung dieser Welt ist? Sie kann ihr Ziel nicht in sich selbst haben. Wir können noch soviel verbessern - wonach es übrigens gerade überhaupt nicht aussieht! Wir können uns noch so gemütlich einrichten - wir wissen tot sicher, dass es nur für eine klitzekleine Weile anhält!

Wir könnten doch mit diesem "König" gehen, ihm als Lasttier dienen. Sein Weg ist steinig, seine Mission eine der härtesten - aber wir würden Ostern erleben, Auferstehung auch schon hier und heute!

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Weitergabe des Lebens, 21. März 2021

Weitergabe des LebensFoto: pixabay.com

Aufklärung darüber, wie Leben weitergegeben wird, brauchen Sie gewiss nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob man das mit dem Storch eigentlich immer noch kleinen Kindern weismacht? Bei Viktor Frankl, dem berühmten Wiener Psychotherapeuten fand ich allerdings dazu folgende bedenkenswerte Äußerung: ‚Wer also Gottesvorstellungen als eine bloße Auswirkung von urtümlichen Befürchtungen deklariert, der verfällt in denselben Fehler, den jemand begeht, der "den Storch für ein Ammenmärchen" hält. Nur weil der Vogel früher fälschlich als Babyüberbringer gehandelt wurde, darf man "ihn nicht mit dem Bad ausgießen" und als rein erfundene Figur erachten.‘[1]

Es gibt Störche, klar, auch wenn sie keine Hebammen sind, und es gibt Gott, gerade weil er das eigentliche Leben schenkt und in seinem Sohn Jesus gezeigt hat, wie es wirklich weitergegeben wird - das Leben, das bleibt: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht" (Joh 12,24).

Ja, dieser Satz sagt auch etwas darüber aus, warum im Wohlstand so wenige Kinder geboren werden. Wir haben uns entschlossen, das Leben für uns zu leben, auszukosten. Kinder kosten Leben, nehmen Lebenskraft… Aber, sie sind auch neues Leben, Chance zum Weiterleben, vielleicht sogar Bedingung?

Verantwortete Elternschaft kann heute und hier nur noch gelingen, wenn die Eltern wieder mit dem Vater, nein, mit der göttlichen "Familie", in engem, gläubigenm Kontakt stehen. Er wird uns weise machen, helfen, die richtigen Entscheidungen in der Lebensweitergabe zu treffen. (Und in eigener Sache darf ich anmerken: Auch geistliche Kinder hervorzubringen, kostet das Leben und die Ganzhingabe meines Lebens.)

Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor, 0351/79517590


[1]Lukas, E.: Frankl und Gott. Erkenntnisse und Bekenntnisse eines Psychiaters, München 2019 (Kindle-book, KP 965ff.)

Opfer, 14. März 2021

OpferFoto: pixabay.com

"Du Opfer!" lautet heute unter jungen Leuten ein ziemlich drastischer Mobbingspruch. Opfer zu sein, das ist das letzte, was wir wollen.

Irgendwie erwischt uns dann das Wort aus dem Johannesevangelium vom 4. Fastensonntag auf dem falschen Fuß: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." (Joh 3,16). Gott hat sein Kind, letztlich damit sich selbst geopfert, damit wir nicht zu Opfern im oben genannten Sinne werden.

Während das Wort Opfer, opfern in unserer Sprache zum Teil negativ besetzt ist (Verkehrsopfer, Missbrauchsopfer) oder in einer religiösen Nische sein Dasein fristet (Opferstock, Opferkerze, Schmerzen für jemanden aufopfern), ist etwa sein englisches Pendant völlig zwanglos und fröhlich in Gebrauch: to offer something to someone, jemandem etwas anbieten (zu essen, eine Hilfe, überhaupt eine Offerte machen…).

Opfer sind lebensnotwendig und ermöglichen Leben, aber nur, wenn sie freiwillig, eben aus Liebe dargebracht werden. Sich etwa in einem karitativen Beruf aufzuopfern, das hält man nicht durch, wenn es mit zusammengebissenen Zähnen erfolgt, weil man nun mal in diese Opferrolle des Dienens hineingeschlittert ist oder um des schnöden Broterwerbs halber sich weiter durchbeißt.

