Wir stellen uns vor
Wohl mir, wenn ich geduldig langsam gehe mit alten Menschen und warte,
wenn die Hände nicht so schnell arbeiten wie meine.
Wohl mir, wenn ich die Anstrengung auf mich nehme,
laut mit Schwerhörigen
zu sprechen, und manches geduldig wiederhole,
wenn es nicht verstanden wurde.
Wohl mir, wenn ich warten kann, bis die richtige Brille aufgesetzt ist,
und wenn ich den müden Geist der Alten nicht überfordere.
Wohl mir, wenn ich mir Zeit nehme, freundlich mit alten Menschen
zu plaudern
über die Sachen, die sie interessieren.
Wohl mir, wenn ich mir nicht anmerken lasse, dass mir die Geschichten
und Erlebnisse,
die alte Menschen immer wieder erzählen, zum Halse raushängen.
Wohl mir, wenn ich mich bemühe, die Lebensgeschichte der alten Menschen
zu erfahren,
um mit ihnen die guten und bösen Zeiten zu durchleuchten.
Wohl mir, wenn ich begreife, dass das Leben altgewordener Menschen
einen tiefen
Sinn und Bedeutung für uns hat, dass ich sie liebe, achte und mich ihnen gegenüber engagiere.
Wohl mir, wenn ich sie auf ihrem letzten Weg gütig begleite, ihnen Steine aus dem Weg räume und ihnen helfe, ein Licht zu sehen bei der Überwindung der letzten Wegstrecke.
Gedanken zu Matthäus 5 von Käthe Hoehn