Geschichte der Caritas im Bistum Dresden-Meißen
Der Caritasverband ist die verbandlich organisierte Form von Caritasarbeit. 1897wurde in Freiburg im Breisgau durch Lorenz Werthmann der "Charitas-Verband für das katholische Deutschland" gegründet. Die Gründung diente dem Anliegen, die vorhandenen Aktivitäten zu bündeln und katholischer Sozialarbeit eine von Kirche, Staat, Ländern und Kommunen anerkannte Stellung zu geben. Dem Spitzenverband schlossen sich fast alle Diözesen Deutschlands im Laufe der beiden folgenden Jahrzehnte an.
Die Gründung des Diözesan-Caritasverbandes
Verbandliche Caritas gibt es im Bistum seit 1916. Im Jahre 1921 wurde das während der Reformation in Sachsen aufgelöste Bistum Meißen durch Papst Benedikt XV. wieder errichtet. Ein Jahr später, am 30. September 1922, erfolgte die Gründung des Diözesan-Caritasverbandes.
Die Caritas im Bistum bis 1945
Dem engagierten Einsatz von Caritas-Mitarbeitern und der großen Zahl ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer ist es zu danken, dass in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg besonders Kinder, allein erziehende Mütter und heimatlos gewordene Menschen Linderung ihrer Not erfuhren.
In der Nazi-Zeit hatte sich der Verband mit den Repressalien durch das NS-Regime auseinander zu setzen. Ursprüngliche Caritas-Strukturen waren durch Verbote aufgelöst oder die Wirkmöglichkeiten durch vielfältige Einschränkungen erschwert. Am13. Februar1945wurde Dresden völlig zerstört - darunter sämtliche caritativen Einrichtungen.
Caritas in der DDR
"Zwischen der Elbe und Wladiwostok gibt es nur bei uns eine organisierte kirchliche Caritas"(Kardinal Bengsch). Unter den Schutz der Bischöfe gestellt, entging die Caritas der DDR - als einzige im Ostblock - der Auflösung. Das Bemühen, Caritas als Grundfunktion christlichen Lebens bewusst in die Strukturen des Bistums einzugliedern, sollte mit der Bildung der Caritassekretariate in 13 Dekanaten deutlich werden (1953).
Die politischen Ziele des Staates - vor allem die Behauptung des Erziehungsmonopols und der "sozialen Fürsorge" - festgeschrieben in den Befehlen der Sowjetischen Militäradministration und den Erklärungen des Polizeipräsidenten in Sachsen, ließen die Arbeit in diesen Bereichen zur Zerreißprobe werden. Die bestehenden Kindergärten durften weiter betrieben werden. Sie leisteten in den Jahren der DDR einen unverzichtbaren Beitrag für die christliche Erziehung der Kinder. Ein Schwerpunkt in diesen Jahren war die Schaffung von Einrichtungen für geistig behinderte und der Aufbau von Diensten für körper- und sinnesbehinderte Menschen.
Die Caritas nach der Wiedervereinigung
Der Caritasverband im Bistum Dresden-Meißen, erneut in das Vereinsregister am 16. Juli 1990 als selbstständiger Verein eingetragen, vertritt die institutionalisierte Caritas im Freistaat Sachsen. Er ist Teil des Deutschen Caritasverbandes (mit Sitz in Freiburg im Breisgau) und Mitglied in der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände im Freisaat Sachsen. Im System der Freien Wohlfahrtspflege gestaltet der Caritasverband in Sachsen das öffentliche Sozialwesen mit.
Die Jahre nach der Wende haben sich als Zeiten neuer Aktivitäten erwiesen: In der Verbandsstruktur sind acht der neun Caritassekretariate in eigenständige Ortsverbände umgewandelt worden, Beratungsdienste wurden dem neuen Bedarf entsprechend auf- und ausgebaut, die offene Kinder- und Jugendhilfe wurde vielgestaltiger in ihren Angeboten, neue Altenpflegeheime und ein Netz von Sozialstationen entstanden. Es gibt eine Vielzahl von Trägerschaften. So übernahm das 1992 gegründete Caritas-Sozial-Werk die Einrichtungen für Behinderte.
Leitbild
Im Mai 1997 wurde das Leitbild des Deutschen Caritasverbandes beschlossen, an dessen Erarbeitung viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beteiligt waren. Auf dieser Grundlage wurden ein Jahr später in einem eigenen Leitbild des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen Aussagen hinzu gefügt, die die durchlebte DDR-Geschichte und die besondere Diasporasituation berücksichtigen. Beide Leitbilder lassen sich vom Anspruch des Evangeliums leiten und vom Bild einer gerechten und solidarischen Gesellschaft, in der auch Arme und Schwache einen Platz mit Lebensperspektiven finden können.