Sich opfern ist wie ein Sprung in die Tiefe, die noch im Nebel verhüllt ist. Aber wir springen in dem Vertrauen, dass liebende Vaterhände uns auffangen, Boden und Raum geben: "Vater, in deine Hände empfehle (opfere) ich meinen Geist!", sind Jesu letzte Worte. Und dann kommt nur noch Ostern, Auferstehung, Rettung.

Dinge tun, ja, aber immer aus Liebe!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor, Tel. 0351 79517590

Frühlingsputz, 7. März 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

ReinigungFoto: pixabay.com

Es ist wieder soweit. Der Frühlingsputz steht an! Vögel bereiten ihre Nisthöhlen, Krokusse streifen das vermoderte Laub über sich ab und lugen hervor, Hausfrauen lüften Betten und Räume, die Sonne durchflutet die Welt und zeigt uns, wie schmutzig schon wieder die Fensterscheiben sind!           

In der Mythologie gehörte es zu den Prüfungen des Herkules, dass er einen völlig verdreckten Rinderstall eines Göttersohns zu reinigen hatte, den Augiasstall. Es gilt dann und wann auch im übertragenen Sinne "auszumisten", "reinen Tisch zu machen", einen "Kehraus" zu veranstalten; es muss mal die "große Wäsche gewaschen werden", usw. usf.

Katharsis nannten die alten Griechen die gründliche Reinigung der Seele, des Gemüts bis hin zur Frage, sind meine Absichten rein, werde ich geläutert in ein neues Leben, ein Lichtreich eingehen - so Gedanken der Gnosis, einer philosophisch-esoterischen (Geheim-)Lehre. Im Mittelalter machten die Katharer der Kirche arg zu schaffen, weil sie gleich "das Kind mit dem Bade ausschütten" wollten: Gar nicht erst heiraten sollte der Mensch, sich aller Lust enthalten, bedürfnislos sein bis zur völligen Weltabkehr galt als Ideal.

Nun soweit wollen Sie mit dem Frühlingsputz sicher nicht gehen. Trotzdem: das eigene Haus, unser Heiligtum, vielleicht auch den "Tempel unseres Leibes" gilt es regelmäßig zu reinigen, physisch sowieso, aber auch unsere Seele kriegt immer neu eine dicke Staubschicht ab.

Wenn Jesus geradezu wutentbrannt in den Tempel stürmt, die Händler und Geldwechsler "zum Tempel hinausjagt", dann hat er seine Gründe, gute Gründe: Wir dürfen unser Leben nicht an den Luxus, das Geld, die Wirtschaft und ihre Zwänge verkaufen. Alles zu, aber das Auto, das Fließband, der Fußball und der Rubel rollt.

Wir sind - so sagt es der Apostel Paulus einmal - Tempel des Heiligen Geistes, Gottesgefäße, Liebesgaben von Gott, an Gott, Geschenke füreinander. Ein reines Herz, ein wohlwollendes Lächeln, eine helfende Tat, sind fast umsonst, aber niemals vergeblich. Sie kosten im Vorfeld ein wenig Zeit, um Verhärtungen, Verkrustungen, drückende Ablagerungen, den Panzer der Ichbezogenheit abzulegen: Fastenzeit - der Frühlingsputz unserer Seelen. Eine Beichte als Neuanfang. Rufen Sie gerne an (s. u.)!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor, Tel. 0351/79517590

Verklärung, 28. Februar 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

VerklärungVerklärung des Herrn.Quelle: pixabay.com

ich weiß nicht, wie gut ihr Griechisch ist (also Alt-Griechisch, das klassische von Homer bzw. das umgangs­sprach­liche des Neuen Testaments), aber da in dem Bild steht oben das Wort: Metha­morphose. Da war doch was, da war doch was…?! Ach, ja, Biologieunterricht: Die Kaulquappe hält man ja zunächst nicht für einen Frosch, aber durch Metamorphose (Gestalt­wandel) wird sie früher oder später eben ein Prinz, äh… Frosch! In der Geologie gibt’s das auch, z. B. durch hohen Druck entsteht aus Kohle ein Diamant. Kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe hat sich mit der Metamorphose der Pflanzen beschäftigt und die "Metamorphosen" des Ovid sind Weltliteratur. Da wird die Weltgeschichte als Verwandlungser­eignis erzählt. Als letztes, so Ovid, verwandelt sich die Seele von Julius Caesar in einen Stern.

Was das Evangelium des 2. Fastensonntags berichtet, wird landläufig als "Verklärung" bezeichnet. Jesus, der mit drei Jüngern auf einen hohen Berg gegangen ist, wird vor ihren Augen für eine gewisse Zeit in eine Lichtgestalt verwandelt. Zwei Gesprächspartner (Mose und Elija) gesellen sich dazu und die Stimme des himmlischen Vaters spricht: "Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören." Mich erinnert diese Szene komischerweise an die Sache mit dem brennenden Dornbusch aus dem Alten Testament. Mose sieht den Busch brennen, aber der verbrennt nicht, er ist nur "verklärt", eine Feuergestalt.

Sind beides nicht Gleichnisse für unser Leben, das auch so oft geläutert wird, manchmal schmerzhaft wie durch Flammen, manchmal durch große Glücksgefühle. Beides weist uns darauf hin, "was uns blüht", "was uns bevorsteht", "wie alles sein Ende finden wird", seine Vollendung. Leben ist Lebendigsein im Jetzt, in Momenten des Leids, auch der Schuld, ja selbst noch im Augenblick des Todes, es ist Lebendigsein in der Begegnung, der Liebe, der Freude am Dasein, der Schöpfung in Natur und Kultur. Vor allem aber ist Leben ein Daraufhin-Leben, auf etwas Bleibendes, es ist Metamorphose, Wandlung zur Auferstehung, zu ewigem Leben im Licht. Genau das leuchtet heute auf!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor

Wüste der Angst, 21. Februar 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

WüsteFoto: pixabay.com

Eine Wolke der Angst hat sich seit der Corona-Pandemie über uns gelegt. Menschen laufen auf freiem Feld mit einer Maske herum, sitzen maskiert am Steuer ihres Autos, meiden - nicht nur weil es verordnet ist - ihre Mitbürger und sogar die nächsten Verwandten. Nichts von dem Gefühl, dass da ein schützender Bogen vom Himmel her über uns schwebt, von Gott gestiftet als Zeichen des neuen Lebens für die Menschen und seines Bundes mit ihnen, wie eine Lesung aus dem Gottesdienst zum 1. Fastensonntag ausführt; nicht die Erinnerung an das Wort des heiligen Petrus, dass da einer für uns gestorben sei, damit er uns "zu Gott hinführe" - so an anderer Stelle.

In der Wüsten-Angst-Situation sind drei Elemente gegeben, die schon der Evangelist Markus erwähnt und die eine Reaktion Jesu und vielleicht auch unsererseits fordern:

1. Die Versuchung durch Satan: Ach, Gott, der Teufel! Haben wir ihn nicht schon ad acta gelegt, zu einem kleinen Halloween-Spukgespenst verniedlicht? Wenn’s ihn schon geben soll, dann gehört er zu uns, wir haben ihn als "Diabolos ex Machina" in die Tasche gesteckt. Wir lassen ihn nach unserer Pfeife tanzen! Nun, so einfach scheint es nicht zu sein: "Sein Tun bringt schlimme geistige und mittelbar selbst physische Schäden über jeden Menschen und jede Gesellschaft"[1], schreibt der Katechismus. Erleben wir nicht genau gerade das? Ja, Gott lässt es zu, aber damit es zum Guten führt: Den Blick wieder aufs Wesentliche zu richten, zu besitzen als besäße man nicht, Leben als Gabe zu empfinden und jeden Tag als Geschenk zu empfangen von Gott.

2. Jesus lebt bei den wilden Tieren: Das klingt fast ein wenig paradiesisch, endzeitlich: Natter und Kind, Löwe und Rind... friedlich und lind beieinander (so prophezeit Jesaja schon im Alten Testament, Jes 11,6ff). Wenn Jesus in eine Wüste kommt, wenn wir mit ihm in die Verlassenheiten unseres Lebens sehen und gehen, dann wird das Wolfsgesetz dieser Welt gebrochen, wird das Animalische am Menschen rückgebunden ins Menschlich-Göttliche seiner Berufung. Vor einigen Wochen sprach mich eine junge Frau an, sie würde gern einmal in der Woche Anbetung vor dem Allerheiligsten, vor der in der Monstranz ausgesetzten Hostie, in der Kirche halten: "Können Sie mir als Priester diese Begegnung mit Jesus ermöglichen?!" Ich habe es gern getan und bin nun selbst der Beschenkte, weil aus der Begegnung mit IHM Friede und Zuversicht in mein Herz strömen.

