Claudine Thévenet
Claudine Thévenet lebte von 1774 bis 1837 in Lyon, Frankreich. Als Jugendliche und junge Erwachsene erlebte Claudine "hautnah" die Wirren und Schrecken der französischen Revolution. Sie musste miterleben, wie zwei ihrer Brüder öffentlich hingerichtet wurden und ihrer verzweifelten Schwester zuriefen: "Vergib ihnen, wie wir ihnen vergeben!" Und das tat sie. Diese Größe der Nächstenliebe, die Kraft der Vergebung, die Kühnheit der Hoffnung und der Mut des Glaubens wurden Grundpfeiler einer neuen Gemeinschaft, einer Kongregation, die am 05. Oktober 1818 geründet wurde mit dem Namen "Schwestern von Jesus-Maria".Gemeinsam mit Gleichgesinnten, gründete Claudine ein Waisenhaus namens Providence (Vorsehung) und widmete sich mit ganzer Kraft der Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Claudine starb am 3. Februar 1837.
In ihrem Sinne leben und handeln noch heute Schwestern der Ordensgemeinschaft in vielen Ländern - und auch bei uns in Seelingstädt.
Erstmalig übernahmen 1922 Schwestern der Ordensgemeinschaft nahe Dresdens Aufgaben in der Bildung von Kindern und Jugendlichen. Ihr Aufgabenfeld erweiterte sich in den Folgejahren um die Betreuung alter, verwitweter Damen und der Bereich "Altenhilfe" wurde fester Bestandteil ihres Wirkens. Gemeinsam erlebten sie den 2. Weltkrieg und die Nachkriegswirren, wurden 1949 vom jungen DDR-Staat aus ihrem Zuhause vertrieben und fanden Hilfe bei der Caritas, die das Seelingstädter Schloss und Gelände vor dem Abriss bewahrt hat. Die Ordensschwestern leisteten Unvorstellbares und schufen aus einer Ruine (nach und nach) ein halbwegs bewohnbares Zuhause für die Dresdener Damen und für unzählig viele Flüchtlinge, die ihre Heimat in den östlichen Ländern verlassen mussten und hier Geborgenheit suchten. Und in den Sommermonaten konnten sogar Familien aus der Stadt (Leipzig) Erholung in Seelingstädt finden. Mit der Zeit entstand das Caritas Altenpflegeheim unter der Leitung der Ordensschwestern.
Güte, Wertschätzung und ein familiärer Geist, Geborgenheit und Heimat schenken waren und sind Grundpfeiler der Ordensgemeinschaft. Und: Niemals Aufzugeben - egal wie groß die Herausforderung auch ist.
1989 gab der Orden die Leitung des Altenpflegeheims an die Caritas ab. Nach dem Vorbild der Ordensgemeinschaft sollte dieses Haus aber weiterhin ausgerichtet sein und die Grundpfeiler "Claudines" weitergeführt und gelebt werden. Und so tragen wir seit 1993 unseren Namen zur Erinnerung und als Wegweiser: "Claudine Thévenet".