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Geistliches Wort 2022 - Caritasrektor Dr. Andreas Martin

Gottes Segen zum Neuen Jahr! 31. Dezember 2022

GrabsteinEveline de Bruin auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

möglicherweise waren Sie schon einmal auf einem jüdischen Friedhof. Dort fällt neben den kleineren Steinen, die vielfach auf den Grabmälern liegen, auf, dass auf den Grabsteinen selbst oft zwei Hände abgebildet werden, deren Finger in einer besonderen Weise gespreizt sind.

Die Fingerstellung symbolisiert einen Buchstaben aus dem hebräischen Alphabet: das Shin  (שּׁ), wie es sich als Anfangsbuchstabe im Wort Schalom (Friede) und im Gottes Namen El Shaddai (der Allmächtige, der Gott aller Wohltaten,…) findet. Beide Worte kommen in der ersten Lesung des Neujahrstags vor (Num 6,23-27) im sogenannten Aaronitischen Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.

Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden (Schalom).

So sollen sie meinen Namen (El Shaddai) auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.

Um diesen Segen des dreifaltigen Gottes (dreimal Herr!) bitten wir als Christen für das Neue Jahr, dass wir uns der Hut Gottes bewusst sind, dass wir für seine Gnaden danken, alles was er uns schenkt und schickt - hier kann auch das Schwere zur Glaubensstärkung erwachsen! -, dass wir Frieden erfahren und anderen zum Frieden werden.

Wie oft wird Maria ihrem Jesus so die Hände gespreizt auf den Kopf gelegt haben, um ihn als Mutter zu segnen. Auch ihrer gedenken wir am 1. Januar als der Gottesmutter in besonderer Weise. Ihnen alles ein gesegnetes, gesunden, friedliches Jahr 2023

Ih
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=DBUB1WXidhU

Weihnachten im "Heute", 25. Dezember 2022

WeihnachtenJell Wellington auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wir gehören doch zu den "Heutigen", oder? Wie sollte es anders sein. Und doch - das wissen wir genau - leben wir selten bewusst im Heute. Da sind die Erinnerungen an die "gute alte Zeit" oder auch an Schicksalsschläge im eigenen Leben und da sind Zukunftsängste oder auch Träume für das nächste Jahr. Aber heute?

Den Hirten auf dem Feld wird im Weihnachtsevangelium (Lk 2,1-14) von einem Engel (ist es vielleicht wieder Gabriel, der Zacharias die Geburt Johannes’ des Täufers und Maria die Geburt Jesu angekündigt hat?) erklärt: "Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr."

Die Stadt Davids war eben das kleine Nest Betlehem, aus dem er stammte, nicht das prächtige Jerusalem. Aber dieses "heute"?! Heute heißt vom Wortsinn her eigentlich nur "dieser", dieser Tag eben, heute. Und genau das sagt Weihnachten: Dieser, auf den ihr alle gewartet habt, er ist heute gekommen!

Kümmert euch bitte um das heute, kümmert euch um diesen, der gekommen ist, alles andere zählt nicht mehr, nicht was war, noch was kommt. Verliebt euch in diesen einen und ihr seid im Himmel! - Klingt ein wenig romantisch, aber es ist die Realität des Lebens, Verliebtsein in Gott, Verliebtsein in die Wirklichkeit mit Gott.

Lassen Sie uns weihnachtliche Menschen werden, Heutige, die wissen was sie tun.

Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=lfuep7MwdRs

4. Advent: Gott schenkt hinzu! 18. Dezember 2022

WärmePexels auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Im Mittelpunkt des Sonntagsevangeliums (Mt 1,18-24) steht der Bräutigam Marias, der heilige Josef, und sein Name hat im Hebräischen die Bedeutung: Gott schenkt hinzu.

Etwas Neues beginnt. Das Matthäusevangelium, aus dem in diesem neuen Lesejahr hauptsächlich die Sonntagslesungen entnommen werden, beginnt mit einer etwas ermüdenden Aufzählung der Ahnengalerie Jesu (bíblos genéseos - Buch der Genese, Mt 1,1). Immer wieder sind es allein die Männer die die nächste Generation "generieren". Die Frau wurde geradezu nur als eine Art "Brutkasten" für den alles enthaltenden männlichen Samen betrachtet.

Das ändert sich schlagartig mit Maria. Von ihr wird gesagt, dass sie Jesus "generiert" (so im Griechischen), also zur Welt bringt. Josef ist nur "der Mann Marias" (Mt 1,16). Die Frau, eine junge Frau, ist die Neuschöpfung, die wie am Anfang der Bibel vom Heiligen Geist überschattet wird und das neue Leben hervorbringt (vgl. Gen 1).

Der Anteil des Josefs aber ist nicht gering: Er ist einer, der auf Gott hört und ihm mehr gehorcht als den Menschen. Denn eigentlich hätte er seine Verlobte der Steinigung ausliefern müssen, da sie ja nach menschlicher Einschätzung offensichtlich Ehebruch mit einem fremden Mann begangen haben musste. Nein, Josef, gibt der Liebe den Vorrang, er handelt bedacht, er denkt nach, er fragt nach Gottes Plan und Willen, der ihm dann auch in einem Traum offenbart wird.

Das ist die Botschaft an uns: Gott schenkt hinzu, er erleuchtet jede Situation in unserem Leben, selbst die dunkelste. Er ist der "Brutkasten" unseres Lebens, ein Raum der Geborgenheit, der Sorge, der Wärme und unserer Zukunft. Tun wir nichts, bevor wir nicht Gott angehört haben. Er spricht auf tausend Weisen zu uns, und mit Weihnachten fängt es an!

Einen gesegneten vierten Advent!

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=2yEahQLXp-E

3. Advent: Bist du es? 11. Dezember 2022

3. AdventEngin Akyurt auf pixabay.com


Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Eben war er sich doch noch so sicher, der Täufer Johannes. Mit Axt an den Wurzeln der unfruchtbaren Bäume, mit Wurfschaufel zum Aussieben der Spreu bewehrt, stand er zottelig und zornig am Ufer des Jordan, die Umkehr von seinen Zuhörern verlangend und auch von denen, die nicht zuhören wollten!

Und nun? Sein Rigorismus hat ihn ins Gefängnis gebracht und - schlimmer als das - er ist sich nicht mehr sicher, ob er das Richtige getan hat, ob er sich für den Richtigen eingesetzt hat! "Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?", so lässt er im Evangelium des 3. Adventssonntags (Mt 11,2-11) durch seine Jünger anfragen.

Jesus antwortet damit, dass er das benennt, was er tut: Er schenkt Augenlicht und Erkenntnis, er heilt Bewegungsunfähigkeit und setzt in Bewegung, er heilt unheilbaren Aussatz und stellt die Reinheit als Ideal wieder her, er verleiht das Gehör und lädt ein zum Gehorsam, ja, er tut Übermenschliches, wenn er Tote lebendig macht, und zeigt dadurch, dass er der Herr über das Leben ist, Gottes Sohn, der Gott mit uns, der Immanuel der kommenden Weihnacht.

Johannes hat gedacht, wie wir denken: Man muss das Böse ausmerzen, die Verbrecher bestrafen, Gerechtigkeit in der Welt herstellen! Jesus aber heilt das Böse, vergibt dem Verbrecher, beugt sich zu jedem herab, der Hilfe braucht. Er will die Liebe, Caritas und Amor, in diese Welt einpflanzen.

Johannes wird es verstanden haben. Wir wollen uns auch um dieses Verständnis mühen.

Gesegneten dritten Advent!

Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=gBQ0PJ4KLBo

2. Advent: Axt an der Wurzel, 4. Dezember 2022

2. AdventJosch13 auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

eine krasse Gestalt tritt auf die Bühne: Kamelhaar-Mantel, alles von einem Strick gehalten und man erfährt, dass der Mann sich halb vegetarisch von Heuschrecken und dem Honig von wilden Bienen aus der Wüste ernährt, voilà: Johannes der Täufer!

Und der nervt! Er zitiert im Abschnitt des Sonntagsevangeliums (Mt 3,1-12)  so gut wie alles aus dem Alten Testament der Bibel, was den Menschen im damaligen Israel, den "Marsch blasen" konnte: "Kehr um!", "Bereitet den Weg des Herrn!", "Macht gerade seine Straßen!", "Ihr Schlangenbrut, wer hat euch gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt!", "Bringt Frucht hervor!", "Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen." Uff! Das nervt!

Nun, ich würde sagen: Er hat den Nerv getroffen!

Denn er hat ja auch eine sehr gute Nachricht, die Nachricht des Advent: Es kommt einer, der mehr zu sagen hat als ich, der viel mehr bewirken kann als ich, der für euch zum wichtigsten Menschen in eurem Leben werden kann, wenn ihr ihn gehörig empfangt! Dazu allerdings gehört, dass ihr euch ein wenig nerven lasst:

Öffnet eure Herzen für die Botschaft des Glaubens, lasst Gottes Liebe euer Gemüt erfüllen, seid Menschen der Hingabe und des Gebets, sprecht mit Gott in möglichst vielen Momenten eures Lebens, lest in der heiligen Schrift und zwar jeden Tag und schenkt Gott ein paar Minuten eurer Zeit, verweilt in seiner Gegenwart vor dem Licht der Kerzen auf dem Adventskranz, tut’s einfach und euer Herz wird euch bis zum Hals emporschlagen und in die schönste Aufruhr eures Lebens versetzten. (Wie das geschieht, können Sie deutlich erkennen in dem unter P.S. 2 angegebenen Interview!)

Möge dieser Advent auch in Ihr Leben Neues und Überraschendes bringen!

Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar:https://www.youtube.com/watch?v=8U84cNUWYL4
Interview zwischen Johannes Hartl und Andrea Ballschuh:
https://www.youtube.com/watch?v=1H4qZ3gcQ-Y

1. Advent: Es nervt?, 27. November 2022

Erster AdventGerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

endlich Advent, bald schon ist Weihnachtszeit… Aber im Gottesdienst und in seiner Verkündigung scheint davon nichts spürbar. Stattdessen: Untergangsstimmung (Mt 24,37-44).

Sollte nicht von Rettung und Hoffnung und Zukunft die Rede sein? Das Drohen mit dem Ende nervt. Schon an den letzten Sonntagen hatten die Evangelien eine so düstere Stimmung.

Der christliche und auch schon der alttestamentlich-jüdische Tag aber beginnt immer mit dem Abend, der Nacht davor. Aus der Dunkelheit wird das Licht geboren, in die Nacht bricht es ein. Christus ist der Morgenstern, die aufgehende Sonne, die die Nacht vertreibt, die den letzten großen Tag des Heils anbrechen lässt.

Advent ist diese Vorahnung, dieses Aufschimmern des kommenden Morgens und Lichts. Advent ist aber auch der Ruf nach Wachsamkeit; nach der Wachsamkeit, diesen Morgen nicht zu verschlafen, sondern ihm entgegenzuwachen! Wie geht das?

Die äußeren Symbole helfen uns: die Kerzen des Adventskranzes werden eine nach der anderen entzündet bis sie vom hellen Leuchten des Weihnachtsbaumes überstrahlt und abgelöst werden. In unserem Leben bedeutet dies: alles mit Gott, mit dem kommenden und ja immer auch schon anwesenden Licht in Verbindung zu bringen: Alles!

Das sind nicht nur die lichten Momente, das Schöne, das was gelingt, das sind vielleicht sogar eher die Dinge, die in unserem Leben schiefgehen, wo wir selbst schief liegen, wo zunächst nur Dunkel "sichtbar" wird. Hier aber ist Gott gegenwärtig. In das Dunkel unseres Lebens dürfen wir hineinsprechen: "Herr, ich weiß, dass du da bist, dass du aus diesem Dunkel Licht machen wirst."

Advent ist die Einladung, Gott in jeder, wirklich jeder Situation unseres Lebens zu ahnen, zu wissen, zu begrüßen und ihm Dank zu sagen. Indem wir so tun, werden wir verstehen! Versuchen Sie es!

Es grüßt und wünscht einen gesegneten Advent
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=tgtpLXF-mcc

Heute mit mir, 20. November 2022

Christkönigaingnamma auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

man sollte es abschaffen! Was? Na, dieses Christkönigsfest. Wieso? Das ist doch nicht mehr zeitgemäß. Christus ist doch zu den Ärmsten der Amen gekommen, er hat sich um Kranke, Besessene und Leute am Rand gekümmert…. Ja und nein. Er ist auch in die Häuser der Pharisäer gegangen, in die Häuser der reichen Zollpächter, er hat sich niemandem verweigert, wenn er nur irgendeine Chance sah, mit seiner Botschaft vom Reich Gottes durchzudringen, hinzudrängen ins Herz des betreffenden Menschen.

Das Sonntagsevangelium schildert die letzten Augenblicke dieses Königs (Lk 23,35B-43). Der Statthalter Pontius Pilatus selbst hatte über dem Kreuz die Anschrift anbringen lassen: "Jesus von Nazaret, der König der Juden" (Joh 19,19). Von Seiten des Römers mag es ein Spottname gewesen sein, die jüdische Elite wartete schon auf einen König, aber nicht auf so einen schwächlichen, entmachteten, gekreuzigten!

Als 1925 dieses Fest in der katholischen Kirche eingeführt wurde, hatte sich Papst Pius XI. schon was dabei gedacht: Nach dem 1. Weltkrieg waren die alten Monarchien, die Königshäuser zu Grunde gegangen, der Zar gestürzt und ermordet. Zeit endlich herauszustellen, was ein wirklicher König ist und tut: Ein wahrer König geht für sein Volk ans Kreuz. Die sprachlichen Wurzeln des Wortes König gehen auf einen aus "vornehmen Geschlecht Geborenen" zurück, ja hängen mit dem "Kind" zusammen.

Es ist der, den wir bald wieder erwarten im Advent und Weihnachten und von dem die Engel künden werden: "Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist Christus, der Herr."

Und dieser "Herr" ist der "König der Welt", der sein Leben hingibt, für uns, für einen jeden und eine jede, der sogar dem reuigen Verbrecher am Kreuz sagt: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein."

Nein, bitte, schaffen wir dieses Fest nicht ab, versuchen wir es richtig, neu zu sehen mit königlichen Augen und einem kindlichen Herzen!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=VvCxGSvY2a8

Ablenkungsmanöver, 13. November 2022

Klagemauerstinne24 auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

"Schaut euch doch die Pracht dieses Bauwerks an, was für wunderbare Steine aus weißem Marmor und all die goldenen Weihegeschenke, die am Tempel aufgehängt und angebracht sind!", so oder ähnlich könnten die Leute damals, circa. im Jahre 30 n. Chr. vor dem Heiligtum in Jerusalem gestanden und gestaunt haben (Lk 21,5-19).

Bewusst oder unbewusst - es ist ein Ablenkungsmanöver. Wenn wir heute Jerusalem besuchen oder Berichte sehen, dann wissen wir, das von der ganzen Tempelpracht nur noch die sogenannte Klagemauer übriggeblieben ist, vor der Juden in wippenden Körperbewegungen beten und in deren Mauerritzen Bittzettel, Gebetsanliegen geschoben werden.

Der Turm zu Babel, Konstantinopel, "tausendjährige Reiche", die chinesische und andere Mauern - sie sind dahin oder doch bezwingbar geworden. Trotzdem haben die Menschen aller Zeiten bis heute das trügerische Vertrauen in Macht und Bauten der Macht, in gesicherte Existenz und mit Zähnen zu verteidigenden Besitzstand nicht verloren.

Die Texte der Evangelien gegen Ende des Kirchen- und bürgerlichen Jahres aber sprechen von Verfolgung, Zeugnispflicht und dem Ausgeliefertsein der Anhänger Jesu: Es gibt nur einen Tempel, der sicher ist, es ist der "Tempel seines Leibes", die Gemeinschaft mit unserem Herrn und Heiland, dessen Gegenwart und dessen Kommen unsere einzige Sorge sein sollte: "Komm, Herr Jesus!" in mein Herz, mein Leben, mein Handeln… Alles andere sind Ablenkungsmanöver!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=tBjYAcc3Vrg

Gedanken für die Woche: Nabelschau? 6. November 2022

PutteWolfgang Eckert auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wenn Sie genau hinschauen, dann sehen Sie: die kleine Putte, dieser barocke Engel, hat einen Bauchnabel. Wie ist das möglich? Engel haben doch weder Vater noch Mutter, sie sind von Gott als Geistwesen direkt gezeugt. Auch Adam und Eva dürften nicht mit Bauchnäbeln ;) dargestellt werden! Werden sie aber - künstlerische Freiheit!

Im Evangelium des Sonntags geht es um solch erste bzw. eigentlich letzte Dinge (Lk 20,27-38). Wie sieht, wenn es ein solches gibt, das ewige Leben aus? Geht’s so weiter wie hier? Werden Kinder gezeugt? Werden wir selbst zu Engeln? Was ist mit unseren Partnern oder Partnerinnen, was wenn es mehrere waren - gibt’s dann Eifersuchtsszenen im Himmelsparadies? Oh, Gott!

Wenn man etwas madig machen will, etwas ins Lächerliche ziehen möchte, dann konstruiert man solche Fälle: "Eine Frau war siebenmal verheiratet… Wem wird sie im Himmel gehören?"

Schon die Frage verrät die Menschenverachtung der Frager. Diese Frau wurde nur unter dem Aspekt gesehen, ob sie männliche Nachkommen gezeugt hatte, damit die Sippe "ewig fortlebe"!

Ewiges Leben ist wohl etwas anderes: Wir werden wie die Engel direkt vor Gott stehen, wir werden all unsere Sehnsüchte, die tiefsten unseres Herzen erfüllt wissen. Wir werden Leben in uns spüren, groß, unendlich fruchtbar, dann auf andere Weise. Keiner guckt mehr auf den eigenen noch auf andere Bauchnabel. Ewiges Leben das ist Schauen, Schauen von Schönheit, Herrlichkeit und Liebe, die nicht endet.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

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Gedanken für die Woche: Die Stelle, 30. Oktober 2022

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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

manchmal suchen wir in unserem Leben die rechte Stelle, unseren Platz. Dem kleinwüchsigen Zachäus, Chefzollbeamter der Stadt Jericho unweit Jerusalems (Lk 19,1-10), ging es ähnlich. Von einer gewissen Neugierde getrieben und vielleicht mit dem inneren Wissen, dass es so in seinem Leben nicht weitergehen kann, will er einen Blick auf Jesus werfen und steigt, eben weil er physisch ein kleiner Mann ist, auf einen Baum - auf irgend einen Balkon in ihren Häusern hätten ihn, den berufsmäßigen Sünder, die Leute nicht gelassen.

Doch als Jesus an "die Stelle" kommt, treffen sich ihre Blicke. Die Stelle, das ist der heilige Ort, das war der Tempel, das ist für Zachäus und hoffentlich auch für uns die Begegnung mit Jesus selbst. Und ja: er blickt zu uns herauf, so als sei er der kleinere und lädt uns ein, fordert uns auf "runterzukommen": Nicht auf die eigenen Sicherheiten, unser angehäuftes Vermögen, unsere Beziehungen zu vertrauen, sondern alles auf Gott zu setzen, Schuld zu bereuen und Unrecht wieder gutzumachen. Wenn das ein Berufsgauner schafft, warum nicht auch ich?

Psychologen, Verhaltensforscher, überhaupt die ganze gesellschaftliche Situation, die Erziehung oft eingeschlossen, machen uns glauben, wir hätten keine Schuld, es gäbe keine Sünde beziehungsweise man könne sich irgendwelche "Ausrutscher" auch selbst verzeihen. Doch das ist ein fataler Irrtum und ein folgenschweres Versäumnis, wenn wir diese Last nicht vor Gott bringen, der bei uns einkehren will, der einen Neuanfang schenken möchte. Steigen wir zu ihm herunter, laden wir ihn in unser Herz ein, gehen wir an "die Stelle", wir werden ein neues Leben empfangen wie Zachäus, der alte Gauner ;)

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=hIXT7ruScT0

Ich, ich, ich! 23. Oktober 2022

Fliegenpilzarodsje auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wie ein stolzer Fliegenpilz kommt mir auch der Mann vor, den das Evangelium vom Sonntag beschreibt (Lk 18,9-14). Er gibt vor im Tempel zu beten, doch richtet sich seine Rede nur formal an Gott, in Wirklichkeit ist es eine Selbstinszenierung: "Ich bin nicht so wie die anderen, die Sünder, die Ausländer, die Politiker, die Steuerhinterzieher, die Harz-Vier-Empfänger… nicht wie der Zöllner da hinten. Was sucht der überhaupt im Tempel, in meiner Kirche? Der ist doch unrein, unwürdig einzutreten! Ich aber, ich tue sogar noch mehr, als das Gesetz verlangt, was ich an Tugend, guten Taten, Überstunden, Existenzsicherung gebunkert habe, dass reicht auf jeden Fall für lange Zeit und sollte auch langen, am Himmelstor Einlass zu erheischen."

Ein großer Theologe schreibt zu dieser Bibelstelle: "Er geht den Weg der ‚Selbstfindung‘, der genau der Weg des ‚Gottesverlustes‘ ist. Der andere findet in sich nichts als Sünde, eine Leere an Gott, die im Flehgebet: ‚Sei mir gnädig!‘ zu einer Leere für Gott wird."

Auch der Zöllner schaut auf sich, auf sein verpfuschtes Leben, auf die Zwänge und Abhängigkeiten, aus denen er nicht so schnell herauskommt (außer Jesus hilft ihm, wir werden es nächste Woche hören!). Doch er weiß, dass er so, wie er ist, vor Gott treten darf, mit leeren Händen, die offen sind, sich von Gott alles schenken zu lassen.

Nein, nicht dass gelebte Tugend, Nächstenliebe, Gebet, Opfer, Einsatz für Gott nichts zählten, aber - wir erinnern uns! - wir wollen dabei "unnütz" sein, uns keinen Nutzen ausrechnen, sondern sagen: "Danke Herr, dass Du so bist, dass Du mich liebst, auch wenn ich schwach oder anmaßend oder allzu irdisch gesinnt bin. Du liebst mich, ...ich!"

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=Jfa_kCnOQBw

 

Blaues Auge, 16. Oktober 2022

Blaues Augemcmuryyjulie auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

"Who is who?" - Wer ist jetzt wer in diesem Gleichnis, das Jesus erzählt? (Lk 18,1-8) Die Witwe, o. k. das könnte ich sein, der ich ein wirklich dringliches Anliegen an Gott habe und vielleicht schon lange darum bete, bitte, flehe, hoffe…, aber dann wäre ja … nein! Gott der Richter? Der lange Zeit keine Lust gehabt hätte, auf das Anliegen dieser Frau, auf mein Anliegen einzugehen??? Das wäre ja krass! Und dann, nur weil er befürchtet, dass sie, die Frau, ihm lästig wird, ihm vielleicht (so wörtlich!) ein blaues Auge verpassen könnte, nur deshalb ihr in ihrem Anliegen Recht verschafft??? Ich weiß nicht…

Ja, klingt irgendwie seltsam. Aber  - und da geb ich Jesus Recht - unsere Gottesbeziehung, auch die meine, ist irgendwie so steril, nicht wirklich lebendig. Im familiären Miteinander da fliegen doch auch manchmal die Fetzen, da kracht`s, da gibt es Widerworte, na, vielleicht wird man nicht gerade handgreiflich, aber da ist Leben, Dynamik, so oder so…

Warum glauben wir Gott wie eine Statue behandeln zu müssen, einen Götzen, eine "Institution"?! Nein, er ist uns näher als jeder andere, mit ihm kann man reden, rechten. Er wird es richten, aber er will wissen, dass wir dahinterstehen, dass wir ihm vertrauen und sein Urteil akzeptieren.

Gott hört nicht auf ein gedankenlos gesprochenes "Vaterunser", er will, dass wir ihm beim Beten in die Augen schauen, nur so wahrt er unser und auch sein Gesicht!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=RDFcGYoXsQI

Gedanken für die Woche: Megaphon, 9. Oktober 2022

MegaphoneDean Moriarty auf picabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

kennt man diese Ungetüme noch? Um sich einer großen Menge verständlich zu machen, sprach man durch ein Megaphon (man darf’s heute auch schon eingedeutscht "Megafon" schreiben, laut Duden!). In kommunistischer Zeit wurden ganze Dörfer über solche Lautsprecher beschallt und mit Propaganda belegt. Als Jugendlichen hat mich das bei Besuchen in der Tschechoslowakei entsetzt.

Auch im Sonntagsevangelium kommt - allerdings versteckt - dieser Begriff vor: Jesus hatte zehn leprakranke Aussätzige geheilt (Lk 17,11-19). Aber nur einer - dazu noch ein Ausländer - kehrt zu ihm zurück, um ihm zu danken und mit "lauter Stimme" (gr. Phoné megále) Gott zu loben.

Wenn wir uns fragen, was christliche Caritas ausmacht, warum zu DDR-Zeiten die Genossen gern in unsere christlichen Krankenhäuser gekommen sind, um sich behandeln zu lassen, warum auch heute noch Menschen gern in Einrichtungen der Caritas gehen, obwohl es doch viele Anbieter gibt, dann könnte ein Grund darin liegen, dass es Caritas nicht nur um körperliche Heilung  geht.

Menschen werden immer wieder krank und an ihrer letzten Krankheit sterben sie. Das wissen wir alle. Caritas will den Menschen auch sagen: Letzte Heilung kommt von Gott und das eigentliche Heil ist bei ihm. Die liebevolle Tat der Heilung und Fürsorge drückt das den Menschen gegenüber aus, manchmal aber ist es auch gut, ein deutendes Wort zu sagen, damit in unserer Welt und in den Herzen der Menschen das Gotteslob laut und voll Freude neu erschallt.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=zCDbM40Q38o

Unnütze Knechte! 2. Oktober 2022

Unnütze KnechteGerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wer will sich schon gern als unnütz betiteln lassen, wie es anscheinend in unserem Sonntags-Evangelium (Lk 17,5-10) von Jesus selbst ausgesprochen wird? Die Apostel hatten ihn gebeten, er solle ihren Glauben stärken und dann kommt dieser Schlussakkord!

Worte und Bilder sind oft nicht eindeutig. Sie müssen aus der Situation heraus verstanden werden, ihre Deutung hängt auch mit Voraussetzungen zusammen, die ich mitbringe. Halte ich mich für jemanden, der die Dinge anpackt, der gerne auch hilft und anderen von Nutzen sein will, dann wird es mich doch hart treffen, wenn mir einer vorwirft, ich sei zu nichts nutze!

Was aber wenn der andere etwas ganz anderes gesagt hätte, aber ich hab’s wie die "beleidigte Leberwurst" falsch verstanden: nicht nutzlos bist du, sondern wenn dir noch was fehlt an deiner Bestimmung, deinem "Glauben", dann ist es, dass du nicht auf den Nutzen dessen schauen sollst, was für dich dabei herausspringt. Sei also uneigennützig!

Und siehe da! Schaut man in ein griechisch-deutsches Wörterbuch findet man dort auch diese Übersetzungsmöglichkeit für das Originalwort im Evangelium: "ohne Nutzen". Ja, eben, für wen ohne Nutzen?!

Natürlich muss ich von meiner Hände Arbeit leben, etwa auch als Mitarbeiter der Caritas, schließlich hab ich Familie, schließlich steigen die Energiepreise, aber… meine innere Haltung, ist die von Selbstlosigkeit, durch absichtslosem Handeln geleitet und geprägt?

Es gibt Lohn- und Gehaltsformen, die sind nicht in Geld ausdrückbar: das dankbare Lächeln eines Kranken für einen kleines Dienst; die glänzenden Augen eines getrösteten Kindes; der warme Blick von dem, dem ich Zeit geschenkt habe, dem ich zugehört habe; der abklingende Ärger einer Person, deren Frust ich habe an mir abperlen lassen, ja in ein Gebet für ihn verwandelt habe.

Seien wir in diesem Sinne ein wenig "unnütz", es wird uns allen von Nutzen sein!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=xim7EUPT0kU

Gedanken für die Woche: Armer Reicher! 25. September 2022

LazarusGerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

wer ist hier eigentliche der Arme in unserem Sonntags-Evangelium (Lk 16,19-31)? Offensichtlich der namenlose Reiche! Denn er hat am Ende das Nachsehen.

Freilich hat er besser gelebt, hat seine innere Leere mit äußerem Pomp, mit dem aufwendigen Feiern von Festen verbracht, zu denen er seine Freunde einlud, seine Verwandten, aber eben keinen Armen wie den, der vor der Treppe hockt und dessen offene Geschwüre die Hunde anlocken.

Aber dieser wirklich Arme, dieser Mensch am Rand, er hat einen Namen: Lazarus. Und das heißt: "Gott hilft". Nun, Gott hilft oft anders, als der Mensch denkt und wünscht. Der Glaube sieht das Leben als ein ganzes, bestehend aus dem Anteil, den wir hier auf Erden haben und den wichtigeren, der uns verheißen ist.

Den Menschen aller Zeiten ist es nicht leicht gewesen, diese Offenbarung zu glauben und anzunehmen. Immer ist die Versuchung größer, sich das im Leben zu nehmen, was man erlangen kann: Was man hat, das hat man! Bei Gott aber geht es um das Sein: Was du bist, das wirst du sein!

"Mensch, werde wesentlich", rät schon der weise Angelus Silesius.

Fünf Brüder hatte der reiche im Gleichnis, der nach seinem Tod Qualen erleiden muss am Ort des Gerichts, die sollen gewarnt werden. Wieder denkt er nur an sich, seine Sippe. Hätter er erkannt, dass sie, die sechs reichen Brüder, noch einen Bruder hatten: Lazarus!

7 ist die Zahl der Vollkommenheit - wir Menschen sind Brüder und Schwestern. Gott hilft auch, wenn wir in seinem Namen uns gegenseitig helfen. Es wird ein Gerichtstag kommen, lassen wir ihn zu einem Tag des Heils für uns und die anderen werden - heute schon.

Es grüßt
Pfarrer  Dr. Andreas Martin                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=q640jFctSdA

Gedanken für die Woche: Durchgestrichen, 18. September 2022

DurchgestrichenRaphael Silva auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Unerhört ist das, was Jesus da als Gleichnis für eine richtige Lebensführung verkauft! Oder verstehe ich da was falsch? Ein Verwalter, der offensichtlich unzuverlässig und zum Nachteil seines Chefs arbeitet, wird gelobt (Lk 16,1-13) im Evangelium des Sonntags.

Trotzdem droht ihm die Entlassung. Schwer arbeiten kann er nicht, betteln, da schämt er sich, also sagt er zu den Schuldnern seines Herrn: "Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?" "Hundert Fass Öl." "Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setzt dich schnell hin, streich den alten Preis durch und schreib fünfzig!" - So hofft er nach dem Jobverlust um Aufnahme bei diesen Leuten.

Bekannt als Gleichnis vom "ungerechten Verwalter" hat diese Bibelstelle schon immer Unmut bei den Hörern erregt und es dem Prediger und Ausleger dieser Perikope (=Abschnitt aus der hl. Schrift) nicht leicht gemacht.

Nun, es ist ein Gleichnis und da heißt die Frage: Who is who, wer steht für wen oder was?

Der Verwalter, das sind wir. Vom Chef, vom Herrn (im griechischen Text steht Kyrios!) haben wir die Dinge dieser Welt zum Nießbrauch (zur Nutzung) bekommen. Wir sollen sie also auch im Sinne des Eigentümers (= Gott) einsetzen. Der aber, wir haben es letzte Woche gehört, ist ja selbst barmherzig, großzügig. Nicht verschleudern, sondern gütig die Dinge, die wir verwalten, einsetzen: Nicht Geld für Tingeltangel, den "letzten Schrei", zum Protzen ausgeben, sondern für "Brot für die Welt", für gesunde Ernährung, für karitative Zwecke, um ein Miteinander in Frieden zu gewährleisten.

Ja, gerne auch sich Freunde machen damit, oder wie es heißt: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft! Das Leben geht nicht ohne materielle Dinge, aber die müssen richtig und verhältnismäßig eingesetzt werden, klug, wie Jesus sagt.

Die Botschaft des Evangeliums wird uns Christen nur abgenommen, wenn wir sie nicht durch unser Leben verdunkeln. Ein Christ gibt, "besticht" durch Großzügigkeit, Leichtigkeit im Umgang mit Materiellem, weil er weiß, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.

Es läuft sich leichter durchs Leben ohne einen Hamstersack auf den Schultern, glauben Sie mir! Schnell, werfen Sie ihn ab!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=o9xwhNQz-k4

Gedanken für die Woche: 00, 11. September 2022

ZahlenAlexa auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Nein, nein, nicht was Sie denken! Eher ein Rechenfehler. Nehmen Sie die Zahl 100 und nehmen Sie eine 1 weg! Ergebnis? - Na, klar: 99. Aber man könnte(!) die 1 eben auch vorn wegnehmen und dann hätte man das Ergebnis aus der Überschrift.

Aber Scherz beiseite. Im Evangelium des Sonntags (Lk 15,1-32) werden in der langen Fassung drei Gleichnisse erzählt, die eigentlich nur eine Aussage haben: Gott will alle Menschen retten und in Gemeinschaft untereinander und mit sich führen. Und wenn auch nur eine, nur einer fehlt, dann ist das zumindest für den Vater im Himmel ein tiefer Schmerz und ja wie der Verlust des Ganzen.

So lässt der Hirt im Gleichnis eher 99 Schafe zurück, um das eine zu suchen, so macht sich eine Frau die Mühe das ganze Haus auf den Kopf zu stellen, obwohl die eine Drachme, die sie verloren hat, dieser Mühe vom Geldwert her gar nicht wert wäre.

Der Vater des verlorenen Sohnes - falls dieses dritte Gleichnis bei Ihnen im Gottesdienst gelesen wird; es kommt nämlich auch in der Fastenzeit zur Verlesung - ist in sehnsüchtiger Erwartung, dass der Sohn sich eines Besseren besinnt und zurückkehrt. Er würde ihn ohne demütigende Bedingungen sofort wieder als Sohn ins Haus aufnehmen und tut es ja dann auch, sogar überschwänglich!

Überhaupt erzählt Jesus diese Gleichnisse nur deshalb, weil er von missgünstigen und engherzigen Pharisäern angezählt wird: er nähme Sünder und Zöllner einfach so wieder in die Gemeinschaft mit Gott auf; überhaupt, dass er sich mit ihnen abgäbe und sich durch sie unrein machen ließe!

Gott hat diese Welt geschaffen und vielleicht hat er geahnt, dass ihm mit dem Geschenk der Freiheit, das aber einfach zu dieser Welt und zu den Menschen gehört, eben auch eine Fehlerquelle eingebaut hat, um die er sich selbst kümmern muss. Er geht denen voll Liebe nach, die abirren, die auf Abwege kommen, die in Sackgassen laufen, die zweifeln, resignieren oder sonst etwas… Auch mir, auch Ihnen geht er voll Liebe nach! Lassen wir uns finden!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                       
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Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=CWP-zW7sx1A

Gedanken für die Woche: besitzlos?!, 4. September 2022

Besitz2Shahid Abdullah auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Es gibt so Abreißkalendersprüche. Ich liebe sie. Nicht jeden Tag ist was dabei, aber doch ziemlich oft: "Vergnügt sein ohne Geld, das ist der Stein der Weisen." Na ja, o.k., kann sehr unterschiedlich in unterschiedlichen Ohren klingen. Ein Spruch für Sparsame allemal, ein Trostpflaster für steigende Energie- und sonstige Kosten nur bedingt und … als Lebensmaxime?

Das Evangelium des Sonntags (Lk 14,25-33) formuliert drei Bedingungen für ein christliches Leben bzw. die direkte Nachfolge Jesu:

1. vertraute familiäre Bindungen aufgeben - das tun oft junge Menschen aus sehr unterschiedlichen Gründen. Sie wollen nicht mehr gegängelt werden, wollen auf eigenen Füßen stehen. Andere haben andere Gründe, meist geht es aber nicht um Nachfolge und Freisetzung für ein Leben für Gott.

2. Rebellion gegen bestehende Verhältnisse bis hin zur Bereitschaft, dafür sein Leben zu riskieren (Bild des Kreuzes als Hinrichtungsart für solche Leute). Das gibt es immer wieder. Die Motive sind Verzweiflung, manchmal Hass, Frust, aber auch echter Veränderungswille aus Mitleid für leidende Gruppen und gegen zum Himmel schreiendes Unrecht. Auch hier ist selten der Nachfolgegedanken im christlichen Sinne leitend.

3. Aufforderung zum Verzicht auf alles: Besitzlos werden! Allein auf die Hilfe Gottes vertrauen, von ihm alles zu erwarten, keine weitere Absicherung zu suchen. Menschen der selbstlosen Liebe zu werden, die nicht nur ihr ihnen ohnehin schon geschenktes Leben aus Gottes Hand annehmen, sondern alles, was noch kommt und kommen kann. - Diese Bedingung kann man überhaupt nur aus Liebe zu Jesus erfüllen, menschlich kalkuliert macht sie keinen Sinn!

Im Evangelium macht Jesus dazu einen Vorschlag: Setz dich hin, denke nach, ob du das kannst und wirklich willst. Willst du? - Dann bin ich dein Mann! In mir besitzt du alles!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=PBD_jLIX67M

Pharisäer, 28. August 2022

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KaffeeColeur auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Es soll in Nordfriesland geschehen sein. Dort waltete und predigte ein gestrenger Pastor. Alkohol bei jeglichen Feiern war ihm verpönt. Doch die Leute wussten sich zu helfen. Bei einer Taufe wurde eine neuartige Kaffeevariation kredenzt: ein heißer, gut gesüßter Kaffee mit einer Sahnehaube in einem blütenförmigen Trinkglas - für den Pastor! Bei den anderen Gästen war noch ein guter Schuss dunkler Rum zugegossen worden, dessen Verdunsten und Geruch das Sahnehäubchen verhinderte. Als der Pastor aber irgendwann doch Kenntnis von dem Betrug erlangte, soll er ausgerufen haben: "Oh, ihr Pharisäer!!!"

Waren sie wirklich so "hinterhubrig" diese Pharisäer zur Zeit Jesu? Nun, glimpflich ging der Herr nicht mit ihnen um: Sie stellen ihre Frömmigkeit gerne zur Schau, wähnen sich besser als andere, und bei Gastmählern, die auch dem sozialen Image gelten, geht es ihnen um die Ehrenplätze (siehe das Evangelium vom Sonntag: Lk 14,1.7-14).

Solches Verhalten kann Jesus nicht gut billigen. Als er kurz vor der im Evangelium verlesenen Szene an diesem Feiertag, dem Sabbat, einen aufgedunsenen Wassersüchtigen heilt - was durchaus nicht auf Zustimmung der Pharisäer stößt - weist er sie wiederum beim anschließenden Festmahl auf ihre Aufgeblasenheit, ihre Ehrsucht hin, die eigentlich auch geheilt werden sollte!

Wie? Nun, indem sie - oder sind am Ende auch wir gemeint? - sich um Menschen kümmern, von denen sie keine Rückerstattung, keine weltliche Anerkennung erwarten können. Selbstlose, hingebungsvolle, karitative Liebe zu anderen bei der ich mich selbst vergesse.

Eines Tages aber wird der Herr sich an mich erinnern!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=KfjXm7_P7JM

Die enge Pforte, 21. August 2022

TürenWolfgang Eckert auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Die Worte Enge und Ängste haben die gleiche Wortwurzel. Angst schnürt uns den Hals zu, nimmt uns die Luft, macht aus unserem Sehfeld einen Tunnelblick, sie lähmt die Zunge und manchmal macht sie uns sogar handlungsunfähig. Wirkliche Angst!

Und es scheinen wieder solche Angstzeiten angebrochen zu sein: Krieg, Verknappung der Ressourcen, Geldsorgen… - so die objektive Seite; aber dann auch gleich: Angst vor Überfremdung, vor dem Bestohlenwerden, vor Bedrohung durch Unbekanntes - so unser subjektives Empfinden.

Wir machen zu. Wir selbst sind die enge Pforte, von der das Sonntagsevangelium spricht (Lk 13,22-30). Wir glauben sofort alles den Medien, akzeptieren ungeprüft Fakenews und reagieren noch innerhalb der "Anspringphase".

Begegne ich einem Fremden, einer fremden Situation stellt sich in Sekunden-Bruchteilen eine Reaktion ein: sympathisch - unsympathisch, bedrohlich - harmlos, doof - cool… Stopp! Hier heißt es: zwei-dreimal durchatmen, dann nochmal hinschauen, hinhören, hinfühlen - und siehe: der innere Eindruck hat sich gewandelt. Das Gegenüber ist gar nicht so abweisend, wie ich im ersten Moment glaubte, die Situation nicht so dramatisch, wie hineinstolpernd wahrgenommen!

Das sind die Angst-, die Engereaktionen unserer Herzen, die alle ein wenig auf dem Egotripp sind. Weitet sie, sagt uns Jesus, habt ein Herz, dass b(e)reit ist, sich zu verschenken, ja zu bluten für das Leben der Welt. Herzen laufen nicht aus, sie pumpen Leben!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=BsGxB_H_4Z0

Keinen Frieden? 14. August 2022

FeuerkroneGerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Die provozierenden Evangelien nehmen, so scheint’s, kein Ende. Im Text vom kommenden Sonntag (Lk 12,49-53) stellt Jesus die provozierende Frage: "Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung."

Im gleichen Evangelium heißt es aber bei der Geburt Jesu "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens" (2,14), später bei der Aussendung der Jünger: "Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!" (10,5) und schon gar nach Jesu Auferstehung mehrmals in allen Evangelien: "Friede sei mit euch!" (24,36)

Was also? Nun, Frieden ist nicht gleich Frieden. Es gibt viele "faule" Spielarten. Auch die Römer zur Zeit Jesu hatten alle Welt "befriedet", was aber nur hieß, dass alle so geknebelt und unterdrückt waren, dass keiner mehr "zuckte" und alles schön "friedlich" blieb. Wir halten Frieden, weil man nicht am Unrecht rühren will und selbst unser Gewissen lassen wir "in Frieden", es könnte uns sonst wo möglich aufrütteln und in Unruhe versetzen.

Frieden gibt es nur in der Wahrheit, nur wenn wir durch ein Feuer gehen, die Dinge ansprechen, die nicht in Ordnung sind, die vielleicht unter den Teppich gekehrt wurden. Und das macht nicht unbedingt Freunde. Und so beginnt ja auch unser Evangelium: "Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!" (12,49)

Feuer der Liebe, der Nächsten-, manchmal sogar der Feindesliebe, einer Liebe, die Leben neu möglich macht, einer brennenden Liebe für Menschen in Not und Verzweiflung. Das Heizmaterial dafür? Tja, das sind wir selbst!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=iwsAa7I8EEM

Und nun auch noch Schläge! 7. August 2022

VerkehrsschilderKira auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Dass einem der liebe Gott Schläge anbietet, so hatte ich das Evangelium bisher nicht gelesen!

Und doch steht es da unter anderem im Sonntagsevangelium bei Lukas (12,32-48): "Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen."

Ganz schön hart, könnte man denken. Sind wir als Christen, die den Willen Gottes kennen oder doch immer wieder nach ihm fragen sollten, jetzt die Dummen? Prügel scheinen wir in jedem Falle zu bekommen.