3. Engel dienen Jesus in der Wüste: Auch Engel gehören wohl zu den verkannten Wesenheiten unserer Tage. Entweder sind sie verkitscht oder esoterisch aufgeladen. "Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?", fragt der Hebräerbrief (1,14). Vor einigen Jahren wurde ich zu einer Schwangeren ins Krankenhaus gerufen. Sie hatte gerade ihre beste Freundin verloren, war verzweifelt. Sie sei nicht gläubig, hatte mir die Schwester am Telefon gesagt. Ich hörte zu und betete: Gott schenke mir einen Weg zum Herzen dieser Frau! Und da fiel das Stichwort: Sie und die Freundin hatten Engel geliebt und gesammelt, ein gemeinsames Hobby, eine Marotte, vielleicht? Aber hier war der Zugang. Über die wunderbare Engel-Geschichte von Lew Tolstoi "Wovon die Menschen leben"[2] konnte ich der Frau Trost zusprechen. Gott schickt sie immer, seine Engel, schauen wir hin!

Es ist immer ein Berg zu dem wir alle unterwegs sind (nicht nur vor Ostern): der Horeb, der Gottesberg, - der Berg der Verklärung - Golgota - der Himmelfahrtsberg… Doch davor liegt die Wüste, aber sie ist Gottes voll!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor



[1]Katechismus der katholischen Kirche, Oldenburg 1993, Nr. 395

[2]Eine knappe Zusammenfassung der Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/Wovon_die_Menschen_leben

Setz die Maske aufs Gesicht, ... 11. Februar 2021

Maske

Masken sind ein alter Brauch, verdecken vieles - nicht den Bauch!
Masken trugen schon die Alten - wollten Göttergunst erhalten!
Masken gaben Klang dem Ton, wirkten wie ein Megaphon
Auf dem griechischen Theater: Ödipus ersticht den Vater!
Denn wär dieser nicht maskiert, wäre ihm auch nichts passiert.

Ref. Maskenball, Maskenball, Masken sieht man überall,
Setz die Maske aufs Gesicht, denn aufs Herz gehört sie nicht!

Maske ist das Pokerface, woran ma is, ma äämt nich weeß!
Maske ist die fromme Mine, die hochgeht auf der Mobbingbühne
Da gibt es Tote dort und hier, und Sieger bleibt das Masketier.
Ja, Masken sind nicht immer gut, wenn man damit verhüllen tut,
was eigentlich soll an den Tag: Enthüllung als Befreiungsschlag! (Ref.)

Masken gibt’s zum Arbeitsschutz, zu bösem und zu frommem Nutz
Masken lassen frei uns schnaufen, manche schützen vorm Ersaufen,
doch auch hier sei achtgegeben, ohne Schlauch kost´s glatt das Leben
des zu untief abgetauchten, wo wir ihn doch grad noch brauchten.
Masken sind ein Zwiegesicht, was vorn und hinten, weiß man nicht. (Ref.)

Masken legt man sich aus Gurken, auf dieselben, oh ihr Schurken,
aus der Damen Schönheitstreben wollt ihr euren Spott beleben,
Manchmal hat´s doch schon Effekt, wenn der Eh´mann sich versteckt,
weil er diese blasse Scheene, nicht erkennt als seine Lene,
die durch Lotion und Pomade aufgeputzt im höchsten Grade. (Ref.)

Maske ist die Politik, Maske das Geschwätz vom Glück,
das wie ´ne gebratne Taube flattert in die letzte Laube
des kleinen Steuerzahlers flugs, - denkste! - es war alles Jux.
Der liegt barfuß bis zum Kopf, demaskiert, der arme Tropf,
blut- und steuerabgesenkt, wartend, das ihm wer was schenkt. (Ref.)

Masken in der Religion, warte mal, das hatt’mer schon,
Bei den Wilden und Schamanen, bei den weiblich Untertanen,
die sich müssen stets verhüllen unter Lappen, Schleiern, Tüllen.
Wie schaut es wohl darunter aus, junge Schönheit oder Graus?
Trifft Rahel oder Lea mich? - Der Schleier fiel und mit ihm ich! (Ref.)

Nein, die Maske hat auch Gutes, darum seid nur frohen Mutes
Wenn zur faschingsvollen Zeit, das Gesicht deckt dieses Kleid.
Denn es gibt für kurze Stunden, seinem abgedeckten Kunden
Das Gefühl, ganz frei zu sein, mal zu keckern, mal zu schrein
Ohne das der Chef noch Gatt´, uns vors Maul klebt Blatt um Blatt. (Ref.)

Die Maske, bleibt sie äußerlich, mal fehlt sie, mal beschützt sie dich,
mal schenkt sie eine schöne Zeit, der Freud und Ausgelassenheit.
Doch legt sie wie ein Schleier sich, aufs Herz, dann gibt es einen Stich,
Die Liebe sickert aus dem Loch und Stöhnen bleibt des Menschen Joch.
Leg die Mask’ nur aufs Gesicht, denn: Nein! Aufs Herz gehört sie nicht! (Ref.)

(schon für den kommenden Aschermittwoch!)
Wer fastet, - und das meint Gott so -, der salb´ sich und schau drein ganz froh!
Damit man ihm nicht anerseh´, es mangle Bier und Pralinee,
Denn Gott allein soll in der Kammer erblicken Deinen Fastenjammer.
Ach wär´s bei uns doch ebenso, denn Fasten macht uns wirklich froh,
wer aus Liebe übt Verzicht, braucht nicht mal eine Maske nicht! (Ref.)

Allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Caritas noch einige närrische Tage und einen guten Beginn der Fasten- und Bußzeit wüscht

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor

Schon wieder die Schwiegermutter! 7. Februar 2021

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

Geistliches WortFoto: pixabay.com

Wenn die Weihnachtszeit (selbst bei großzügiger Auslegung ist das maximal der 2.2., Mariä Lichtmess!) zu Ende ist, wird vom Wedegang Jesu, der Entwicklung seines "Imperiums" oder eben den ersten Schritte in dieser Richtung berichtet: Jesus wird getauft, vom Teufel in der Wüste versucht, er beruft erste Jünger, treibt Dämonen aus und - heilt die schwer fiebernde Schwiegermutter des Simon, als er die Brüder mit zwei anderen Newcomern zuhause besucht. Man nimmt an, dass sie Witwe war, weil Petrus und seine Ehefrau mit ihr in einem Hause wohnten.

Jemand hat die Entstehung der Kirche als "Ableger" des Reiches Gottes einmal mit der Gründung eines Unternehmens verglichen, das nun nicht wie bei Amazon in einer Garage gegründet wurde, aber doch auch irgendwie eben im elterlichen Haus, mit offensichtlicher Duldung durch die Erzeuger. Jesus braucht Petrus und Andreas für seine Mission und er braucht den mütterlichen Segen dafür. Wie gewinnt man eine Mutter? Man lobt ihre Kinder, die Reinlichkeit des Haushalts und - tut ihr, wie hier ja dringend geboten, etwas Gutes! Das wirkt. Die Frau kommt auf die Beine, sie bewirtet den Anwerber und Obermenschenfänger Jesus und lässt ihre Söhne mit ihm ziehn. Ihre Tochter, die Gattin des Petrus bleibt ihr als Stütze erhalten.

Caritas, Liebe handelt so. Sie heilt, aber sie bringt auch Dinge voran, sonst wäre sie nur ein Pflegedienst, eine Krankenhausbehandlung mit möglichst kurzer Liegezeit. Jesus will ein pandemisches Fieber heilen, eine Seuche, die die ganze Welt befallen hat! Dazu bedarf es gravierender Maßnahmen und auch Opfer, dazu müssen sich Menschen in Dienst nehmen lassen, selbst wenn sie dabei Einschnitte in ihrem Leben machen und auch anderen Schmerz bereiten müssen. Jesus will nicht nur den Leib heilen, er will die Seele retten, damit der ganze Mensch heil wird und über den "Ableger" einmal in die himmlischen Wohnungen des Gottesreiches eintritt.

