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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas,
wenn man wie ich in Radebeul bei Dresden wohnt, dann sind Weinstöcke trotz der nördlichen Lage keine Seltenheit. An den Elbhängen gedeiht der Wein ganz prächtig, und ein Name wie "Schloss Wackerbarth" ist durchaus ein Begriff über die sächsischen Landesgrenzen hinaus.
Die bildhafte Rede, die wir am Sonntag im Evangelium hören oder lesen, ist im doppelten Sinne eine "Vision": Jesus und seine Jünger sind eins wie ein Weinstock mit seinen Reben, und eine lebendige Lymphe soll diese Einheit erhalten und fruchtbar machen.
Mag sein: "Vision" ist schon zu einem Modewort geworden. Nennen Sie’s Plan, Modell, Entwurf oder sonst wie. Es ist eine traurige Tatsache, dass wir genau dies oft in unserem Leben und im Leben der Kirche nicht haben. Corona hat es aufgedeckt: Wir können nicht mehr so weitermachen wie bisher, und wer darauf wartet, dass es nach der Pandemie so weitergeht wie davor, verrät eben das Fehlen jeglicher Vision.
Dabei ist das Weinstockbild eine echte Herausforderung und Chance zugleich: Mit Jesus Christus in einem lebendigen Gespräch und Austausch in möglichst vielen Momenten des Tages: wenn die Sonne scheint, mit einem "Herr, ich danke dir!", wenn der Himmel weint: "Herr, lass mich treu zu dir stehen mit dem Blick auf deine Liebe bis zum Kreuz!"
Die mit uns wachsen sollen, ins Gebet einschließen, mit phantasiereicher Liebe beleben und im Kontakt halten, eben die Lymphe unter uns fließen lassen. Und stets wissen und vertrauen: was beschnitten, gereinigt, geläutert wird, bringt reiche Frucht! In vino veritas - im Wein ist Wahrheit!
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
0351/79517590, am.ma@gmx.de