Das Jugendwerk Don Bosco erhielt den Ersten Preis für die Integration von geflüchteten Jugendlichen.Fotos: Andreas Golinski
Es dauerte zwar ein bisschen, aber es war nie langweilig. Die Gäste der Sozialpreisverleihung schauten gespannt zu, als die Preisträgerinnen und Preisträger ihre Projekte präsentierten. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer es dem Stiftungsrat gefallen ist, die Preisträger auszuwählen und zu gewichten", sagte Schirmherr Bischof Heinrich Timmerevers. "Denn Ihre Projekte unterscheiden sich zwar inhaltlich, aber nicht in ihrer Bedeutung. Und sie unterscheiden sich auch nicht im Herzblut für die Sache. Sie alle verdeutlichen, dass es sich lohnt Hilfe zu leisten, Freude zu schenken und Mitmenschlichkeit zu zeigen."
Zweiter Preis für Angebote der Suchtselbsthilfe des Caritasverbandes Dresden.
Zuvor hat die sächsische Ministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Petra Köpping (SPD), den Preisträgern eine Festrede gehalten. Dabei würdigte sie besonders das Ehrenamt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Das Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft", ist die Ministerin überzeugt. Zwar liege Sachsen bundesweit bei den Ehrenamtlichen eher im unteren Bereich. Es gebe aber viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, ohne in einer Institution organisiert zu sein. "Wenn Not am Mann ist, sind die Menschen da. Das haben wir besonders in der Corona-Krise gesehen." Gleichzeitig kritisierte Petra Köpping die derzeitige Spardiskussion im sozialen Bereich. "Wo wollen wir anfangen, bei Menschen mit Behinderungen, bei der Kindertagesbetreuung, bei der Pflege?" Was die Menschen vor allem bräuchten, ist Sicherheit.
Dritter Preis für das Projekt "Weihnachten verschenken" des St. Joseph-Stiftes.
Das Engagement jedes Einzelnen ist gefragt
Die positiven Aspekte sozialen Handelns betonte auch Bischof Timmerevers in seiner Laudatio für die Preisträger. Die Welt scheine aus den Fugen zu geraten. "Ich mag jedoch nicht einstimmen, in eine Schwarzmalerei, schon gar nicht in eine polarisierende, spaltende Schwarz-Weiß-Malerei", so der Bischof. Nicht nur Kirche und ihre Caritas tragen dabei institutionelle Verantwortung für den Umgang in der Gesellschaft. Dazu braucht es jede und jeden Einzelnen. "Wenn ich mir die diesjährigen Preisträger anschaue, dann zeigt sich mir: Das persönliche Engagement, das Feuer und Flamme sein für ein Projekt, der pragmatische Umgang sind wesentlich für unser Zusammenleben!"
Ebenfalls Dritter Preis für die Ukrainehilfe der Pfarrei St. Martin Dresden.
Am Ende der Sozialpreisverleihung hatte der Bischof noch eine Überraschung parat und ehrte den langjährigen Vorsitzenden des Stiftungsrates (2010 bis 2022), Dieter Blaßkiewitz, mit der St. Benno-Medaille des Bistums Dresden-Meißen. Blaßkiewitz habe sich in Kirche und Gesellschaft große Verdienste erworben. "Sie haben sich umfassend aus einer zutiefst christlichen Motivation und einer tiefen Verankerung in Ihrer Pfarrgemeinde für caritative, soziale und gesundheitspolitische Aufgaben in Kirche und Gesellschaft in Anspruch nehmen lassen", würdigte Bischof Timmerevers den Geehrten. "Ihre berufliche Arbeit galt in besonderer Weise der Entwicklung des St. Elisabeth Krankenhauses Leipzig. Darüber hinaus hatten Sie stets die Entwicklung von caritativen Angeboten in Ihrer Heimatstadt Leipzig und im gesamten Bistum im Blick." (as)
Dieter Blaßkiewitz (links) erhält von Bischof Heinrich Timmerevers die St. Benno-Medaille des Bistums Dresden-Meißen.
Hintergrund: Die Preisträgerinnen und Preisträger des Caritas-Sozialpreises 2023
Erster Preisträger ist das Jugendwerk Don Bosco Sachsen als freier Träger der Jugendhilfe mit dem Projekt "DEUTSCH plus PRAXIS - Inklusion von Geflüchteten". Das Projekt verbindet Sprachenausbildung für heranwachsende Geflüchtete mit Perspektiven beruflicher Bildung. Die Deutschkurse vermitteln nicht nur die Sprache, sondern bringen die Geflüchteten auch mit anderen Jugendlichen zusammen. Ziel ist es, Hemmschwellen für Kontakte zwischen jungen Menschen aller Nationen zu mindern und Begegnungsräume mit Inhalten auszugestalten.
Den Zweiten Preis erhält das Projekt "Tagesstrukturierende Angebote für Suchtgefährdete, Suchtkranke und Angehörige" des Caritasverbandes Dresden. Dabei handelt es sich um Initiativen der Suchtselbsthilfe für Betroffene und Angehörige bei einer Suchtproblematik, die Kontaktpflege, Tagesstruktur sowie Kreativitäts- und Gesundheitsförderung ermöglichen. Konkret sind dies eine Singegruppe, eine Wandergruppe, eine Kellerwerkstatt und eine Kreativgruppe. Diese Angebote gehen über die Beratungstätigkeit des Verbandes hinaus und werden zumeist ehrenamtlich gestaltet und umgesetzt.
Den Dritten Preis teilen sich ein soziales Projekt des Dresdner St. Joseph-Stiftes und der Pfarrei St. Martin in Dresden. An der Paketaktion "Weihnachten verschenken" der Ordensschwester M. Dolores Pyka beteiligen sich seit vielen Jahren unter anderen die Mitarbeitenden des St. Joseph-Stiftes, um Kindern in polnischen Kinderheimen der Gemeinschaft der Schwestern von der heiligen Elisabeth ein schönes Weihnachten zu bereiten. In diesen Heimen ist die Not nach wie vor groß. Viele Kinder leiden unter der Armut ihrer Eltern, sind ungewollt geboren oder haben eine Behinderung.
Ebenfalls dritter Preisträger ist die katholische Pfarrei St. Martin, die zu Beginn des Ukraine-Krieges unter dem Motto "Weniger ist mehr" zu Spenden für die Opfer des Krieges aufgerufen und dazu auch ein Benefizkonzert veranstaltet hat. Die Spendenaktion wurde zu einem Herzensanliegen vieler Menschen. Dauerhaft wird unter anderem ein christliches Kinderheim in der Ukraine unterstützt.
Der Erste Preis ist mit 1.500 Euro, der Zweite mit 1.000 Euro und die Dritten Preise mit jeweils 500,00 Euro dotiert.