Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!
Wenn sie in diesem Jahr einmal nicht in die Messe zur Heiligen Nacht gehen, es besteht ja überall Anmeldepflicht, und die Plätze sind oft schon ausgebucht, dann verschlägt es Sie vielleicht in den Gottesdienst am Weihnachtstag, na ja oder Sie wollten da ohnehin hin;)
Es wird Sie dann aber verwundern, dass gar kein so weihnachtlich anmutendes Evangelium verlesen wird. Nichts von der Krippe, nichts von Hirten oder gar einem Stern, der aufgeht. Nein, die Worte, die wir am Festtag selbst hören, sind dem Anfang des Johannesevangeliums entnommen. Der sogenannte Prolog beginnt: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist." (Joh 1,1-3)
Das klingt recht abstrakt und fast schon ein wenig philosophisch. Irgendwie erinnert es an einen anderen Text, den wir auch gut kennen: "Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: ‚Es werde Licht.‘ Und es wurde Licht." (Gen 1,1-3)
Das nun waren die ersten drei Verse der Bibel überhaupt. Ein auffälliger Gleichklang. Und auch hier ein Wort, ein erstes: "Es werde Licht!"
Bei Krippendarstellungen fällt das auch immer gleich auf, dass da Licht aufstrahlt vom Stern, ja, aber mehr noch von der eigentlichen Lichtquelle des Festes, vom Jesuskind selbst her. Er ist das Licht und er war auch schon als das schöpferische Wort im Anfang dabei, beim Urknall würden wir Heutigen vielleicht sagen.
Also wiederholt sich am Weihnachtsfest sozusagen die Schöpfung, kommt es zu einer zweiten, einer Neuschöpfung. Deshalb diese Lesung, deshalb die gleichen Worte: "Im Anfang..."
Falls Sie schon von der neuesten Jesusverfilmung gehört haben, - "The Chosen" soll zu einer Länge von sieben Staffeln anwachsen - dann schauen Sie doch einmal in Staffel 2 die erste Folge (sie ist zwar englisch, hat aber schon deutsche Untertitel). Hier wird mit aller künstlerischen Freiheit, aber auf überzeugende Weise geschildert, wie der Jünger Johannes auf seinen scheinbar so philosophischen Einstieg ins Evangelium gekommen sein könnte:
Im Menschen Jesus von Nazaret wird ihm die Allmacht Gottes deutlich. Seine übermenschliche Liebe und sein schöpferisches Erbarmen, seine göttliche Natur, die alles neu macht und machen kann, wenn wir ihm nur unsere Herzen öffnen. Möge es Licht werden in unser aller Leben gerade jetzt zu Weihnachten!
P.S.: Hierzu auch: Clemens Pilar https://www.youtube.com/watch?v=rP14PcAtWwg
Gesegnete Weihnacht Ihnen allen!
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de