Heimleiterin Monika Wenzel (links) feiert mit Bewohnern, Mitarbeitern unbd Gästen die Einweihung des Erweiterungsbaues.Foto: Rafael Ledschbor
"Da kann ja jeder kommen!" Mit diesen Worten begrüßte Wolfram Mager die Anwesenden. Er knüpfte an das provokante Motto der diesjährigen Kampagne der Caritas an, welche aber auch den zweiten Teil hat: "Caritas öffnet Türen." Über das Haus St. Ludmila in Trägerschaft des Diözesancaritasverbandes sagt er, dass es "für alle Menschen offen ist, die Pflege und Versorgung im Alter brauchen".
Erste Pläne im Jahr 2018
Seit April vergangenen Jahres wurden zwei Balkone in Richtung Süden an den von der Straße abgewandten Seite des sorbischen Altenpflegeheims abgerissen und im ersten und zweiten Stockwerk komplett neue Räumlichkeiten mit je 50 Quadratmetern und zusätzlich ein zweiter Fahrstuhl eingebaut, erläutert Monika Wenzel. Sie leitet seit März 2019 das Haus St. Ludmila. Aber noch unter ihrem Vorgänger Wendelin Bresan wurde im Jahr 2018 geplant. "Anders als noch vor einem Vierteljahrhundert, als das Haus gebaut wurde, kommen Einwohner inzwischen erst dann, wenn die Versorgung zu Hause nicht mehr gewährleistet ist", erläutert sie. "Nach der langen Planungsphase und der 17 Monate dauernder Bauphase sind wir erleichtert und glücklich", sagte Monika Wenzel. "Der Anbau ist ein wichtiger Schritt für unser Pflegeheim und die Menschen, die hier leben und arbeiten." Sie bedankte sich nicht nur bei denen, die das Bauvorhaben verwirklicht haben, sondern auch bei den Bewohnern und dem Personal, "die viel Lärm und Staub ertragen mussten".
Starke Gegenseitigkeit
Die sächsische Landtagsabgeordnete Elaine Jentsch (CDU) bewertete den Anbau als einen wichtigen Schritt für die Entlastung in der täglichen Arbeit mit Gruppen, die mehr Platz für Aktivitäten und Begegnungen haben. Weil die Bewohner mit Hilfe zweier Aufzüge jetzt schneller als bisher ins Erdgeschoss gelangen, "können sie auch öfter an Veranstaltungen und am gemeinsamen Leben im Haus teilnehmen. Das stärkt gegenseitig und schafft neue Gelegenheiten der Begegnung." Als schönes Beispiel der Gemeinschaft nannte sie das Programm der Crostwitzer Kindergartenkinder bei der Einweihung. "Das war ein echtes Highlight. Die Kinder sind ja hier immer gern gesehene Gäste, bringen Freude, Lebendigkeit und lösen oftmals ein Lächeln in den Gesichtern der Bewohner aus. Solche Begegnungen bilden Augenblicke, die im Gedächtnis bleiben."
Die Abgeordnete lobte, dass im Altenpflegeheim St. Ludmila die sorbische Sprache und Kultur gepflegt werden. "So ist dieses Haus nicht nur ein Ort der Pflege, sondern zugleich ein Stück lebendige Heimat." Kinder aus der Kindertagesstätte "Chróšćan kołć" haben die Feierlichkeit mit einigen vorgetragenen Liedern umrahmt.
Bewohner machen sechs Prozent der Gemeinde aus
Der Crostwitzer Bürgermeister Marko Kliman (CDU) verwies darauf, dass die Bewohner von St. Ludmila sechs Prozent der gesamten Gemeinde ausmachen. "Wir freuen uns über die Investition, weil sie nicht nur für die Bürger und ihre Angehörigen hilfreich ist, sondern auch für diejenigen, die hier arbeiten. Man kann sagen, der Neubau ist auch ein Bekenntnis zu unserer Heimat. Ich wünsche in den neuen Räumen helle Augenblicke."
Zum Schluss segnete der Crostwitzer Pfarrer Měrćin Deleńk den Erweiterungsbau und betonte, dass alles unter Gottes Schutz stehen solle. Er begab sich dazu von der Terrasse auch in die erste und zweite Etage, wo weitere Bewohner schon warteten, um die neuen Räume zu segnen und mit den Anwesenden zu sprechen. Leiterin Monika Wenzel nennt das Hauptziel des Pflegeheims, "dass sich unsere Bewohner hier zu Hause fühlen und dass sie hier ein erfülltes Leben führen können. Ich bin überzeugt, dass dieser neue Anbau dazu beiträgt."
Caritas öffnet Türen
Wolfram Mager erinnerte an das Thema "Caritas öffnet Türen": "Mit dem Erweiterungsbau öffnen wir wahrlich eine neue Tür, damit sich Menschen treffen können, mobil sind und am Leben mit anderen teilnehmen können." Mit gewissem Stolz bekannte er: "Das Haus der heiligen Ludmila ist nicht irgendein Altenheim. Selbstbewusst erklären wir allen, dass wir das einzige katholische sorbische Altenpflegeheim in Deutschland und eigentlich auch weltweit sind."
Rafael Ledschbor