Ehrenamtliche sind unverzichtbar für die Gesellschaft.Foto: Pedro Citoler
Wohlfahrtsverbände sind genau in diesem Sinne ehrenamtsförderliche Strukturen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie, die der Deutsche Caritasverband zur Frage, wie beruflich Mitarbeitende mit freiwillig Engagierten in verschiedenen Arbeitsbereichen zusammenarbeiten, in Auftrag gegeben hat. Die Studie hat herausgefunden: Freiwillig Engagierte sind in den Einrichtungen und Diensten wichtige Impulsgeber und Motoren sozialer Innovationen. Zusammen mit den Fachkräften der Sozialen Arbeit wirken sie darauf hin, dass pflegebedürftige, wohnungslose, geflüchtete, ältere oder ganz junge und viele andere Menschen in einer sozialen Notlage, die Hilfe bekommen, die sie brauchen.
Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen wirkt sozialer Spaltung entgegen
"Die tagtägliche Zusammenarbeit beruflicher und freiwillig engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der freien Wohlfahrtspflege wirkt sozialer Not und sozialer Spaltung entgegen", so Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. "Gerade unter den Herausforderungen einer dichten Abfolge sich gegenseitig verstärkender Krisen ist die CoProduktion von Haupt- und Ehrenamt ein mehrwertstiftendes Erfolgsrezept. Für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen, die mit Digitalisierung, Klimakrise und Migrationsdynamik verbunden sind, ist die Erfahrung des "Das-Machen-Wir-Gemeinsam" von Haupt- und Ehrenamt von unschätzbarer Bedeutung. Es stiftet Zusammenhalt und verknüpft emotionale und kognitive Empathie."
In der Begegnung verschiedener Lebenswirklichkeiten und Überwindung lähmender Ohnmachtsgefühle ist freiwilliges Engagement ein wichtiger Baustein von Demokratie.
Freiwillig Engagierte erleben im Kontext mit beruflichen Mitarbeitenden, wie Sozialstaat funktioniert und wirkt. Es wird direkt erlebbar, wie soziales Engagement Lebensrealitäten zum Positiven verändern kann, Chancen eröffnet und Teilhabe ermöglicht.
Engagementstrategie des Bundes muss Zusammenwirken von Hauptamt und Ehrenamt in der Wohlfahrt würdigen
Die Wohlfahrtsverbände bringen als Engagement-Ermöglicher ihre vielfältigen Netzwerk-Strukturen ein - Expertenwissen, Räume, Einrichtungen, Finanzen sowie ihre Kontakte in die Kommunalverwaltungen, in Politik und Kirche. Die Freiwilligen stiften ihre Zeit, ihre Kenntnisse und vor allem ihre Tatkraft, Leidenschaft und Mitmenschlichkeit.
Wichtig, so Eva Maria Welskop-Deffaa, sei es, die bestehenden verbandlichen Strukturen verlässlich zu stärken. "Werden Strukturen einmal zerstört, indem die Finanzierung zum Beispiel für die bewährten Freiwilligendienste wegbricht, dann wird es nur sehr schwer gelingen, diese Strukturen wieder aufzubauen. Wir brauchen eine Weiterentwicklung des Zusammenwirkens von bezahlter Arbeit und freiwilligem Engagement. Deshalb appelliere ich an die Bundesregierung, dass sie in ihrer Engagementstrategie für dieses selbstverständliche Zusammenwirken von freiwillig und beruflich Engagierten in den Wohlfahrtsverbänden eine Lanze bricht."
"Wohlfahrtsverbände sind unverzichtbare Orte der strukturierten Vernetzung und des innovativen Zusammenwirkens freiwillig und beruflich engagierter Menschen. Sie fördern die Professionalisierung sozialer Arbeit und stärken zugleich die Bereitschaft, freiwillig gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen", so die Caritas-Präsidentin weiter.
Zur Studie
Die Studie "Zusammenwirken von freiwillig und beruflich Engagierten in der Freien Wohlfahrtspflege: Eine sozialwissenschaftliche qualitative Pilotstudie in Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes" wurde vom DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung unter Leitung von Professor Carsten Wippermann mit der Praxisforschung im Frühjahr 2023 durchgeführt. In Gruppenwerkstätten wurde mit freiwillig und beruflich Mitarbeitenden aus fünf Handlungsfeldern der Caritas über ihre Erfahrungen, Motive und ihre Alltagspraxis gesprochen: stationäre Altenhilfe; Flüchtlingshilfe und Integration; Wohnungslosenhilfe; Gemeindecaritas//Quartiersarbeit; youngcaritas
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