Für viele betroffene Menschen sind Schulden erdrückend.Foto: Andreas Schuppert
Das Projekt, das durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird, ermöglicht es der Caritas und anderen Wohlfahrtsverbänden, ihre Beratungsangebote für verschuldete Menschen zu stärken und weiterzuentwickeln. Ehrenamtliche sollen gezielt eingesetzt werden, um Hauptamtlichen eine Fokussierung auf die Beratung zu ermöglichen. Vom Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Schuldnerberatung werden wichtige Impulse sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Beratungsarbeit erwartet.
Caritas-Präsidentin Eva Marias Welskop-Deffaa betont die psychische Belastung für die Betroffenen. "Schulden können der Anfang eines bitteren Teufelskreises werden, wenn sie den Menschen über den Kopf wachsen", so Welskop-Deffaa. " Erdrückende Rückzahlungsverpflichtungen, stapelweise Mahnbriefe, dauerhafter Ärger mit dem Partner, Ängste der Familie und Schlafstörungen sind typisch für einen Prozess, den zu stoppen ohne Hilfe Dritter nicht gelingt." Viele Ehrenamtliche hätten einen beruflichen Hintergrund, dessen Know-How perfekt passt. Im Rahmen des Projektes würden Ehrenamtliche gezielt angesprochen und die Voraussetzungen für eine nachhaltig gelingende Zusammenarbeit geschaffen.
Hauptamtliche Beratende gezielt entlasten
"Dieses Projekt soll das Zusammenwirken zwischen freiwillig und hauptberuflich Engagierten weiter verbessern. Dabei begleiten ehrenamtliche Mitarbeiter überschuldete Menschen, um dauerhaft ein Leben ohne Schulden führen zu können", sagt Bunderverbraucherschutzministerin Steffi Lemke bei der Eröffnung des Projektes. "Dabei begleiten ehrenamtliche Mitarbeiter überschuldete Menschen, um dauerhaft ein Leben ohne Schulden führen zu können. Durch das ehrenamtliche Engagement werden die hauptberuflichen Kräfte bei ihrer Arbeit unterstützt und haben so mehr Zeit für die unmittelbare Beratung."
Das Projekt "Engagiert in der Schuldnerberatung: Stärkung der sozialen Schuldnerberatung durch den Einsatz freiwillig Engagierter" wird über drei Jahre vom BMUV mit einem Volumen von rund 2 Mio. Euro gefördert. Die Caritas ist Träger und mit sieben Standorten an dem Projekt beteiligt: Fulda, Münster, Garmisch-Partenkirchen, Dresden, Trier/Bitburg, Köln und Ibbenbüren. Daneben gibt es drei weitere Standorte, an denen das Projekt umgesetzt wird: Köthen (AWO), Nürnberg/Nürnberger Land (ISKA/AWO) und Hamburg (Diakonie).
Hintergrund: Das Projekt soll Impulse in zweierlei Richtung geben: Die Co-Produktion von freiwilligem und beruflichem Engagement in der Freien Wohlfahrtspflege wird hier umgesetzt und soll perspektivisch weiterentwickelt werden. Dies Co-Produktion, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Caritas, stiftet Zusammenhalt und macht die positiven Auswirkungen eines funktionierenden Sozialstaats erlebbar.
Durch die Unterstützung von Freiwilligen können überschuldete Verbraucher*innen während und nach der Beratung in der Schuldnerberatungsstelle Hilfe erhalten. Zu den Aufgaben von Freiwilligen können z. B. das (Vor)Sortieren von Unterlagen, die Unterstützung bei Hilfebedarf(en) sowie die Begleitung bei Behördengängen u. ä. gehören. Ehrenamtliches Engagement kann Betroffene nachhaltig unterstützen, ein dauerhaftes Leben ohne Schulden zu führen, in dem nicht nur vor und während des Beratungsprozesses, sondern auch danach Hilfe angeboten wird (schuldenpräventiver Ansatz).
Aus den Erfahrungen des Pilotprojekts sollen ein Leitfaden sowie Module für die Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung der freiwillig Engagierten entwickelt werden, die anderen Schuldnerberatungen als Vorlage dienen können.
Herausgegeben: Deutscher Caritasverband e. V., Pressestelle
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