Eine kleine Ausstellung zeigt die bewegte Geschichte des St.-Marien-Krankenhauses.Foto: Andreas Schuppert
Ehemalige und aktive Mitarbeiter, Freunde, Förderer und viele Gäste sind gekommen, um sich zu erinnern, miteinander zu singen, zu beten und zu feiern. Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers würdigte in einer Andacht besonders den mutigen Beginn durch die Franziskanerinnen, die noch in den Wirren des Krieges für die vielen Opfer gesorgt hätten. Danach habe sich die Einrichtung auch in schwierigen Zeiten weiterentwickelt. "Wir sind sehr dankbar für das, was geworden ist", sagte der Bischof.
Verwaltungsdirektor Roland Zucker hob den besonderen Geist der christlichen Einrichtung hervor, was vor allem den Mitarbeitenden zu verdanken sei. "Vieles, fast alles hat sich seit den Anfängen verändert", so Zucker. "Das, was heute hier steht, ist kein Selbstläufer, sondern das Engagement von Menschen." Das Krankenhaus habe nicht einfach nur überlebt, sondern sei immer wieder lebendig gestaltet worden. Ein Aspekt, den zuvor auch Sozialministerin Petra Köpping in ihrer Videobotschaft an die Festversammlung hervorhob. Schwierigkeiten und Probleme ließen sich überwinden, so die Ministerin. Das St.-Marien-Krankenhaus sei ein beeindruckendes Beispiel dafür.
Verwaltungsdirektor Roland Zucker kündigt beim Jubiläum die Erweiterung des St.-Marien-Krankenhauses an.Foto: Andreas Schuppert
An die Grenze der Platzkapazitäten angelangt
In der Einrichtung ist eine kleine Ausstellung aufgebaut, die ihre bewegte Geschichte nachzeichnet. Aus der Not des Krieges heraus wurde das "St. Marien-Hospital" im Jahr 1945 mit der Fachrichtung Chirurgie und als Entbindungsklinik gegründet. Aufgrund veränderter Bedarfe und personeller Engpässe orientierte sich das Haus Ende der 1960er Jahre neu und spezialisierte sich fortan auf die Fachrichtungen Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie.
Aktuell ist es das einzige katholische Fachkrankenhaus dieser Ausrichtung in Sachsen, mit 165 Betten auf sieben Stationen und 57 Plätzen in vier Tageskliniken. Zirka 380 Mitarbeitende betreuen die Patientinnen und Patienten - ganz nach dem Leitsatz der Caritas "Not sehen und handeln." Inzwischen sei man wieder an die Grenze der Platzkapazitäten angelangt, verrät Verwaltungsdirektor Zucker. Deshalb sei wieder eine Erweiterung geplant.
Das Motto "Not sehen und handeln" war der Kompass
Beeindruckt vom Werden des St.-Marien-Krankenhauses zeigte sich auch Dresdens Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann. Die Einrichtung sei nicht nur für Sachsen, sondern insbesondere für die Stadt von großer Bedeutung. Angesichts der Diskussion um Reformprozesse in Deutschland komme es vor allem darauf an, Kompetenzen und Stärken hervorzuheben. Der Leitsatz der Caritas "Not sehen und handeln" sei für das St.-Marien-Krankenhaus immer ein wichtiger "Kompass" gewesen, der auch Mitarbeitern die nötige Motivation gegeben habe, "Menschen beim Gesundwerden zu begleiten".
Für Caritas-Vorstand Wolfram Mager ist die Entwicklung des St.-Marien-Krankenhauses nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern das Ergebnis von "acht Jahrzehnten gelebter Nächstenliebe". Im Hinblick auf die immer drängenderen Fragen von Kosten und Finanzierung im Gesundheitswesen warnte Mager gleichzeitig davor, "dass der hilfebedürftige, kranke Mensch aus dem Blick geraten könnte." "Dass dies eben nicht geschieht, das haben wir keinen Konzeptionen und auch keiner Hochglanzbroschüre zu verdanken, sondern den Menschen, die hier engagiert und in hoher fachlicher Professionalität ihren Dienst tun."
Dies würdigte die Direktion an diesem Nachmittag besonders, indem sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren 30-, 25-, 20- und zehnjährigen Dienst ehrte. Am Ende trat noch ein alter Bekannter auf. Matthias Mader, 18 Jahre Krankenhausseelsorger im St.-Marien-Krankenhaus und heute im Allgäu tätig, referierte über ethische Herausforderungen im Gesundheitswesen. (as)