Kinder brauchen wohnortnahe Betreuung für eine gute Entwicklung.Fotolia/anoushkatoronto
"Wir fordern die Politik auf, die Infrastruktur frühkindlicher Bildung zu sichern und gezielt kleine Kitas zu unterstützen", so eine Sprecherin der Liga. "Es ist entscheidend, dass Eltern ihr Wunsch- und Wahlrecht behalten können und Kinder in ihrem vertrauten Umfeld aufwachsen. Frühkindliche Bildung darf nicht zum Luxusgut werden."
Die Zahl der Geburten in Sachsen sinke seit Jahren kontinuierlich, was nicht nur die Anzahl der Kita-Plätze beeinträchtigt, sondern auch die Lebensqualität und Zukunftschancen von Familien ernsthaft gefährde.
Weniger Kinder, weniger Betreuung
In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 wurden in Sachsen 9,76 Prozent weniger Kinder geboren als im Vorjahr. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für die Betreuungssituation: Insbesondere kleine Kitas, die oft die einzige wohnortnahe Betreuungsalternative für Familien im ländlichen Raum darstellen, sind akut bedroht. Schließungen oder der Abbau von Plätzen in Großstädten wie Dresden, Leipzig und Chemnitz verschärfen die Situation weiter, da sie Familien vor neue Herausforderungen stellen - lange Anfahrtswege, weniger soziale Kontakte und zusätzliche Belastungen sind die direkten Konsequenzen.
Personalschlüssel: Sachsen gehört zu den Schlusslichtern
Neben dem Mangel an Betreuungsplätzen leidet Sachsen auch unter seinen unzureichenden Personalschlüsseln. Mit einem Betreuungsschlüssel von 1:5,2 in der Krippe und 1:11,5 im Kindergarten gehört Sachsen zu den Schlusslichtern im Bundesvergleich. Während wissenschaftliche Empfehlungen eine günstigere Relation von 1:3 beziehungsweise 1:7,5 vorschlagen, fehlt es in Sachsen an nötigen Investitionen und Ressourcen.
Die Liga appelliert auch an die Verantwortlichen, die aktuelle Situation zu nutzen, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu verbessern. Sinkende Kinderzahlen könnten eine Chance darstellen, wenn in Personal investiert wird und nicht in Stellenabbau. Kleinere Gruppen würden bedeutend mehr Raum für individuelle Förderung und eine bessere Bildungsqualität schaffen.
Frühkindliche Bildung ist für die Entwicklung, die Chancengleichheit und die seelische Gesundheit unserer Kinder von zentraler Bedeutung. Daher fordert die Liga:
- Die Sicherung der Infrastruktur frühkindlicher Bildung, insbesondere im ländlichen Raum.
- Den Erhalt kleiner Kitas, um eine wohnortnahe Betreuung sicherzustellen.
- Die Verbesserung des Personalschlüssels zur Erreichung einer echten Bildungsqualität.
Kontakt: Ulrike Novy, Pressesprecherin AWO Landesverband Sachsen, Tel. 0351 84704 - 529,
E-Mail: ulrike.novy@awo-sachsen.de