Bischof emeritus Joachim Reinelt hat eine enge Beziehung zur Familienferienstätte St. Ursula. Von links: Veit Kokott, Abteilungsleiter im Diözesancaritasverband, Schwester Lioba Kaiser, Schwester Antonia Segebarth und Bürgermeister Rainer Schuhmann.Foto: Andreas Schuppert
Bischof Joachim Reinelt war zum ersten Mal vor 68 Jahren in Naundorf, erzählt er. Damals habe seine Mutter hier eine Kur bekommen, sich erholen können von Krieg, Vertreibung und Hunger. "Es war eine schwere Zeit", sagt der Bischof. Umso wichtiger war eine solche Einrichtung wie Naundorf, die sich der Menschen angenommen und ihnen geholfen habe. Bischof Reinelt hielt den Jubiläumsgottesdienst in der Familienferienstätte.
Was als Mütter-Genesungsheim auf dem Grundstück ehemaliger jüdischer Besitzer begann, entwickelte sich bald zu einer beliebten Einrichtung der Caritas. Wanderer in der Sächsischen Schweiz, Pfarrgruppen, Chöre, Kinder-und Jugendgruppen trafen und treffen sich in St. Ursula. Viele Menschen haben in der Familienferienstätte eine Heimat gefunden, zu der sie gern zurückkehren. Auch Frauen, die mit der Aspirantur ihre Ausbildung in Naundorf begonnen haben, sind gekommen, um sich zu erinnern und sich wiederzusehen. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Coronakrise war das wieder möglich.
Langsam kommen die Gäste wieder
Seit 1955 wird die Einrichtung von der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern geleitet. Seit nunmehr 20 Jahren ist Schwester Antonia Segebarth die Chefin und hat schon einiges hier erlebt. Ein einschneidendes Ereignis: Die Jahrhundertflut von 2002. Damals waren pflegebedürftige Menschen in Naundorf untergebracht, weil ihre Einrichtungen in Pirna und in anderen Ortschaften überflutet waren. Dafür und für viele aufopferungsvolle Jahre bedankte sich Veit Kokott, Abteilungsleiter Trägerschaften im Diözesancaritasverband. Der Dank richtete sich aber auch an die Mitarbeiter des Hauses, die sich nicht nur für die Einrichtung engagieren, sondern auch während der Corona-Krise im Altenpflegeheim St. Clara in Goppeln in der Pflege und Hauswirtschaft geholfen haben.
Dass nach Monaten Pause wieder normales Leben in Naundorf einkehrt, hofft Schwester Antonia inständig: ""Wir freuen uns sehr, dass wir das Haus nach der langen Schließzeit wieder öffnen können", sagt sie. "Das ist nicht nur der Wunsch unserer Gäste, sondern auch der Mitarbeiter." Die Nachfragen für die bevorstehende Sommerszeit seien schon enorm. Fast 18.000 Übernachtungen hat die Familienferienstätte 2019 registriert, rund 6.000 Gäste sind gekommen, um Erholung zu suchen oder ihre Freizeit zu verbringen.
Die Familienferienstätte mit ihren Gästen feierte an diesem Sonntag allerdings nicht allein. Gleichzeitig beging der Ort Naundorf sein 600-jähriges Jubiläum, das im letzten Jahr ebenfalls der Pandemie zum Opfer fiel. "Der Ort ist eigentlich älter als 600 Jahre", ist Bürgermeister Rainer Schuhmann überzeugt. Aber entscheidend sei nun mal die Ersterwähnung. "Die Familienferienstätte St. Ursula ist aus Naundorf nicht wegzudenken", sagt der Bürgermeister. "Wir arbeiten seit vielen Jahren intensiv und gut zusammen." Das zeigte auch eine Ausstellung des Naundorfer Heimatvereins, die in der Familienferienstätte zu sehen war.
Kontakt: Familienferienstätte St. Ursula Naundorf, Sankt-Ursula-Weg 24, 01796 Struppen/OT Naundorf, Tel. 035020 756150, E-Mail: verwaltung@ferien-naundorf.de; www.ferien-naundorf.de