Eva M. Welskop-DeffaaFoto: Andreas Schuppert
Welskop-Deffaa äußerte sich anlässlich einer digitalen Veranstaltung zum 100-jährigen Jubiläum des Bistums Dresden-Meißen. Grundlage für die Arbeit der Caritas bleibe das biblische Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Angesichts sinkender Katholikenzahlen stelle sich aber nicht nur die Frage nach dem christlichen Profil der caritativen Dienste und Einrichtungen, sondern auch nach ihrem Wirken in der Gesellschaft. Dabei komme es "nicht auf die Konfession, sondern auf das Engagement" an. Politisch glaubwürdig werde die Caritas nur, "wenn Überzeugungen und Tun" übereinstimmen. "Das, was der barmherzige Samariter tut, tut die Caritas", sagte Welskop-Deffaa. Sie warnte in Anspielung an ein Wort von Papst Franziskus zudem vor einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit", die eine zentrale Frage für Christen sei.
Der Diözesan-Caritasdirektor des Bistums Dresden-Meißen, Matthias Mitzscherlich, betonte, dass die Caritas in der Diaspora gute Erfahrungen mit nichtkonfessionellen Mitarbeitern gemacht habe und dass auch mit ihnen "christliches Miteinander" gelebt werde. Dies gelte insbesondere für die Freiwilligendienste, die Bahnhofsmissionen und die Hospizdienste.
Politische Landschaft ist explosiv
Kritik übte Welskop-Deffaa zu Beginn ihres Vortrages über die Geschichte der Caritas an dem "politischen Gezänk" in der Corona-Krise. Es habe den Anschein, dass es manchmal mehr um den kommenden Wahlkampf als um die Lösung des Problems gehe. "Das Jahr 2021 fühlt sich im Moment an wie das Jahr 2020", sagte Welskop-Deffaa. Die Einrichtungen seien inzwischen "an den Grenzen der Belastbarkeit" angekommen. Die Ereignisse in Amerika hätte gezeigt "wie explosiv die politische Landschaft" sei und dass es manchmal nur einen Funken benötige, um Unruhen auszulösen.
Eva M. Welskop-Deffaa ist seit 1. Juli 2017 Vorständin für Sozial- und Fachpolitik im Deutschen Caritasverband. Sie ist zuständig für die Digitale Agenda des Deutschen Caritasverbandes. Das Amt Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes wird vom Caritasrat auf sechs Jahre bestimmt. Die Caritas ist heute Deutschlands größter Wohlfahrtsverband. Fast 700.000 Menschen arbeiten beruflich in den 25.064 Einrichtungen und Diensten, die dem Deutschen Caritasverband bundesweit angeschlossen sind. (as)