Kristina Herbst von "Netzteufel" Berlin rät zu Gelassenheit im Umgang mit Rechtspopulismus in sozialen Netzwerken.Foto: Andreas Schuppert
Es ist bereits das zweite Treffen dieser Art, das Caritas und Diakonie gemeinsam organisiert haben. Angesichts des zunehmenden Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus steht die Frage nach dem Umgang mit solchen Bewegungen. Wie sehen sich kirchliche Wohlfahrtsverbände im Umfeld sich radikalisierender gesellschaftlicher Tendenzen? Wie verhalten sich Mitarbeiter von Caritas und Diakonie in sozialen Netzwerken, bestehen gar eigene Vorurteile und Stereotypen und gibt es Möglichkeiten, miteinander in Gespräch zu kommen?
Für Dr. Christian Demuth vom Dresdner Herbert-Wehner-Bildungswerk, der den einführenden Vortrag hält, ist die mangelnde Gesprächsbereitschaft rechtsradikaler Gruppen tatsächlich das größte Problem. Verbitterung, Ungerechtigkeiten, aber auch offener Rassismus und Menschenfeindlichkeit, eingebettet in das plakative Gewand scheinbar einfacher Lösungen, seien die Ursachen für den starken Zulauf zur AfD. Dennoch dürfe es keine "Gesamtdämonisierung" der AfD-Wähler geben, so Christian Demuth. Hier sei es möglich, das Gespräch zu suchen. Mit Themen wie soziale Gerechtigkeit, Solidarität oder auch Klimaschutz würden Menschen erreicht, die den politischen "Eliten" einfach nur einen Denkzettel verpassen wollten. Dem "Hass" müsse man die "Hoffnung" entgegensetzen.
Von #hatespeech zu #hopespeech
Dafür plädiert auch Kristina Herbst vom Projekt "Netzteufel" der Evangelischen Akademie Berlin. Nirgends würden Hass und Menschenfeindlichkeit so sichtbar wie in den sozialen Netzwerken, was auch die christlichen Wohlfahrtsverbände besonders beim Thema Flüchtlinge zu spüren bekommen. Hass dürfe jedoch nicht mit Hass beantwortet werden. Es gelte das Prinzip "#hopespeach" statt "hatespeech", wozu es freilich auch einer gewissen Gelassenheit bedürfe. Deutliche Positionen, ruhige Moderationen und eine gute Portion Humor führten auch zu einem Umdenken in den sozialen Netzwerken.
Hinweis: Das Projekt "Netzteufel" der Evangelischen Akademie Berlin bietet Bausteine für Workshops zum Umgang mit dem Rechtsradikalismus insbesondere in den sozialen Netzwerken an: