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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,
Die sogenannte Fastenzeit oder auch vorösterliche Bußzeit, in der wir uns gerade befinden, stellt immer wieder ein Symbol in den Mittelpunkt: Das Kreuz.
Wir kennen die Problematik der Kreuze in öffentlichen Gebäuden. Das Kreuz ist eindeutig ein christliches Symbol und wird oft so gedeutet: Die Vertikale versinnbildlicht meine/unsere Beziehung zu Gott (oben-unten, Aufblick-wachsamer Blick von oben, aber nicht im Sinne von "Big brother is watching you"). Die Horizontale stellt meine Beziehung zum Mitmenschen dar, es gibt kein Ich ohne Du. Auch als Gemeinschaft stehen wir dann in Beziehung zu Gott. So fragt das Glaubenskompendium:
43. Was verlangt der Glaube an den einen Gott? (KKK 222-227)
Der Glaube an Gott, den Einzigen, verlangt: um seine Größe und Majestät wissen; in Danksagung leben; immer auf ihn vertrauen, selbst in Widerwärtigkeiten; die Einheit und die wahre Würde aller Menschen erkennen, die nach seinem Bilde erschaffen sind; die von ihm geschaffenen Dinge in rechter Weise gebrauchen.
Scheint eine Menge und klingt nach Überforderung! Doch eben das sagt das Kreuzessymbol auch: Gott hat sich selbst an dieses Kreuz heften lassen. Als der Sohn Gottes am Karfreitag an diesem Marterwerkzeug stirbt, weisen zwei seiner letzten Worte auf eben diese Glaubens-Konsequenzen hin: Er vertraut uns einander an, indem er seiner Mutter den Lieblingsjünger Johannes als ihren Sohn zuweist und anschließend Johannes Maria zur Mutter gibt ("Frau, siehe dein Sohn! … Siehe, deine Mutter!", vgl. Joh 19,26f. - horizontaler Kreuzesbalken).
Der letzte Ausruf des sterbenden Herrn (vertikaler Kreuzesbalken) macht deutlich, dass er ganz auf Gott, seinen Vater vertraut: "Vater, in deinen Hände empfehle ich meinen Geist!", vgl. Lk 23,46. Kurz davor hatte er noch den Schrei seiner gefühlten Verlassenheit ausgestoßen: "Wozu hast du mich im Stich gelassen?" (vgl. Mt 27,46 und Mk 15,34). Jesus glaubt an die Liebe des Vaters auch in dieser widerwärtigen Situation.
Die österliche Auferstehung des Herrn wird die Antwort, der Lohn für diese Glaubenstreue sein, auch für uns!
Es grüßt
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
E-Mail: am.ma@gmx.de, Tel. 0351/79517590
Anmerkung zu Quellen und Abkürzungen:
1. Katechismus der Katholischen Kirche. Kompendium, Köln 2005 bzw. (Buchformat) oder als Pdf abrufbar unter: Katechismus der Katholischen Kirche - Kompendium [Glaubenskompendium]
2. Katechismus der Katholischen Kirche, München 1993 oder im Internet: Katechismus der Katholischen Kirche [KKK]