Sozial-Staatssekretärin Dagmar Neukirch schaltet per Knopfdruck die Zukunftsplattform frei. Hinten rechts: Caritasdirektor Matthias Mitzscherlich.Foto: Andreas Schuppert
Klimawandel, digitale Transformation, Fachkräftemangel - nichts scheint zu bleiben, wie es ist. Das war die Grundstimmung beim offiziellen Auftakt der sächsischen "Zukunftsplattform soziale Innovation" am 28. November in Dresden. Ein Projekt, das schon im Koalitionsvertrag von 2019 vereinbart wurde. Nach intensiven Vorbereitungen und knapp ein Jahr vor der nächsten Landtagswahl geht es richtig los.
Neben Partnern wie Impact HUB Dresden und Leipzig, Zentren für nachhaltigen Wandel, und der Crowfundingplattform Startnext, sind auch der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, das Deutsche Rote Kreuz und das Paritätische Kompetenzzentrum (Parikom) als Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege dabei. Unter dem Motto "SINN. Wir entwickeln Miteinander in Sachsen" geht es im Kern um die digitale Vernetzung sozialer Akteure, innovative, zukunftsfähige Ideen der Sozialarbeit und deren Umsetzung.
Menschen verbinden und Ideen bündeln
"Wir stehen in der sozialen Arbeit vor großen Herausforderungen", sagt Mechthild Gatter, Abteilungsleiterin Fachberatung und Sozialpolitik im Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, die die Caritas im Projekt-Team vertritt. "Viele Dienste und Einrichtungen haben mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Dabei ist die Frage, wie wir soziale Arbeit in Zukunft zum Beispiel durch den Einsatz digitaler Technik gestalten können. Im letzten geht es aber darum, Menschen zu verbinden und Ideen zu bündeln."
Ein Anliegen, das Pierre Herzer von Impact HUB Dresden bestätigt. "SINN soll eine zentrale Anlaufstelle für alle sozialen Akteurinnen und Akteure in Sachsen sein." Das Projekt wolle nicht nur Sozialwirtschaft und soziale Unternehmen vernetzen, sondern auch neue Ideen fördern und ihren gesellschaftlichen Mehrwert sichtbar machen, erklärt Herzer. Dabei gehe es auch darum, Umsetzungsbarrieren abzubauen.
Förderungen zu kleinteilig und unübersichtlich
Für Sozial-Staatssekretärin Dagmar Neukirch (SPD), die die Plattform medienwirksam per Knopfdruck freigeschaltet hat, ist dieser Aspekt besonders wichtig. "Förderungen sozialer Projekte sind immer noch zu unübersichtlich", so Neukirch. Es gebe zwar einen funktionierenden Sozialstaat, dennoch sei die Bevölkerung oft unzufrieden und fühle sich allein gelassen. Deshalb brauche es neue Netzwerkkooperationen, "die die Menschen neu verbindet, vor allem auch die Ehrenamtlichen". Die Chemnitzer Innovationsforscherin Dr. Anja Hermann-Fankhänel hält es für notwendig, Problemlagen zu erkennen und daraus geeignete "Produkte" für die gesellschaftlichen Veränderungen zu entwickeln.
Dafür will die Zukunftsplattform ambitionierte Angebote machen. Neben Roadshows, Festivals, Coworking oder Kooperationsevents soll es unter anderem Hospitationen, Mentoring und sogar einen Sozialen Innovationspreis geben. Viel Zeit, alles das umzusetzen, ist allerdings nicht. Schon Ende 2025 endet das Projekt. "Ob neue Wohnformen für ältere Menschen, neue Möglichkeiten der Kindertagesbetreuung, Projekte für Menschen mit Behinderungen oder die Gründung von Social Startups. Wir hoffen, dass es viele gute Ideen gibt", sagt Mechthild Gatter.
Andreas Schuppert