Bischof Heinrich Timmerevers segnete Kreuze und Kerzen, die in den Wohnbereichen der Kinder und Jugendlichen aufgestellt werden.Foto: Andreas Schuppert
Große, helle Räume empfangen die Besucher. Einige Kinder zeigen ihre Zimmer und die geräumige Ecke, wo sie spielen, malen oder basteln können. Das St. Hilarius Haus in Leipzig-Grünau gibt Kindern und Jugendlichen, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, ein Zuhause. Im März sind sie hier eingezogen. Jetzt ist fast alles fast fertig. Mädchen und Jungen zwischen drei und 18 Jahren sind vorübergehend oder dauerhaft untergebracht. Die Kinder werden von Caritas-Mitarbeitenden rund um die Uhr begleitet und betreut. Je nach Alter gehen sie in die Schule oder in die Kindertageseinrichtung, abends wird gemeinsam gekocht und Zeit miteinander verbracht.
"Es war ein langer, steiniger Weg, bis wir den richtigen Standort gefunden haben", berichten die Vorstände des Caritasverbandes Leipzig, Tobias Strieder und Jürgen Petersohn. Eigentlich sei man seit 1999, dem Jahr der Übernahme der früher staatlichen Einrichtung, auf der Suche nach einem geeigneten Haus gewesen. Das jetzige Objekt ist dem Caritasverband Leipzig nicht unbekannt, denn bis 2015 war das Kinder-, Jugend- und Familienzentrum hier untergebracht.
Viele Unterstützer haben geholfen
Über 2,5 Millionen Euro haben die Sanierung und der Umbau des Gebäudes gekostet, berichtet Tobias Strieder. Finanziert wurde das von der Stadt Leipzig und dem Förderprogramm Soziale Stadt. Für die Innenausstattung von 400.000 Euro musste der Caritasverband aufkommen. "Wir haben aber viele Spender, Förderer und Unterstützer gehabt", so Strieder. Das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken zum Beispiel hat das Projekt mit insgesamt 89.000 Euro unterstützt, die Caritas-Stiftung im Bistum Dresden-Meißen mit 21.000 Euro. Die Stiftung "Leipzig hilft Kindern" hat 18.000 Euro gegeben.
"Für Kirche und ihre Caritas ist es schön, wenn etwas Neues entsteht", sagte Bischof Heinrich Timmerevers in der Segensandacht, die er mit den Kindern, Jugendlichen, Mitarbeitenden und Gästen gefeiert hat. So sei die Caritas in der Gesellschaft präsent, besonders dort, wo ihre Hilfe benötigt wird. Dies gebe auch die Hoffnung, dass aus jedem Menschen etwas Gutes werden könne.
Der Vorstand des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen, Wolfram Mager, würdigte besonders die Kinder-, Jugend- und Familienarbeit des Caritasverbandes Leipzig, die zu seinen Schwerpunkten gehöre. "In der Arbeit der Caritas und auch in besonderer Weise in diesem Haus gehen wir von der Einzigartigkeit und Würde jedes Einzelnen aus, wir sehen neben den Schwierigkeiten vor allem das Potenzial und wollen mit den Angeboten helfen, dieses zu entfalten", sagte Mager.
Neben der Betreuung von Kindern und Jugendlichen ist "Agnes Ambulant", eine therapeutische Übergangshilfe und Wohngruppe für kleine Kinder mit intensiver Familienarbeit, noch eine Besonderheit des St. Hilarius Hauses. Der Stadtteil Leipzig-Grünau ist trotz Rückbau und Wegzug immer noch die größte Plattenbausiedlung Sachsens. Durch Überalterung und die Ansiedlung einkommensschwacher Haushalte zählt das Gebiet zu den sozialen Brennpunkten der Stadt.