Der Glaube, ein Leben nach einem wachen Gewissen ist ein Geschenk. Und es gibt so Geschenke, die man eigentlich nicht ablehnen kann: ein Mensch, der uns zum Freund oder Partner geschenkt ist; ein Kind, das Eltern geboren wird; aber auch manch schöne und sinnvolle Anschaffung, die man sich leisten kann oder die man - ja bitte auch im Lotto! - gewonnen hat. Sobald ich es annehme - und ich will das Geschenk ja annehmen - bringt es Verpflichtungen mit sich, drückt es einen Willen aus, wie mit ihm umzugehen ist, wie es zu behandeln, zu mehren ist usw.

Und ein Menschenleben zum Beispiel ist viel, wenn es uns anvertraut ist, ein Kranker, ein Leidender, eine notvolle Situation, die sich ergibt. Hier können wir nicht die Augen schließen, nicht weitermachen wie bisher. Wachsamkeit, Hilfsbereitschaft oder auch Verzicht sind gefordert, alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung und darauf stehen... Schläge? Naja, schon. Und wenn es Schicksalsschläge sind, wie wir auch sagen.

In diesem Sinne bleiben wir alle Kinder, die immer wieder - auch durch schmerzhafte Korrekturen - erzogen werden müssen. Alle anderen "schmerzfreien" Erziehungsmethoden sind kläglich gescheitert und müssen scheitern. Die Liebe ist so groß, dass sie auch dann noch Liebe ist, wenn sie korrigieren muss.

Der Mensch ist im letzten gut, habe jüngste Forschungen ergeben [1], aber … ja, er muss daran erinnert werden durch Vertrauensvorschuss, durch gute Beispiele und immer wieder auch durch nicht ganz schmerzfreie Kurskorrekturen.

Nehmen wir auch das als Geschenk! Beim Auspacken entdecken wir seinen Wert!

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
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Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=LuUlOK22Olc


[1] Bregman, Rutger: Im Grund gut. Eine neue Geschichte der Menschheit, Rowohlt Buchverlag 2020

Du Narr!, 31. Juli 2022

GeldChristian Bueltemann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

"Keine sehr einladende Überschrift!", werden sie sagen. Zugegeben, sie soll ja auch ein wenig provozieren und zum Weiterlesen einladen. Jesus wird im Sonntagsevangelium (Lk 12,13-21) von einem Mann angesprochen, der gerne will, dass er zwischen ihm uns seinem Bruder eine Erbschaftsangelegenheit regelt.

O, o, Erbschaft, ein heikles Thema. Wie viele Geschwister reden nicht mehr miteinander, eben weil man sich nicht einigen konnte. Wie viele Eltern haben endgültig jede Brücke zu ihren Nachkommen abgebrochen, weil sie durchblicken ließen, warum nur der oder die von den Kindern erben wird. Dazu gibt sich Jesus nicht her! Daraus kann nichts Gutes erwachsen!

Viele Historiker, Soziologen und Politikwissenschaftler gehen davon aus, dass erst mit dem Aufkommen des Privatbesitzes an Grund- und Boden und von Immobilien, sowie großen Werten in den angesammelten Produktionsmitteln der Mensch zum "Unmenschen" korrumpierte. War er als Jäger und Sammler ein "homo puppy", ein "Lieber", ein auf Miteinander und Nebeneinander in Frieden eingestelltes Wesen, verbog sich seine "Seele" nun, und es wurde geradezu Selbstsucht zur Fortpflanzungsmaxime. Manche vermuten ein regelrechtes "negatives Gen".

Durchbrecht diesen Wettlauf des Raffens und der Gier! Führt ein Leben in Hingabe! Solche Worte gebrauchte ein Bischof des 4. Jahrhunderts, der geradezu als Gründer der Caritas bezeichnet werden kann: Basilius (* um 330, † 379), seit 370 Bischof von Cäsarea in Kappadokien (heute: Kaysari in der mittleren Türkei). In einer Predigt über das Gleichnis des Reichen, der "Schätze für sich sammelt, aber vor Gott nicht reich ist" (eben unser Sonntagsevangelium), wandte sich Basilius an die Begüterten der Stadt, die er wegen ihrer Spekulation mit Nahrungsmitteln für die Hungerkrise verantwortlich machte.

Ihnen hielt er vor, dass die Welt ein "Haus" darstelle, in dem alle Menschen eine Solidargemeinschaft bilden. Besitz und Vermögen der Reichen sei ein ihnen von Gott anvertrautes Gut, das zugunsten der Armen zu verwenden sei. Als Bischof sah sich Basilius als "Ökonom" [gr. Hausverwalter] im Auftrag Gottes mit dem Auftrag, die Vorratshäuser der Reichen zu öffnen, die Wohlhabenden zu Spenden zu veranlassen und diese zu verteilen. Mit der Gründung einer "neuen Stadt" vor den Toren Cäsareas mit Namen Basileía [gr. königliche Gottesherschaft] setzte er eine dauerhafte, institutionelle Armenfürsorge ins Werk. Sie bestand aus einer Fremdenherberge, einem Hospital, einem Haus für Leprakranke, einem Armenhaus, einer Kirche und einem Kloster. Mit dieser Gründung wirkte er weit über die Grenzen der Stadt hinaus.[1]

"Du Narr, gib ab von deinem Überfluss, das letzte Hemd hat keine Taschen!"

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=QeLQyNco0fM&t=601s

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[1]  Vgl. Otto Gerhard Oexle "Zwischen Armut und Arbeit", in: Stiegemann, Christoph (Hg.) "Caritas. Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart. Katalog zur Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn", Paderborn 2015, 57f.

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Das Problem mit dem Bitten, 24. Juli 2022

Bittende Händetruthseeker08 auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Wenn etwas christliche Wesensart ausmacht, dann ist es das Gebet. Christen beten, das wissen selbst die, die noch nie in ihrem Leben gebetet haben. Das heißt, vielleicht haben sie es schon aber anders, als man es sich vorstellt: eben nur ein Seufzer, ein Verzweiflungsschrei, eine inständige Bitte an Unbekannt?

Auch Christen sind oft mit ihrem Gott unzufrieden. "Da hab ich gebetet und gebetet, aber meine Tochter ist doch nicht gesund geworden!" "Ach, der liebe Gott scheint auf aller möglicher Leute Gebet zu hören, meine jedenfalls überhört er scheinbar immer!" Oder wie es schon ein alter jüdischer Witz auf den Punkt brachte: "Lieber Gott, du erbarmst dich doch gonz fremder Leit! For was nicht iber mich?!"

Warum hilft Gott nicht, wo doch Jesus gerade im jetzigen Sonntagsevangelium ausdrücklich sagt: "Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet." (Lk 11,9f.) Will Gott nicht helfen, kann er nicht?

Der Text aus dem Lukasevangelium endet aber mit einer Zusage, und auf die können wir uns tatsächlich verlassen: "Der Vater im Himmel wird den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten."

In gewissem Sinne hat Gott auf all unsere Bitten nur eine Antwort: Er schenkt sich uns selbst in den Tröstungen des Heiligen Geistes, in der Kraft die uns darin zuwächst, in der Einsicht, zu der wir gelangen, auch in Leid und Kreuz einen Weg zum Heil zu entdecken.

Der Heilige Geist, das ist Gott selbst, mit dem wir in jeder Situation den richtigen Beistand, die einzig wichtige Gabe empfangen, das ultimativ Gesuchte finden, in eine ungeahnte Offenheit eintreten, die wirklich Antwort auf alles Bitten und Flehen ist.

Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass es so ist, hundertfach durfte ich es in meinem Leben erfahren. Wer bittet, sucht, anklopft, erhält im Geist Gottes weit mehr als das Erbetene.

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail:am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=0aLJO26xyQw

Gedanken zum Sonntag: Martha oder Maria? 17. Juli 2022

Martha und MariaGerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

im Urlaub war ich in Frankreich. An einer Kreuzung tauchten zwei Wegweiser auf - ähnlich den oben abgebildeten. Auf dem oberen, der nach rechts zeigte, stand "Bordeaux", auf dem unteren, der nach links zeigte, "Auch".

Wir alle im Auto mussten schmunzeln. Naja, solche Sachen gibt es ja bei uns "auch": Im Harz kann es passieren, dass man zwischen "Sorge" und "Elend" wählen muss, rechts oder links? (Es gibt in Frankreich tatsächlich die Stadt "Auch", allerdings wird sie "Osch" gelesen!)

Im Evangelium des Sonntags (Lk 10,38-42) wird geschildert, wie Jesus ein Schwesternpaar besucht. Die eine, Martha, ist die aktive, sorgende Hausfrau. Die rennt hin und her, bereitet das Essen und macht alles schön. Die andere, Maria, setzt sich zu den Füßen Jesu und lauscht seinen Worten. Das ärgert die andere Schwester und es kommt zu einer Szene.

Jesus reagiert souverän und gibt Maria recht! Der heilige Augustinus († 430), ein Kirchenvater und Schriftsteller, schreibt dazu: "Martha war darauf aus, wie sie den Herrn erquickte, Maria, wie sie vom Herrn erquickt würde. Von Martha wurde dem Herrn das Mahl bereitet, das Mahl, dessen sich Maria schon erfreute. Martha diente dem sterblichen Fleisch, Maria aber hörte: Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt."

Ein typisches Problem der Caritas: Wir müssen uns doch kümmern, aktiv sein, helfen, vom Beten allein wird nichts besser! - Doch ohne die Verwurzelung im Gebet, ohne das tiefe Bewusstsein, dass wir aus der Gottesbeziehung handeln, sind wir da noch Caritas?

Es gehört wohl beides zusammen, beide Wege führen "Auch" ans Ziel, doch es gibt eine Rangordnung. Wozu helfen wir, worauf richtet sich unsere Aktivität, was ist letztlich das Ziel unseres eigenen Lebens. Das gilt es hier schon einzuüben, denn "Dort werden wir Muße haben und schauen, schauen und lieben, lieben und loben. Das wird am Ende ohne Ende sein. Denn was für ein anderes Endziel haben wir, als zu dem Reich hinzugelangen, das kein Ende hat."[1] Worte des Bischofs Augustinus.

Beten wir doch am Morgen und danken wir betend am Abend und den Tag füllen wir mit vielen guten Taten. Wär’ doch ein Vorschlag zur Güte ;)

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: E-Mail: am.ma@gmx.de


[1 ]Beide Zitate sind entnommen: Oslender, Frowin OSB (Hg.): Parabeln Christi. Zwölf farbige Bilder aus frühmittelalterlichen Handschriften. Erläutert von Thomas Michels, Hamburg 1959, 58

„Er kam, sah und...“, 10. Juli 2022

SamariterFalco auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Vielleicht sind Sie versucht den Satz oben fortzusetzen mit "…(und) siegte!", weil uns irgendwie im Hinterkopf das alte von Julius Caesar stammende Zitat spukt: "Veni, vidi, vici", eben "ich kam, ich sah, ich siegte!"

Dieses Zitat wurde in vielen Abwandlungen von Werbung und Film bis heute hundertfach ausgeschlachtet: Da kommt einer, eine Firma, da komme Ich! Und… die Sache ist aus der Welt, die Lösung gefunden, allein die Anwesenheit, das Selbstbewusstsein der Überlegenheit klärt eine Situation zum eigenen Vorteil.

Anders im Evangelium vom sogenannten "barmherzigen Samariter" (Lk 10,25-37). Dort heißt es, dass ein Mann, eben ein von den Juden verachteter Samariter, auf einem Pilgerweg von Jerusalem nach Jericho einen Verletzten entdeckt. Der war überfallen und ausgeplündert worden und lag halbtod am Wegesrand. Andere waren schon achtlos an ihm vorübergegangen ohne zu helfen.

Vom Samariter nun heißt es: "Er kam, sah (das Opfer) und… hatte Erbarmen mit ihm."

Deshalb gibt es den Arbeiter-Samariter-Bund, deshalb Diakonie und Caritas, weil da Menschen mit anderen Menschen Erbarmen haben, und zwar egal, was geschehen ist: Da ist jemand in Not, ich kann helfen, ich tue es, sogar unter Opfern und Einsatz von Zeit und Geld.

Verrückt? Ja, in einer Zeit, wo man eher auf das eigene Fortkommen achtet, wo man sich nicht die Finger schmutzig macht an Leuten, die mich nichts angehen…

Bin ich nicht, bist du nicht der Nächste jedes Menschen? Du steigst in eine Bahn und wirst zum Nächsten derer, die schon drin sind. Du heiratest in eine Familie ein und wirst der ganzen "Mischpoke" zum Nächsten;) Du kommst in eine neue Gemeinde, keiner spricht dich an, aber du wirst automatisch zum Nächsten aller…

Was tun? Hab Erbarmen mit ihnen allen, nimm sie in deine Arme, schließ sie in dein Herz, es wird sich weiten, wenn deine Liebe sich weitet! Hier fängt das Christsein an weh zu tun, hier aber auch wird es wieder zu dem, was es sein soll!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=qCYV69lJbag

„Friede diesem Haus“, 3. Juli 2022

PistoleLena Lindell auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Was würden Freunde, Gastgeber, Einladende sagen, wenn wir zu ihnen kommen und nicht mit einem "Guten Tag!" oder "Hallo!" eintreten, sondern mit der biblischen Wendung "Friede diesem Haus"?

Verdutzt schauen würden sie wohl auf jeden Fall. Allein diese Worte würden etwas auslösen in ihnen und - in uns! Was denn?

Frieden? Haben wir etwa keinen Frieden bei uns? Na ja, da war die Auseinandersetzung mit meiner Frau gestern Abend, der ewige Hickhack mit den pubertierenden Kindern, die Einflussnahme der Schwiegermutter, um nur einige Klischees zu bemühen, die am Ende nicht wirklich nur Klischees sind, sondern unser normales, oft konfliktreiches Leben beschreiben.

Friede sollte auf Friede treffen. Ich gehe zum anderen als Friedensbote. Ich komme, um Versöhnung zu stiften und eine Botschaft der Versöhnung und Liebe überall hinzutragen, wo man mich empfängt und mir signalisiert, dass man diese Botschaft braucht und erhofft.

Wenn Jesus nach Lukas 10,1-12.17-20 seine Jünger zu einer solchen Friedensmission aussendet, dann gilt das auch für uns heute: Es gibt keine Grenzen für eine Begegnung mit dem anderen, es sei denn, er oder sie will uns nicht empfangen.

Nicht Kultur, nicht Weltanschauung, Essgewohnheiten, nicht die Hautfarbe hindern uns, ihnen die Botschaft der Liebe Gottes zu verkünden und bei ihnen zu bleiben, solange wir ihnen angenehm und dienstbar sein können.

Ein früherer Arbeitskollege ist gestorben und ich erfuhr, dass seine Frau nach mir forschte, um das Gespräch zu suchen. Beide hatten und haben mit dem Glauben nichts "am Hut", aber den Frieden scheinen beide gesucht zu haben. Vielleicht hat das "Ruhe in Frieden" auf diesem Hintergrund eine neue, wirklich hoffnungsvolle Bedeutung.

