Man sieht sie hierzulande wohl nur noch im Zoo oder im Fernsehen. Aber schon, als ich noch jung war, habe ich meinen ersten Esel im fernen Bulgarien gesehen und - oh, oh, oh - gehört!!! Ein kaputter Blasebalg, eine rostige Pumpe sind nichts dagegen. Es stimmt schon: "Ein Kuckuck und ein Esel, die hatten einen Streit…".
Nun, Jesus setzt sich prompt auf so ein Ersatzpferd oder sollten wird das Tier Second-hand-Pony nennen? Aber der Herr tut es sehr bewusst. Er reitet ein wie ein König, bloß, er ist dann doch keiner - auf einem Esel!!!; es ist ein Fohlen - Zeichen der Reinheit und Unschluld - und doch wird man Jesus verurteilen; Palmzweige winken warm und weich - sie werden sich in Dornengeflecht und Geißeln verwandeln; Kleider werden vor und unter ihm ausgebreitet - nackt und entehrt, aller Würde entkleidet wird man ihn ans Holz des Kreuzes hängen.
Der Einzug nach Jerusalem - eine Farce? "Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn… Hosanna in der Höhe!"(Mk 10,9f.) Einem vermeintlichen Retter in der Not wurde zugejubelt: Römer raus! Wohlstand für alle! Schluss mit Krankheit und Tod! Hosanna, hosanna!
"Du Esel! - "Ich Esel!" - Wann werden wir verstehen, was Glauben bedeutet, was die Bestimmung dieser Welt ist? Sie kann ihr Ziel nicht in sich selbst haben. Wir können noch soviel verbessern - wonach es übrigens gerade überhaupt nicht aussieht! Wir können uns noch so gemütlich einrichten - wir wissen tot sicher, dass es nur für eine klitzekleine Weile anhält!
Wir könnten doch mit diesem "König" gehen, ihm als Lasttier dienen. Sein Weg ist steinig, seine Mission eine der härtesten - aber wir würden Ostern erleben, Auferstehung auch schon hier und heute!
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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