Wer mitmacht, gewinnt
Und dann stand ich da Abi in der Tasche, Absagen der Uni's auf dem Schreibtisch und in meinem Kopf bahnte sich Verzweiflung an, wie es weitergehen soll.
Von einigen Freunden habe ich vom Caritasverband gehört: "Mach doch ein FSJ! Das bringt dich weiter, du sammelst Erfahrungen und ein 'sinnloses' Jahr ist es definitiv nicht!" Dies kann ich nun nach fast einem Jahr bestätigen.
Aber nun zu mir und einem Jahr voller Freude.
Ich bin Luisa, 20 Jahre alt und mache mein FSJ im christlichen Kinderhaus "St. Martin" in Coswig.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sich Aufregung in meinem Körper ausbreitete am ersten Tag eines neuen Lebensabschnittes. Völlig unwissend, welchen Herausforderungen ich mich stellen muss, machte ich mich auf den Weg. Sofort wurde ich herzlichst aufgenommen, sowohl von den Kindern als auch vom Team. Schnell hat sich meine Aufregung in Luft aufgelöst und nun begann ich von Tag zu Tag jeden Morgen mit einem Lächeln zu beginnen und jeden Nachmittag mit einem Lächeln zu beenden.
Meine Freunde hatten Recht. Ein FSJ ist definitiv nicht sinnlos! Das kann ich euch zu 100% versprechen!
Du bist Teil - und zwar vollwertiges geschätztes Mitglied - eines spaßigen, liebevollen und hilfsbereiten Teams. Du kannst immer Fragen stellen, Wünsche äußern, dich einbringen und sagen wenn dich etwas stört - stets im Sinne der Gemeinschaft und zum Wohle aller. Du betreust die kleinen Knirpse im Alter von 0-7 Jahren und bringst dich ein:
Spielen, basteln, toben, lachen und auch schimpfen. Aber auch unangenehme Sachen wie Puller aufwischen oder die volle Windel wechseln. Da geht schnell mal was daneben: sei es Essen, ein Popel oder auch die Schaufel auf Nachbarskopf. Umso wichtiger ist es, den Kleinen zu helfen, denn sie sind nicht so wie wir in der Lage solche Situationen zu bewältigen. Du hilfst und sie entgegen dir mit ihren strahlenden Augen und einem zufriedenen Lächeln, dass sie dich mögen. Genau deshalb liebe ich mein FSJ im Kindergarten. Kinder können dir einfach so viel zurückgeben!!!
Ab und zu kommt es auch mal vor, dass man in der Küche helfen muss, aber mit netten Kolleg_innen macht es doch doppelt Spaß. Mein Highlight war die 3-tägige Vorschulfahrt. Es hat so wahnsinnig Spaß gemacht. Gemeinsames Backen, Basteln, Spielen und das größte Lob meiner Arbeit war es mehr Verantwortung zu übernehmen.
Und auch du hast das Zeug dazu!
Bewirb dich für ein FSJ und erweitere somit Wissen sowie Erfahrungen. Ich bin der lebende Beweis dafür, das dieses Jahr einen verändert und weiterbringt.
... klein begonnen und nun so reich und groß an Erfahrungen ... Viel Glück & Spaß!
Luisa Klockow
Das Abitur hatte ich geschafft und die Welt stand mir mit all ihren vielfältigen Möglichkeiten offen. Einen genauen Plan, wie es weiter gehen sollte hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich hatte nur die leise Ahnung, dass der Beruf Lehrerin etwas sein könnte. Aber gleich zu Studieren schien mir nicht der richtige Weg für mich zu sein. Was, wenn ich nicht mit den Kindern umgehen kann oder mir die Arbeit keinen Spaß bereitet. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich von den FSJ - Stellen beim Caritasverband und ich fasste den Entschluss an einer Maria-Montessori Grundschule hinter die Kulissen zu schauen, um herauszufinden, ob der Lehrerberuf für mich der Richtige ist.
Nach nun fast einem Jahr kann ich sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung war. Dank meines FSJ habe ich einen ehrlichen Einblick in den Alltag einer Grundschullehrerin bekommen. Ich könnte meine pädagogischen Fähigkeiten austesten und für das Studium schon einiges mitnehmen. Nachdem ich als Schülerin jahrelang auf der anderen Seite saß, war dies eine zunächst ungewohnte aber zunehmend schöne Veränderung. Hierbei unterstützen mich alle Lehrer_innen und boten mir ihre Erfahrungen und ihr Hilfe an. Jederzeit hatten sie ein offenes Ohr für mich und ich wurde schnell ins Team aufgenommen. Zu Beginn meines FSJ konnte ich meinen Stundenplan nach meinen Vorlieben mitgestalten. Da ich in der Zukunft gerne Kunst unterrichten würde, wurde ich vor allem in Kunst und in der Freiarbeit eingesetzt.