Unsere Welt braucht den Frieden, nicht Nicht-Krieg, sondern Frieden, der aus einer inneren Versöhntheit mit dem Leben, mit dem Nächsten, mit sich selbst kommt, letztlich aus einer Gottesbeziehung, die unseren Herzen den Frieden schenkt.

Es grüßt aus dem Urlaub in friedlicher Umgebung

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Dazu wie immer lohnend Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=zqnpymH7jsA

Gedanken für die Woche: Secondhand, 26. Juni 2022

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

TrödelmarktSabine Lange auf pixabay.com

hatte ich so auch noch nie gehört, den Begriff "Secondhand-Gläubiger". Hat mir aber gefallen, weil es auf den Punkt bringt, was ich an anderen, aber auch an mir selber immer wieder bemerke.

Ich hänge an dem alten Zeug, ich suche mir nostalgisch aus nur noch gebraucht erhältlichen Dingen etwas "Schönes" aus.

Wenn im Sonntagsevangelium von drei Berufungserzählungen berichtet wird (Lk 9,51-62), dann betrifft das gerade diese Thematik: Christsein ist niemals second-hand. Nachfolge ist first-hand, sollte immer aus erster Hand geschehen.

Der erste will zwar mit Jesus gehen, hat aber blauäugige Vorstellungen von einer falschen Geborgenheit, einem traditionellen Zuhause, einer im Schatten Jesu gut dotierten Stelle. Jesus als Brotherr, Arbeitgeber und Rundumversorger. Nein, sagt der, wer mit mir geht, ist stets in Bewegung, ist immer auf Achse, will mit mir zu den anderen gehen.

Der zweite wird von Jesus selbst angesprochen: Doch statt ihm nachzufolgen, will er zuerst zurückgehen in die eigene Familie und Dinge absichern im "Tod der Vergangenheit". Tradition ist o.k., aber nicht wenn sie zu Starre und Unbeweglichkeit führt. Christsein ist mit Jesus gehen, der in seiner Kirche lebendig ist, die aus Schrift und Tradition lebt und hilft das rechte Maß zu finden.

Der dritte schließlich hat auch die Tendenz zurückzublicken, was er alles zurücklässt, was es ihn kostet, zu verzichten und mit Jesus zu gehen… Nein, vertrau mir, sagt der, ich bin deine Zukunft, ich habe dich ins Leben gerufen, was du bist und was du hast, verdankst du ohnehin mir. Warum willst du dich nicht ganz auf mich einlassen?!

Scond Hand ist in Ordnung, wenn wir alles aus der Ersten Hand Jesu empfangen, dann arbeiten wir Hand in Hand, Jesus und ich zum Heil, zur Freude der Welt!

Dazu wie immer lohnend Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=Qvel7KzwKFM

Es grüßt
Pfarrer  Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Brot des Lebens, 19. Juni 2022

BrotvermehrungThoma B. auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Fronleichnam! Oh, was war das doch gleich? Nun, mit dem Pfingstfest können viele schon nicht mehr viel anfangen, es hat irgendwas mit dem Heiligen Geist zu tun…?! Aber Fronleichnam, schon das Wort klingt recht befremdlich.

Wir kennen Frondienst aus dem Mittelalter, also eine unfreiwillige Arbeit für einen Fronherrn; ein Leichnam ist der tote Körper eines Menschen, der eine Einheit aus Leib und Seele war. Und genau aus diesen beiden Komponenten setzt sich das alte deutsche Wort Fronleichnam zusammen: Herrenleib.

Die Kirche feiert ein Fest, weil ihr Herr und Heiland, Jesus Christus ihr im eucharistischen Brot (und Wein) seinen Leib immer wieder schenkt und die Gläubigen sozusagen eine geistige Stärkung durch diese Speise erfahren.

Am Festtag selbst wird das Evangelium von der wunderbaren Brotvermehrung gelesen. Der Text ist voller Symbolik: 5 Brote waren da für 5000 Männer - das weist auf die Wundmale des gekreuzigten Herrn hin: Er hat sein Leben für uns gegeben, auch wir sollen Menschen der Hingabe sein. Zwei Fische dazu.: Die Gottheit und Menschheit sind in Jesus Christus in einer Person untrennbar verbunden.

Beides, Brot und Fisch, bezeugen in ihrer Zweizahl die Wahrheit der Gegenwart des Herrn hier bei uns auch über seine Auferstehung und Himmelfahrt hinaus. Immer bekräftigen in der Bibel zwei Zeugen oder ein zweimaliges "Amen, amen, das sage ich euch…" die Wichtigkeit und Wahrheit einer Tatsache oder Aussage.

Zwölf Körbe mit Brotresten bleiben übrig: Sie verweisen auf die Kirche, die aus den zwölf Stämmen Israels und den zwölf Aposteln hervorgeht und bis heute die Wahrheit und Wirklichkeit der Gegenwart des Herrn in den Gestalten von Brot und Wein (weil er sein Blut vergossen hat!) bezeugen.

In jeder Eucharistiefeier, beim Abendmahl der evangelischen Kirchen werden diese Symbole verwandt. Aber sie sind mehr als nur Zeichen, sie sind die wirkliche Anwesenheit des Herrn im Gottesvolk. Noch der alte Luther, dem beim Austeilen ein paar Tropfen durch die zittrige Hand aus dem Kelch auf den Boden gefallen waren, hatte sich niedergekniet und das kostbare Blut seines Herrn mit seinen Lippen aufgesaugt.

Amen, ja, amen. Wir sind nicht ohne göttliche Nahrung in dieser Welt!

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Dreifaltigkeitssonntag: Wahrheit, 12. Juni 2022

DreifaltigkeitGerd Altmann auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Viele behaupten, die Wahrheit zu kennen über ihr eigenes Leben, das Leben anderer, warum dies oder jenes so ist und nicht anders, warum es zu einem Krieg Russlands gegen die Ukraine kommen musste usw. usf.

Wir alle wissen: Es wird aber nicht immer die Wahrheit gesagt!

Was ist Wahrheit überhaupt? Kann ich sie abschließend erkennen, wie noch die alten Griechen dachten? Und übrigens auch die moderne Naturwissenschaft: Alles Forschen führt tiefer in die Wahrheit der Zusammenhänge hinein, vielleicht finden wir sogar noch die "Weltformel", aus der heraus sich alles erklärt!

Ich glaub nicht so recht daran. Sie?

Der Text vom Sonntags-Evangelium hat durch die neue Bibelübersetzung vor einigen Jahren eine kleine Änderung erfahren, die genau das thematisiert. Jesus, der zu Pfingsten seinen Geist gesendet hat, sagt von diesem Geist im Vorfeld: (Achtung! Alte Übersetzung) "Der Geist wird euch in die ganze Wahrheit führen." Also nach und nach werden wir die Dinge, das Ding "Wahrheit" verstehen.

Die verbesserte, weil dem Urtext entsprechend übersetzte neue Version aber lautet: "Der Geist wird euch in der ganzen Wahrheit leiten" (Joh 16,13).

Haben Sie den Unterschied bemerkt? In Version eins ist die Wahrheit eine Sache, ein Ding, das sich finden lässt, im zweiten Fall aber ein Raum, genauer ein Personenraum, Jesus selbst. Er hat es ja auch ausdrücklich an anderer Stelle gesagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6).

Bleiben wir durch Gebet und Anbetung, durch Lesen der Heiligen Schrift und Gottesdienstbesuch, durch Gemeinschaft mit anderen engagierten Christen mit Jesus in Verbindung, dann leben wir in der Wahrheit, gehen auf den Spuren der Wahrheit und finden Wahrheit.

Wer die eine Ecke des Dreiecks hat, hat auch die beiden anderen erfasst und im dreieinigen Gott die Wahrheit für sein Leben gefunden. Das feiern wir am Dreifaltigkeitssonntag!

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=dQxYN9L7ILw

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
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Jesu himmlische Einheitserfahrung, 29. Mai 2022

Einheit

 
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Es gibt so Worte, die wecken Assoziationen und dabei nicht immer die erfreulichsten. Einheit… Einheitsfront, Sozialistische Einheitspartei (SED), Einheitsbrei usw.

Gerade dem modernen Menschen gilt alles, was nach Gleichschaltung aussieht oder auch nur danach "riecht" als verpönt und einengend. Wir wollen pluralistisch sein, das Individuum steht im Mittelpunkt.

Auf der anderen Seite leiden wir unter dem Zerfall von familiärer Einheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Auch die Einheit von Mensch und Natur zerbröselt immer mehr, gar nicht davon zu reden, dass in unmittelbarer Nachbarschaft ein Krieg tobt, der Einheit geradezu zerschlägt und so Leben auslöscht.

Wenn wir im Sonntagsevangelium einen Auszug aus dem Testament Jesu hören (Joh 17,20-26), aus einem Gebet, das er als Vermächtnis an seine Jünger und damit auch an uns gerichtet hat, dann taucht da immer wieder die Formulierung vom Eins-Sein auf, ja auch das Wort Einheit.

Jesus kommt selbst aus einer himmlischen Einheitserfahrung. Der christliche Gott ist nicht eine monolithische Gestalt, eine Einzelgottheit, die willkürlich über die Schöpfung herrscht. Wir glauben an eine dreieinige Liebesgemeinschaft aus Vater, Sohn und Heiligem Geist, die in ihrer Einheit der eine Gott ist, aus dem alles Leben kommt und in dem alles Zusammenleben Modell und Vorbild hat.

Freilich hat Einssein auch seinen Preis. Es lebt von der gegenseitigen Hingabe, manchmal bis zum Einsatz des Lebens. Doch das wissen wir: Eheleute versprechen es sich am Hochzeitstag, Mütter leben es ganz selbstverständlich ihren Kindern gegenüber, auch das Leben und Weben in der Natur lässt sich nur so wirklich sinnvoll deuten.

Auch die christliche Caritas, liebende Hingabe, geht auf diesen, Einheit stiftenden Pfaden.

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=WKV-tpcnNAc&t=4s

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
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Der Friede Jesu, 15. Mai 2022

Der Friede JesuStefan Maderbacher auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Das soll ein Friedensbild sein? Ich denke, der Herr ist auferstanden, wir haben Osterzeit! Halleluja?

Ja, aber… In unserer Nachbarschaft herrscht Krieg, Menschen werden "gekreuzigt" durch Flucht, Vertreibung, Tod nächster Angehöriger. Junge Männer sterben an diesem "Kreuz des Krieges".

Da hören wir im Evangelium das Wort Jesu: "Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht." (vom 6. So in der Osterzeit, aus Joh 14,23-29)

Jesu Friede ist ein gekreuzigter Frieden. Doch - schauen Sie auf das Bild! - der goldene Leib hebt sich ab vom schwarzen Kreuzesbalken. Er ist der schon Auferstandene!

So schrecklich dieser und jeder Krieg ist. Er erinnert uns daran, dass wir im Leben einen Kampf zu bestehen haben. Dieses eine Leben, das wir haben, gilt es an ein Ziel zu bringen, in die "Wohnung des Vaters", wie der Text vom Sonntag auch sagt.

Der Weg dorthin ist Jesus selbst. Wenn ich wie er lebe, ein Mensch der Hingabe, der aufofpernden Liebe bin, geschieht sogar das Wunder, dass ich selbst zu Wohnung Gottes werde - schon heute. Menschen kommen, bergen sich in meinem Haus, ruhen aus im wohltuenden Schatten meiner Existenz, weil ich Wohnort Gottes bin. Auch das steht in diesem Evangelium.

Ja, klingt ein wenig abstrakt, wird aber sehr schnell konkret, weil die Menschen wirklich kommen, und weil wir plötzlich selbst die Beschenkten sind, weil wir uns geschenkt haben.

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=sggwLAdLOco

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Der gute Hirt, 8. Mai 2022

Guter Hirt 2Jerzy Górecki auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Guter-Hirten-Sonntag wird er im Volksmund genannt, weil das Evangelium im Gottesdienst davon berichtet, wie ein guter Hirt seine Schafe behandelt, wie er mit ihnen umgeht, vielleicht dürfen wir sogar sagen umhergeht.

Es ist eins der kürzesten Evangelien und so erlaube ich mir, den Text kurz in Gänze wiederzugeben: "Meine Schafe hören auf meine Stimme, ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Ich und der Vater sind eins." (Joh 10,27-30)

Mit Blick auf das ausgewählte Bild, wo sich ein Schaf eher wie ein treuer Hund am Hirten emporstreckt, einem Hirten, der kräftig ausschreitet und losgeht - wohin eigentlich? -, denke ich:

Gerade wir als moderne, aufgeklärte Menschen wollen doch auf keinen Fall hinterhertrottende Schafe sein, auch niemandem hündisch ergeben. Dafür gehen wir aber auch sehr oft in die Irre im privaten, wie auch im globalen Leben.

Vertrauen auf einen guten Hirten würde viel Druck rausnehmen, uns manchen Um- und Abweg ersparen. Aber gibt es ihn, diesen guten Hirten, der uns kennt, der uns liebt und auf gute Weide führen will, einen Hirten, der ins Vaterhaus der Liebe leitet?

Hier kann nur das eigene Zeugnis stehen, konkret meine Lebenserfahrung. Ich kann mich ganz mit dem hier abgebildeten Schaf identifizieren. Der Weg mit meinem Hirten und Herrn Jesus Christus war nicht nur ein Zuckerschlecken. Sein Hirtenstab hat Kreuzesform, die Wege waren oft auch steinig und karg bewachsen, aber er war ja da, war bei mir.

Nein, ich bin nicht einer Lehre gefolgt, keiner Ideologie. Ich durfte mit ihm gehen, seine Stimme in meinem Innern vernehmen, ein Herz, das auch heute noch zu mir spricht, mich kennt. Also folge ich ihm. Kommen Sie doch einfach mit!

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=E0JJLzwy9IE

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasdirektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Hirt und Herde, 2. Mai 2022

Hirt und HerdeRichard Duijnstee auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Er sieht etwas abgerissen und niedergeschlagen aus unser Hirte;( Woran mag das liegen? Das Gras ist grün, die Gegend weitläufig und Konkurrenz ist weit und breit keine zu sehen?

Petrus, um den es im Evangelium des 3. Ostersonntags hauptsächlich geht, ist eigentlich ein Mann der Initiative: "Ich gehe fischen", entscheidet er gegen alle Resignation und Schwermut der Truppe. "Wir kommen auch mit" - die ermunternde Antwort der anderen Jünger.

