Einige kommen aus Afrika oder dem Nahen Osten, andere aus Osteuropa oder Indien. Im Caritas-Seniorenzentrum St. Elisabeth Plauen kann man um die halbe Welt reisen. Mitarbeitende mit Migrationshintergrund haben hier ihren beruflichen Weg gefunden und sind mit ganzem Herzen dabei. Einrichtungsleiter Michael Fieser ist froh, dass er sie hat und dass sie an die Tür von St. Elisabeth geklopft haben - auch wenn es nicht ohne anfängliche Probleme ging. "Das schwierigste für sie ist, die Sprache zu lernen, es gibt aber auch kulturelle Barrieren", so Fieser. Trotzdem sind die "Fremden" aus dem Pflegealltag der Einrichtung nicht mehr wegzudenken. Im Seniorenzentrum St. Elisabeth haben inzwischen einschließlich der Auszubildenden fast 13 Prozent der Mitarbeitenden einen Migrationshintergrund.
Anna Maria und Reza betreuen die Bewohnenden mit Freude und Hingabe.Fotos: Steffen Giersch
Anna Maria Tittes ist seit 2023 Teil des Teams im Seniorenzentrum St. Elisabeth. Ihre Reise führte sie von Rumänien über Italien nach Deutschland. "Ich habe viele Jahre in Italien gelebt und dort gearbeitet, aber vor zehn Jahren entschied ich mich, nach Deutschland zu kommen, weil ich hier gute Perspektiven gesehen habe", erzählt sie. Ihr Engagement für die Bewohner ist spürbar. "Ich möchte, dass jeder einzelne der Senioren die Pflege erhält, die er verdient und braucht. Die Erfahrung im Pflegezentrum hat mich weiterentwickelt, die fühlbare Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen ist ganz wichtig." Worte, die die Philosophie des gesamten Teams widerspiegeln, getragen von Respekt und Menschlichkeit. Anna Maria berichtet von den positiven Erfahrungen, die sie in der Einrichtung gemacht hat. "Ich wurde mit Respekt und Wohlwollen aufgenommen. Das gibt mir sehr viel Kraft, um meine Arbeit gut zu machen."
Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse muss schneller gehen
Reza Hazara kam vor fünf Jahren während der Coronazeit nach Deutschland. Ursprünglich aus Afghanistan, hat er im Iran Allgemeine Gesundheit studiert. Doch die Anerkennung seines Abschlusses in Deutschland ist schwierig. "Ich muss noch viel über die Pflege in Deutschland lernen", gesteht er, "aber meine Kollegen unterstützen mich und sind sehr geduldig mit mir." Reza bedauert es, dass ausländische Abschlüsse in Deutschland oft nicht anerkannt werden. Dies stelle für Menschen mit Migrationshintergrund eine große Hürde bei der Arbeitsvermittlung und der Integration in die Gesellschaft dar. Einrichtungsleiter Michael Fieser bestätigt die Notwendigkeit einer schnelleren und unkomplizierteren Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. "Ich habe zwei Jahre gekämpft, damit Reza wenigstens die Anerkennung als Pflegehilfskraft bekommt. Hier haben wir viel nachzuarbeiten, die Prozesse sind zu langwierig und zu bürokratisch."
Cindrella wurde von ihren Kolleginnen und Kollegen gut aufgenommen.
Cindrella Manorkar aus Indien kam 2011 nach Deutschland. Obwohl sie in ihrer Heimat eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert hat, wird ihre Qualifikation hier nicht anerkannt. Trotzdem will sie nicht klagen. Stattdessen freut sie sich über die Unterstützung, die sie von ihren Kollegen im Seniorenzentrum, der katholischen Gemeinde und ihren Nachbarn erfahren hat. "Es haben uns viele Menschen geholfen, in Deutschland klarzukommen, und darüber sind wir sehr froh."
Nur einige Beispiele für die Herausforderungen, die viele Mitarbeitende mit Migrationshintergrund in Deutschland erleben. Gleichzeitig zeigen sie, wie vielfältig und bereichernd diese Erfahrungen für die Pflegekultur sein können. Das bestätigt auch die Qualitätsbeauftragte von St. Elisabeth Julia Geus. Dass Menschen aus aller Herrn Länder im Plauener Caritas-Seniorenzentrum arbeiten, empfindet sie als eine Bereicherung. Für die Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund gehe es nicht nur darum, einen Job zu machen, sondern Leben zu berühren und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig gebe es immer noch Vorurteile und Ängste vor dem Fremden. Dies zeige die gesellschaftliche Entwicklung deutlich. "Aber gerade das ist ein Aufruf zur Offenheit und zum Dialog über Themen der Migration und Integration."
Andreas Schuppert
Qualitätsbeauftragte Julia Geus und Einrichtungsleiterleiter Michael Fieser. Die Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund sind eine Bereicherung. Die Anerkennung ihrer Abschlüsse dauert aber zu lange und ist zu bürokratisch.