Martha Gahbauer auf pfarrbriefservice.de
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,
das Evangelium des Sonntags ist keine leichte Kost! (Mt 18,21-35) Wir müssen unserem Nächsten vergeben. Vergebung ist damit keine Frage der jeweiligen Stimmung oder ob es mir eigentlich egal ist oder gar, dass ich von oben herab dem anderen die Hand reiche aus einer Position der Stärke. Vergebung ist angesagt, weil uns Vergebung geschenkt wurde, nämlich durch Gott.
Jesus überspitzt in seiner Gleichnisgeschichte die Situation: Der verschuldete Knecht hat eine solche Unsumme angehäuft, die er zurückzahlen müsste, dass es mehrere Menschleben bräuchte, um das überhaupt zu realisieren - Das ist unsere eigene Schuld! Sie ist da, sie ist groß und sie kann nur durch Vergebung getilgt werden, durch Vergebung, die Gott schenkt. Allein das zu sehen und anzuerkennen, fällt uns modernen Menschen sehr, sehr schwer, weil alle und wir selbst uns die Schuld ausreden.
Maximal sind wir Opfer der Umstände, der Erziehung, der gesellschaftlichen Verhältnisse, des Zufalls, Schicksals oder sonst einer Macht. Das Wenigste hätten wir uns selbst zuzuschreiben.
Jesus widerspricht dem: Sieh deine Schuld ein, sie den Balken im eigenen Auge, sie auf deine Lieblosigkeit, die Herzenshärte, deinen Stolz, deine Blindheit der Not anderer gegenüber!
Das Gleichnis selbst bringt den Beweis. Nachdem dem Knecht die ganze Riesenschuld vergeben wurde, fällt er über einen Mitknecht her, der ihm ein Trinkgeld schuldet im Vergleich zu dem, was ihm fünf Minuten vorher selbst vergeben wurde. Nicht nur: er attackiert ihn physisch, würgt ihn, nimmt ihm die Luft zu Atmen.
Freilich, es gibt große Schuld und Sünde, die wir manchmal anderen vergeben sollen: eine zerstörte Beziehung, ein erfahrener Missbrauch, Erniedrigungen aller Art. Wir dürfen Gott bitten, dass er uns dazu die Kraft gibt, denn Nichtvergebenes lastet auf uns wie ein Alp, umklammert unsere Seele, unser Herz wie eine sich mehr und mehr zuziehende Schlinge.
Menschen, die den Schritt zur Vergebung schaffen, befreien andere und sich selbst zu neuem Leben.
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
Tel. 0351/79517590, E-Mail: am.ma@gmx.de
Clemens Pilar: https://www.youtube.com/watch?v=-vIEcKgaquI