Doch es wiederholt sich, was schon am Anfang ihrer Laufbahn mit Jesus geschah: Nada, niente, nothing, nichts - ihre Netze bleiben leer. Sie haben das Faktum der Auferstehung ihres Herrn noch nicht wirklich akzeptiert. Selbst als er am Ufer steht - und er erscheint schon zum dritten Mal - erkennen sie ihn nicht.

Sie erhalten den alten Rat: Werft auf der rechten (richtigen!) Seite aus, dann fangt ihr was! Und sie fangen eine Unmenge Fische. Da kommt das Stichwort von dem Jünger, der immer die tiefste Beziehung zu Jesus hatte, den der Herr besonders liebte: "Es ist der Herr!".

Petrus wieder voran. Es kommt zum klärenden Gespräch. "Dreimal hast du mich verleugnet, als es dir an den Kragen ging, dreimal muss ich dich jetzt nach deiner Liebe frage, ob sie wirklich da ist, ob du ab jetzt zu mir stehst", so könnte man die Worte des Auferstandenen umschreiben.

"Du wirst, du kannst Hirte sein und bleiben, wenn du zu deiner Liebe zurückfindest!"

Es gibt eine einzige Sorge in unserem Leben: Lieben wir Gott, lieben wir den, der sein Leben für uns gegeben hat? - Wenn ja, werden wir gute Hirten sein in der Familie, im Arbeitskollektiv, in den Gemeinden; in jedem Miteinander werden wir liebende, sorgende Mitmenschen sein, die dem anderen, der anderen gute Weide weisen und Raum zum Leben eröffnen.

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=zoFfM983rig

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
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Weißer Sonntag: Zwilling, 24. April 2022

Weißer SonntagFoto: Anne Au auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

sie ähneln sich die beiden Lämmer. Sind ja auch Zwillinge! In den Berichten nach der Auferstehung Jesu am Ostertag taucht zumindest auch ein Zwilling auf. Er wird im Johannesevangelium immer so genannt: der Apostel Thomas, genannt Didymus, zu Deutsch: Zwilling! So auch im Evangelium vom Sonntag (Joh 20,19-31).

Aber komischerweise wird nie das Geschwisterkind benannt. Warum also war der immer als "ungläubiger Thomas" Hingestellte ein Zwilling? - Zugegeben, auch ich wusste das bis vor kurzem nicht: Er soll so genannt worden sein, weil er in seiner Haltung der "Zwilling Jesu" gewesen sei!

Während Petrus großspurig vor Leiden und Tod Jesu verkündet: "Mein Leben, Herr, will ich für dich hingeben!" (vgl. Joh 13,37), dann aber gleich dreimal ableugnet, ihn überhaupt zu kennen; kommt Thomas schon viel früher zu der Überzeugung, dass es um etwas ganz anderes geht.

Als er nach dem Tod des Lazarus, einem guten Freund Jesu, erfährt, dass Jesus nach Jerusalem gehen will, da ist ihm klar, was Jesus dort droht, und er sagt als einziger das, was nach ihm alle christlichen Blutzeugen gesagt haben: "Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben!" (Joh 11,16). Er scheint überhaupt ein recht unerschrockener Typ gewesen zu sein. Denn während sich alle anderen Jünger hinter verschlossenen Türen verkriechen und verstecken, damit ihnen nicht das gleiche Schicksal droht wie Jesus, wird berichtet, dass Thomas nicht bei ihnen war, als Jesus zum ersten Mal nach seiner Auferstehung erscheint.

Und als ihm beim nächsten Zusammentreffen klar wird, dass Jesus wirklich leibhaftig auferstanden ist, da sagt er seinen zweiten unüberbietbaren Satz: "Mein Herr und mein Gott! - Du bist nicht nur irgendein geliebter Sohn Gottes, du bist selbst Gott und ich anerkenne dich als die einzige Autorität über mein Leben!" (vgl. Joh 20,28)

Mag er ein wenig gezweifelt haben - ein bisschen Zweifel ist nicht schlecht -, aber wenn’s dann klar ist, steht er ganz für seinen Glauben ein.

Zwilling Jesu sein - ein schöner Gedanke, oder?!

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=ASjvIx2-UnU

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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Ostern: Wäskrisénjii-Woskresínnja, 17. April 2022

AuferstehungWolfgang Krzemien auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Sie ähneln sich die beiden Worte für "Auferstehung" im (1.) Russischen und im (2.) Ukrainischen (so in der Überschrift die Reihenfolge, der in ungefährer Aussprache angegebenen Ausdrücke).

Aber wo bleibt sie diese Auferstehung? Heute, in diesem unsäglichen Krieg der slawischen Brudervölker, die gar keine Brüder sein wollen, wie es ein bissiges und sehr ehrliches ukrainischen Lied ausdrückt: "Wir werden niemals Brüder sein… Ihr wähnt euch riesig, wir aber sind groß… ihr habt immer noch einen Zar, wir aber haben die Demokratie… Wir werden niemals eure Geschwister sein!"

Unser Bild macht es nur allzu deutlich: Hinter der Auferstehung steht das Kreuz, und Kreuz bedeutet Tod, Leid, Verfolgung, Qualen, … Krieg?!

Geht Erlösung, Heilung, Neuwerden nur so? Gibt es wirklich keine Auferstehung ohne vorheriges Sterben? Wohl nicht. Schon die Natur zeigt uns, dass zunächst alles stirbt, bevor der nächste Frühling "aufersteht".

Ja, es ist auch Wandlung, Verwandlung: Ein Samenkorn, das in die Erde fällt, "stirbt", aber dabei bringt es gerade die Frucht hervor.

Der christliche Glaube trägt die Verheißung in sich, dass dieses Leben, das immer mit dem Tod endet, einer Auferstehung entgegen hoffen darf: Tod, Leid, Schmerz, Trennung, Krankheit … werden vergehen! Dieses Leben ist nicht sinnlos, aber es muss auch nicht durch uns seines Sinns beraubt werden.

Krieg, Leid, Kranheit gilt es nicht schicksalsergeben hinzunehmen. Mit ganzer Kraft, mit allem Wissen, aller Leidenschaft treten wir für das Leben ein, weil wir an ein ewiges Leben glauben!

So rufe ich Ihnen allen den ostkirchlichen Ostergruß zu in der kirchenslawischen Sprache, die noch alle Völker des Ostens verband:

"Christós woskésje - wo ístinu woskrésje!"
"Christus ist auferstanden - Er ist wahrhaftig auferstanden!"

Clemens Pilar: https://www.youtube.com
(aktuelles Video erscheint in den nächsten Tagen, bitte selbst nachschauen!)

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Palmsonntag: Eselritt, 10. April 2022

PalmsonntagManfred Antranias Zimmer auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Die Bibel ist eben nicht selbsterklärend! Natürlich kann man, kann jeder und jede in der Bibel lesen und auch sicher vieles von dem, was da steht, verstehen, ins eigene Leben integrieren oder auch als hanebüchenen Unsinn ablehnen.

Aber die geschichtliche Gestalt des Messias, den Gottessohn Jesus Christus, kann man aus der Bibel offensichtlich nicht so ohne weiteres richtig ableiten und deuten. Nicht ohne sich zu ihm, seiner Botschaft, zu seiner Kirche zu bekennen, in der er bis heute fortlebt und in der eben die Bibel auch verbindlich ausgelegt wird.

Jesus tut alles, damit die Menschen, die Gläubigen seiner Zeit, ihn und seine Botschaft verstehen. Aber sie haben einfach festgelegte Vorstellungen, ein falsches Bild von Gott und wie er helfend in diese Weltzeit einzugreifen habe.

Sie erwarten einen triumphalen Einzug ihres Retterkönigs in die Hauptstadt Jerusalem, einen, der die Okkupanten, die Römer, aus dem Land jagt, der Glaubensabtrünnige, z. B. die Samariter, aburteilt und und und...

Und was macht Jesus? Er handelt nach den Verheißungen der Bibel, aber er selbst ist die rechte Deutung dieser Texte. So berichtet das Evangelium am Palmsonntag (Lk 19,28-40), dass Jesus nach Jerusalem einzieht. Er sitzt auf einem Eselfohlen und vor ihm werden Kleider ausgebreitet, Jubelgeschrei begleitet seinen festlichen Einzug in die Stadt, aber…

Im alttestamentlichen Buch Sacharia steht tatsächlich im 14. Kapitel (Verse 3 und 4): "Doch dann wird der Herr hinausziehen und gegen die Völker kämpfen… Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen der im Osten gegenenüber von Jerusalem liegt." Und tatsächlich kommt Jesus von Osten her in die Stadt, aber eben nicht als ein Krieger. Und - das steht auch beim Propheten Sacharia: "Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir, … demütig ist er und reitet auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin." (vgl. Sach 9,9)

Das allerdings klingt nicht nach Triumph. Jesus wird keine Leben ausmerzen. Er wird das Leben für sein Volk, die Völker hingeben. Er hat es hingeopfert für uns, für mich, für dich!

Das steht in der Bibel und so deutet und lehrt es uns der Glaube!

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=43TbYBJ6HNY

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                          
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5. Fastensonntag: Steine werfen, 3. April 2022

Steine werfenPieter Bruegel d. Ä: Christus und die Ehebrecherin (Ausschnitt)

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Was mag er da geschrieben haben? Hat er was geschrieben? Wir haben von Jesus ja nichts schriftlich. Wie schade! Man könnte ganz anders argumentieren! Wirklich?

Man bringt eine junge Frau zu ihm, es war wohl eher noch ein Mädchen von 13 Jahren, das verlobt war, denn nur solche Frauen traf nach dem Mosaischen Gesetz die Strafe der Steinigung, wenn sie ihrem Verlobten vor der Eheschließung untreu war. Ihr "Lover" hätte eigentlich auch herbeigeschleppt werden müssen, aber … den "braven Bürgern" ging es ja um ganz was anderes.            

Diesen Jesus wollte man bloßstellen, schauen, ob er sich ans Gesetz hält, ob man ihm irgendwie beikommt: "Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?" (so im Johannes-Evangelium des 5. Fastensonntags, Kapitel 8, Verse 4 und 5).

Jesus sagt gar nichts, er bückt sich und schreibt mit dem Finger in den Sand. Aber alle verstehen sofort, denn sie kennen ihre Bibel sehr genau. Beim Propheten Jeremia steht nämlich der Satz: "Du Hoffnung Israels, Herr! / Alle, die dich verlassen, werden zuschanden, die sich von dir abwenden, / werden in den Staub geschrieben; denn sie haben den Herrn verlassen, / den Quell lebendigen Wassers." (Jer 17,13) Jetzt sind sie, die "Braven" plötzlich die Angeklagten! Das ist ja unerhört! Aber es kommt noch heftiger. Als sie auf eine Antwort bestehen, sagt Jesus den berühmten Satz: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie." Das saß.

Nicht gerade, dass sie hier öffentlich beichten hätten sollen oder wollen, aber sich als schuldlos hinzustellen, nein, das war zu heiß und es stimmte ja auch nicht. Alle treten den Rückzug an. Aber auch Jesus, der einzige, der hätte "schmeißen" dürfen, tut es nicht. In einer Übersetzung von Albert Kammermayer heißt es ganz dem Sinn entsprechend: "Dann will ich dich auch nicht verurteilen. Geh, aber tu diese Sünde nicht mehr!"

Jesus sieht die Schuld, nennt Sünde Sünde, aber mit dem Sünder hat er Erbarmen. Die "Braven" hätten dableiben und ihre eigene Beichte ablegen sollen, es hätte ihnen sehr gut getan und sie vor weiteren falschen Schritten bewahrt!

Gehen wir nicht weg, sondern zu Jesus hin, dann wird Ostern, wird Auferstehen sein!

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=w7ei6xm1aG8

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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4. Fastensonntag: Freiheit, 27. März 2022

Verlorener Sohn IIdebradeka auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

An Freiheit denkt man wohl als letztes bei der Geschichte vom "verlorenen Sohn" oder - wie sie auch genannt wird - vom "barmherzigen Vater" (Lk 15,11-32). Freiheit, das ist ein sehr aktuelles Thema. Wir wünschen sie dem ukrainischen Volk. Aber ist sie nur Abwesenheit von Krieg?

Der jüngere der beiden Söhne versteht Freiheit im Sinne von "jetzt endlich mach ich, was ich will", der ältere Bruder scheint Freiheit als "Sicherheit" zu verstehen, die in der Pflichterfüllung sich frei von "Überraschungen" und Sorgen wähnt.

Beide entdecken, dass das nicht wirklich  frei und glücklich macht. Der jüngere, der "verlorene" Sohn begreift, dass er letztlich beim Vater zuhause frei war, weil er geliebt wurde; der ältere kann diese freiwillige Liebe zum Vater noch nicht annehmen und verstehen. Er pocht auf sein Verdienst!

Christliche Freiheit, das ist eine Erfahrung der Freiheit. Bin ich wie ein geliebtes Kind geborgen in den Armen eines Vaters, einer Mutter, dann bin ich frei. Geliebt werden ist Freiheit. Aus Liebe dann tun, was man will, wie es einmal der große Augustinus formuliert, weil es nur das Richtige sein kann: Es ist aus hingebender Liebe getan. Freiheit ist dann auch Bindung, aber aus Liebe. Wer fühl sich freier als ein eng umschlungenes, aneinander "gebundenes" Liebespaar?!

Setzen wir uns gegenseitig frei, indem wir Liebe haben für einander!

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=calwfGKFfQc

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                        
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3. Fastensonntag: furchtbar - fruchtbar, 20. März 2022

FeigenbaumBen Kerckx auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Was in der Welt, nein, hier bei uns in Europa, vor unserer Haustür geschieht, ist furchtbar! Was Jesus als abstoßende, erschütternde Beispiele im Evangelium des Sonntags berichtet nicht minder: ein Massaker unter Menschen während einer religiösen Zeremonie im Tempel, der Einsturz eines Turms, der viele Menschen unter sich begräbt (vgl. Lk 13,1-9).

Solange Unheil, Ungerechtigkeit und Not noch weit weg scheinen (bei aller Nähe halten Fernsehn und Internet uns ja trotzdem die Dinge irgendwie "vom Hals"), ficht es uns nicht an. Nun aber "kommen die Einschläge näher" (ein Ausdruck, den ein älterer Freund gerne gebraucht, wenn Weggefährten aus alten Zeiten sterben).

"Nur ein Wesen, das frei ist, kann Angst haben … und nur ein Wesen das verantwortlich ist, kann schuldig werden. Daraus ergibt sich, dass ein Wesen, das zum Freisein und Verantwortlichsein begnadigt ist, zum Ängstlichwerden und Schuldigwerden verurteilt ist."[1]

Diese Worte des Psychotherapeuten Viktor Frankl machen deutlich, warum wir uns so fühlen, wie wir uns gerade fühlen: eingeschüchtert, machtlos, voller Wut, hilflos, verängstigt - schuldig? Jesus baut im Evangelium keine Drohgebärde auf, aber er nimmt die Distanz raus: Hier ist die Ukraine, hier ist Krieg, du bist das Kind, die Mutter auf der Flucht, du bist obdachlos geworden! Zurecht? - Nein, hier sagt der Herr: Stopp! So urteilt ihr, Gott ist anders.

Sicher sind schlimme Folgen das Ergebnis böser Taten, aber nicht zwangsläufig. Ich kann umkehren, kann Verantwortung übernehmen, Angst überwinden durch Zuwendung, Hilfe, Einsatz meines Lebens und damit Frucht bringen, vielleicht wider Erwarten.

Das Gleichnis vom Feigenbaum, das Jesus zur Erläuterung heranzieht, hat es in sich: Der Besitzer (Gott) will den seit drei Jahren unfruchtbaren Strunk von seinem Gärtner (Jesus) umhauen lassen. Der aber schlägt vor, dass er sich um den Feigenbaum kümmern wird, wirklich kümmern. Es besteht immer noch Hoffnung: "Und selbst wenn nicht, dann soll sonst wer ihn umhauen, ich nicht, ich stehe bis zuletzt zu meinem Gewächs. Ich liebe diesen Baum selbst in seiner Unfruchtbarkeit."

Macht uns das nicht ein wenig zuversichtlich? Drängt uns diese Zusage nicht dazu, in Freiheit und Verantwortung zu handeln, zu versöhnen in Wort und Gebet?

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=CSqaJJWH-08

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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[1]Viktor E. Frankl in: Lukas, Elisabeth: Psychotherapie in Würde, Bamberg 2020, Kindle-Version, KP 1756ff.

2. Fastensonntag: Ver-klärung, 13. März 2022

VerklärungLouise Dav auf pixabay.com

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Ob Petrus sich die drei Hütten so vorgestellt hat? Ich weiß nicht… Was sollten das überhaupt für Hütten sein? Wie kommt Petrus in solch einer Ausnahmesituation auf so eine scheinbar banale Idee?

Welche Situation? Nun, Jesus war mit drei seiner Jünger - darunter Petrus - auf einen Berg gestiegen. Dort erschienen ihm Mose und Elija, zwei Protagonisten aus dem Alten Testament. Jesus selbst wird "verklärt", seine Gestalt leuchtet geradezu auf wie ein Blitz.

All das berichtet Lukas im Evangelium des zweiten Fastensonntags. Dann erschallt auch noch eine Stimme vom Himmel, nachdem alle eine Wolke überschattet hatte. Die Jünger waren übrigens zunächst eingeschlafen und dann wohl völlig überfordert und verwirrt durch die Erscheinungen.

In diese "aufgeladene" Atmosphäre hinein macht Petrus - wohl stammelnd und verdattert - den Vorschlag, für die Anwesenden drei Hütten zu errichten (Ob er in diesem Moment überhaupt Baumaterial zur Verfügung gehabt hätte, lassen wir getrost offen).

Sollten es Hütten wie beim Laubhüttenfest sein, denn so war die Verheißung: der Messias werde sich am Laubhüttenfest, dem großen Erntedankfest des Volkes, offenbaren und Israel erretten. Ob Petrus das gleich eingefallen war?

Dachte er an drei Lehrhäuser, die er Mose, dem Gesetzeslehrer, Elija, dem großen Propheten und Lehrer, und eben Jesus, dem neuen Lehrer Israels, bauen wollte? War dann Jesus noch etwas Besonderes oder eben einer von vielen Lehrern?

Manche glauben auch, Petrus wollte durch die Gebäude irgendwie Struktur in die verstörende Szene bringen: Was wir nicht verstehen, bringen wir erstmal zu Papier, halten es fest, heften es ab…?!

Dabei waren zwei Dinge klar gesagt worden: Dieser Jesus wird nach Jerusalem gehen und sein Leben für das Volk geben, damit Gesetz und alle Prophetien sich erfüllen - und: Dieser Jesus ist der vom Vater geliebte Sohn, auf ihn schauen sollen wir alle, auf seine Worte hören, seinem Beispiel folgen.

Wären das nicht unsere drei "Hütten"? Bei Ihm, Jesus, einkehren und täglich im Gespräch mit ihm bleiben; seine Worte beherzigen und auf sie bauen; handeln wie er: Menschen in unsere Häuser aufnehmen - gerade in diesen verstörenden Tagen!

Siehe auich: Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=HirfIlNIZmY

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
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1. Fastensonntag: Ver-wüstung, 6. März 2022

VerwüstungFoto: Bob Bello auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Es ist das Bild eines mir unbekannten russischen Malers, und es stellt einen niedergeschlagenen Jesus dar. Er scheint sich geradezu die Frage zu stellen: "Hat sich mein Opfertod für euch gelohnt, hatte es Sinn, wart ihr es wert. Was habt ihr eigentlich begriffen?" - Nein, so kann Jesus ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gefragt haben. Die Szene hier spielt ja noch ganz am Beginn seines Weges. Von Johannes am Jordan getauft, führt ihn der Geist in die Wüste, wo er 40 Tage fasten wird und - am Ende - vom Satan versucht wird (Sonntagsevangelium: Lk 4,1-13):

"Du hast doch Hunger! Alle haben Hunger, Millionen sterben, Menschen bringen sich um für ein Stück Brot.", - der Teufel wartet die Wirkung ab - "Du kommst doch von Gott, da kannst du hier die Steine nehmen und Brot daraus hervorzaubern! Willst Du? Die Menschen werden Dir dankbar sein, und Du hast doch schließlich auch was davon!"

Die Antwort, welche der sicher sehr hungrige Jesus gibt, ist zum Sprichwort geworden: "Der Mensch lebt nicht von Brot allein!" - Die Wachheit der Sinne, die Nähe, die er in den einsamen Wüstenstunden zu seinem Gott und Vater erfahren durfte, waren nicht mit körperlicher Nahrung aufzuwiegen.

Doch der Teufel lässt noch nicht locker. So als würden ihm die Schätze und Schönheiten dieser Erde gehören, bietet er sie Jesus zum Tausch an. "Ich verlange nicht viel dafür", säuselt er, "ein wenig Verehrung und Hochachtung, ich bin ja genügsam. Aber die Leute würden doch ganz anders auf mich hören, wenn sie wüssten: Du bist letztlich auf meiner Seite!"

Ich klebe ja selbst tagtäglich an den Dingen dieser Welt, brauche Alkohol, Sex und Geld, will Anerkennung; will meine Ruhe. Ich erhoffe mir Lob für den kleinsten "Wind", den ich produziere. Doch noch mehr will ich, dass es nicht wahr wäre, dass ich an all dem so hänge wie an einem Tropf, einer Illusionen spendenden Nadel.

Soll ich mich fügen? Kein Kampf mehr gegen meine schlechten Neigungen, kein sich Entschuldigen müssen wegen meiner Lieblosigkeiten? Nur noch die Sicherheit, dass mein "kaltes Herz" mechanisch schlägt, ich meinen Schatten verloren habe und mein Weinen um einen traurigen Preis verschenkt wurde?

Jesus kontert mit Kraft: "Nein, umgekehrt wird ein Schuh draus! All die Abhängigkeiten, unsere Sünde, die täglichen Niederlagen, unser Weinen ebenso wie unsere verkrampften Herzen gehören Gott, er macht aus Schatten Licht, ihn unter Tränen der Reue anzubeten, könnte sogar den Teufel glücklich machen!"

"Aller guten Dinge sind drei" - aller bösen scheint’s manchmal auch: Der Teufel will nicht glücklich sein und alle anderen sollen es auch nicht. Er schießt seinen letzten Pfeil ab, es ist der Blattschuss ins Herz: "Es geht doch letztlich um Dich, Jesus, Du brauchst die Bestätigung, dass du auf dem rechten Weg bist, dass Du der bist, der die Menschen aus aller Not retten kann.

O. k. gefastet hast du schon, aber nun hast du wieder Hunger - scheinst auch nur ein armer Mensch zu sein. Stürzt Dich doch von diesem Hochhaus hinab. Du wirst sehen, gleich kommen Deine Schutzengel und du weißt dann sicher: Ja, ich bin wirklich der ‚Terminator’, der Held, der die Sache zu Ende bringt! - Spring!"

Jesus springt nicht. Es stimmt: er ist um der Menschen willen einer von ihnen geworden. Aber er ist auch der einzige Mensch, der diesen Namen in seiner vollen Bedeutung verdient. Jesus wird nämlich springen und er ist gesprungen, aber in einem ganz anderen Sinn, als es sich der Teufel erhoffte. Sein Sprung war ein Gegen-Sprung, der den Riß und Sprung wieder heil machte, den die Sünde und das Teuflische in der Welt verursacht hatten.

Er springt vom Kreuz in die offenen Arme des himmlischen Vaters. Seine Liebe zu den Menschen ist so groß, dass die eisernen Reifen um unsere Herzen zerspringen, wir wieder Luft bekommen, erleichtert sind und verstehen: "Fastet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!"

Tun wir es in diesen Tage nicht nur für uns, sondern besonders für die Menschen in Krieg und Not, und für die, die der Versuchung nicht widerstanden haben.

Clemens Pilar https://www.youtube.com/watch?v=XOvqS5qMx_E

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Pfr. Dr. Andreas Martin
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Blinde Führer, 27. Februar 2022

Blinde FührerPieter Breugel: Der Blindensturz

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

blinde Führer, das war und ist ein echtes Problem. Jesus dürfte es schon geahnt haben, als er diesen deftigen Vergleich im Evangelium des Sonntags macht (Lk 6,39-45).

Wie viele Völker hatten nicht schon blinde und geradezu blindwütige Führer und scheinen sie bis auf den heutigen Tag zu haben!

Manchmal sind es auch die Gutmeinenden, die glauben zu wissen, was für den anderen das Richtige ist. Aber auch da: Beide fallen in die Grube.

Von wem sich heutzutage führen lassen? Selbst ist der Mann, ist die Frau? Unsere Erfahrungen damit sind nicht allzu gut. Die Angst vor Verführung und Irreführung geht um. Auch in der Kirche muss man schon genau hinschauen, von wem man sich wohin führen lässt.

Jesus rät im Evangelium: "Ein Jünger steht nicht über dem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie der Meister sein" (Lk 6,40). Mit anderen Worten: allein seine Hand kann uns sicher führen, nur die seine!

Und was dieser Meister lehrt, wissen wir sehr genau: einer sei der Diener des anderen, keine spreche schlecht von der anderen, vergeltet Böses mit Gutem, habt ein reines, liebevolles Herz, das überfließt und zur Quelle der Freude wird für euch und andere.

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=ppblg4sIaoU

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Pfarrer Dr. Andreas Martin
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Feindesliebe! Häh??? 20. Februar 2022

HähFoto: Couleur auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Es gibt einen alten jüdischen Witz: In New York fahren nach der Sprechstunde zwei Psychotherapeuten zusammen im Fahrstuhl. Der eine meint: "Aach, es ist schon schrääcklich, den ganzen Tag das Gerede der Patienten anzuhören!!!" - "Och, wer hört schon zu!", die Antwort des anderen.

Nun, das Evangelium des Sonntags beginnt mit den Worten: "Euch aber, die ihr zuhört, sage ich: …" (Lk 6,27-38) Ja und dann kommt’s; "Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!" - "Häh?", die kürzeste Form von "Versteh ich nicht!" huscht uns auf die Lippen.[1]

Jesus scheint es wirklich auf die Spitze zu treiben. Einige seiner Zuhörer bei der sogenannten Feldrede, die wir über drei Sonntage hören, scheinen ja schon abgesprungen zu sein. Was denn noch alles? Ich bezahle Kirchensteuer, ich muss mir anhören, dass ich immer noch zu einer Kirche der Missbrauchstäter gehöre, ich arbeite bei der Caritas und tue nicht nur für Geld jeden Tag doch auch ein wenig Gutes… Reicht das immer noch nicht?

Die Jesus zuhören, wollen ihn verstehen. Sie haben irgendwie die Spur aufgenommen, sich im besten Sinne des Wortes schon in ihn und seine gänzlich neue Lehre verliebt. Aber Jesus möchte, dass wir uns nicht nur als seine Geschwister entdecken, sondern als Kinder des einen Vaters im Himmel, der ein jedes von ihnen unendlich liebt, den Abel, aber auch den Kain, der seinen eigenen Bruder erschlagen hat.

"Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!", folgt deshalb im Evangelium dem Wort von der Feindesliebe auf dem Fuß. Es geht nicht darum, das Schlimme, was mein Feind mir antut oder wünscht, gut zu heißen, sondern darum, ihn als Geschwister zu entdecken, alles zu tun, dass er in die väterliche Liebe zurückkehrt, dass er auch in mir sein liebenswertes Geschwisterkind neu entdeckt. Stanisław Lec, der polnische Satiriker, sagt deshalb etwas bissig, aber wohl auch hoffnungsvoll: "Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf."

Beschämen wir die uns manchmal feindselige Welt durch unsere Liebe!

Siehe auch Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=qK_kT4hlPiQ

Es grüßt
Pfr. Dr. Andreas Martin
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[1]Lesen Sie gern den sehr interessanten Artikel zu "Häh" unter: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article123202141/Haeh-Die-kuerzeste-Form-fuer-Versteh-ich-nicht.html

Gedanken zum Sonntag: Armut, 13. Februar 2022

ArmutFoto: Steve Buissinne auf pixabay.com

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Beim Anblick dieses üppig mit Kreditkarten gefüllten Portemonnaies wird man wohl kam auf den Gedanken kommen, dass der Besitzer ein Problem mit Armut hat. Und doch tauchen da im Hinterkopf Erinnerungen an Menschen auf, die zwar alles haben, aber letztlich nicht froh, nicht glücklich und schon gar nicht selig darüber sind. Wie ist das möglich?

Wenn wir am Sonntag Seligpreisungen und Wehrufe im Evangelium vernehmen (Lk 6,17.20-26), kommt genau diese Fragestellung in den Blick. Jesus sagt seinen Begleitern ins Gesicht: "Selig, ihr Armen, den euch gehört das Reich Gottes." Und ein paar Sätze später: "Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen."

Man muss dabei wissen, dass dieses "Weh" hier nicht als eine "Wehe!!!"-Drohung gemeint ist. Nein, Jesus ist eher traurig darüber, dass Menschen sich aus Geld, Reichtum und großem Besitz Trost holen, statt aus Liebe, einem auf den Nächsten gerichteten Lebensentwurf und dem Vertrauen auf Gott. Wer reich ist, ist oft schon am Ende: Ihn kümmert nichts mehr, außer sein Besitzstand, ihn fordert nichts mehr heraus, außer es sich gut gehen zu lassen, ihn interessiert niemand mehr, außer jene, die ihnen Befriedigung ihrer Bedürfnisse verschaffen. Das ist traurig!

