Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,
Heimsuchung ist nunmal zweideutig - und doch ist es das große Thema am 4. Adventssonntag. Maria sucht Elisabeth, ihre ältere Verwandte, heim (Lk 1,39-45) und es kommt zu einer liebevollen Begegnung der beiden Frauen, ebenso wie zwischen den beiden Knaben, die in ihnen heranwachsen. Der Embryo Johannes der Täufer tritt seine Mutter Elisabeth, ja er "hüpft" geradezu vor Freude in ihrem Leib, weil er dem künftigen Messias im Schoß Marias begegnet. Beiden Kindern steht dabei wahrlich kein leichtes Leben bevor. Beide werden getötet. Aber sie stammen aus guten, gläubigen Familien, sie können auch im Leiden und Sterben einen tiefen Sinn erkennen. Hingabe reicht über das Leben hinaus.
Anders das, was der kleine Junge da auf unserem Bild erlebt. Er erinnert mich an den großen jüdischen Religionsphilosophen und Bibelübersetzer Martin Buber. Als der vier Jahre alt ist, verlässt seine Mutter die Familie. Ein traumatisches Erlebnis für das Kind, eine Heimsuchung, die Martin Buber später mit dem Kunstwort der Vergegnung beschreiben wird. Menschen, die Liebesentzug erlebt haben, die nicht in liebevoller Begegnung und Geborgenheit herangewachsen sind, können oft selbst nur schwer Liebe schenken.
Wenn Weihnachten, wenn die Menschwerdung des Gottessohnes einen tiefen Sinn hat, ein nachdrückliches Ziel verfolgt, dann, dass gegenseitige Liebe, hingebungsvolles Miteinander im Kommen Jesu aufleuchten. Er kommt aus der dreifaltigen Liebesbeziehung Gottes: "So sehr hat Gott die Welt geliebt,..."
Gott (Vater, Sohn und Geist) ist Modell jeder menschlichen Familie und Beziehung.
An diesem letzten Sonntag im Advent und in den Tagen auf das Fest hin wünsche ich Ihnen im Kreis Ihrer Lieben diese liebevolle Heimsuchung.
P.S. Clemens Pilar 2021: https://www.youtube.com/watch?v=SlqkXXb-PBk
2018: https://www.youtube.com/watch?v=zaoj_0bfp8c
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de