Es grüßt
Pfarrer  Dr. Andreas Martin
Caritasrektor

Ungeister austreiben! 31. Januar 2021

Unreine GeisterQuelle: pixabay.com

 "Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes." (Mk 1,24)

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,

vielleicht klingen Ihnen diese Worte des Sonntagsevangeliums noch in den Ohren. Ein Besessener rief sie dem eintretenden Herrn in der Synagoge entgegen.

"Besessenheit?", werden sie sagen, das sind doch Kategorien von gestern! Das hat doch die Wissenschaft schon lange maximal als psychische Störung entlarvt, da gibt’s Medikamente, Therapien… Da… scheint aber so richtig kein Kraut dagegen gewachsen zu sein?! Obsessionen nennen wir es heute, das ist aber bloß das lateinische Wort für die gleiche Sache.

Sind nicht so viele wie besessen vom Willen nach Macht und Geld, besessen von Erfolgsdenken und Karrierewahn, vielleicht sogar fanatisch besessen, immer gesund und leistungsfähig zu bleiben? Kann ich mich eigentlich davon ausnehmen? Besessen ist aber auch Teil der Vergangenheit: Ich habe mal eine gute Figur besessen.

Besessen hatten wir ein Grundstück mit Garten, aber… Wie viele flüchten ins von so vielen Dingen besessene Europa, und haben alles verloren und zurückgelassen, was sie besessen haben.

Jesus Christus ist gekommen, um uns frei zu machen, zu befreien von Besessenheit und das führt durchaus nicht ins Verderben: Jeden von Gott geschenkten Tag dankbar annehmen, jeden von ihm geöffneten Lebensraum betreten, jeder Begegnung in Offenheit und voll erwartungsvoller Neugierde trauen, wären das nicht entscheidende Schritte zur Heilung von Besessenheit. Besitzen, als besäße man nicht, die Dinge erwerben und gebrauchen im Dienst und zur Freude aller, im Wissen, dass eine neue, große und auf ewig gesunde Welt auf uns wartet.

Dämonen und Ungeister wabern auch heute durch die Gassen dieser Welt, schauen wir auf die Liebe und Kraft des Herrn, etwas besseres haben wir nie besessen!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor

Namen – Schall und Rauch? 24. Januar 2021

NamenFoto: pixabay.com

"Der Name ist der feinste Körper, in dem geistiges Wesen erscheint."[1] Haben Sie, so schon mal auf ihren Namen geschaut, als dem "feinsten Körper" und das da ein "geistiges Wesen erscheint"?

Also ich hab da meinen Nachnamen eben als freies Internetfoto entdeckt und nun suche ich nach dem "geistigen Wesen". Ob das wirklich drin steckt? Ich heiße doch schließlich nur zufällig so, weil mein Vater so hieß!

Nun, mag sein, aber was ist Zufall? Fällt uns da etwas zu, fällt da etwas auf- oder in-einander? Ein Name und eine Bedeutung, eine Sache und ihre Bezeichnung, was ja auch Symbol bedeutet, gr. Zusammen-, In-Eins-Fall, letztlich auch: zu-fallen!

Zwei Jünger des Sonntagsevangeliums haben rein griechische Namen, darunter auch Andreas, der Mannhafte, zwei Jünger haben rein hebräische Namen, etwa Jakobus (Jakob, der hat doch nach der Ferse seines Zwillingsbruders Esau gelangt, ihn dann mit einem Linsengericht behumst…)

Sehen Sie: Es fängt schon an! Geschichten, Erfahrungen, Erlebnisse knüpften sich an Namen. Zufällig? Jesus trifft Simon, den Bruder des Andreas zum ersten Mal und… er gibt ihm einen neuen Namen: Petrus, aramäisch: Kephas - Fels, aber auch Edelstein!

Ich glaube Namen sind nicht abwaschbar! Corona! Oh, oh, oh… Krone - Krone der Schöpfung - "Du hast das Jahr gekrönt mit deinem Segen" - Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht!…

Soll ich, oder wollen Sie selbst weiter machen? Ich glaube es lohnt sich, dass wir mal auf unserem Namen ein wenig herum"kauen", ihn beschnuppern: Welchen Geist hat Gott hineingelegt, welches Wort hat er über mein Leben gesprochen? Da ist eins, versprochen, ganz gewiss! Und auch in den Namen der uns Anvertrauten! Es grüßt

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor


[1] Florenski, P. W.: Namen, Berlin 2009, S. 23

Caritasrektor Martin
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