Die Armen haben da noch eine Chance: Sie spüren den Mangel, sie wollen noch etwas, sie dürsten nach Gerechtigkeit, … aber mögen auch sie all das dann nicht nur in schnöder materieller Bedürfnisbefriedigung finden!

Die Dinge im Licht des Glaubens besitzen, das Eigene im Bewusstsein der Verantwortung für andere zu verwalten, Reichtum als Möglichkeit zu sehen, Gutes zu tun, das macht selig und erspart Herzensweh!

Siehe auch Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=UFBpRb5DlIc

Es grüßt

Pfr. Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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Gedanken zum Sonntag: Hat es schon „klick“ gemacht? 6. Februar 2022

KlickFoto: ijmaki auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website!

Ob es was? … ob es "klick" gemacht hat? Wie ich das meine? Na ja. Wenn man die Geschichte vom großen Fischfang hört, die im Evangelium des Sonntags verlesen wird (Lk 5,1-11), kann man schon auf einen solchen Gedanken verfallen.

Im Beruf absolut erfahrenen Leuten wird da geraten - gegen jede vernünftige Regel - auf den See Genesaret zum Fischen hinauszufahren und zwar am Tag, wo die Fische normalerweise nie ins Netz gehen, und ins tiefe Wasser, wo sich die Schwärme normalerweise auch nicht aufhalten, um auf das ausgeworfene Netz zu warten.

Ich glaube bei dem Fischer Simon Petrus macht es sogar zweimal "klick": Als er sich darauf einlässt, und als er sieht, dass der vor ihm steht, der von nun an sein "Arbeitgeber" sein wird.

Mehr oder weniger ist uns allen die Sorge um Menschen anvertraut: unsere Kinder, die vielleicht kranken Eltern, im Beruf die zu pflegenden Menschen, der Ehepartner, eine Freundin, der Nachbar… Um manchen haben wir uns viel gesorgt und Sorgen gemacht und - ach so oft! - ohne Ergebnis. Das frustriert. Vielleicht sogar, wenn es darum ging, ihm oder ihr die eigenen Glaubensüberzeugungen nahezubringen, sie auf Gott zu verweisen als Weg und Hilfe durchs Leben - alles vergebliche Liebesmüh!

Und da kommt plötzlich ein "Besserwisser" und sagt ganz unbedarft: Werde mein Jünger, meine Jüngerin, mach die Dinge ab heute so, wie ich es dir sage und eingebe!

Ich weiß noch ganz genau, wie es bei mir "klick" gemacht hat: In einer lebendigen Gemeinschaft von Christen, die nur eines wollten, nämlich, dass der Herr selbst in ihrer Mitte gegenwärtig sein sollte, da bin ich diesem Herrn begegnet. Klick! Und wie Petrus wusste ich plötzlich, wer ich war und was ich sollte.

Es war nur ein Anfang, aber die Netze habe ich erstmal zurückgelassen, die äußeren und immer mehr auch die inneren Verknotungen und mein Gefangensein im Alltäglichen.

Es hatte "klick" gemacht und - wie auf unserem Bild - folgte ich (follow) meinem Herzen, folge ich noch immer seinem Herzen.

Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=GScyHwQLoRM

Es grüßt
Pfarrer  Dr. Andreas Martin
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Gedanken zum Sonntag: Nicht Beton, sondern Fleisch! 30. Januar 2022

BetonFoto: annawaldl auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

es gibt ein Gesellschaftsspiel: Eine Geschichte wird vorgelesen und an einer spannenden Stelle plötzlich abgebrochen. Aufgabe ist es nun, dass die Anwesenden selbst die Fortsetzung der Geschichte erraten bzw. weiterschreiben. Wer das originellste Ende findet, hat gewonnen, denn die Geschichte muss ja selbst gar kein festgelegtes Ende gehabt haben. Wer weiß?!

So ähnlich kommt es mir mit der Fortsetzung des Evangeliums vom letzten Sonntag vor, die wir an diesem Sonntag aus dem Lukas-Evangelium hören (Lk 4,21-30). Sie fängt mit dem Satz an, mit dem sie letzte Woche aufgehört hat: "Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt."

Und nun? - Man staunt. Einige denken: Das ist mal ein ermunternder Schluss; es wird sich was ändern, Israel wird frei, Krankheit und Unterdrückung haben ein Ende. Andererseits: Den kennen wir doch, der stammt doch aus der Familie des Zimmermanns Joseph hier aus Nazaret. Wie, was? Und außerdem den wichtigsten Satz in seinem Jesaja-Zitat eben, den hat er weggelassen: Das wir Vergeltung üben werden, dass die andern, die Römer zum Beispiel, jetzt unsere Sklaven werden und wir es ihnen heimzahlen!

Jesus muss erkennen, dass er missverstanden wird. Seine Botschaft ist die des Heils für alle, nicht nur für Israel damals. Er will nicht Rache, er will das Herz aus Stein oder gar Beton zu einem liebenden, hingebungsbereiten Herzen wandeln, einem aus Fleisch, das vergibt, das einen Neuanfang setzt.

Man versucht Jesus zu ermorden. Hätte jemand an solch ein Ende dieser so harmlos beginnenden Geschichte gedacht? Ich nicht… Christsein heute, heißt immer neu: Zeugnis, Martyrium, leiden für Seine befreiende Botschaft wie Er, leiden auch für all das betonierte und bornierte Denken selbst in den eigenen Reihen.

Es gilt alle Mitmenschen zu lieben, jeden auf seine Weise.

siehe auch: Clemens Pilar https://www.youtube.com/results?search_query=clemens+pilar+lk+4%2C21

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
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Jesus in seiner Heimatstadt: Vom Umgang mit der Schrift, 23. Januar 2022

Nazaretfalco auf pixabay.com

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Was ist wichtiger die Bibel oder Jesus? Ist das überhaupt eine erlaubte Frage? Kann man das eine gegen das andere ausspielen?

Nun, darum geht es wohl nicht. Es fällt nur auf, dass Jesus etwas anders mit der Bibel, mit den heiligen Schriften umgeht, als es zu seiner Zeit üblich war. Als er - wie im Evangelium dieses Sonntags berichtet wird (Lk 1,1-4; 4,14-21) - in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazaret aufgefordert wird aus der Schrift zu lesen, weicht er in zwei, nein, sogar in drei Punkten von der Regel ab:

1. Er sucht sich selbst eine bestimmte Schriftstelle heraus, nimmt also nicht die
vorgeschriebene,

2. Er lässt etwas aus und ergänzt es auf seine Weise und - das ist vielleicht das Entscheidende -

3. Er gibt die Schriftrolle dem Synagogendiener zurück und äußert den unerhörten Satz: "Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt."

Mit anderen Worten: Ich, Jesus von Nazaret, bin die Erfüllung der Schrift, ich bin das lebendige Wort Gottes. Wer mit mir in Beziehung tritt, wer an mich glaubt, hat die ganze Schrift erfüllt. Es braucht eigentlich kein Buch mehr, um darin zu lesen. Es genügt mit mir zu gehen, mir nachzufolgen.

Das Christentum ist keine Buchreligion, wenngleich wir auch die Bibel hochschätzen und als Quelle des Glaubens verehren.

Chiara Lubich, eine Mystikerin unserer Tage, hat es einmal so formuliert: "Wären auch alle Bibeln dieser Erde verschwunden, so müsste man auf Grund eures Lebens und Glaubens dieses Buch neu schreiben können."

In Gemeinschaft mit Jesus Christus in diese Welt gehen, Menschen Mut machen, um Heilung beten, helfen wo und wann immer wir helfen können und von der Hoffnung reden, die uns bis in die letzte Haarwurzel erfüllt, das heißt die Schrift leben, aus der Schrift leben, lebendiges Wort Gottes sein.

Dazu: Clemens Pilar https://www.youtube.com/watch?v=Ig-6y-36og0

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Die Hochzeit zu Kana: Ein Vorgeschmack, 16. Januar 2022

Hochzeit zu Kana 2Foto: falco auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Eine bekannte Szene. Alles klar. Da wird gerade Wasser in Wein verwandelt. (Joh 2,1-11) "Se non è vero, è ben trovato", sagt der Italiener, "sollte es nicht stimmen, erfunden ist es gut!"

Nun, ich wundere mich immer über gelehrte Menschen, z. B. Theologieprofessoren, die zwar felsenfest davon überzeugt sind, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen hat und auch Jesus vom Tode auferstanden ist, aber so Sachen wie das Weinwunder oder Brotvermehrung, Austreibung von Dämonen, das können sie nicht so recht glauben, das berührt sie irgendwie unangenehm.

Ist es zu banal? Beleidigt es unseren Stolz? Dabei kennen wir doch die Wunder des Alltags. Eine Frau - nicht getauft - sagte mir, als ich von übernatürlichen Dingen sprach: "Wissen Sie, ich bin zwar nicht eigentlich gläubig, aber in meinem Leben sind Dinge passiert, da muss mehr sein..."

Gott hat sich in seiner Menschwerdung in unsere Niederungen herabgelassen, er versteht all unser Kleinklein. Wir dürfen ihn auch um Wein bitten, um Heilung, um die Dinge, die unser Leben ausmachen. Er wird sie nach seinem Gutdünken erfüllen. (Ach ja, noch ein Tipp: Maria, die Mutter Jesu, sollten wir ruhig mit einschalten, man weiß ja nie;)

P.S.: Clemens Pilar
https://www.youtube.com/watch?v=EsDXj4CchTc (sehr lohnend!)

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, W-Mail: am.ma@gmx.de

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Gedanken zur Woche: Der große Sprung, 6. und 9. Januar 2022

Drei Könige 2anncapictures auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,

Ein echt großer Sprung dieses Jahr. Die Weihnachtszeit war so kurz, dass Neujahr, Dreikönige und die Taufe des Herrn quasi in einer Woche gefeiert werden. Hoffentlich geht es nicht so rasant weiter, sonst wird es nichts mit "Entschleunigung";)

Corona ist ja auch für Witze gut: Die heiligen drei Könige sind schon mitten in der Wüste. Da ruft einer der drei aus: "Mist! Wir haben die Masken vergessen" - und man kehrt wieder um.

Dabei sind die drei Gaben, die sie bei sich führen nicht nur für das Jesuskind von Bedeutung: Gold - nicht zuerst Reichtum und Wohlstand, sondern Würde, durch die Taufe werden wir alle Königskinder; wir sind von Gott geliebt, jeder und jede von uns; Weihrauch - Wir dürfen und wollen Gott antworten, unser Gebet, unser Lobpreis, aber auch all unsere Bitte steigen zu ihm auf, er wird sie erfüllen, so wie es für uns gut ist; Myrrhe - geheimnisvolles Bitterkraut: Leid und Schmerz, selbst der Tod ist in unserem Leben gesegnet und wird verwandelt in Liebe und Gotteserkenntnis, wenn wir an der Seite des Kindes bleiben.

Drei Könige 3Dimitris Vetsikas auf pixabay.com

Dieses Kind tritt als einer von uns ins Leben, nun ins öffentliche Leben. Er steigt in die Wasser, die wir verunreinigt haben und macht sie wieder rein. Eine Stimme vom Himmel sagt ihm, dass er der geliebte Sohn ist und er wird immer mit dieser väterlichen Stimme im Kontakt bleiben Tag für Tag bis zum Tod am Kreuz und über seine Auferstehung hinaus.

Die Taufe des Herrn lädt uns ein, die Wasser in uns zu reinigen, sie um uns reinigen zu helfen. Den Anbruch des Himmelreichs zu verkünden durch Wort und Tat, im Gespräch mit dem himmlischen Vater zu bleiben in Coronazeiten und darüber hinaus.

Clemens Pilar
Epiphanie: https://www.youtube.com/watch?v=JBpQpU-8KlQ
Taufe des Herrn: https://www.youtube.com/watch?v=Mf_bi9eQIo4

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                          
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Gedanken zum Neuen Jahr: Herzensarbeit, 1. Januar 2022

Hochfest der GottesmutterFoto: congerdesign auf pixabay.com

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,liebe Gäste auf unserer Website,

schon eingepackt die Krippenfiguren? Nein! Es kommen ja noch die heiligen drei Könige und mit der Taufe des Herrn ist die offizielle Weihnachtszeit zu Ende. Mein Baum und meine Krippe aber bleiben bis Lichtmess (2.2.) stehen, da bin ich noch ein wenig nostalgisch.

Dabei schauen die Figuren in der obigen Kiste gar nicht so abgelegt und endgültig eingemottet aus. Der Esel scheint sich vor Wonne im Staub zu wälzen, das Christkind liegt bei den Schafen und die Gottesmutter Maria lächelt ganz zufrieden und scheint, nachdem sie das Kind gestillt hat, ein kleines Nickerchen machen zu wollen. Die Kiste geht ohnehin nicht zu, denn der hl. Joseph sitz wachend und aufrecht, da geht kein Deckel drauf!

Die Kirche feiert am Neujahrstag die Gottesmutter, die Gottesgebärerin, wie sie in den Ostkirchen gerne genannt wird. Auch ein neues Jahr ist wie eine Neugeburt. Die Zeit scheint neu einzusetzen, Geist und Sinn, Wille und Herz sind voll guter Vorsätze, Pläne und Absichten. So beginnt das Jahr zu wachsen, wie ein Menschenleben durch den Frühling der Kindheit, den Sommer des aktiven Lebens, hinein in den Herbst des Alters und schließlich den Winter des Verlöschens und Todes.

Maria ist die mütterliche Seite Gottes geworden. Sie begreift als einzige, was wirklich an Weihnachten geschehen ist. Nicht vollkommen - das kann nur Gott. Aber sie vermag das Geheimnis in ihrem Herzen zu bewahren und zu bedenken. Sie leistet die große Herzensarbeit, wie sie nur Mütter zu leisten vermögen.

Wir empfangen Jesus aus ihren Händen, aus ihrer liebenden Obhut, aus ihrem Haus und ihrer Erziehung. Wir können und sollten die beiden nie trennen. Caritas ist durchaus ein Name für die Gottesgebärerin: Liebe, die sich sorgt, Liebe, die durchleidet, Liebe, die Auferstehung atmet.

Ihnen allen ein gesundes, von herzlicher Liebe erfülltes neues Jahr!

P.S. Hier zu auch: Clemens Pilar https://www.youtube.com/watch?v=pjZxtG_AEGA

Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor                                                       
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de

Caritasrektor Martin

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