In St. Gertrud leben etwa 90 Senioren. "Ich danke Gott, dass wir endlich unsere Bewohner impfen lassen können", sagt Klaus Mildner, der Leiter der Einrichtung. "Leider hat uns die Epidemie trotz strengster Hygieneregeln hart erwischt. Vorausgegangen war ein Corona- Ausbruch vor Weihnachten im Heim. Dabei haben sich die Hälfte der Senioren sowie über die Hälfte der Pflegekräfte infiziert."
Für das Impfteam und die Stadt Leipzig ist der Einsatz am letzten Tag des Jahres eine Premiere: "Egal, ob Silvester oder Feiertag, ich bin sehr froh, dass wir aktiv was tun können" so Florian Rodehorst vom mobilen Impfteam der Johanniter. Kollege René Kolleßer ergänzt: "Unsere Aufgabe, als Johanniter, ist es für andere da zu sein. Wenn wir nur ein Menschenleben retten können, hat sich unser Einsatz schon gelohnt."
"Wir drei Ärzte sind gern bereit auch zu Silvester tätig zu werden. Als niedergelassene Ärztin kenne ich viele der Bewohner hier im Heim und die Schicksale der letzten Tage gehen mir sehr nah. Wir müssen alles tun, um die Bewohner nun vor Infektionen zu schützen", sagte Dr. Gisela Böhnisch vom Impfteam der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen.
Eine der ersten Bewohner, die geimpft wurde, war Dr. Barbara Milde. Die Tierärztin im Ruhestand ist Fachfrau. Sie hat 1966 den Masernimpfstoff im damaligen Sächsischen Serumwerk Dresden mitentwickelt. "Als ich hörte, dass ich jetzt geimpft werden kann, habe ich keine Minute gezögert. Ich bin äußerst froh, dass ich mich so schützen kann. In den kommenden Monaten wird die Angst vor der Infizierung deutlich weniger sein."
Sebastian Späthe/Johanniter