"Schau in den Spiegel und sieh, wer du bist" - eine Aufforderung an die Bürgerinnen und Bürger "mit Herz und Verstand" zu wählen. Bei der so genannten Spiegelaktion der Caritas am 28. August in Dresden waren Passanten eingeladen, sich in Ganzkörperspiegeln zu betrachten und ihr Gewissen zu befragen, ob sie am Sonntag wählen und wem sie ihre Stimme geben. Zudem gab es Informationen und Gesprächsangebote.
Das Caritas-Kampagne steht in diesem Jahr unter dem Motto "Frieden beginnt bei mir". Der Wunsch nach Frieden ist größer denn je. Doch wo beginnt er? Alle können einen kleinen Teil dazu beitragen.
Die Vision der Caritas ist eine friedliche, solidarische und mit einem sozialen und nachhaltigen Binnenmarkt ausgestattete Gesellschaft. Grundlage der Zusammenarbeit in der Europäischen Union sind Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Wirtschaftliche und soziale Unterschiede sollen abgebaut, zivilgesellschaftliche Strukturen gestärkt und antidemokratische Strömungen bekämpft werden. Die Caritas will zeigen, dass Frieden - im Großen wie im Kleinen - möglich ist. Er überwindet gesellschaftliche Spaltungen und stärkt den Zusammenhalt.
Auch die katholischen und evangelischen Bischöfe in Sachsen und Ostthüringen haben zu den am Sonntag stattfindenden Landtagswahlen aufgerufen, sich mit der eigenen Stimme in das demokratische Miteinander einzubringen und es aus einer Perspektive der Hoffnung zu gestalten. (as)
Aufruf der sächsischen Bischöfe zur Landtagswahl 2024
Am 1. September 2024 werden auch in unserem Bundesland bei den Landtagswahlen die Weichen für die Weiterentwicklung unseres Landes in den kommenden fünf Jahren gestellt. Viel hängt von dieser Wahl ab. Die Einschätzungen zu den bestehenden Herausforderungen in den verschiedenen Politikfeldern und den sich daraus ergebenden notwendigen Handlungsstrategien gehen teilweise weit auseinander und bleiben zudem oft unversöhnlich nebeneinander stehen.
Wie sollen wir damit umgehen?
Die Unvorhersehbarkeit der Zukunft ruft in uns widersprüchliche Gefühle und Gedanken hervor: Zuversicht und Angst, Gelassenheit und Sorge, Gewissheit und Zweifel. Wir erleben in diesen Tagen und in unserem Land Menschen, die entmutigt wirken; die mit Misstrauen und Pessimismus auf die bestehenden Verhältnisse blicken. Mit Sorge sehen wir, dass Ängste bewusst geschürt werden und Polarisierung als politisches Kalkül vorangetrieben wird.
Als Christen kennen wir die Hoffnung als starke Kraft, die uns in Erwartung des Guten trägt und unser Leben gestalten lässt. Hoffnung ist eine der drei göttlichen Tugenden, die uns als Mensch ins Herz "eingegossen" ist. Der Apostel Paulus sagt, "die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen." (vgl. Röm 5,5)
Geben wir der Hoffnung Raum in unserem Leben. Achten wir auf das Gute in der Welt und bringen uns dafür ein. Lassen wir uns weder von blinder Arglosigkeit noch von sorgenvoller Ängstlichkeit leiten, sondern von der Hoffnung, mit der klaren Option für das Gute.
Es ist eine aktive persönliche Entscheidung, das Leben von der guten Seite zu betrachten. Pointiert gefragt: Wie wäre es, sich nicht von Problematiken beherrschen und einschüchtern zu lassen, sondern stattdessen Schaffenskraft und Zuversicht zu schöpfen aus den vielen positiven Erfahrungen in unsere Region, aber auch in unseren Familien und Freundeskreisen?
Die Voraussetzung für unsere Freiheit und für den gewachsenen Wohlstand sind von vielen mit großem Einsatz erkämpft worden - dafür sind wir dankbar. Zugleich wissen wir uns der damit verbundenen Verantwortung für die Freiheit auch verpflichtet.
Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl rufen wir auf, vom Wahlrecht am kommenden Sonntag Gebrauch zu machen. Bringen wir uns auch auf diese Weise in unser demokratisches Miteinander ein und gestalten wir mit - aus der Perspektive der Hoffnung.
Tobias Bilz Heinrich Timmerevers
Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens Bischof von Dresden-Meißen
Quelle: Bistum Dresden-Meißen