Die ersten Preisträger der Pfarrei Mariä Geburt Aue-Bad Schlema.Foto: Andreas Golinski
In einer Zeit, in der man sich "gefühlt ständig streitet und jeder vermeintlich nur an sich denkt", sei die Verleihung des Caritas-Sozialpreises etwas ganz Besonderes, betonte Sozial-Staatsekretärin Dagmar Neukirch in ihrer Festansprache im Dresdner Haus der Kathedrale. "Wir ehren heute Menschen, die Verantwortung übernehmen, andere inspirieren und zeigen, dass Engagement unsere Gesellschaft stärker macht", sagte die Staatsekretärin.
Jeder kann kommen - Caritas öffnet Türen
Im Sinne des Caritas-Jahresthemas "Da kann ja jeder kommen - Caritas öffnet Türen" zeigten die ausgezeichneten Projekte, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft ist. "Ich verstehe das Motto der Caritas nicht nur als materielles Angebot für Bedürftige", so Dagmar Neukirch. "Es ist auch eine Antwort an Sinnsucher, die sich einbringen wollen, denen Zusammenhalt wichtig ist und die im Kleinen oder im Großen etwas tun wollen."
"Was aber ist der ,Kitt‘ in der Gesellschaft, der uns zusammenhält?", fragt der Schirmherr des Sozialpreises, Bischof Heinrich Timmerevers, in seiner Laudatio für die Preisträgerinnen und Preisträger. Deren Engagement sei der "pragmatische Gegenentwurf" zu mancher Verzweiflung. "Wo Menschen sich zusammenfinden, entstehen Räume, in denen Vertrauen wächst und Zugehörigkeit entsteht", betonte der Bischof. "Menschen, die sich in gegenseitiger Achtung begegnen, tragen dazu bei, dass Zusammenhalt keine Floskel ist, sondern verlässliches Wirken."
Ehrung besonderer sozialer Projekte
Zuvor haben die Preisträgerinnen und Preisträger in einer Präsentation ihre Projekte vorgestellt. Die Caritas-Stiftung verleiht den Sozialpreis seit 2013 im Rhythmus von zwei Jahren. "Er entstand aus der Idee, soziales Engagement in unseren Gemeinden und Caritas-Institutionen zu würdigen und zu fördern", betonte der Vorsitzende des Stiftungsrates, Staatsminister a. D. Steffen Flath. "Wir wissen, dass es einen breiten Einsatz für soziale Projekte gibt, dieser aber oft untergeht und manchmal auch für ganz selbstverständlich angesehen wird", so Flath.
Den ersten Preis erhielt in diesem Jahr das Projekt "Ablichteln 2.0 - Time of Light" der Katholischen Pfarrei Mariä Geburt Aue-Bad Schlema. Dabei handelt es sich um eine moderne Form der Tradition im Erzgebirge zum Fest Mariä Lichtmess. Unter dem Motto "Wir sind das Licht der Welt. Und wir entscheiden, ob´s um uns heller oder dunkler wird" inszenierten Jugendliche mit ihrem Seelsorger eine Lichter- und Musikshow, die alle Generationen verbinden sollte.
Den zweiten Preis erhielt das Projekt "Kaffee, Fellschnauzen und musikalische Reisen" des Katholisches Seniorenzentrum St. Elisabeth Plauen, der ehrenamtliche soziale Dienst der Einrichtung, der das Zusammenleben und das Miteinander der Bewohnerinnen und Bewohner fördert. Den dritten Preis bekam das "Frauencafé" in Freital, das zum Caritasverband für Dresden gehört und besonders Frauen mit Migrationshintergrund stärken will, indem es Räume für Austausch und Begegnung schafft. Der erste Preis ist mit 2.000, der zweite Preis mit 1.500 und der dritte Preis mit 1.000 Euro dotiert.
Andreas Schuppert