Die Liga-Fachstelle leistet einen wichtigen Beitrag für den Gewaltschutz in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Unter dem Titel "Heute schon NEIN gesagt? - Gewaltschutz in der Eingliederungshilfe" stand im Zentrum der Veranstaltung die Frage, wie Gewaltschutz in der Eingliederungshilfe konkret gelebt und umgesetzt werden kann. Die Tagung wurde von der Fach- und Koordinierungsstelle gegen Gewalt in Einrichtungen (Fachstelle KogGE) der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen durchgeführt.
Ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben ist ein Menschenrecht. Dennoch kann es - wie überall, wo Menschen aufeinandertreffen - zu Gewalt und Übergriffen kommen. Menschen mit Behinderungen unterliegen hier einem besonderen Risiko. "Wir sind stolz darauf, dass die Fachstelle KogGE in den letzten drei Jahren einen wichtigen Beitrag dafür geleistet hat, dieses Risiko zu minimieren", betont Frank Schaffrath, Geschäftsführer der Liga Sachsen.
Denn nach vier Jahren Gesetz zum Gewaltschutz (§ 37a SGB IX) zeigt sich: Noch immer hat nicht jede Einrichtung ein Gewaltschutzkonzept mit einrichtungsspezifischen Maßnahmen - oder es bestehen sehr heterogene Ansätze, von gar keinem Konzept bis hin zu partizipativ entwickelten Maßnahmen. Ein wichtiger Bestandteil dabei sind Workshops zur Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung für Menschen mit Behinderungen. Mitarbeitende werden für Selbstreflexion und Fehlerkultur sensibilisiert, Klienten erfahren, dass sie Nein sagen dürfen. Die Beteiligung aller ist dabei unabdingbar.
Ministerin Finanzielle Mittel für Fachstelle bleiben erhalten
Staatsministerin Petra Köpping ergänzt: "Gewaltschutz ist ein grundlegendes Recht und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gerade in Einrichtungen der Eingliederungshilfe muss dieser selbstverständlich sein. Wir brauchen in der gesamten Breite der Angebote wirksame Schutzkonzepte und eine Kultur der Achtsamkeit. Die KogGE hat hier seit ihrer Gründung in Sachsen entscheidende Impulse gesetzt. Impulse, die bundesweit wahrgenommen werden. Vor dieser besonderen Bedeutung der Fach- und Koordinierungsstelle freut es mich umso mehr, dass es trotz der sehr herausfordernden Haushaltssituation gelungen ist, die finanziellen Mittel für die Fortführung der KogGE über den 30.06.2025 hinaus bereit zu stellen, sodass diese auch in der zweiten Jahreshälfte 2025 und in 2026 ihre Arbeit fortsetzen kann."
Der Fachtag bot ein vielseitiges Programm mit fachlichen Impulsen, Austausch und Vernetzung. Neben Einblicken von Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, und Michael Welsch, Landesbeauftragter für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, gab es unter anderem ein Netzwerkcafé. Hier hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, mit verschiedenen Akteuren ins Gespräch zu kommen - etwa dem Opferschutz der Polizei Sachsen, der Sexualberatung oder der Täterberatungsstelle ESCAPE.
Die Fachstelle KogGE setzte mit dieser Veranstaltung ein deutliches Zeichen: Für mehr Aufmerksamkeit, mehr Handlungssicherheit - und für eine gewaltfreie Eingliederungshilfe, in der Menschenrechte jeden Tag gelebt werden.
Quelle Text und Bild: Liga Sachsen