Am Vormittag begleitete ich meine Klasse in der Freiarbeit. Wisst ihr, es ist ein schönes Gefühl, wenn man jeden Morgen von strahlenden Kinderaugen mit "Guten Morgen, Lara" begrüßt wird.
Während der Freiarbeit konnten die Kinder bei Fragen zu mir kommen, ich habe ihnen Material erklärt, ihre Hausaufgaben kontrolliert und durfte vor allem mit Integrationskindern zusammen arbeiten. Wie ich es mir gewünscht habe, arbeitete ich direkt mit den Kindern.
Meine Arbeit beinhaltete allerdings nicht nur pädagogische Aufgaben. Nach dem Unterricht war ich bei der Hofpausenaufsicht eingeteilt oder im Hort tätig. Hinzu kamen die Stunden beim Hausmeister, bei denen ich auch mal eine Glühbirne wechselte oder Unkraut jäte.
Ebenso das Anfertigen von Materialien für die Kinder ist eine Aufgabe der FSJlerinnen
Man hat jederzeit die Möglichkeit eigene Projekte ins Leben zu rufen, ob eine Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag oder ein eignes Angebot im Unterricht. Besonders viel Spaß gemacht hatten mir die Klassenfahrt sowie der Fasching, als alle in den unterschiedlichsten Kostümen in die Schule kamen. Gemeinsam konnte ich mit den Kindern Theaterstücke einstudieren oder ein Schülerkonzert besuchen.
Das FSJ hat mir genau die Antwort auf die Frage gegeben, die ich vorher nicht beantworten konnte. Ich fühle mich nun bestätigt in meinem Vorhaben, Lehrerin zu werden und dafür bin ich dankbar.
Lara Hauck
Mir stand gefühlt die Welt offen und in meinem Kopf schwirrten tausend Ideen. In 12 Jahren Schule habe ich vieles gelernt, jedoch nicht viel über mich. Daher war das Einzige, was ich wusste, dass ich überhaupt nicht weiß was ich möchte.
Fest stand, dass ich nicht studieren möchte, ehe ich nicht weiß was meine Stärken sind. Ich wusste, dass ein FSJ mir die Möglichkeit bietet sich sozial zu engagieren und in das Arbeitsleben hineinzuschauen.
Daher entschied ich mich für ein FSJ in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes in Leipzig in der Hoffnung in diesem Jahr mehr über mich herauszufinden. Entgegen meinen Erwartungen, war es das Beste was ich je getan habe, denn ich erhielt das Rund-um-Paket in meiner Einsatzstelle mit den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen.
Einerseits konnte ich in die Verwaltungstätigkeiten des Verbandes reinschauen. So war ich z.B. verantwortlich für den kompletten Postverkehr inklusive E-Mails. Andererseits gibt es in der Geschäftsstelle auch verschiedene Beratungsdienste, sodass ich zusätzlich die Arbeit mit Menschen aus nächster Nähe kennenlernen durfte.
Zweimal wöchentlich saß ich zu der Sprechzeit am Empfang der Schuldnerberatung und der allgemeinen sozialen Beratung und wurde so mit den unterschiedlichsten Problemen und Menschen konfrontiert.
Da der Caritasverband ein Wohlfahrtsverband ist, spielt die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige und große Rolle. Obwohl ich keinen blassen Schimmer von Mediengestaltung, Bearbeitungsprogrammen oder Fotografie habe, wurde ich immer wieder nach meinen Ideen und Meinungen zur Gestaltung verschiedenster Sachen gefragt oder zu Veranstaltungen geschickt, um dieser mit der Kamera zu begleiten.
Der Caritasverband Leipzig versucht sich ständig weiterzuentwickeln und so standen im Laufe des Jahres verschiedenste Events und Feste an. Egal ob Grundsteinlegung eines neuen Kindergartens, Informations- und Einführungstage für neue Freiwillige oder interne Mitarbeiterveranstaltungen ich hatte überall mitgewirkt. Ich durfte bei der Planung, beim Aufbau und natürlich auch beim Abbau helfen.
Besonders dankbar bin ich für das Vertrauen und die Unterstützung, die mir in diesem Jahr entgegengebracht wurde. Rückblickend waren es gerade die vielen kleinen Dinge, die sich im Ganzen gesehen als unvergesslich herausgestellt haben.
So waren es oft Briefe von Hilfesuchenden, Gespräche und Telefonate mit Menschen in der Beratung, aber auch Mitarbeiter/innen, die einem die Welt ein Stück weit mehr gezeigt haben.
Daher möchte ich mein FSJ auf gar keinen Fall missen wollen, denn ich habe mich weiterentwickelt und meine Persönlichkeit besser kennengelernt.
Vor allem aber weiß ich jetzt, was ich in Zukunft machen möchte und dafür bin ich dankbar.
Victoria Gassner
Direkt wieder Schule in Form eines Studiums oder einer Ausbildung? Auf gar keinen Fall, die letzten 12 Jahren panisches Lernen in der Nacht vor der Prüfung waren vorerst genug.
So bin ich dann auf das FSJ gestoßen: Ein Jahr lang recht entspannt in einem Kindergarten arbeiten, nebenbei das eigene Konto etwas aufbessern und der Rest wird sich dann schon irgendwie finden. Klingt doch ganz gut, oder? Zu Beginn - das muss ich zugeben - war die Umstellung ziemlich krass. Wieder einen geregelten Alltag zu haben, früh aufstehen, danach relativ verschlafen zur Arbeit und dann spät nach Hause zu kommen. Doch mir wurde schnell klar, dass ich einfach jeden Morgen Bock hatte in den Kindergarten zu gehen.
Die Kinder und natürlich auch das ganze Team haben mich so freundlich und offen aufgenommen, was es mir sehr leicht gemacht hat ich an die Arbeitsstelle und die ganzen Abläufe zu gewöhnen. Anfangs war ich selber noch etwas zurückhaltend und schüchtern, aber schon in kürzester Zeit wurde das gegenseitige Vertrauen immer größer und das ist bei der Arbeit mit Kindern das Allerwichtigste. Ich habe gemerkt, wie viel Freude die Kinder haben mit mir zu spielen.
Egal, ob wir zusammen einen Zoo gebaut haben, im Garten Fußball gespielt haben oder das immer noch beliebte Verstecken: Es hat mich sehr glücklich gemacht, den Kindern mit solchen kleineren oder größeren Gesten einen schönen Tag zu bereiten. Sicher, mein Tag bestand nicht nur aus Spiel und Spaß: Hausarbeit gehört immer auch zu einem FSJ, aber wenn ich das schnell erledigen konnte hatte ich mehr Zeit mit den Kindern. Und ja, im Kindergarten wurde es hin und wieder mal laut und chaotisch und ich habe mir auch kleinere Pausen zwischendurch gegönnt, aber das ist völlig normal und im Vergleich zu all den positiven Momenten ein Opfer, was ich gerne gebracht habe. An den Abschied und den letzten Arbeitstag möchte ich eigentlich noch gar nicht denken, aber da muss jeder wohl durch.
Ach ja: Falls du bis hier noch in deiner Entscheidung schwankst, gibt es in diesem Jahr außerdem noch fünf Seminarwochen - die du dir im Prinzip wie coole Klassenfahrten vorstellen kannst - mit Jugendlichen, die alle etwas ähnliches machen und zwischen denen eine besondere Verbindung entsteht.
Was bleibt ist für mich eine wunderschöne Zeit und eine zukunftsweisende Erfahrung. Während du möglicherweise ein FSJ beginnst, werde ich ein Studium im sozialen Bereich anfangen, auf das ich mich schon extrem freue. Und dir wünsche ich auch eine super Zeit mit ganz vielen tollen Momenten!
Benedikt Günther
Dort wurde ich schnell mit in die Arbeit integriert, habe viel geholfen beim Pflegen und Waschen von Patienten/innen und durfte auch schon einiges alleine machen. Das hat mir sehr gut gefallen und hat mir geholfen selbstständiger zu werden. Natürlich war trotzdem immer eine Ansprechperson da, die mir jederzeit geholfen haben.
In dem einen Jahr gibt es 5 Seminarfahrten, die jeweils eine Woche gehen. Dort treffen sich verschiedene Freiwillige, tauschen sich aus und machen Unternehmungen. Und ich kann dir sagen - ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und so viele schöne Momente mit ihnen erlebt. Das sind nicht nur Fahrten die hilfreich für dein FSJ sind, das ist nicht einfach nur normale Arbeitszeit - da triffst du Leute mit gleichen Interessen, die gute Freunde werden.
Du hast in diesen Wochen immer zwei Teamer/innen, die die Woche mit der Gruppe zusammen gestalten und leiten. Wir haben uns alle super mit denen verstanden und sie begleiten dich nicht nur während der Seminarfahrten, sondern natürlich auch das ganze restliche Jahr über. Wenn du beispielsweise Fragen hast, Dinge bezüglich deiner Einsatzstelle klären musst oder andere Anliegen hast.
Wie du schon siehst, hat mir dieses eine Jahr viel gebracht. Ich habe nicht nur Arbeitserfahrung gesammelt, mein Konto etwas aufgebessert, mich sozial engagiert, ich habe auch schöne Momente mit tollen Menschen erlebt.
Ich kann ein Freiwilliges Soziales Jahr wirklich empfehlen, wenn man nach der Schule nicht gleich wieder büffeln will. Egal ob Ausbildung oder Studium - es bringt Jedem was.
Viel Spaß!
Nadine Lehmann