Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt äußerten sich am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung. "Wir rufen dazu auf, in diesen Bemühungen nicht nachzulassen, aus Respekt vor den Opfern der deutschen Mordpolitik in der NS-Zeit und um ein zentrales Fundament unserer Demokratie zu erhalten", heißt es in der Erklärung der Wohlfahrtsverbände wörtlich. "Wir erwarten von der Politik, sich dafür einzusetzen und sich ebenso von jeder Form von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu distanzieren."
Geflüchtete werden politisch instrumentalisiert
Mit besonderer Empörung würden Versuche rechtspopulistischer Kreise wahrgenommen, antisemitistische Einstellungen Geflüchteter politisch zu instrumentalisieren. Deutlich müsse aber auch werden, dass Antisemitismus "historisch wie gegenwärtig" nicht einzelnen politischen Lagern oder Gruppen zugerechnet werden dürfe. "Somit ist Antisemitismus, unabhängig von wem und in welchem Zusammenhang er geäußert wird, zu verurteilen."
Die Wohlfahrtsverbände bedauern zudem, dass "die jahrzehntelangen Bemühungen um politische Bildung, Aufklärung und Beschäftigung mit der NS-Geschichte nicht wirksam genug waren", um antisemitische Einstellungen zu bekämpfen. Dies sei insbesondere für die Überlebenden eine "schmerzhafte und zerstörerische Erfahrung". Gleichwohl hätten viele junge Menschen verstanden, warum sich eine demokratische Gesellschaft vor Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung schützen muss.
Die Liga der Spitzenverbände ist der Zusammenschluss der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat. Mitglieder sind die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband sowie die Sächsische Zentralwohlfahrtsstelle der Juden. Den Vorsitz hat derzeit der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen e. V.